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Veröffentlicht am 27.02.2018

Der zweite Fall für Lisa und Mark

Das dunkle Netz
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Inhaltsangabe:

Kai Jäger ist tot, aber er ist keines natürlichen Todes gestorben. Seine verkohlte Leiche fand man in einem Waldstück. Das mysteriöse ist, dass Kai kurz vorher versucht hat, seinen Ex – ...

Inhaltsangabe:

Kai Jäger ist tot, aber er ist keines natürlichen Todes gestorben. Seine verkohlte Leiche fand man in einem Waldstück. Das mysteriöse ist, dass Kai kurz vorher versucht hat, seinen Ex – Kollegen Mark Becker telefonisch zu erreichen. Er hatte etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen. Dieses Treffen fand nie statt. Was wollte Kai Mark erzählen? Lisa Schäfer von der Kriminalpolizei übernimmt den Fall. Allerdings mit einem Haken: Mark Becker ist wieder mit von der Partie! Gerade er, der beim letzten Fall schon übers Ziel hinausschoss, soll Lisa zur Seite stehen. Lisas Begeisterung hält sich in Grenzen, aber beide haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen wissen, warum Kai Jäger ermordet worden ist. Die Spurensuche beginnt….

Das dunkle Netz ist der zweite Fall von Oberkommissarin Lisa Schäfer und Feldjäger Mark Becker. Nachdem ich mit großer Begeisterung den ersten Fall „Blutfährte“ gelesen habe, war meine Erwartung an dem neusten Buch immens hoch. Wird Silvia Stolzenburg sich selbst übertreffen? Ich kann mit guten Gewissen sagen, dass ihr das mehr als nur gut gelungen ist. Silvias Schreibstil ist flüssig und sehr leicht zu lesen. Ab dem ersten Satz holt sie den Leser ab und versteht es, ihn auf ihrer Art und Weise in die Geschichte hineinzuziehen. Die Ereignisse und das rasante Tempo zogen dafür, dass man dieses Buch kaum aus den Händen legen kann, denn zu jeder Zeit möchte man wissen, wie es mit Lisa und Mark weitergeht. Die gut ausgearbeiteten Charaktere sorgen dafür, dass die Geschichte authentisch wirkt. Was ich an dieser Mark Becker – Reihe liebe, sind die kleinen Reibereien zwischen Lisa Schäfer und Mark Becker. Sie, die logisch denkende Kommissarin und er, derjenige, der sehr gerne übers Ziel hinausschießt. Für ein perfektes Team zu unterschiedlich, aber dennoch brillant. In diesem Fall merkt man schon, dass es schon einige Sympathien füreinander gibt. Mal abwarten, was da noch kommt.


Zu der Handlung möchte ich gar nicht viel schreiben, aber während des Lesens merkt man, wieviel Arbeit und Zeit Silvia Stolzenburg mit Recherche und Ausarbeitung verbracht heben muss. Allein die Feinheiten, die diese Thematik mit sich bringt, erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl, um die Geschichte glaubwürdig erscheinen zu lassen. Das hat sie perfekt hinbekommen. Selbst wer sich mit den einzelnen Abkürzungen im Polizeiwesen nicht auskennt, wird nicht allein gelassen. Hier und da werden sie ausgeschrieben und zudem gibt es am Ende des Buches eine Liste mit allen Erklärungen. Es gibt kaum einen Zeitraum in dem es langatmig oder gar langweilig wird. Eher das Gegenteil ist der Fall: der rasant ansteigende Spannungsbogen lässt den Leser kaum Zeit zum Aufatmen, denn irgendwo oder irgendetwas was passiert immer. Das Ende dieses Falls lässt Raum für Spekulationen und die Hoffnung auf eine Fortsetzung ist enorm groß.


Das dunkle Netz ist der pure Nervenkitzel und ich wünsche mir, dass es noch etliche Fälle mit Lisa und Mark geben wird. Danke Silvia und ich freu mich auf ein Wiedersehen
Eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Eine wunderbare Reise in die Bretagne

Die Kamelien-Insel
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Inhaltsangabe:

Sylvia ist verheiratet und erfolgreich in ihrem Job. Trotzdem spürt sie, dass irgendetwas in ihrem Leben fehlt. Nach dem Tod von Tante Lucie erbt sie, laut Holger, in der Bretagne eine ...

