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Veröffentlicht am 15.04.2018

Wunderschön

SOFIAN Der Sarazene
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Caroline Sestas Roman ist ein zartgesponnener Traum.
Im Piemont des Jahres 933 beginnt die Geschichte mit einem Sarazenen-Überfall auf ein Dorf . Nicht, wie es der Ehrenkodex damals bereits ...

Caroline Sestas Roman ist ein zartgesponnener Traum.
Im Piemont des Jahres 933 beginnt die Geschichte mit einem Sarazenen-Überfall auf ein Dorf . Nicht, wie es der Ehrenkodex damals bereits vorschrieb, sondern mit Raub und Mord. Und zwar ausnahmslos, gnadenlos. Sofian, ein junger Krieger aber hatte Skrupel, als er in einer Truhe ein junges Mädchen, Federica, fand. Er verschonte es. Später verließ er seine Truppe und schlich zurück zu dem Mädchen, das verwirrt und tieftraurig inmitten der Toten saß. Er zwang sie, mit ihm zu gehen und das Verlangen, sie zu beschützen, gewann die Oberhand.......
Eine bittersüße Liebesgeschichte nahm ihren Lauf.
Sofian ließ das letzte Haar von 1079, das er von Federica noch hatte, (man hatte sie ihm damals ins Gesicht geworfen), vom Wind verblasen. Seine Trauer um Federica war unendlich.
Im Winter 2012 macht Federica eine für sie traumatische Entdeckung. Einen ungewohnt gekleideten Mann, der mitten im winterlichen Fluß steht und fischt.
Immer wieder sieht sie ihn, auch in ihren mittlerweile heftigen Alpträumen. Und nur sie sieht ihn, was dazu führt, daß sie daran zu zweifeln beginnt, ob sie geistig ganz gesund ist. Sie und ihre Freundin Maria schieben die Schuld daran dem kurz zuvor erfolgten tödlichen Unfall von Federicas Eltern zu.
Eine Psychologin wird eingeschaltet. Sie bringt Federica zu einer alten Frau und diese erklärt Federica vieles, bringt sie damit aber auf einen gefährlichen Weg.
Federicas Alpträume hören zwar auf, aber sie fühlt sich allein gelassen und in Sofians Schuld, denn die Federica des Jahres 933 hat ihn nie erhört, obwohl sie sich zu ihm hingezogen gefühlt hatte, aber ihre Religion war stärker gewesen.
Und dann hatte sie ihn verloren.
Federica ist hin- und hergerissen, was soll sie tun?
Caroline Sesta schreibt wunderschön, oft poetisch und verwendet Wortwendungen, die man nur selten findet, aber gerade das macht den großen Reiz dieser Geschichte aus.
Bevor der Roman beginnt, kann man sich in die geschichtlich fundierte Einführung über die Sarazenen, ihre Wege nach und durch Europa einlesen.
Und noch ein Tipp: Bitte, hören Sie sich den Buchtrailer ( Link bei der Buchvorstellung) an. Man kann sich dann sehr gut vorstellen, was die Federica von 933 gehört hat, wenn Sofian abends sein Gebet sang.
Alles in allem eine traumschöne Ballade aus dem Piemont.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Schwarz-Weiss

Summ, wenn du das Lied nicht kennst
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Der Roman von Bianca Marais hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Die Aufstände in Johannesburg während des Apartheid-Regimes sind der Hintergrund des Romans. ...

