Klappentext
„Jonata lebt mit ihrer Familie in der Mittelaltersiedlung Licentia. Smartphones, den Supermarkt um die Ecke, all das kennt sie nicht, ahnt noch nicht mal von deren Existenz. Und schon gar nicht weiß sie, dass „Licentia“ in Wahrheit eine Fernsehshow ist, und die ganze Welt ihr und den anderen Bewohnern Licentias zusieht – jeden Tag, schon seit Jahren. Erst, als sie auf Tristan trifft, einen Jungen aus dem verfeindeten Clan der Wolfsbanner, kommen die Lügen und Geheimnisse ihres Dorfs langsam ans Tageslicht, und Jonata wird für manche Dorfbewohner zu einer Bedrohung …“
Gestaltung
Mit den dunklen Farben bestehend aus schwarz und dunkelgrün wirkt das Cover sehr mystisch und geheimnisvoll. Dabei gefällt mir richtig gut, dass die Farben vor dem schwarzen Hintergrund aussehen wie ein Auge, das den Betrachter scharf und beobachtend ansieht. Dies passt hervorragend zur Handlung! Auch das Mädchen, das vor dem Auge zu sehen ist, ist gut darin eingearbeitet, da es aussieht, als wäre es eins mit dem Auge.
Meine Meinung
Mich hat vor allem die im Klappentext anklingende Idee einer in einer Mittelaltersiedlung lebenden Menschengruppe, die für eine TV-Show gefilmt wird und nichts davon weiß, interessiert. Daher wollte ich das Buch unbedingt lesen und herausfinden, was es mit der TV-Show und dem Dorf, das anscheinend von nichts weiß, auf sich hat.
Diesbezüglich muss ich jedoch sagen, dass mir die Hintergründe ein wenig zu blass blieben. Das Wie und Warum hinter der Show wurde kaum beleuchtet. Auch blieben mir die Beweggründe der Bewohner der Mittelaltersiedlung zu oberflächlich, da ich mir nicht vorstellen kann, was einen Menschen dazu bewegen könnte, für so eine lange Zeit bei einer solchen Show mitzumachen und seine Kinder nicht einzuweihen und sie wie im Mittelalter leben zu lassen.
Genauere Informationen wären an dieser Stelle schön gewesen, weil ich die Idee des Buches nämlich wirklich gerne mochte und sie auch super spannend fand. Diesbezüglich hätte ich es sogar noch besser gefunden, wenn die Fernsehshow im Klappentext gar nicht erwähnt worden wäre, denn so hätte ich beim Lesen mehr rätseln und überlegen können, was hinter allem steckt. Gerade als Protagonistin Jonata auf den Jungen Tristan trifft und die zwei langsam hinter die Kulissen des Dorfes blicken, wäre es spannend gewesen, wenn ich noch mehr mit den beiden hätte miträtseln können. Daher empfehle ich jedem, der das Buch noch lesen möchte, sich den Klappentext nicht durchzulesen.
Etwas störend empfand ich die Liebesgeschichte zwischen Jonata und Tristan, denn Jonata war mir für ihr Alter von 15 Jahren etwas zu naiv und dann passte es für mich nicht zu ihr, dass sie sich in Tristan verliebt. Dies ging im Übrigen für meinen Geschmack auch viel zu schnell, da sie sich sehen und zack – Liebe! Gerade angesichts der Verfeindung der beiden Clans, aus denen Jonata und Tristan stammen hätte ich mehr Zurückhaltung, Skepsis und Zweifel der beiden füreinander erwartet und nicht, dass sie sich so schnell mögen.
Klasse fand ich den Schreibstil von Autorin Deana Zinßmeister, denn sie schreibt mit klaren, einfachen Sätzen, die dafür sorgen, dass man die Geschichte nahezu inhaliert. Auch sorgt die Kürze der Kapitel dafür, dass man beim Lesen schnell vorankommt und so ein unheimliches Lesetempo entsteht. Zwar fehlten mir bei der Handlung ein wenig die Überraschungen und die unvorhersehbaren Polt-Twists, aber insgesamt konnte mich die Geschichte gut unterhalten, auch wenn ich nicht vollends mitgerissen wurde, wie ich es mir gewünscht hätte. Besonders schön hat Frau Zinsmeister auch das mittelalterliche Setting und Leben in Licentia eingefangen, denn meiner Ansicht nach hat die Autorin dies lebendig beschrieben und realistisch dargestellt. Ich hatte oftmals ein Bild von der Siedlung oder anderen Schauplätzen vor meinem inneren Auge.
Fazit
„Das Auge von Licentia“ verfügt über eine tolle Grundidee, die mit einem großartigen Schreibstil, der von Einfachheit und Klarheit geprägt ist, umgesetzt worden ist. Leider haperte es hierbei noch an Kleinigkeiten, die dafür gesorgt haben, dass mich die Geschichte nicht ganz so sehr mitgerissen hat, wie sie es hätte können. Beispielsweise sind hier die Liebesgeschichte zu nennen, die für meinen Geschmack zu schnell ging oder die Hintergrundinfos, von denen es ruhig noch ein paar mehr hätte geben können. Zudem hätte ich gerne gemeinsam mit Jonata und Tristan gerätselt und gerne selber entdeckt, dass alles eine Fernsehshow ist, sodass ich jedem, der das Buch noch lesen möchte empfehle, den Klappentext vorher nicht zu lesen.
3 von 5 Sternen!
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