"Zwischen Licht und Finsternis" hat mich mit seiner Leseprobe gelockt. Die ersten Seiten waren locker zu lesen und spannend und die Charaktere auf den ersten Blick sympathisch. Leider ging alles nicht so gut aus.
Lily ist ein liebenswertes Mädchen, etwas nerdig mit ihren Hackerfähigkeiten, schlagfertig und sie lässt sich nicht einschüchtern. Trotz ihrer schnellen Auffassungsgabe ging es mir doch ein bisschen zu schnell, wie sie mit allem was die Eldritch angeht zurechtkommt. Eldritch sind die anderen Wesen, Wesen mit Fähigkeiten. Was mich aber sehr ins Grübeln gebracht hatte, war ihr Verhältnis zu ihrem Vater. Es ist zwar ein sehr inniges Verhältnis und ich fand es super, dass er ihre Hackerfähigkeiten für seinen Job nutzt, aber sein Verhalten später war sehr unglaubwürdig. Lily kommt verletzt oder verdreckt heim, sie bringt einen älteren Typen mit oder bleibt über Nacht weg ... welcher Vater spricht es nur kurz an, dass es nicht okay ist, und ignoriert es dann? Ich hatte den Eindruck, dass Lily mit ihm umspringt, wie sie will und teilweise sehr schroff ist, fand ich absolut nicht passend.
Regan ist der männliche Teil und ihn mochte ich auch sehr. Seine ruhige und zurückhaltende Art hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Von seinen Fähigkeiten her war er mir aber doch etwas zu perfekt. Gab es überhaupt einen Fehler an ihm? Die Beziehung zwischen Regan und Lily ist von Anfang an klar aber es fehlte definitiv die Tiefe. Klar sie haben sich angefreundet und beide hatten schwärmerische Gefühle für den anderen aber als sie dann ein paar wurden hatte sich so gut wie nichts geändert und es war einfach fad. Sehr schade! Das hatte Potenzial.
Die Handlung war eigentlich interessant. Eine Abteilung des Ministeriums die "Die Agentur" genannt wird ist schuld am Verschwinden von Eldritche (Die anderen Wesen in der Welt) und sie sind auch hinter Lily her. Man erfährt nach und nach, was dahinter steckt und wie alles zusammenhängt. Alles schön und gut, manches hätte tiefgründiger sein können und ab und an hatte ich das Gefühl, das gerade etwas erwähnt wird, was keinen Bezug zu einem vorherigen Ereignis hatte. Z. B. Ihr Armband. Entweder habe ich die Stelle überlesen oder vergessen in der sie es bekommt ODER sie wurde im Lektorat gekillt und keinem ist es aufgefallen ...
Enttäuscht war ich vom letzten Drittel des Buches. Bis dahin hätte das Buch 4 Eulchen bekommen, weil es eine schöne Geschichte, mit sehr lockerem Schreibstil war und ich es gerne gelesen habe. Die letzten ca. 100 Seiten waren für mich aber Käse. Der Showdown ging zu schnell, das DANACH war so unwirklich und aus dem Konzept gerissen, das ich die letzten Seiten nur die Stirn gerunzelt habe ... das Ende war einfach enttäuschend.
Fazit
Sehr schade, dass mich das Ende nicht überzeugen konnte und sogar den Gesamteindruck sehr schmälert. Die Charaktere waren nett und die Handlung hätte ein bisschen ausgereifter sein können aber sie war interessant und der Schreibstil lies sich gut lesen. Leider "nur" 3 Eulchen.