Cover-Bild Kleine große Schritte
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: C.Bertelsmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 02.10.2017
  • ISBN: 9783641212292
Jodi Picoult

Kleine große Schritte

Roman
Elfriede Peschel (Übersetzer)

Geradezu ein Lehrstück über alltäglichen Rassismus in einem mitreißenden Roman.

Ruth Jefferson ist eine der besten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Dennoch wird ihr die Versorgung eines Neugeborenen von der Klinikleitung untersagt – die Eltern wollen nicht, dass eine dunkelhäutige Frau ihr Baby berührt. Doch eines Tages arbeitet Ruth allein auf der Station und bemerkt, dass das Kind keine Luft mehr bekommt. Sie entscheidet schließlich, sich der Anweisung zu widersetzen und dem Jungen zu helfen. Doch ihre Hilfe kommt zu spät, und Ruth wird von den Eltern des Jungen angeklagt, schuld an dessen Tod zu sein. Ein nervenaufreibendes Verfahren beginnt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2018

Eine bewegende Geschichte

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"Kleine große Schritte" aus der Feder der Bestsellerautorin Jodi Picoult ist für mich das erste Buch - und bestimmt nicht das letzte Buch - das ich von dieser außergewöhnlichen Autorin gelesen habe. Sie ...

"Kleine große Schritte" aus der Feder der Bestsellerautorin Jodi Picoult ist für mich das erste Buch - und bestimmt nicht das letzte Buch - das ich von dieser außergewöhnlichen Autorin gelesen habe. Sie hat sich ja mit einem Thema beschäftigt, das auch in der heutigen Zeit noch eine große Rolle spielt.

Wir lernen eine ganz besondere Protagonistin kennen, und zwar Ruth Jefferson. Sie gehört zu den besten und erfahrensten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Eines Tages passiert jedoch etwas ganz außergewöhliches. Eines Tages wird ihr von der Klinikleitung untersagt, sich um ein Neugeborenes zu kümmern. Die Eltern des Babys gehören einer rechtsradikalen Vereinigung an und wollen nicht, dass sich eine Schwarze um ihr Kind kümmert. Dann kommt es zu einer brisanten Situationen. Als Ruth einmal allein in der Säuglingsstation ist, bekommt das Neugeborene Atemnot. Wie soll sie sich verhalten? Doch Ruth folgt ihrem Gewissen. Doch der Junge stirbt. Und dann wird Ruth von dem Vater verklagt, denn Ruth soll Schuld am Tod seines Kindes sein.

Ich habe dieses Buch mit einem weinenden Auge zur Seite gelegt, so berührt hat mich diese ganze Geschichte. Die Autorin hat einen ganz besonderen Schreibstil, der den Leser sofort in die atemberaubende und spannende Geschichte eintauchen lässt. Die wird abwechselnd aus der Sicht von Ruth, dem Pflichtverteidiger und Turk - für mich ein absoluter Unsympath, mit ihm will man nichts zu tun haben - erzählt.
Die Charaktere werden auch so bildlich beschrieben, dass ich jeden einzelnen vor meinem inneren Auge habe. Ruth ist für mich ein warmherziger Mensch, dem das Wohlergehen der anderen am Herzen liegt. Und dann kommt sie so in die Mühlen der Justiz. Einfach unglaublich. Ab und an hatte ich beim Lesen richtiges Gänsehautfeeling. Man kann das Gelesene oft gar nicht glauben. Und beim Lesen stellen sich einem viele Fragen, auf die man oft keine Antwort findet. Einfach ein geniales und gefühlvolles buch

Für mich ist diese Lektüre ein Lesehighlight. Die Autorin setzt sich ja mit dem Thema Rassismus auseinander und lässt den Leser nachdenklich zurück. Für mich eine ganz besondere Geschichte. Gerne vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Roman der Autorin.

Veröffentlicht am 25.10.2017

✎ Jodi Picoult - Ruth 1 Kleine große Schritte

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Mit Jodi Picoult habe ich nicht wirklich gute Erfahrungen gemacht. Meist waren mir ihre Schilderungen zu ausufernd und realitätsfern, sodass ich mit ihren Geschichten nicht wirklich etwas anfangen konnte, ...

Mit Jodi Picoult habe ich nicht wirklich gute Erfahrungen gemacht. Meist waren mir ihre Schilderungen zu ausufernd und realitätsfern, sodass ich mit ihren Geschichten nicht wirklich etwas anfangen konnte, obwohl sie gute Themen wählt.

Da ich seit 2011 jedoch kein Buch der Autorin mehr in die Hand genommen habe und das vorliegende sehr interessant klang, gab ich ihr nochmals eine Chance.

Zuerst habe ich mich an der Kurzgeschichte 'Das Mädchen mit den roten Schuhen' versucht, welche die Vorgeschichte darstellt. Schon diese hat mir sehr gut gefallen, weil da wichtige Punkte angesprochen werden. Für mich ist sie jedoch nicht wichtig. Man kann sie auch weglassen.

'Kleine große Schritte' beginnt dann schon sehr gewaltig. Von Anfang an hatte mich die Geschichte in ihren Bann.

Die Schriftstellerin verwendet in diesem Roman einen leicht zu lesenden Schreibstil, der jedoch nicht plump daherkommt. Man kann super allem folgen und manche Bilder, die entstehen, prägten sich bei mir so sehr ein, dass ich sie die ganze Geschichte über mitnahm.

