Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2018

Aufwühlender, teilweise verstörender Thriller, der keinen Leser kalt lassen kann

Nr. 13
0

Obwohl der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzende Kriminalkommissar Daniel Zucker durch die Lösung des Falles um „GeoGod“ für Furore bei der Presse und im Präsidium gesorgt hat, würden ihn ein paar Vorgesetzte ...

Obwohl der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzende Kriminalkommissar Daniel Zucker durch die Lösung des Falles um „GeoGod“ für Furore bei der Presse und im Präsidium gesorgt hat, würden ihn ein paar Vorgesetzte der Chefetage zu gerne vom Dienst suspendieren, da sie ihn für einen Klotz am Bein bei der Polizei halten. Doch Daniel ist hartnäckig und es gelingt ihm durch seine Sturheit und Cleverness dann auch tatsächlich, in einem neuen rätselhaften Fall ermitteln zu dürfen. Eine Frau wurde in der Kölner Mikwe, dem einstigen Ritualbad der mittelalterlichen Judengemeinde ermordet aufgefunden. Mit Hilfe seiner Kollegen beginnt er seine Ermittlungen, die ihn unter anderem auch zu einer pflegebedürftigen Frau führen, die ihm erzählt, dass sie angeblich einen Mord im berüchtigten Haus Nr. 13 beobachtet hat, das von entlassenen, pädophil veranlagten Straftätern bewohnt wird, die seit ihrem Einzug im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Seine Arbeit lenkt ihn zumindest ein paar Stunden ab, denn zu Hause türmen sich Beziehungsprobleme zwischen Daniel und Marie auf und Daniel befürchtet, Marie könnte sich vielleicht doch von ihm trennen.

Ebenfalls einige Probleme schleppt Ben mit sich herum. Ihn plagt das schlechte Gewissen und er will aus diesem Grund Daniel unbedingt bei seiner Arbeit unterstützen und gibt sich daher bei den Bewohnern von Haus Nr. 13 als minderjähriger Straßenjunge aus, um zu überprüfen, ob die Bewohner dort tatsächlich so unschuldig und resozialisiert sind, wie sie nach außen angeben zu sein. Ben ahnt jedoch nicht, dass er sich durch seine Bemühungen wieder mal in große Schwierigkeiten stürzt….

Nachdem mich schon der Erstlingsband der „Zucker“- Krimireihe so fesseln konnte, war ich schon sehr gespannt darauf, ob die Autorin das hohe Niveau auch in ihrem zweiten Band würde halten können. Das ist ihr definitiv gelungen, auch „Nr. 13“ ist ein absoluter Pageturner, dennoch musste ich einen Tag lang warten und die Geschichte ein wenig bei mir sacken lassen bevor ich diese Rezension schrieb, denn das aufwühlende Hauptthema und der Epilog haben mir schon ziemlich zu schaffen gemacht. Die Autorin beschreibt anfangs eine Szene zwischen einem pädophil veranlagten Mann und einem kleinen gefangenen Jungen, die ich, auch wenn Laura Wulff absolut keine Effekthascherei betrieben hat, nur schwer ertragen konnte.

Im Zuge der Geschichte beleuchtet die Autorin die Probleme der Resozialisierung von pädophilen Straftätern, die sich in diesem Buch in einer Art Hausgemeinschaft zusammengeschlossen haben und täglich Übergriffe von Seiten der restlichen Bevölkerung zu befürchten haben. Die Frage die über allem steht ist: Haben die Bewohner von Haus Nr. 13 etwas mit dem Mord an der jungen Frau zu tun oder sind sie mittlerweile wirklich nur noch harmlose Zeitgenossen, die ihre Strafe abgesessen haben und nun regelmäßig Medikamente gegen ihren sexuellen Drang einnehmen?

Die Ermittlungsarbeit von Seiten Daniels und seiner Kollegen fand ich abermals sehr echt wirkend und interessant beschrieben, vor allem, weil man als Leser fast bis zuletzt zusammen mit den Ermittlern im Dunkeln tappt, bis man alle Zusammenhänge kennt.
Ebenfalls unter die Haut gehend, fand ich auch die Sache mit Maries Chef, die zunächst nur als eine Art Nebenhandlung behandelt wird.
Es ist aufgrund der Thematik alles andere als eine leichte Lektüre. Obwohl die Autorin hier einen meiner Meinung nach sehr gut geschriebenen Thriller abgeliefert hat, wühlt die Story selbst hartgesottene Leser auf, bestürzt und schockiert zugleich.

