Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2018

Etwas durchschnittlich geratener Abschluss der Ladies in Waiting Reihe, der Fans softer und erotischer Historicals dennoch sicherlich zufrieden stellen wird

Ein unwiderstehliches Angebot
0

Vivian und Charles sind schon von Kindesbeinen an beste Freunde. Romantische Gefühle haben beide nicht füreinander, obwohl ihre Väter eine Ehe zwischen ihnen arrangieren wollen. Doch die schlaue Vivian, ...

Vivian und Charles sind schon von Kindesbeinen an beste Freunde. Romantische Gefühle haben beide nicht füreinander, obwohl ihre Väter eine Ehe zwischen ihnen arrangieren wollen. Doch die schlaue Vivian, die sich nicht nur für Botanik interessiert, will keinesfalls eine Vernunftehe eingehen und so unterstützt sie Charles bei seinem Vorhaben mit der schönen Vikars-Tochter Louisa durchzubrennen, die er über alles liebt. Natürlich muss sie anschließend vortäuschen, aus allen Wolken zu fallen, als Charles Vater und sein ältester Sohn Lucien bei ihr zu Hause vorstellig werden, um ihr die tragische Botschaft zu verkündigen, dass sie sitzengelassen wurde.

Womit Vivian jedoch nicht gerechnet hat, ist Luciens darauf folgender Heiratsantrag. Er scheint es durchaus ernst zu meinen und nicht nur aus reinem Pflichtgefühl seiner Familie gegenüber, Vivians Mann werden zu wollen.
Vivian ist überrascht, denn eigentlich hielt sie sich bislang für eine Außenseiterin in der Gesellschaft, die von ton eher belustigt wahrgenommen wurde, und nicht für eine Frau, für die der attraktive Lucien sich interessieren könnte. Sie nimmt seinen Heiratsantrag an, doch dann verschwindet Lucien plötzlich spurlos. Hat er kalte Füße bekommen, oder steckt etwas ganz anderes hinter seinem Verschwinden? Sein Verhalten bringt Vivian in große Schwierigkeiten.
Währenddessen hat Charles ganz andere Probleme. Er will seinem Vater beweisen, dass er keinesfalls der leichtfertige Luftikus und Schürzenjäger ist, sondern viel mehr in ihm steckt. Doch wird Charles Vater Louisa als Charles Frau akzeptieren?

Der dritte Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe erzählt abermals, wie man es von Emma Wildes gewohnt ist, gleich zwei Liebesgeschichten in einem Roman. Diesmal sind es Brüder, die zwar die Frau fürs Leben gefunden haben, aber zuvor noch einige turbulente Abenteuer überstehen müssen.

Besonders auf Vivians Story war ich bereits sehr gespannt, da sie ja schon als Nebenfigur in dem Vorgängerband in Erscheinung trat, doch dieses Mal hätte ich mir hier und da einfach ein wenig mehr spitzzüngige Dialoge zwischen Vivian und Lucien gewünscht, zumal das Heldenpaar als intelligent beschrieben wird und mit einem eigentlich schönen Humor ausgestattet wurde. Trotz meiner kleinen Kritik stimmt die Chemie zwischen Lucien und Vivian einfach und im Großen und Ganzen hat mir ihre Geschichte ganz gut gefallen, wenn sie auch nicht viele echte Spannungsmomente zu bieten hat, da man praktisch von Anfang an um Vivians und Luciens Gefühle weiß.
Luciens Grund für seine Abwesenheit kurz vor der Hochzeit, fand ich ehrlich gesagt auch etwas zu konstruiert geschildert, doch dafür gefiel mir diesmal auch die zweite Love Story in diesem Roman zwischen Charles und seiner Louisa, da die beiden ebenfalls zwei Sympathieträger sind, die man schnell in sein Leserherz schließen kann.

Weniger gut gefallen hat es mir, dass in diesem Roman unglaublich viele moderne Ausdrücke benutzt werden, wie zum Beispiel das Wort „topaktuell“, (Seite 53) die dafür gesorgt haben, dass ich zwischenzeitlich immer wieder aus der Story herauskatapultiert wurde, weil es mich so sehr gestört hat; auf unzeitgemäße Wörter zu stoßen. Ob es an der Übersetzung liegt, oder ob der Text auch schon im Original so salopp von der Autorin formuliert wurde, kann ich an dieser Stelle leider nicht sagen, da ich das englischsprachige Original bislang nicht gelesen habe.