"[...] riss ihm den Kopf hoch und schlug ihn mit voller Wucht auf den Asphalt. [...]" (S. 167)

Das erinnerte mich zugleich an den Film 'American History X'. Ich habe ihn vor Jahr(zehnt)en gesehen und noch heute erinnere ich mich an ihn. Dieses Buch könnte genauso werden.

Die Figuren sind gut gewählt. Manch einer ist sicher geneigt, sich direkt auf eine Seite zu stellen. Ich persönlich war nicht so. Es gab an allen Charakteren etwas, das ich nicht mochte - und das machte sie menschlich für mich. Ich muss die Einstellungen der einzelnen Figuren nicht (immer) gutheißen, nicht immer tolerieren, akzeptieren, aber ich muss es so hinnehmen - genau wie im richtigen Leben. Man kann nicht mit allem einverstanden sein.

Anfangs hat mich ein wenig gestört, dass die gleiche Situation manchmal aus verschiedenen Perspektiven dargestellt wurde, man jedoch nichts, wirklich gar nichts Neues erfuhr. Die Autorin hat dies jedoch sehr schnell sein lassen, sodass es tatsächlich nur zu Beginn störend war.

Was mich sehr interessierte, für andere jedoch vielleicht zu viel sein könnte, sind die vielen medizinischen Begriffe, die verwendet und teilweise nicht erklärt wurden. Ich hatte mir viele Notizen dazu gemacht, um hinterher immer ein wenig zu forschen.

Mit 'Kleine große Schritte' hat Jodi Picoult mir gezeigt, dass sie es doch drauf hat. Dass sie weiß, wie man gute Geschichten schreibt, die das Leben erzählt, ohne auf Stilmittel zurückzugreifen, mit denen sich viele nicht identifizieren können. Kleine Schwächen machen das Buch nicht perfekt - aber nahezu.

Von mir gibt es an dieser Stelle eine ganz klare Leseempfehlung.

©2017

weitere Zitate:

"»Vorurteile sind keine Einbahnstraße, wissen Sie. Es gibt Menschen, die darunter leiden, und es gibt Menschen, die davon profitieren. [...]«" (S. 406)

"»[...] Du musst ihnen zeigen, dass du kein schwarzes Mädchen bist. Du bist Ruth Brooks.«" (S. 54)

"»[...] Gleichheit bedeutet, jeden gleich zu behandeln. Aber Gerechtigkeit berücksichtigt Unterschiede, sodass jeder eine Chance auf Erfolg hat.«" (S. 425)

"[...] damit sie mit eigenen Augen sah, dass Liebe nichts mit dem zu tun hat, worauf man blickt, sondern es nur darum geht, wer darauf blickt." (S. 16)

Veröffentlicht am 20.10.2017

Picoult hat sich wieder einmal selbst übertroffen

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Meine Rezension bezieht sich auf die Englische Ausgabe dieses Buchs (Small Great Things).

Picoult hat sich mit diesem Buch erstmals in ein neues, sehr umstrittenes Feld getraut: Rassismus in Amerika. ...

Meine Rezension bezieht sich auf die Englische Ausgabe dieses Buchs (Small Great Things).

Picoult hat sich mit diesem Buch erstmals in ein neues, sehr umstrittenes Feld getraut: Rassismus in Amerika. Manche mögen sagen, dies sei nicht ihr Recht, da sie weiss ist. Das Buch ist (wie immer bei Picoult) ausserordentlich gut recherchiert. Sie erzählt die Geschichte von mehreren Perspektiven und schafft es, dass man sich in alle Protagonisten hineinversetzen kann, obwohl diese extrem unterschiedlich sind. Ruth, eine schwarze Krankenschwester in NYC, hat ihr ganzes Leben versucht, niemanden vor den Kopf zu stossen und alles richtig zu machen. Sie hat gute Noten, bemüht sich in der Schule, bekommt ein Stipendium und geht schliesslich zur Yale Nursing School, um Krankenschwester zu werden. Sie hat sich ihren Traum erfüllt. Ihren Sohn erzieht sie ebenfalls auf diese Weise. Eines Tages passiert jedoch etwas, was sie spüren lässt, wie sie als Schwarze in einer Weissen Welt von allen anders behandelt wird - sie ist nicht so akzeptiert, wie sie bisher geglaubt hat.
Wahnsinning spannend und gut geschrieben, eines der besten Werke Picoults bis jetzt.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Ein weiteres brisantes Thema von Jodi Picoult

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"Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ...

"Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist …"


Viel mehr, ist dem Klappentext eigentlich nicht hinzuzufügen. Auch wenn ich bei diesem Buch nicht von der ersten Seite an vollkommen gefesselt von der Geschichte war, hat Jodi Picoult es wieder einmal geschafft ein Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ruth, Turc - dem rechtsradikalen Vater des Babies und Kennedy, der Pflichtverteidigerin erzählt. Besonders beeindruckt hat mich die Wandlung von Kennedy. Sie war der Meinung, völlig frei von Vorurteilen zu sein. Im Laufe des Buches lernt sie, dass gerade diese Art von "Rassismus" oft mehr verletzt, als der offen gelebte.
Ein sehr schönes Buch, das zum Nachdenken anregt.