Kurz gefasst: Aufwühlender, teilweise verstörender Thriller, der keinen Leser kalt lassen kann.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Spannender Auftaktband einer neuen Thrillerreihe um einen querschnittsgelähmten Ermittler und dessen taffe, mutige Frau!

Leiden sollst du
0

Marie Zuckers Familie scheint im Moment arg gebeutelt zu sein. Erst verunglückt ihre große Liebe und Ehemann, der Polizist Daniel so schwer dass er von nun an querschnittsgelähmt ist, und dann wird ihre ...

Marie Zuckers Familie scheint im Moment arg gebeutelt zu sein. Erst verunglückt ihre große Liebe und Ehemann, der Polizist Daniel so schwer dass er von nun an querschnittsgelähmt ist, und dann wird ihre Tante, die Mutter von Ben, auf einem Parkplatz von einem Auto angefahren; der Täter begeht Fahrerflucht. Kurz darauf eröffnet Ben Marie, dass er indirekt an allem Schuld sei. Ben ist seit ca. einem Jahr; kurz nach dem Verschwinden seiner Freundin Julia, ein begeisterter Geocacher geworden und stieß so auch irgendwann auf die Webseite von GeoGod; einem Unbekannten, GeoCacher, der angeblich einen gleichberechtigten Partner sucht und Ben immer wieder vor schwer lösbare Aufgaben stellt. Doch erst als sich eine der Aufgaben als unlösbar herausstellt, lernt Ben eine sehr unangenehme Seite von GeoCacher kennen. Dieser beruft sich auf die AGB’s seiner Webseite und macht Ben darauf aufmerksam, dass er nun, da er beim Spiel versagt hat, mit Vergeltungsschlägen rechnen muss- und der Einsatz ist hoch; GeoGod will sich an Bens Familie rächen.

Ben, völlig überfordert mit der Situation, bittet Marie um Hilfe. Diese versucht zunächst ihrem Neffen auf eigene Faust zu helfen, doch als sich die Lage dramatisch zuspitzt und Ben auch noch als Mordverdächtiger in den Fokus der Kripo gerät als Julias Leiche knapp ein Jahr nach ihrem Verschwinden auftaucht, zieht sie ihren Mann Daniel hinzu.

Für Daniel bieten Bens Probleme eine willkommene Abwechslung und führen dazu, dass er sich endlich mit seinem Problemen und Ängsten auseinandersetzt. Seit seinem Unfall, fällt es ihm sehr schwer, sein neues Leben als Behinderter zu akzeptieren. Vor dem Unfall war Daniel ein mitten im Leben stehender, vor Kraft strotzender, sportlicher Mann, dem sein Beruf alles bedeutete. Doch nun will ihn sein Chef in eine andere Abteilung versetzen lassen. Statt weiterhin im Außendienst tätig zu sein, soll er nun am Schreibtisch versauern. Durch seine internen geheimen Ermittlungen, die Ben entlasten sollen hofft Daniel jedoch ganz nebenbei, dass ihm seine Vorgesetzten doch noch eine Chance in seiner alten Abteilung geben werden.
Als weitere Morde nach dem Tod von Bens Freundin Julia verübt werden und sich herauskristallisiert, dass sie es mit einem eiskalten Killer zu tun haben, der mit Ben und Freunden Katz und Maus spielt, wird die Suche nach dem Mörder zu einem Wettlauf mit der Zeit. Es scheint als ob der Täter jeden Schritt der Ermittler vorausahnen würde…

„Leiden sollst Du“ ist mein erster Roman von Laura Wulff, bzw. Sandra Henke, die unter erst genanntem Pseudonym Thriller schreibt. Auf 394 Seiten erzählt die Autorin eine packende Story über ein Ehepaar, dass durch einen schweren Schicksalsschlag gebeutelt, erst wieder zueinander finden muss. Sowohl Marie, als auch Daniel Zucker sind interessante, vielschichtige Charaktere, die unterschiedlich nicht sein könnten. Bislang war Marie die zarte, zurückhaltende Person innerhalb ihrer Beziehung; Daniel dagegen verkörperte nach außen hin den starken, durch nichts zu erschütternden Siegertypen, den alle Welt für seinen Mut, seine Aufrichtigkeit und seine Intelligenz bewunderte. Ab dem Zeitpunkt als Daniel verunglückt, verschiebt sich das Gefüge in der Ehe der Zuckers. Marie kämpft wie eine Löwin um ihre Liebe und ihre Ehe, denn Daniel scheint sich zunächst aufgegeben zu haben.