Inhaltsangabe:

Sylvia ist verheiratet und erfolgreich in ihrem Job. Trotzdem spürt sie, dass irgendetwas in ihrem Leben fehlt. Nach dem Tod von Tante Lucie erbt sie, laut Holger, in der Bretagne eine Gärtnerei, die in einem desolaten Zustand sein soll. Sylvia vertraut ihrem Mann und beschließt diese zu veräußern. Mit der entsprechenden Vollmacht sucht Holger nach einem Käufer und findet einen Hotelier, der auf diesem Gelände ein Hotel bauen möchte. Bevor es allerdings zum Kaufabschluss kommt, fährt Sylvia spontan in die Bretagne. Was sie da vorfindet verschlägt ihr die Sprache: eine Kamelien Insel, die einem Paradies gleicht. Sylvia entscheidet, dass diese Idyll auf keine Weise zerstört werden soll. Wird sie Holger überzeugen können, den Kaufvertrag rückgängig zu machen?

Die Kamelien-Insel ist der Auftakt der neuen Romanreihe von Tabea Bach. Nachdem ich den die Leseprobe gelesen habe, stand fest, dass ich diesen Roman unbedingt lesen muss. Ich liebe Romane über Familien und deren Geheimnissen. Nach Beendigung dieses Buches war ich absolut verzaubert und dies war definitiv nicht mein letztes von der Autorin. Mit ihrem einfühlsamen und detaillierten Schreibstil holt die Autorin den Leser sofort ab und entführt ihn in Sylvias Leben inkl. Aufenthalt in die Bretagne. Das Ziel ist die Kamelien Insel. Auch wenn es die Insel in Wirklichkeit gar nicht gibt, hat Tabea Bach eine atemberaubende Kulisse erschaffen, die einem Paradies gleicht. In brillante Art und Weise beschreibt sie die wundervollen Kamelien, das Flair der Bretagne und die Mentalität der Einwohner. Während des Lesens entsteht das Gefühl, dass man das Meer rauschen, den Wind pfeifen oder sogar den Duft der Kamelien riechen kann. Hier entsteht ein kleines Urlaubsfeeling, wo man am liebsten gleich hinfahren möchte.


Zu den Personen:

Die Charaktere sind authentisch und lebensnah gezeichnet und wiedergeben worden. Ihr Auftreten und Handeln bekam dadurch eine Natürlichkeit so dass nichts aufgesetzt wirkte. Je länger ich mich in die Geschichte einlas desto schneller konnte ich mich mit ihnen identifizieren. Nach und nach hatte man sie liebgewonnen und so entstand das Gefühl, sie schon eine Ewigkeit zu kennen. Selbst Holger, der mir von Anfang an recht unsympathisch war, gelang es. Irgendwie braucht jeder Roman einen unsympathischen Menschen.
Sylvia ist zwar eine erfolgreiche Geschäftsfrau, aber manchmal kommt sie ein wenig zu vertrauensselig rüber und das ist nicht immer von Vorteil. Dennoch hat sie das Herz am rechten Fleck. Ehemann Holger, der ebenfalls sehr erfolgreich ist, strebt immer nach höheren Zielen und dafür ist ihm jedes Mittel recht und das macht ihn sehr unsympathisch. Tante Lucie, die keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie pflegte, lebte bis zu ihrem Tode mit der Hoffnung, ihre Nichte Sylvia noch einmal zu sehen. Solenn, die Lebensgefährtin von Lucie ist ein warmherziger Mensch, der das gemeinsame Lebensziel die Kamelien Insel weiter zu führen, einfach umsetzen möchte. Selbst die Nebendarsteller hatten ihren Raum sich zu entwickeln und präsent zu sein. Was sehr schön rübergebracht worden ist, war dieses WIR – Gefühl, dass die Inselbewohner an den Tag legten. Alle waren für einen da und keiner fühlte sich allein gelassen. Manchmal wünscht man sich das auch für die heutige Zeit.


Die Handlung:

