Guter Krimi
Die Schattenrose"Schattenrosen" hat mir gefallen. Das Buch ist, abgesehen von ein paar kleinen Tipp- und Kommafehlern, gut geschrieben und obwohl der Leser im Prinzip von Anfang an weiß (oder zumindest ahnt), was vor ...
"Schattenrosen" hat mir gefallen. Das Buch ist, abgesehen von ein paar kleinen Tipp- und Kommafehlern, gut geschrieben und obwohl der Leser im Prinzip von Anfang an weiß (oder zumindest ahnt), was vor sich geht, ist der Fall interessant und er wirkt wie aus dem Leben gegriffen. Besonders gelungen ist aber die Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere.
Die Autorin stellt einige sehr unterschiedliche Figuren vor; nicht nur die Ermittler, sondern auch Norbert Markgraf und seine Familie sowie eine mit den toten Patienten vertraute Ärztin und rumänische Männer, die ebenfalls eine Verbindung zu den Ereignissen haben, bekommen eigene Kapitel, in denen wir mehr über sie und ihre Sorgen erfahren. Dadurch wurde der Fall aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und das mochte ich, vor allem, da es Heeger gelungen ist, die Balance zwischen den persönlichen Problemen der Charaktere und den Ermittlungen zu wahren. Die Ereignisse in den Heimen spielen für alle eine Rolle, wodurch die verschiedenen Perspektiven miteinander verbunden sind, auch wenn nicht jedes Kapitel sich mit ihm beschäftigt.
Insgesamt war der Fall gut konstruiert. Wie bereits erwähnt weiß man als Leser schnell, was passiert ist, aber mir hat gefallen zu sehen, wie Bender und Kurz langsam dahintergekommen sind und wie die einzelnen Puzzleteilchen sich zusammengesetzt haben. Dabei wurde die Ermittlungsarbeit meiner Meinung nach glaubwürdig dargestellt - es gibt sehr viele Recherchen und Zeugenbefragungen. Hier ist anzumerken, dass es keine spannungsgeladenen Szenen oder dramatische Konfrontationen gibt, sodass jemand, der keine eher ruhigen Krimis mag, an "Schattenrosen" vermutlich keine Freude hätte. Ich dagegen mochte es zu lesen, wie die Ermittler durch normale Polizeiarbeit den Fall gelöst haben. Außerdem gibt es einige emotionale und potentiell brenzlige Situationen für verschiedene Figuren, sodass durchaus Spannung gegeben ist. Der Fokus liegt aber ganz klar auf den einzelnen Charakteren und den Ermittlungen an sich.
Heeger hat in diesem Buch einige sensible Themen angesprochen, zum Beispiel Sterbehilfe und häusliche Gewalt. Meiner Meinung nach hat sie diese Aspekte angemessen behandelt und gerade bei der häuslichen Gewalt schön aufgezeigt, was im Täter und in seinen Opfern vorgeht. Doch obwohl wir die Perspektive des Täters zu sehen bekommen, werden seine Taten nie heruntergespielt oder glorifiziert. Außerdem gibt es einige Szenen, in denen aufgezeigt wird, dass Missbrauch überall vorkommen kann und welche Schäden es anrichtet, was ich sehr wichtig fand.