Ich fand es sehr ergreifend, wie die Autorin ihr Heldenpaar miteinander kommunizieren und agieren lässt; auch wie sie die Ängste und Sorgen ihrer Figuren für den Leser transparent macht. Trotz der Tatsache, dass die Autorin ihrem Heldenpaar und deren Entwicklung genug Seitenzahlen einräumt, kommt die Krimihandlung nicht zu kurz.
Zugegeben, die Art und Weise wie die Opfer vom Killer gefoltert werden, bzw. die Beschreibungen der zugebrachten Verletzungen, sind schon recht heftig beschrieben und nichts für zarte Gemüter die vielleicht sonst eher zu Cozy-Krimis tendieren.

Stattdessen bekommt man einen stellenweise sehr düsteren Thriller geboten, der durch seine bildhaften Beschreibungen und lebendigen Dialoge für ein packendes Kopf-Kino sorgt. Sehr gut könnte ich mir den ersten Teil der neuen „Zucker-Reihe“ auch als TV oder Kino-Verfilmung vorstellen. Und auch wenn Daniel als dunkelhaarig mit dunklen Augen beschrieben wird- seltsamerweise hatte ich beim Lesen von Daniels Passagen immer Henning Baum in seiner Rolle als „Letzter Bulle“ vor Augen, da er meiner Meinung nach Daniels körperlicher und charakterlicher Beschreibung ansonsten sehr ähnelt.
Schon in diesem Buch erfährt man, dass sowohl Marie als auch Daniel noch einige Erlebnisse ihrer Vergangenheit aufarbeiten müssen- hier möchte ich an dieser Stelle diesbezüglich nicht zu viel verraten, doch Potential ist genug vorhanden! Lediglich mit der Figur des Ben, Maries Cousin konnte ich mich leider nicht wirklich anfreunden und hoffe, dass dieser im nächsten Band um die Zuckers eine nur noch kleine Rolle spielen wird.

Kurz gefasst: Spannender Auftaktband einer neuen Thrillerreihe um einen querschnittsgelähmten Ermittler und dessen taffe, mutige Frau!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Achtung! Lachfältchen garantiert! Turbulenter und humorvoller Frauenroman. Mein Lesehighlight in diesem Genre in 2013!

Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch
0

Die Heldin des Romans, die Lehrerin Elisa, ist verheiratet und hat einen vierzehnjährigen Sohn, der sich gerade in der Pubertät befindet und den sie gedanklich, augenzwinkernd als P (Pubertäts)-Alien bezeichnet, ...

Die Heldin des Romans, die Lehrerin Elisa, ist verheiratet und hat einen vierzehnjährigen Sohn, der sich gerade in der Pubertät befindet und den sie gedanklich, augenzwinkernd als P (Pubertäts)-Alien bezeichnet, da dieser gerade einige nervige Phasen durchmacht. (unter denen besonders Elisa und ihr Mann Alex zu leiden haben)

Aber Elisa wurde noch reicher beschenkt, denn sie hat neben zwei sehr liebevollen, leicht hypochondrischen Eltern, die gerne reisen, auch noch eine resolute Schwiegermutter vorzuweisen, die keinen Hehl daraus macht, dass sie die Patriarchin der Familie ist.

Ablenkung von all dem familiären Chaos findet Elisa bei ihrer Freundin und Hundeliebhaberin Karina, die jüngst von ihrem Mann verlassen wurde, der sie zuvor mit einer anderen betrog. Als in Elisa der Verdacht erwächst, dass Alex womöglich ebenfalls mit seiner jungen attraktiven Arbeitskollegin fremd geht, will sie ihren Mann auf der nächsten beruflichen Reise nach Paris begleiten, doch wie immer kommt alles anders als gedacht. Die Patriarchin, die bald zusammen mit deren Schwester ins Luxusaltenwohnheim ziehen soll, weigert sich zu kooperieren und so muss eine wutschnaubende Elisa zu Hause bleiben, während Alex mit Kollegin Fiona Paris unsicher macht. Aber Elisa wäre nicht Elisa, wenn sie Alex nicht zeigen würde, was eine Harke ist…

