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Veröffentlicht am 18.01.2018

Rasant, verwirrend, spannungsgeladen

Black Memory
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Eine Frau wacht auf und stellt fest, dass sie weder weiß, wer noch wo sie ist, nur dass sie sich mitten auf dem Wasser in einem kleinen Boot befindet, stellt sie sehr schnell fest. Scheinbar wurde sie ...

Eine Frau wacht auf und stellt fest, dass sie weder weiß, wer noch wo sie ist, nur dass sie sich mitten auf dem Wasser in einem kleinen Boot befindet, stellt sie sehr schnell fest. Scheinbar wurde sie von einem Mann bewusstlos aus dem Meer geborgen, doch wie sie dort hingekommen ist, weiß sie nicht. Kaum an Land der indonesischen Küste, wo sie sich wohl anscheinend befindet, wird sie jedoch verhaftet, denn sie soll von Interpol gesucht werden. Sollte sie wirklich eine Verbrecherin sein? Ihr Name sei Clare Brent, eine Ärztin aus London und gesucht wird sie wegen Kindesentführung. Clare weiß nicht wie ihr geschieht, ihre Erinnerung sind so schwarz wie die Nacht und auch sonst weiß sie nicht mehr, wem sie glauben kann und wem nicht. Nur eines weiß sie genau: sie muss dieses Kind finden.
Meine Meinung:
Wow, was für ein rasanter Thriller! Dieses Buch hat gleich vom ersten Moment an einen gewaltigen Sog auf mich ausgeübt und zog mich innerhalb kürzester Zeit in sein Geschehen. Dabei ist die Grundstory eigentlich eine altbekannte Geschichte: eine Frau mit Blackout kommt irgendwo zu sich. Doch die Umsetzung des Ganzen ist hier absolut überzeugend und spannungsgeladen dargestellt, dass ich die Seiten nicht schnell genug umblättern konnte.
Der Schreibstil ist wirklich sehr gut, absolut fesselnd und mitreißend, dabei flüssig und gut verständlich und selbst wenn es in den Bereich Traumaverarbeitung etc geht, wird alles so erzählt, dass ich keinerlei Verständnisprobleme hatte.
Auch sonst ist hier die Spannung sehr hoch, es gibt actiongeladene Szenen, die mich kaum zu Atem kommen ließen und bei denen ich mit regelrechtem Herzklopfen auf dem Sofa saß. Die Verwirrungen und Wendungen, die hier eingebaut sind, waren für mich nicht vorhersehbar und zogen die Spannungsschraube noch einmal richtig an. Dabei sind die Kapitel recht kurz und knapp gehalten und ließen mich ebenfalls nur so durch das Geschehen fliegen, ganz nach dem Motto: ein Kapitel geht noch.
Erzählt wird das Ganze von einem Ich-Erzähler aus der Sicht der Protagonistin Clare, nur ab und an gibt es kleinere Kapiteleinschübe, die von einem Erzähler wiedegegeben werden. Diese kurzen Einblicke machen nur noch neugieriger und sorgten noch einmal mehr dafür, dass ich nicht wusste, wie mir geschah.
Die Protagonistin Clare konnte mich ebenfalls vom ersten Augenblick an für sich einnehmen und ich fühlte mich hier mit ihr verbunden, teilweise konnte ich mich perfekt in ihre Situation versetzen. Dadurch, dass sie das Geschehen auch selbst schildert, konnte ich mitfühlen, wie es ihr gerade geht. Wem soll ich glauben? Wem vertrauen? Wer will was von mir? Wer ist der Mann, der behauptet mein Mann zu sein? Diese ganzen Fragen schwirrten regelrecht durch meinen Kopf, so dass es mir schon fast schwindelig wurde. Auch sonst konnte mich die Darstellung der Charaktere einnehmen, denn hier spielt einfach jeder seine Rolle perfekt. Ich wusste, genau wie Clare, rein gar nichts mehr.
Zu jedem kleinen Puzzleteil, das ich fand, gab es unzählige Fragen, die misstrauisch machten, für eine Lösung gab es gleich wieder neue Fragen.
Mein Fazit:
Für mich ein absolut spannungsgeladener Pageturner, der mich völlig fesseln und überzeugen konnte. Hier scheint alles bis ins Detail durchdacht und die Charaktere handeln glaubhaft und authentisch. Die Lösung des Ganzen war mir dann vielleicht minimal zu weit hergeholt, wobei ich aber auch da durchaus dachte: warum nicht? Die Charaktere waren interessant und undurchschaubar. Janet Clark hat hier ein bekanntes Grundgerüst zu einem Thriller gemausert, der für mich keine Wünsche übrig ließ. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Colleen Hoover ist einfach die Königin dieses Genres