Man kann sich „Ein unwiderstehliches Angebot“ auch gut ohne Vorwissen zu Gemüte führen, bzw. muss die beiden Vorgängerbände nicht zwingend gelesen haben, um in die Geschichte hineinfinden zu können. Kleine Auftritte von Hauptakteuren der ersten beiden Teile wurden von der Autorin berücksichtigt, was für Serienfans sicherlich ein Pluspunkt darstellt.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich „Ein unwiderstehliches Angebot“ von Emma Wildes zwar als gewohnt routiniert geschriebene und leichte Lektüre empfand, mir jedoch ein wenig mehr Spannungselemente und etwas mehr Tiefgang hinsichtlich der Romanfiguren gewünscht hätte. Wem der Sinn jedoch nach einem sehr soften und erotischen Historical steht, kann hier beruhigt zugreifen. Mir waren die beiden Love Stories, dagegen, trotz gewisser netter Momente, für eine bessere Bewertung einfach ein wenig zu einfach und beliebig gestrickt.

Kurz gefasst: Etwas durchschnittlich geratener Abschluss der Ladies in Waiting Reihe, der Fans softer und erotischer Historicals dennoch sicherlich zufrieden stellen wird.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nette Historical Romance mit kleinen Schwächen

Irische Hochzeit
0

Als die Normannin Isabel de Godred an ihrem Hochzeitstag das erste Mal in das grimmige Antlitz ihres Bald- Ehemannes blickt, ist ihr erster Impuls der schnellstmöglich vor ihm zu fliehen. Doch ihr Vater ...

Als die Normannin Isabel de Godred an ihrem Hochzeitstag das erste Mal in das grimmige Antlitz ihres Bald- Ehemannes blickt, ist ihr erster Impuls der schnellstmöglich vor ihm zu fliehen. Doch ihr Vater bleibt unerbittlich und so bleibt Isabel nichts anderes übrig als den irischen König Patrick MacEgan zu ehelichen.
Er verspricht ihr nach der Trauung jedoch die spätere Freiheit, denn Patrick hat keinesfalls vor mit einer Normannin die Ehe auch zu vollziehen bzw. ihr beizuliegen.

Den Grund dafür verheimlicht er Isabel jedoch zunächst und bringt sie nach ihrer gemeinsamen Ankunft in Irland auf einer kleinen, sehr einsam gelegenen Insel gegenüber seiner Burg unter, denn er befürchtet, dass seine Leute nicht einverstanden mit seiner Wahl eine Normannin zu heiraten sind. Zu groß ist der schwelende Hass der Iren nachdem die Normannen ein Jahr zuvor sein Volk besiegten und sich nun mit der Besatzung weiter Teile ihres Landes konfrontiert sehen.

Isabel reagiert mit Unverständnis auf die Entscheidung ihres Ehegatten sie ins Exil zu schicken denn sie ist der Meinung, dass sie als Patricks Königin an seiner Seite zu sein und ihm und seinem Volk beizustehen hat. Doch leider gibt es ein großes Problem!

Neben Verständigungsschwierigkeiten die zwischen des MacEgan Clans und den Normannen besteht die Isabels Vater mitgesandt hat, scheint es, als könne die große Kluft zwischen beiden Parteien nicht überwunden werden. Mehr noch, Patricks Leute reagieren zunehmend mehr gereizt und verlieren ihr Vertrauen in ihren König.

Patrick sitzt zwischen zwei Stühlen und zudem geht ihm Isabel immer mehr unter die Haut- nicht nur ihre Schönheit bezaubert ihn, sondern auch ihr Mut und ihre zaghaften Versuche beide Völker zusammenzubringen und Frieden zu schaffen und bringt seinen Entschluss, sich von ihr fern zu halten immer mehr ins Wanken.
Wird es für beide ein Happy-End geben können?

„Irische Hochzeit“, die Geschichte über Patrick MacEgan ist eigentlich der erste Teil der MacEgan Reihe, obwohl letztes Jahr schon zwei weitere Teile über seine Brüder erschienen. Wahrscheinlich schrieb die Autorin diesen Roman erst etwas später, denn auch auf ihrer Homepage ist die Reihefolge der Romane falsch angeordnet.

Obwohl Patrick und Isabel als Nebenfiguren bereits in den anderen beiden Romanen Erwähnung fanden und auch kurz in Erscheinung traten, schürte gerade diese Erwähnung im Vorfeld meine Neugierde auf diese Beiden. Wie auch die vorangegangenen Teile über Patricks Brüder ist auch dieser Teil sehr gut, wenn auch für mich kein echter Keeper.

Michelle Willinghams Schreibstil ist gewohnt flüssig und unterhaltend und Patrick und Isabel sind zwei sympathische Figuren. Auch haben Patricks Brüder einen kleinen Anteil an der Story, was mir sehr gut gefallen hat. Trotzdem die Story um zwei verfeindete Lager ist mir einfach schon zu oft erzählt worden und bietet nicht viel Innovatives.

Während Patricks und Isabels Gefühlswelt intensiv beschrieben wird, werden wichtige Nebenfiguren sträflich von der Autorin vernachlässigt und bleiben daher zu blass. So zum Beispiel Isabels Vater, der als kalter nur seinen eigenen Vorteil sehender Mensch beschrieben wird, wo man als Leser bei weiteren Szenen jedoch spürt, dass ihm durchaus etwas an seiner Tochter liegt. Ein wenig längere Dialoge zwischen ihm und Isabel hätten diesen Roman mehr abgerundet.

