Für mich bislang einer der besten Romane aus Kristan Higgins Feder, der mit viel Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit überraschen kann. Volle Leseempfehlung!
Jenny:
Jenny ist eine erfolgreiche Designerin von Hochzeitskleidern und lebt in New York. Dort hat sie sich zusammen mit ihrem Mann, einem Arzt für plastische Chirurgie, ein bequemes und luxuriöses Leben ...
Jenny:
Jenny ist eine erfolgreiche Designerin von Hochzeitskleidern und lebt in New York. Dort hat sie sich zusammen mit ihrem Mann, einem Arzt für plastische Chirurgie, ein bequemes und luxuriöses Leben eingerichtet. Als ihr Mann sie verlässt und die Scheidung einreicht, kurz danach seine angebliche Traumfrau kennenlernt und diese prompt auch noch schwanger vom ihm wird, obwohl Jenny sich über alles Kinder mit ihrem Ex-Mann gewünscht hatte, ist die Designerin völlig am Boden zerstört. Sie beschließt daher allem den Rücken zu kehren, und zurückzugehen in ihren Heimatort Cambry-on-Hudson. Dort will sie einen eigenen Laden eröffnen und mietet bei dem attraktiven Klavierlehrer Leo, die obere, noch freie Wohnung an. Leo und Jenny freunden sich an. Von Jennys Seite dürfte auch ruhig mehr sein, doch Leo ziert sich. Über seine Gründe schweigt er sich jedoch erst einmal aus…
Rachel:
Rachel ist Jennys drei Jahre ältere Schwester, glücklich verheiratet und stolze Mutter dreier Töchter. Sie geht in ihrer Ehe auf und liebt es, ihre Kinder und ihren Mann zu umsorgen. Rachels Kartenhaus stürzt jedoch von einem auf den anderen Tag in sich zusammen, als sie auf Adams Handy ein eindeutig zweideutiges Photo entdeckt. Als sie Adam deswegen zur Rede stellt, streitet er alles ab- mehr noch, er ist erbost darüber, dass Rachel annehmen könnte, dass er eine Affäre mit einer anderen Frau habe. Zunächst ist Rachel beruhigt, doch dann nagen erneut Zweifel an ihr…
„Fast perfekt ist gut genug“, der neue Roman aus Kristan Higgins Feder, kommt ein wenig ernsthafter daher, was ihn, im Gegensatz zu anderen Büchern der Autorin, so besonders macht. Jedoch kommt trotzdem der Humor nicht zu kurz, selbst wenn er nicht in gewohntem Maße vorhanden ist. Mich persönlich hat es nicht gestört, eigentlich mochte ich diesen Roman sogar noch viel mehr, weil er mehr Tiefgang besitzt und mit Charakteren aufwartet, die echte Probleme, nebst Ecken und Kanten haben. Diese Probleme lösen sich hier dann auch nicht Knall auf Fall- man kann sich gut in die Figuren hineindenken und fragt sich dann auch selbst, ob man im Falle eines Falles etwa so lange passiv wie Jenny oder Rachel bleiben, oder aber ganz anders reagieren würde. Mich haben beide Geschichten; denn Jennys und Rachels Storys werden immer abwechselnd, jeweils aus der „Ich-Perspektive“ geschildert, berührt und ich habe auch nach dem Lesen noch einige Zeit darüber nachsinniert.
Sicherlich, es ist kein heiterer Roman geworden; wer nach reiner Zerstreuung und Ablenkung vom schnöden Alltag sucht, sollte vielleicht daher gut überlegen, ob er trotzdem zugreifen möchte, doch mag man bittersüße Liebesgeschichten und Storys, in denen die Akteure über sich selbst hinauswachsen müssen, damit sie ihr Glück finden können, wird man bestimmt so begeistert sein von „Fast perfekt ist gut genug“, wie ich es war.
Normalerweise habe ich bei Romanen, in denen es gleich zwei Heldinnen oder Helden gibt, zumeist einen Liebling. Doch diesmal mochte ich sowohl Jenny, als auch Rachels Charakter sehr und habe ihre Geschichten gleichsam interessiert verfolgt.
Aber auch Rachels freche Kids, Leos altersschwacher, mürrischer Hund oder auch Leo selbst, haben mir beim Lesen oft ein Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Kurz gefasst: Für mich bislang einer der besten Romane aus Kristan Higgins Feder, der mit viel Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit überraschen kann. Volle Leseempfehlung!