Nächstes Jahr am selben Tag
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Die achtzehnjährige Fallon, Tochter eines ehemaligen Fernsehstars, hat einen Traum, sie möchte Schauspielerin am Broadway werden. Aus diesem Grund möchte sie von Los Angeles nach New York ziehen und trifft ...

Die achtzehnjährige Fallon, Tochter eines ehemaligen Fernsehstars, hat einen Traum, sie möchte Schauspielerin am Broadway werden. Aus diesem Grund möchte sie von Los Angeles nach New York ziehen und trifft sich an ihrem letzten Abend mit ihrem Vater in einem Restaurant. Doch dieser behandelt Fallon alles andere als freundlich, denn er glaubt nicht an Fallons Traum, denn auch wenn sie Talent hat, so ist sie optisch keine Schauspielerin, denn bei einem Brand hat sie schwere Verbrennungen erlitten und dementsprechend Narben an ihrem Körper. Doch völlig überraschend erhält Fallon Unterstützung bei dem Gespräch, denn der junge Mann am Nachbartisch, Ben, hat mitgehört und mischt sich ein. Nachdem der Vater geht, kommen sie weiter ins Gespräch und schnell stellen sie fest: sie mögen sich. Ausgerechnet jetzt vor dem Umzug, doch die Beiden beschließen etwas: nächstes Jahr am selben Tag werden sie sich wiedersehen, genau da, wo sie sich kennengelernt haben.
Meine Meinung:
Was soll ich noch groß zu den Büchern von Colleen Hoover schreiben? Diese Frau besitzt einfach einen unsagbar guten, flüssigen und fesselnden Schreibstil, der mich jedes Mal aufs Neue mitten in ihre Geschichten zieht. Genau so war es auch dieses Mal wieder, denn mit Nächstes Jahr am selben Tag, ist der Autorin wieder einmal ein wundervolles und gefühlvolles Buch gelungen, das ich in kürzester Zeit, nämlich an nur einem Abend, verschlungen habe. Wie so oft war ich auch hier von der ersten Seite an mitten im Geschehen und konnte die Charaktere lebhaft vor mir sehen.
An diesem Buch hat mir ganz besonders die Entwicklung der Charaktere gefallen. Colleen Hoover läßt ihre Protagonisten wirklich nur einmal im Jahr, am 9. November, aufeinander treffen und in der Zeit dazwischen, wissen sie nicht voneinander. Das brachte natürlich immer wieder Entwicklungen und Wendungen mit sich, die ich nicht unbedingt vorausgesagt habe. Natürlich gibt es auch wieder ein besonders dramatisches Geschehen, doch worum es geht, solltet ihr natürlich selber lesen.
Wie auch in ihren anderen Büchern läßt Colleen Hoover auch hier ihre Charaktere selber erzählen. So verfolgen wir die Geschichte der beiden Protagonisten aus abwechselnder Sicht, kapitelweise in der Ich-Perspektive und mal schildert Fallon ihre Gefühle und ihre Sicht auf die Ereignisse und dann wiederum Ben. So hatte ich als Leserin natürlich wieder einen sehr guten Eindruck, wie es den Charakteren mit ihren Erlebnissen geht und wie sie sich dabei fühlen und ich hatte natürlich auch den Eindruck, die Beiden sehr gut kennenlernen zu dürfen.
Fallon ist eine ganz tolle Person, die einfach nur sehr natürlich wirkt und wie das nette Mädchen von nebenan. Sie ist weder die abgehobene Prinzessin noch das Naivchen, das vom Bad Boy verführt wird, sondern einfach jemand, wie du und ich. Das läßt sie natürlich auch unglaublich sympathisch werden und ich habe mit ihr mitgefiebert, gelacht, gezittert und den Klos in der Kehle heruntergeschluckt. Ben ist kurz und knapp gesagt: toll! Er ist einfach ein ganz toller Kerl, bei dem ich einfach nur sagen kann: einen Ben für alle oder bitte mehr von diesen Bens auf dieser Welt. Ihr müsst ihn einfach selbst erleben, denn da merkt ihr schnell, was ich damit meine.
Nebencharaktere gibt es hier nicht allzu viele und sie bleiben auch recht deutlicht im Hintergrund, geben aber der Geschichte ein natürliches Geschehen und wirken trotz teilweise sehr kurzen Auftritten sehr lebendig.
Mein Fazit:
Ein typischer Colleen Hoover Roman, mit der die Autorin meiner Meinung nach, noch einmal eine Schippe oben drauf legt. Sie schreibt die Geschichte rund um Fallon und Ben voller Gefühl, aber auch mit sehr viel Humor und so wird der Leser auch zwischen den ganzen Gefühlen hin- und hergezogen. Es macht einfach unglaublich viel Spaß dem Geschehen zuzusehen, denn die Bilder im Kopf werden, wie immer, sehr lebendig. Für Colleen Hoover Fans ein MUSS und für alle, die es noch nicht sind, aber dieses Genre mögen, ein Tipp!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Sehr spannend erzählt