Der Roman von Bianca Marais hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Die Aufstände in Johannesburg während des Apartheid-Regimes sind der Hintergrund des Romans.
Ein kleines weisses Mädchen, das seine Eltern während eines Aufstandes verloren hat und eine schwarze Mutter, die nach ihrer Tochter sucht, sind die Hauptpersonen.
Was falsches Machtdenken und Korruption anrichten, ist uns allen bekannt. Ganz besonders getroffen hat es aber die schwarze Bevölkerung Südafrikas. Was diese Menschen erleiden mussten, mit welchen Problemen sie sich abfinden mußten, das wird in diesem Roman gerade eben nur angedeutet.
Daß es auf beiden Seiten auch anders denkende Menschen gab und gibt, läßt Hoffnung aufkommen.
Der Roman ist trotz des anrührenden, traurigen Themas mit viel Liebe geschrieben, den Grund erfährt man im Epilog.
Sehr viel wird von der Autorin zwischen den Zeilen geschrieben und genau das macht den Reiz diese Romans aus.
Das Mädchen Robin, das seine Eltern verliert, weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren, leidet sehr unter dem Verlust, getraut sich aber nicht, zu trauern.
Die schwarze Mutter, Beauty, Lehrerin ihres Dorfes, Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter, macht sich auf die Reise nach Soweto, Johannesburg, um ihre Tochter nach Hause zu holen, die laut dem Brief eines Onkels, bei dem sie wohnt, während sie dort zur Schule geht, in Gefahr schwebt.
Als Beauty nach einer langen, beschwerlichen Riese in Soweto eintrifft, gerät sie mitten in den Schüleraufstand, der von ihrer Tochter mitinitiiert wurde.
Ohne den damals nötigen Pass als Aufenthaltsbewilligung ist es schwer für sie, nach ihrer Tochter zu suchen.
Und das Schicksal bringt das weisse Mädchen und die schwarze Frau zusammen. Für beide ist es eine grundlegende Erfahrung.
Wie schwierig sich die Suche der Mutter nach ihrer Tochter gestaltet, was das weisse Kind anstellt, um die " Reserveoma" nicht zu verlieren und was es dabei gelernt hat, erfährt man, wenn man sich Zeit nimmt und den Roman liest.
Eine Erfahrung, die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 11.02.2018

Mileva Einstein

Frau Einstein
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Im Zürich des Jahres 1896 beginnt eine Geschichte, die vieles verändert hat und Auswirkungen auf viele Bereiche des Lebens hat.
Mileva Maric', eine in Serbien geborene, durch ein angeborenes ...

Im Zürich des Jahres 1896 beginnt eine Geschichte, die vieles verändert hat und Auswirkungen auf viele Bereiche des Lebens hat.
Mileva Maric', eine in Serbien geborene, durch ein angeborenes Hüftleiden behinderte, dafür aber in Mathematik und Physik sehr begabte junge Frau, beginnt in Zürich als eine der ersten Frauen ein Studium am Eidgenössischen Polytechnikum.
Einer ihrer Mitstudenten ist Albert Einstein aus Berlin.
Die beiden jungen Leute aus so unterschiedlichen Elternhäusern freunden sich an und verlieben sich ineinander. Einstein kommt aus einer jüdischen Familie und gibt sich eher locker , er bezeichnet sich selbst als Bohemien. Mileva dagegen stammt aus einer streng auf Konventionen bedachten christlichen Familie.
Sie wehrt sich lange gegen ihre Gefühle und schwankt zwischen Liebe und der Freude am Studium.
Einstein bedrängt sie nicht, aber es gelingt ihm, sie zu einem Ausflug an den Comer See zu überreden und dort passiert, was eben passiert, und bald danach weiß Mileva, daß sie schwanger ist, mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Abschlußprüfung.
Aber Albert vertröstet sie immer wieder und verschiebt die versprochene Hochzeit. Um ihren Ruf nicht zu ruinieren, entschließt sich Mileva, nach Hause zu fahren und dort bekommt sie ihr erstes Kind, ein Mädchen, ihre Lieserl.
Im Verlauf des Romans wurde mir Einstein immer unsympathischer, er mutierte zum eigensinnigen, selbstsüchtigen, hartherzigen Egoisten, der seine Mileva, er hat sie dann doch noch geheiratet, ausnützt und nur an seine eigene Karriere denkt.
Ganz langsam entwickelt sich Mileva doch noch zu einer Frau, die sich nicht einfach hintergehen und ausnützen läßt.
Ihr Traummann hat sich in einen Alptraummann verwandelt.
Der gesamte Roman führt den Leser in Ich-Form durch das zum Teil fiktive Leben Alberts und Milevas, aber es gibt viele Anzweiflungen, ob Einstein "seine" Relativitätstheorie wirklich ganz ohne Hilfe von Mileva erstellt hat und auch den Nobelpreis hätte Mileva bekommen können.
Der Roman wurde von der Autorin Marie Benedikt auf der Basis von Briefwechseln zwischen Einstein und Mileva, sowie der Vorlage mehrere Bücher über dieses Thema geschrieben und von Marieke Heimburger aus dem amerikanischen Englisch und die deutsche Sprache übersetzt.
Sehr gut passend und schön gestaltet finde ich das Cover des Buches aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Von hinten nach vorne