Wenn man den Klapptext oder die Leseprobe liest, weiß man eigentlich schon worauf es hinausläuft, aber dennoch lohnt sich die Reise zu der Kamelien-Insel allemal. Tabea Bach hat mit dem Roman eine fiktive, aber dennoch einfühlsame Geschichte um Sylvia geschaffen, die einfach traumhaft schön war. Auf manchen Seiten war die Handlung auf einer gewissen Art und Weise schon vorhersehbar, aber es gab dennoch jede Menge Überraschungen für den Leser. In gewissen Situationen (ich möchte keine Beispiele nennen, sonst Spoiler ich) stellt man sich ein ums andere Mal die Frage: Wie hättest du jetzt reagiert oder gehandelt? In meinen Augen hat Sylvia letztendlich alles richtiggemacht. Zu der Liebesgeschichte zwischen Sylvia und Mael mag ich mich noch nicht recht äußern. Zum einen finde ich es schön, dass es einen Mann gibt, der Sylvias Herz im Sturm erobern konnte. Zum anderen nahm sie für mich zu wenig Raum ein, um sich zu entwickeln. Hier und da wurde Detail in die Geschichte reingeworfen, aber so ganz konnte mich diese Liebe noch nicht abholen bzw. mein Herz erobern. Trotzdem bin ich neugierig, wie sich das Ganze weiterentwickelt.
Das Ende dieses Romans fand ich grandios gewählt und hielt den gewünschten Spielraum für die Fortsetzung frei. Zu gern möchte man wissen, wie es mit Sylvia und Co weitergehen wird.

Meine Meinung:

Die Kamelien Insel ist ein wunderschöner Roman über Vertrauen, Geldgier, Vertrauensbruch, Freundschaft, Zusammenhalt, vertaner Chance, Erfolg und auch über die Liebe. Ein Buchhighlight mit einem brillanten Kopf Kino, der den Alltag vergessen lässt. Freue mich schon auf ein Wiedersehen im zweiten Roman namens Die Frauen der Kamelien Insel.

Mein erstes Buchhighlight 2018!

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Veröffentlicht am 17.01.2018

Emmas Neuanfang

Emma
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Inhalt:
Das Leben der Journalistin Emma scheint von ihren Selbstzweifeln und Enttäuschungen beherrscht zu werden und das Vertrauen anderen gegenüber hat sie ebenfalls verloren. Anstatt zu leben und das ...

Inhalt:
Das Leben der Journalistin Emma scheint von ihren Selbstzweifeln und Enttäuschungen beherrscht zu werden und das Vertrauen anderen gegenüber hat sie ebenfalls verloren. Anstatt zu leben und das Leben zu genießen hat sie sich entschlossen alle Kontakte abzubrechen und als Einzelkämpferin durchs Leben zu gehen. Ihr Bruder, der zugleich auch ihr Chef ist, zieht die Notbremse und schickt sie nach Amerika. Sie soll dort das neue Verlagsbüro leiten. Trotz enormer Zweifel fliegt sie nach San Diego und stellt sich den neuen Aufgaben. Aber nicht nur das: sie muss sich auch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und das kostet nicht nur Kraft, Mut und Überwindung, sondern auch eine Reise in die dunkle Seele. Wird sie es schaffen, einen neuen Weg mit neuen Freunden zu gehen? Eine neue Liebe zu finden?


Emma ist bereits der dritte Roman der Autorin Cornelia Pichler. Nachdem ich die ersten beiden Bücher (Wenn der Wind sich dreht und So lange es noch Sara gibt) mit großer Begeisterung gelesen habe, ist es für mich schon ein MUSS, ihren neusten Roman auch zu lesen. Erneut besticht die Autorin mit ihrem flüssigen und nahezu unverwechselbaren Schreibstil, der mich gefühlvoll durch Emmas Geschichte führt. Die Protagonisten, angefangen von Emma über ihre Familie bis hin zu den ihren Mitarbeitern des Verlages sind alle facettenreich ausgearbeitet worden, so dass sie authentisch und sympathisch erscheinen. Dadurch erhält diese Geschichte eine sehr lebendige Note, dass man meint ein Teil dieser zu sein. Emma auf ihrem Weg in ihr neues Leben zu begleiten, war spannend und emotional zugleich. Sie, die in ihrem bisherigen Leben gefangen war, zeigt auf, dass man vieles schaffen kann, wenn man alte Wege verlässt, um neue gehen zu können. In ihrem Fall heißt es, dass sie sich mit der Vergangenheit (unliebsame Gespräche führen, Schmerz und Wut zulassen) auseinandersetzen musste, um Platz für die Zukunft zu schaffen. Es macht Mut lesen zu dürfen, dass es immer irgendwo Menschen gibt, die einen so akzeptieren und respektieren wie man ist, ohne sich vollkommen aufzugeben. Klar, gibt es auch Neider, aber man sollte nie den Glauben an sich selbst verlieren, denn auch hier gilt: Es gibt auch Menschen, die einen helfen und die gleichen Ziele verfolgen. Während des Lesens litt und freute man sich mit Emma, dass sie Menschen gefunden hat, die sie so nahmen wie sie war. Auch beruflich merkte man ihr an, wie sie ehrgeizig und konsequent, aber auch voller Selbstzweifel, ihre neuen Aufgaben annahm um sie zu meistern. Sie wuchs über sich hinaus und das gab ihr das nötige Selbstvertrauen zurück. Das Ende dieser Geschichte war wieder unvorhersehbar, aber dennoch sehr stimmig. Es ist einfach perfekt.