Das Haus in der Nebelgasse
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Wir schreiben das Jahr 1900 und viele fangen an, umzudenken, doch die Zeiten sind noch sehr schwierig für Frauen. Doch Matilda Gray, eine junge Lehrerin, ist eine sehr selbstbewusste, junge Frau, die weiß, ...

Wir schreiben das Jahr 1900 und viele fangen an, umzudenken, doch die Zeiten sind noch sehr schwierig für Frauen. Doch Matilda Gray, eine junge Lehrerin, ist eine sehr selbstbewusste, junge Frau, die weiß, wie sie ihre Meinung vertreten kann. Als eine ihrer Schülerin durch ihren Vormund von der Schule abgemeldet wird und das angeblich aus gesundheitlichen Gründen, wird Matilda misstrauisch, denn eigentlich war das Mädchen eine sehr wißbegierige, junge Frau. Dann erhält sie noch eine Karte der Schülerin, die scheinbar einen versteckten Hilferuf beinhaltet. Matilda beginnt auf eigene Faust zu forschen, was passiert ist und stößt auf eine versteckte Schatulle, mit deren Inhalt sie jedoch wenig anfangen kann. Sie wendet sich an den Historiker Professor Fleming und gemeinsam gehen die Beiden auf eine spannende Nachforschung im viktorianischen London.
Meine Meinung:
Ich muss sagen, dass Susanne Goga es mit ihrem Buch geschafft hat, mich gleich von der ersten Seite an, an das Geschehen zu fesseln. Der Schreibstil ist einfach so mitreißend und versetzt den Leser umgehend in das viktorianische London und man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. Dabei ist es zwar sprachlich durchaus der Zeit angepasst, aber nicht so abgehoben, dass man sich mit langatmigen Passagen herumschlagen muss. Ganz im Gegenteil, es ist einfach sehr fesselnd, flüssig und trotz des historischen Hintergrunds recht modern. Es ist auf jeden Fall ein richtiges Lesevergnügen.
Dazu ist es dann auch ganz schnell sehr spannend, denn man hat nur wenig Zeit, bevor man sich gleich im Geschehen befindet. Ich persönlich liebe diese geheimnisvollen Geschichten aus der Vergangenheit und hier ist es besonders gelungen, denn hier wird in der Vergangenheit über noch weiter vergangener Tage geforscht. Dadurch, dass der Roman selber in der Vergangenheit spielt, gibt es natürlich keinerlei Methoden der Nachforschung, so wie wir sie können und es heißt: back to the roots. Eine absolut abenteuerliche Suche nach der Wahrheit. Alles wurde sehr geschickt aufgebaut und glaubhaft und interessant beschrieben. Auch als Leser hat man hier ganz viel Zeit, eigene Vermutungen anzustellen und gedanklich zu forschen, doch natürlich gibt es hier immer wieder Wendungen, die einen wieder in eine andere Richtung führen.