Mehr möchte ich eigentlich gar nicht zum Inhalt verraten, nur so viel, die Heldin des Romans; aus deren Sicht, also in Ich-Form; wird die Geschichte geschildert, hat einen wahnsinnig trockenen und bissigen Humor, der einfach Spaß macht, so dass man sich als Leser köstlich über Elisas Gedankengänge amüsieren kann. Aber nicht nur Elisas Passagen sind sehr witzig beschrieben. Die Autorin hat der Familie Wennel einige turbulente Abenteuer auf den Leib geschrieben, die mir ein wohliges Dauergrinsen beim Lesen beschert haben. Gottlob habe ich dieses Buch im stillen Kämmerlein gelesen und nicht im Zug oder im Bus, ansonsten hätten meine Grimassen und mein Kichern für einige Befremdung unter den Fahrgästen gesorgt.

Besonders bei einem Dialog zwischen der Patriarchin und ihrem P-Alien habe ich wahre Sturzbäche an Tränen vergossen. (Stichwort “Give me Five, Oma”) Aber auch die Art und Weise, wie Elisa ihre ungezogenen Schüler zur Raison bringen möchte, lassen kein Auge trocken. (Hier fand ich die unvergessliche Szene während des Gottesdienstes in der Kirche, als Elisa irrtümlich ihr Handy angelassen hat, einfach zum Kringeln.) Die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil, der es einem sehr leicht macht, in der Geschichte abzutauchen- zudem lebt die Story besonders von der sympathischen Protagonistin Elisa und dem schon mehrfach erwähnten köstlichen und trockenen Humor. So manche Eigenarten und liebevollen Schrullen, die die lieben Verwandten der Heldin an den Tag legen, kommen einem durchaus bekannt vor, so dass man sich sehr gut mit der Protagonistin dieses Romans bzw. ihren Sorgen und Nöten identifizieren kann.

Ein wenig erinnert mich Sabine Zetts Art zu schreiben, an die von Autoren/Autorinnen wie Kerstin Gier, Hans Rath oder Lilli Beck und ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele weitere tolle Stories in petto hat, da mir dieser Roman so gut gefallen hat. Die Romantiker unter Euch, sollten allerdings gewarnt sein, dass man hier einen sehr humorvollen Contemporary geboten bekommt und keinen Liebesroman gespickt mit vielen Liebesszenen, auch wenn die Liebe hier durchaus eine untergeordnete Rolle im Buch spielt.

Kurz gefasst: Achtung! Lachfältchen garantiert! Turbulenter und humorvoller Frauenroman. Mein Lesehighlight in diesem Genre in 2013!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Herrlich amüsanter Gute Laune Roman! Absolute Leseempfehlung!

In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt
0

Victoria ist Single und hasst es, von aller Welt darauf angesprochen zu werden. Denn eigentlich fühlt sie sich ganz wohl in Düsseldorf und zudem hat sie einen anspruchsvollen Job in einer Bank. Wäre da ...

Victoria ist Single und hasst es, von aller Welt darauf angesprochen zu werden. Denn eigentlich fühlt sie sich ganz wohl in Düsseldorf und zudem hat sie einen anspruchsvollen Job in einer Bank. Wäre da nicht ihre ständig nörgelnde Mutter, die es ja eigentlich gut mir ihr meint und ihr Töchterchen doch zu gerne unter der Haube und mit zahlreichen Kindern gesegnet sehen würde. Denn Mutti lebt im Sauerland, in einem kleinen Örtchen, in dem die Wände Ohren haben und jeder von jedem alles weiß. Und dort muss sie sich ständig für Nachbarn und die lieben Verwandten Ausreden einfallen lassen, wieso Victoria noch nicht verheiratet ist, was ihr äußerst sauer aufstößt.
Als ausgerechnet Onkel Herbert das Zeitliche segnet, befiehlt Victorias Mutter, ihrem Töchterchen zur Beerdigung nach Hause zu kommen, denn was sollten schließlich die Leute von ihr denken, falls sie nicht erscheint! Victoria, die sich noch nicht einmal in ruhigen Augenblicken an den weitläufigen, verstorbenen Verwandten erinnern kann, spielt also die brave Tochter und reist an besagtem Wochenende an.