TICK TACK - Wie lange kannst du lügen?
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Nic ( Nicolette), Corinne und Bailey sind Freundinnen. Als ein Jahrmarkt in der Stadt ist, sind auch die Freundinnen und ihre Freunde Tyler, Jackson und Nics Bruder Daniel dort. An diesem Abend ...

Nic ( Nicolette), Corinne und Bailey sind Freundinnen. Als ein Jahrmarkt in der Stadt ist, sind auch die Freundinnen und ihre Freunde Tyler, Jackson und Nics Bruder Daniel dort. An diesem Abend verschwindet Corinne.
Nic geht bald darauf fort, um zu studieren und landet schließlich als Schulpsychologin in Philadelphia, wo sie Everett kennen lernt, einen Anwalt, mit dem sie sich schließlich verlobt.
Ihr Vater lebt mittlerweile in einem Heim und eines Tages bekommt Nic einen Anruf ihres Bruders, der ihr erzählt, daß alles Geld aufgebraucht ist und das Haus ihrer Eltern verkauft werden muß, um die Kosten für das Heim zu bezahlen.
Nic packt ihre Sachen und fährt nach Hause.
Dort trifft sie auf Tyler und alles, was sie bis jetzt verdrängt hat, kommt wieder zum Vorschein.
Und noch ein Mädchen verschwindet.
Die gesamte Handlung des Buches wird sehr geschickt von rückwärts häppchenweise aufgerollt. Und da kommt vieles zum Vorschein, nicht zu Freude von allen.
Vielleicht nicht sehr geeignet für Leser, die ein Buch öfters aus der Hand legen und dann wieder ins Geschehen einsteigen. Aber wer dranbleiben kann und sich durcharbeitet wird mit einem großartigen Roman belohnt.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Jeder tote Junge ist einer zu viel

Totengrab
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Ein Polizist, eine genervte Ehefrau, eine Tochter und ein Sohn, der heute Geburtstag hat. Der Vater kommt nicht rechtzeitig zur Geburtstagsfeier, weil eben der Dienst Vorrang hat, was die Familie ...

Ein Polizist, eine genervte Ehefrau, eine Tochter und ein Sohn, der heute Geburtstag hat. Der Vater kommt nicht rechtzeitig zur Geburtstagsfeier, weil eben der Dienst Vorrang hat, was die Familie nicht verstehen will. Vor lauter schlechtem Gewissen nimmt sich der Vater gar nicht die Zeit, sich groß umzuziehen und will seine Abwesenheit mit einem Besuch am Rummelplatz wieder gut machen. Er hat zu wenig Geld dabei, um mit seinem Sohn in der Geisterbahn zu fahren. Daraufhin fährt der Kleine alleine. Als der Wagen wieder herauskommt, ist er leer, der kleine Bub ist verschwunden und taucht auch nicht mehr auf.
Diese Tragödie setzt sich mit dem Freitod der Mutter und der Entfremdung zu seine Tochter fort und nun ist der arme Mann völlig alleine, denn auch seine Freunde aus dem beruflichen Umfeld ziehen sich zurück.
Und nun soll Detective Sergeant Solomon Gray einen Fall aufklären, der ihn sehr an das vor 10 Jahren geschehene Unglück erinnert.
Der erste Band zu Keith Nixons neuer Serie besticht durch Details und Einfühlsamkeit.
Das Cover ist schön gestaltet und passt zur Handlung.
Nur der Titel ist nicht ganz glücklich gewählt, "Totengrab" läßt mich grübeln, was es denn noch für Gräber geben könnte.