Genau so gelungen fand ich den Aufbau des Settings und der glaubwürdigen Darstellung der damaligen Zeit. Ich hatte hier zu keiner Zeit Zweifel, mich im Jahre 1900 zu befinden. Geschickt baut die Autorin Ereignisse aus der damaligen Zeit ein, wie z. B. Informationen über den Burenkrieg. Während der Nachforschungen hat der Leser Gelegenheit, Blicke auf die gehobenere Gesellschaft Londons zu werfen, aber auch genauso gut erhält man Einblicke in finstere Gassen und Gegenden. Es herrscht durchweg eine gelungen Atmosphäre, die die Zeit wiederspiegelt. Auch das Haus, um das sich die Nachforschungen drehen, fand ich sehr spannend, denn dieses Haus hat einen durchaus realen Hintergrund und spiegelt so das ganze Geschehen ein wenig, einfach ein zeitenübergreifender Aufbau, genau wie das besagte Haus.
Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus der Perpektive der jungen Lehrerin Matilda Gray, die mir in ihrer Art unheimlich gut gefallen hat und die ich sehr mochte. Ihre Art ist, für die damalige Zeit, sehr unkonventionell und sie geht ihren Weg mit sehr viel Selbstverständlichkeit und Unabhängigkeit. Ich mochte sie sehr und sie ist hier auch ein sehr großer Sympathieträger. Doch auch ihr Begleiter Professor Fleming ist ihr da sehr ähnlich und auch ihn mochte ich sehr für seine moderne Denkweise und das nicht typische Männerverhalten der damaligen Zeit. Auch aus seiner Sicht können wir das ein oder andere Kapitel miterleben und kommen ihm dadurch auf jeden Fall näher und man merkt, auch der Professor hat Geheimnisse. Eine sehr gelungene Nebenfigur ist Matildas Vermieterin, die Schriftstellerin Beatrice Westlake, deren Art ich einfach unheimlich erfrischend fand.
Mein Fazit:
Ein Buch, mit dem ich mich als Leser sehr wohl gefühlt habe und das mir spannende Unterhaltung bot, da ich einfach mitten im Geschehen war und miträtseln und gedanklich forschen konnte. Der Leser ist hier einfach mit in der Geschichte integriert und es macht sehr viel Spaß. Die Charaktere wirken lebendig und sind sehr sympathisch. Das Geschehen rund um die Zeit ist gut recherchiert und wiedergegeben. Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle für schöne Lesestunden.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Martin Krist ist Mr Crime

David Gross / Brandstifter
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Nachdem Valentina ihren Ehemann brutal ermordet in seinem Arbeitszimmer aufgefunden hat, weiß die junge Frau und Mutter zweier kleiner Kinder nicht was sie tun soll. Sie findet Zuflucht bei ihrer besten ...