Doch zufälligerweise verhält es sich so, dass auch Victorias Klassentreffen, welches sie eigentlich abgesagt hatte, an diesem Wochenende stattfindet. Nachdem sie von einer ehemaligen Schulfreundin regelrecht bekniet wird, doch daran teilzunehmen, überlegt es sich Victoria in letzter Minute anders und nimmt daran teil, denn sie hofft dort ihrem einstigen Schwarm wieder zu begegnen, der Victoria damals nie bemerkte. Nun ist aber aus dem unscheinbaren, schüchternen Mädchen von einst, eine attraktive junge Frau geworden…

Nachdem Sabine Zetts Contemporary „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ für mich im Jahr 2013 eine absolut positive Leseüberraschung barg, eines meines Lesehighlights war, habe ich mich schon lange auf den neuen Roman der Autorin gefreut.
In „In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt“ sucht erneut eine junge Frau die große Liebe und findet sie, soviel kann ich glaube ich an dieser Stelle verraten, dort, wo sie sie nie erwartet hätte. Richtig gelungen fand ich auch diesmal Sabine Zetts Humor, den sie auch ihrer Hauptfigur auf den Leib schreibt. Ich habe beim Lesen mancher Passagen, oft laut auflachen müssen, denn so manche Gedankengänge, die Victoria umtreiben, sind auch mir in gewissen Situationen schon durch den Kopf geschossen. Auch die liebe Mama von Victoria wirkt sehr authentisch charakterisiert und ich glaube, viele Leser wird die Mama, auf erschreckende Art und Weise an die eigenen Eltern erinnern. Zumindest erging es mir so.

Großartig in Szene gesetzt, fand ich übrigens auch Victorias Putzfrau, die zwar nicht ganz so sicher ist, wenn es um Redewendungen geht, aber ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt und mir ebenfalls einige Lacher beschert hat.
Der Roman bietet fluffig, leichte und lockere Lektüre, die mir viel Lesespaß bereitet hat, leider jedoch viel zu schnell ausgelesen war.
Und erneut hat mich der Schreibstil von Sabine Zett sehr an den von Autorinnen und Autoren wie Kristina Günak, Mia Morgowski, Lilli Beck oder Hans Rath erinnert; die ebenfalls für amüsante, leichte Unterhaltungsromane stehen.
Ich könnte mir übrigens auch gut vorstellen, dass die Story für eine Verfilmung taugen könnte und würde mich sehr freuen, wenn es in Zukunft noch viele weitere heitere Romane der Autorin geben würde.

Kurz gefasst: Herrlich amüsanter Gute Laune Roman! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Vielschichtiger, spannender aber auch emotional sehr bewegender Roman. Unbedingt lesen!

Die verbotene Zeit
0

In “Die verbotene Zeit” lernen wir in den 70er Jahren Carla kennen, die seit einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an einer retrograden Amnesie leidet. Kurz- ihr fehlen gleich ein ...

In “Die verbotene Zeit” lernen wir in den 70er Jahren Carla kennen, die seit einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an einer retrograden Amnesie leidet. Kurz- ihr fehlen gleich ein paar Monate, die aber scheinbar sehr entscheidend für ihr Leben waren. Erschwerend kommt hinzu, dass Carlas Mann, Tom, ihr etwas Grundlegendes verschweigt.
Carla, schon von Beruf aus neugierig, beginnt damit, Nachforschungen anzustellen, denn die abweisende Haltung ihrer Eltern und ihres Mannes, immer wenn sie ihnen gewisse Fragen stellt, ist ihr nicht geheuer. Überhaupt gibt es noch viele offene Fragen in Carlas Leben zu klären, denn einst verschwand ihre geliebte Schwester Anastasia von einem auf den anderen Tag, was ihrer labilen Mutter endgültig den Rest gab, so dass diese fortan in einem betreuten Heim leben musste. Eine Brücke, zu Carlas verschollenen Erinnerungen könnte der Journalist David bauen, denn er war eine der Personen, mit denen Carla in der Zeit vor ihrem Unfall Kontakt hatte und der sie überhaupt erst darauf gebracht hat, Nachforschungen anzustellen. Nachforschungen über die beste Freundin ihrer Mutter Edith, die seit dem Ende des Krieges als spurlos verschwunden gilt.