Mein Fazit: Vertrauen muss wachsen, denn dadurch kann nur eine Basis entstehen auf der man bauen kann. Wer zu schnell vertraut kann auch sehr schnell enttäuscht werden.
Gib niemals den Menschen auf, der du bist. Bleibt dir selber treu und lass dich nicht verbiegen.

Für mich ist und bleibt Cornelia Pichler meine Lieblingsautorin, denn ihre Romane sind keine klassischen Liebesromane. Sie stehen für das Leben mit all seinen Facetten und wer gerne mehr über das Leben oder Neuanfänge erfahren möchte, der sollte unbedingt ihre Bücher lesen. Bücher die zum Nachdenken anregen….

Veröffentlicht am 07.11.2017

Ein Wiedersehen mit Frederike auf Sobotka

Die Jahre der Schwalben
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Frederike (Freddy) von Weidenfels hat Alexander (Ax) von Stieglitz geheiratet, doch die Ehe steht unter keinem guten Stern. Ax ist schwer krank und keiner weiß, ob er je wiedergesund wird. Freddy muss ...

Frederike (Freddy) von Weidenfels hat Alexander (Ax) von Stieglitz geheiratet, doch die Ehe steht unter keinem guten Stern. Ax ist schwer krank und keiner weiß, ob er je wiedergesund wird. Freddy muss sich deshalb allein um das Gut von Ax kümmern, aber auch das ist nicht gerade einfach. Das Personal auf Sobotka nimmt sie nicht ernst, bis ihr Stiefvater Erik von Fennhausen und Tante Edeltraut ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein neuer Gutsverwalter wird eingestellt und schon bald kann das Gut wieder wirtschaftliche Erfolge verzeichnen. Doch neue Schatten ziehen über Sobotka, denn Freddy Ehemann Ax stirbt. Was wird jetzt aus Freddy und dem Gut? Wird sie noch einmal die große Liebe finden? Oder sogar Kinder bekommen?

Die Jahre der Schwalben von Ulrike Renk ist der zweite Teil der Ostpreußensaga. Das Lied der Störche (erster Teil) habe ich mit großer Begeisterung gelesen und ich freute mich schon auf den zweiten Band, der jetzt erschienen ist. Die Geschichte um Frederike von Weidenfels geht endlich weiter…

Wie auch schon im vorherigen Teil basiert die Geschichte auf wahre Begebenheiten oder Personen, derer Namen natürlich geändert worden sind. Der reelle Teil ist so brillant in die fiktive Geschichte eingeflossen, dass dadurch der Eindruck entsteht kann, diese Geschichte habe sich genauso abgespielt. Wieder einmal mehr schafft Ulrike Renk es, mit ihrem leichte und bildhafte Schreibstil denn Leser auf die Reise in das Gutsleben von Frederike von Stieglitz geb. Weidenfels mitzunehmen und zu fesseln. Dieses Buch kann man nicht so einfach aus der Hand legen, es zieht einen magisch in seinen Bann. Es gibt ein Wiedersehen mit Familie Fennhausen oder dem Gutspersonal wie z.B. Lore oder Meta Schneider, die beiden Köchinnen. Ich habe beide schon in mein Herz geschlossen. Hinzu kommen auch neue Gesichter und um diese besser einzuordnen, gibt es gleich zu Beginn dieses Buches ein Personenregister. Danke dafür! Die Charaktere sind erneut brillant ausgearbeitet und wiedergespiegelt worden, dadurch konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen und deren Leben nachvollziehen. Hier merkt man in aller Deutlichkeit, dass die Autorin sich mit Zeitzeugen intensiv auseinandergesetzt hat. So authentisch und lebensnah kann man dieses Leben kaum schildern bzw. wiedergeben. In diesem Band befinden wir uns in den Jahren 1930 bis 1944 und Frederike ist mittlerweile verheiratet. Ax von Stieglitz den Gutsbesitzer von Sobotka. Leider ist es mit dieser Ehe nicht gut bestellt, denn Ax ist krank. Von jetzt auf gleich muss sich Frederike all ihren Sorgen und Ängsten stellen und um das Gut allein kümmern. Aber nicht nur das Gutsleben spielt hier eine große Rolle und wird genaustens beschrieben, sondern auch die problematische politische Situation und deren Unruhen, die daraus entstanden sind. Während des Lesens spürt man die Emotionen und Sorgen, die die jeweiligen Menschen durch ihr Handeln und Tun mitrüberbringen. Es ist immer noch unvollstellbar und entsetzlich welche Macht Hitler hatte. Gerade in den Zeiten um 1938/39 spürt man wie die Angst der Menschen zum Greifen nah ist und, wie sie sich um ihr Leben und ihrer Angehörigen sorgen und um die Zukunft bangen.