Nachdem Valentina ihren Ehemann brutal ermordet in seinem Arbeitszimmer aufgefunden hat, weiß die junge Frau und Mutter zweier kleiner Kinder nicht was sie tun soll. Sie findet Zuflucht bei ihrer besten Freundin Amy, doch schon bald stellt sich heraus, dass ihr Ehemann einige Geheimnisse vor ihr hatte. Zur gleichen Zeit versucht der Privatermittler David Gross das Verschwinden eines jungen Geschäftsmannes und werdenen Vaters aufzuklären, obwohl er eigentlich noch mehr als genug eigene Probleme mit seiner spurlos verschwundenen Ehefrau und seinem Sohn Jan hat. Zu guter Letzt gibt es dann auch noch Luka, der bewusstlos im Krankenhaus liegt und Schuld am Tod seiner Frau haben soll, die bei einem Wohnungsbrand, den Luka gelegt haben soll, getötet wurde.
Meine Meinung:
Das war nicht mein erstes Buch des Autors Martin Krist und gleich von vorneherein: es wird auch nicht das letzte Buch gewesen sein. Der Autor versteht es ganz hervorragend, den Leser gleich von der ersten Seite an mitten ins Geschehen zu werfen und zieht einen mit einem äußerst fesselnden und flüssigen Schreibstils mitten in die Story. Dabei ist es wirklich extrem spannend, denn hier werden unterschiedliche Zeitebenen mit unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt, die zunächst so gar nichts miteinander zu tun haben. Als Leser muss man förmlich wissen, was da denn nun geschehen ist und wo denn da überhaupt Zusammenhänge zu finden sind. Doch diese gibt es und der Autor führt diese unterschiedlichen Ereignisse ganz geschickt aufeinander zu, so dass all das ein großes und schlüssiges Gesamtbild ergibt. Dank permanenter Cliffhanger an den Kapitelenden, musste ich auch immer wieder weiterlesen und habe so manch einen Abend viel zu spät das Buch zur Seite gelegt.
Der Autor läßt durch einen personellen Erzähler seine Geschichte wiedergeben, so dass man wie bei einem Film mit ansehen kann, was gerade geschieht. Dabei wechseln die Perspektiven zwischen den einzelnen Personen hin und her. Wer hier Emittlungen im herkömmlichen Sinne erwartet, liegt ebenfalls falsch, denn es gibt zwar den Ermittler David Gross, doch der ist ebenfalls kein typischer Ermittler. Er hat so einige eigene Sorgen und Probleme, die er mit sich herumschleppt und dadurch auch immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Im Nachhinein hab ich erfahren, dass David Gross auch schon in zwei weiteren Bänden vor Brandstifter, der Ermittler war. Doch das tat dieser Geschichte keinen Abbruch und man konnte auch bedenklos lesen, ohne Vorkenntnisse zu besitzen.
Die Charaktere waren seh vielschichtig und auch zahlreich, doch dank der eigenen Handlungsstränge problemlos auseinanderzuhalten. Da wäre zum einen Valentina, die den Verlust ihres Mannes betrauern sollte, doch mit einem Übermaß an Bedrohungen und Gefahren, aber auch mit Geheimnisse von Seiten des Ermordeten konfrontiert wird. Mit ihr habe ich am meisten mitgelitten, da ich selber mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte und dieses Gefühl plötzlich vor dem Nichts zu stehen, äußerst beängstigend fand. Trotzdem ist sie eine sehr mutige Frau, die mich mit manch einer Aktion überraschen konnte.
David Gross ist ohne Frage ein äußerst interessanter Protagonist, von dem ich auf jeden Fall mehr erfahren möchte und mir auf jeden Fall auch die beiden Vorgänger zu Brandstifter noch holen möchte, um einfach mehr zu seiner Person und seinen Hintergründen zu erfahren. Er läßt sich auf jeden Fall nicht leicht erschüttern und ist hartnäckig.
Luka ist hier der "schwächste" Protagonist, zumindest von dem, was er erlebt. Er ist so ein wenig der Loser, der nichts so richtig auf die Reihe bekommt und der immer wieder, selbstverschuldet, auf die Nase fällt. Hier hatte ich höchstens Mitleid mit seiner Frau.
Mein Fazit:
Ein vielschichtiger, vielseitiger Thriller, der absolute Hochspannung bringt und ein wahrer Pageturner ist. Mit einem äußerst interessanten Ermittler, über den ich gerne mehr erfahren möchte. Dabei gibt es hier viele Perspektivenwechsel und auch Zeitsprünge, die den Leser fordern und bei denen man durchaus aufmerksam bleiben muss. Doch da es wirklich absolut fesselnd erzählt ist, war es für mich ein wahrer Pageturner und ich fand es genial, wie hier scheinbar völlig Unzusammenhängendes einen Sinn ergibt. Unbedint lesen!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Gut oder böse?

Ich bin böse
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Die fünfzehnjährige Milly kommt, nachdem sie ihre Mutter, eine grausame Serienmörderin, angezeigt hat, zu einer Pflegefamilie. Hier soll sie ihre Vergangenheit aufarbeiten und gleichzeitig auf den schweren ...