Auf der zweiten Zeitebene lernen wir die besten Freundinnen Edith und Dora kennen. Während Ediths Eltern zur gehobenen Gesellschaftsschicht gehören, stammen Dora, ihre Mutter und ihr Bruder aus der einfachen Arbeiterklasse. Doras Mutter arbeitet zudem als Hausangestellte für Ediths Eltern. Nachdem Dora eines Tages Edith das Leben rettet, entspinnt zwischen den Kindern eine innige Freundschaft, die auch in schwierigen Zeiten andauert.
Die politische Lage im Land spitzt sich allerdings immer mehr zu, nach der Machtergreifung Hitlers und hat auch schwerwiegende Folgen für das weitere Leben der beiden Frauen. Besonders Edith gerät in Bedrängnis, als sie sich in einen jüdischen Violinisten verliebt…

Mehr zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, da ich nicht zuviel Spannung nehmen möchte. Die Autorin hat mit „Die verbotene Zeit“ einen sehr vielschichtigen, spannenden aber auch emotional sehr bewegenden Roman geschrieben, der mir sehr unter die Haut gegangen ist beim Lesen und mir beim Lesen mancher Romanpassagen sogar die Tränen in die Augen getrieben hat.

Ich mag ja sehr gerne Romane lesen, in denen Geheimnisse gelüftet werden müssen; oftmals werden diese Geschichten auf mehreren Zeitebenen geschildert und nicht immer finde ich gleich beide Handlungen spannend erzählt. Hier jedoch war es so, dass ich sowohl Claras Story, als auch die über Edith und Dora als sehr mitreißend geschildert fand. Der Autorin gelingt es zudem, eine sehr authentisch wirkende, beklemmende Atmosphäre zu schaffen, so dass ich mich sehr gut in die Gedankenwelt der Protagonisten hineindenken konnte, die getrieben waren zwischen dem Wunsch der jüdischen Bevölkerung zu helfen und ihrer Angst vor Entdeckung. Dazu kommt, dass man beim Lesen bemerkt, dass die Autorin für ihren Roman sehr viel Hintergrundrecherche betrieben haben muss, was dem Handlungsverlauf über Edith und Dora das hier sehr wichtige historische Flair verleiht. Die politischen Hintergründe, die gedrückte Stimmung der Bevölkerung, ihre Ängste und Verunsicherung; aber auch der Fanatismus einiger, wirken sehr authentisch geschildert und sind nicht nur „schmückendes Beiwerk“ am Rande.

Obwohl die Romantik in diesem Roman eher eine untergeordnete Rolle spielt, fand ich besonders die gemeinsamen Momente zwischen Edith und Jules sehr ans Herz gehend geschildert, so dass mir beim Lesen sogar die Tränen kamen. Ihre Erlebnisse während des Naziregimes, haben mich aufgewühlt, wütend und betroffen zugleich gemacht. Immer wenn es einem Roman gelingt, solche starken Emotionen in mir zu wecken und mich dermaßen an die Geschichte zu fesseln, ist mir das einen Lesetipp wert!

Während Dora sich im Laufe der Geschichte zu einer häuslichen Ehefrau entwickelt, zeigt Edith dann immer mehr charakterliche Facetten, die mir unglaublich gut gefallen haben. Sie ist anfangs rastlos, schnell gelangweilt von den Männern, die stets nur ihre Schönheit sehen, bis sie Maximilian trifft, der sich jedoch am Ende als gefährliche Mogelpackung entpuppt und mit den Nazis sympathisiert. Das ganze Ausmaß seines Treibens wird ihr allerdings erst klar, als sie einen jüdischen Freund aus Jugendtagen wieder begegnet und in ihm die Liebe ihres Lebens findet. Aber auch Jules ist nicht nur eine Nebenfigur in diesem Roman, denn auch seine Empfindungen und Ängste finden in dieser Geschichte ihren Platz, was ich sehr wichtig fand. So wuchsen mir diese beiden Protagonisten am Ende am meisten ans Herz und ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, welches Ende die Autorin diesem Paar zugedacht hat.

Kurz gefasst: Vielschichtiger, spannender aber auch emotional sehr bewegender Roman. Unbedingt lesen!