Dieser Roman endet wieder einmal mit einem (miesen) Cliffhanger, der den Leser voller Vorfreude und Spannung zurücklässt.

Ein Familienroman mit einem authentischen Hintergrund, die einen sehr nachdenklich zurücklassen. Emotionale und spannende Lesemomente zugleich. Freue mich auf den dritten und leider letzten Teil (Die Zeit der Kraniche) dieser Reihe. Bis Juni 2018 und bis dahin alles Gute Ulrike Renk!

Veröffentlicht am 26.10.2017

Das verschwundene Manuskript

Preiselbeertage
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Ariane lebt seit einigen Jahren in Leipzig, wo sie auch arbeitet. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Schweden, dass ihr Vater Jörg verstorben sei. Sie beschließt hinzufahren um an seiner Beerdigung ...

Ariane lebt seit einigen Jahren in Leipzig, wo sie auch arbeitet. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Schweden, dass ihr Vater Jörg verstorben sei. Sie beschließt hinzufahren um an seiner Beerdigung teilzunehmen. Dort trifft sie auf ihre Mutter Ina und ihrer Schwester Jolante. Da die drei kein sehr gutes Verhältnis miteinander haben läuft das Wiedersehen auch dementsprechend ab. Bei der Testamentseröffnung sollen Ariane und Jolante Jörgs Manuskript erben, aber keiner der beiden kennt dieses. Mutter Ina hüllt sich in Schweigen. Daraufhin beschließt Ariane nach Schweden zu kommen um nach diesem Manuskript zu suchen. Was sie bei den Nachforschungen alles über ihre Familie erfährt, lässt ihre Welt zusammenbrechen

Die Preiselbeertage ist der erste Roman von Stina Lund. In einem wunderschönen und sehr einfühlsamen Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte von Ariane und ihrer Familie, der in Schweden und in Leipzig spielt. Ab den ersten Zeilen zieht er den Leser in seinen Bann. Die Charaktere sind authentisch und sehr vielseitig gezeichnet worden und durch erhält sie eine Lebendigkeit, die einen mitfühlen lässt. Die Handlung ist ein gekonnter Wechsel aus der Jetztzeit (welche in Schweden und Leipzig spielt) und der Vergangenheit (DDR – Zeit 1986 -1990). Die heutige Zeit erzählt von der unüberwindbaren Distanz, die sich zwischen den einzelnen Familienmitgliedern abspielt. Mutter Ina, die sich ihre Vergangenheit nicht stellen möchte. Tochter Ariane, die nie richtige Gefühle für ihre Mutter entwickelt konnte. Tochter Jolante, die ihre Schwester Ariane nie als diese angesehen hat und Vater Jörg, der ein Manuskript hinterließ, dass anscheinend ein großes Geheimnis beinhaltet und unauffindbar zu sein scheint. In den Rückblicken gibt Stina Lund einen Einblick in das DDR Regime und deren Grausamkeiten. Sie lässt uns daran teilhaben, wie mit Republikflüchtlingen und deren Angehörigen umgegangen wird. Es ist immer noch erschreckend, welchen Einfluss die Stasi hatte und mit welcher brachialen Macht sie diese ausübten. Während des Lesens merkt der Leser, wie beide Teile sich harmonisch ergänzen. Dadurch, dass immer wieder neue Details ans Tageslicht kommen erschließt sich die Problematik, mit die sich die Familie auseinandersetzen muss. Bis zum Schluss fiebert man mit, ob es für sie noch eine gemeinsame Zukunft geben wird oder nicht.

Preiselbeertage ist für mich ein emotionaler, nachdenklicher, aber dennoch sehr schöner Roman, der einen geschichtlichen Hintergrund besitzt. Wer Familiengeschichten liebt und zudem etwas über die deutsch - deutschen Beziehung erfahren möchte, ist hier bestens aufgehoben.