Die fünfzehnjährige Milly kommt, nachdem sie ihre Mutter, eine grausame Serienmörderin, angezeigt hat, zu einer Pflegefamilie. Hier soll sie ihre Vergangenheit aufarbeiten und gleichzeitig auf den schweren Gang vors Gericht vorbereitet werden. Dabei ist man darauf bedacht, dass ihre wahre Identität geheim bleibt und niemand, ausser ihren Pflegeeltern und die Direktorin der neuen Schule weiß, wer sie wirklich ist. Noch nicht einmal ihre gleichaltrige Pflegeschwester Phoebe ahnt, wer das Mädchen ist. Dafür beginnt Phoebe gemeinsam mit ihren Freundinnen Milly zu tyrannisieren. Doch dadurch weckt sie eine Seite in Milly, die man besser nicht antasten sollte.
Meine Meinung:
Mit Ich bin böse ist der Autorin Ali Land etwas ganz besonderes gelungen, denn dieses Buch spiegelt hervorragend das Seelenleben eines Missbrauchsopfers wieder. Man merkte hier auch sehr gut, dass die Autorin über ein sehr fundiertes, psychologisches Wissen verfügt, denn sie erzählt die komplette Geschichte sehr glaubhaft und damit auch sehr beängstigend. Der Schreibstil ist nicht unbedingt als leicht zu bezeichnen, denn hier wird oft zwischen direkter und indirekter Rede gewechselt. Doch dieses ist sehr bezeichnend für Millys Psyche und gibt ihr Verhalten deutlich wieder. Trotz diesem erst einmal gewöhnungsbedürftigen Schreibstils war ich ganz schnell gefesselt vom Inhalt der Geschichte, denn diese hat es ganz schön in sich.
Sehr spannend ist hier die Darstellung der Protagonistin Milly, die wirklich überzeugt. Man begleitet das Mädchen gleich vom ersten Moment an und auch wenn man nicht allzu viele Details aus ihrer Vergangenheit erfährt, so reicht dies doch allemal, um sich vorzustellen, durch welche Hölle das Mädchen gehen musste. Die Zerrissenheit Millys mit dem inneren Kampf zwischen guter und böser Seite hat mich ebenfalls überzeugen können und ich habe die ganze Zeit gespannt darauf gewartet, wie und wann sich Milly offenbaren wird. Alles in allem bleibt es hier zwar eher ruhig, aber trotzdem fühlte ich mich gefangen und auch befangen. Man ahnt immer wieder, dass noch etwas kommen könnte und mit wem dies zusammenhängen wird und doch hofft man, dass Millys gute Seite den Kampf gewinnen kann. So bleibt der Spannungsbogen immer recht gleichmäßig und auch unterschwellig ist aber durchaus gegeben.
Erzählt wird das Geschehen von Milly in der Ich-Form, dabei kommt man ihr nicht unbedingt näher, denn Milly ist, verständlicherweise, keine einfache Persönlichkeit. Doch alles, was mit dieser Protagonistin zusammenhängt, war durchweg sehr glaubwürdig, der Charakter der Milly ist mehr als überzeugend dargestellt und konnte mich erschüttern. Was mich besonders berührte, waren ihre inneren Gespräche mit ihrer Mutter, an die sie sich doch so oft in Gedanken wendet. Seelischer und körperlicher Schmerz, den sie durch den Menschen, der sie eigentlich lieben und beschützen sollte, widerfahren ist und die psychische Verarbeitung, die Zerrissenheit, die Verlustangst, alles wurde fast spürbar dargestellt und war sehr faszinierend. Milly hat mich durchweg fesseln, berühren, aber auch irritieren und ängstigen können.
Die Nebencharaktere, die Pflegefamilie, scheint nach aussen eine sehr harmonische Familie aus einer eher gehobenen Schicht zu sein, doch auch hier ist es mehr der äußere Schein, der trügt.
Mein Fazit:
Ein Buch mit einem etwas anderem und eigenem Schreibstil, mit einer sehr gut dargestellten Protagonistin, aber auch mit dem passenden Umfeld. Die psychische Darstellung Millys ist rumdum gelungen und macht nachdenklich. Auch sonst läßt dieses Buch sehr nachdenklich zurück, denn hier fragt man sich doch, wie sehr die äußeren Umstände, die Vererbung und sonstige Einflüsse auf die psyche eines Menschen oder eines Kindes wirken. Eine klare Leseempfehlung!