Auch möchte man mehr von Bevan, Patricks Bruder erfahren, als die Information dass er seit dem Verlust seiner Frau durch die Normannen, verhasst auf alles Normannische ist. Bis die Iren endlich Isabel als Königin anerkennen- nun, ich bin ehrlich, es dauerte mir eine Spur zu lang, ich hätte es mir ein wenig eher gewünscht. Auch Patrick hat eine etwas zu lange Leitung- ich hätte wahrscheinlich nicht so viel Geduld und Einfühlungsvermögen wie die Heldin aufbringen können.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Liebe und Krieg in den Highlands- die MacKinlochs lassen bitten!

Historical Band 303
0

Nairna und Bram MacKinloch gingen vor ein paar Jahren eine Liebesheirat ein. Doch bevor es zur Hochzeitsnacht kam, wurde der Clan der MacKinlochs angegriffen. Bram, der damals noch ein junger Heißsporn ...

Nairna und Bram MacKinloch gingen vor ein paar Jahren eine Liebesheirat ein. Doch bevor es zur Hochzeitsnacht kam, wurde der Clan der MacKinlochs angegriffen. Bram, der damals noch ein junger Heißsporn war, bemerkte während des Kampfes nicht, wie sich ein anderer Krieger mit der Absicht ihn zu töten, an ihn heranschlich. Nur dem mutigen und schnellen Eingreifen des Vaters war es zu verdanken, dass Bram überlebte. Doch sein Vater ließ dabei sein Leben. Bram und sein Bruder Callum wurden nach dem Kampf von englischen Soldaten in einer entfernten Burg festgesetzt und grausam gefoltert.

In dieser Zeit glaubte Nairna daran, dass Bram tot sei und heiratete schließlich ein weiteres Mal. Sie konnte Bram jedoch nie vergessen und als er eines Tages plötzlich vor ihr steht, in der Gewalt von englischen Häschern, die Nairnas Vater lediglich durch Zahlungen von Gold in Schach halten kann, ist die junge Frau überglücklich.
Nachdem Nairnas Vater für Bram Geld bezahlt hat, kümmert sie sich aufopferungsvoll um seine Wunden. Doch schlimmer als die körperliche Versehrtheit, sind die seelischen Wunden, die aus Bram einen traumatisierten Mann gemacht haben. Obwohl er immer noch schwach ist, lässt er sich nicht davon abbringen, gen Heimat aufzubrechen, um dort seine Verwandten zusammenzutrommeln damit sie auch Callum befreien können, der sich immer noch in der Gewalt der Engländer befindet. Währenddessen versucht Nairna alles, um Brams seelische Qualen zu lindern…

Ich liebe die Historicals von Michelle Willingham, die in den schottischen Highlands spielen, doch auch wenn ich die Rahmenhandlung von „Schicksalsnächte in den Highlands“ als sehr spannend empfand, hat mir die Umsetzung des Ganzen diesmal leider nur bedingt gefallen.
Das liegt zum einen daran, dass Bram unglaublich uneinsichtig ist. Sicherlich versteht man sein Drängen, unbedingt mit dabei zu sein, wenn sein Bruder befreit wird, doch auch in anderen Situationen verhält er sich leider so manches Mal wie ein unsensibler Höhlenmensch; etwa wenn er statt eine List anzuwenden um seinen Bruder zu befreien, lieber blutdürstig in den Kampf ziehen möchte und auch auf keinen Ratschlag hören mag.

Nairna ist eine sehr sensible junge Frau, die Bram über alles liebt und seine seelischen Qualen heilen möchte. Aber sie sieht bei der Ankunft bei den MacKinlochs gleich, dass ihr angeheirateter Clan alles andere als finanziell gut da steht und die Burg in einem sehr verwahrlosten Zustand ist. Daher entwickelt sie einen Plan, der ihnen allen Wohlstand bringen kann, was aber mal wieder durch Brams engstirnige Haltung vereitelt wird.
Sehr schade fand ich es, dass Bram auch im Zuge der Story nur bedingt lernfähig ist und auch sein Clan lieber blutdurstig in den Kampf zieht, als sich zunächst darüber Gedanken zu machen, dass Frauen und Kinder geschützt sind.
Auch fand ich es seltsam, dass der Handlungsstrang um die Mutter der MacKinloch Brüder relativ offen bleibt. Aber vielleicht klärt sich ja dieser Punkt auch in weiteren Teilen der neuen Serie.

Die Liebesgeschichte zwischen Bram und Nairna hat trotz meiner Kritikpunkte viele romantische Momente zu bieten und man nimmt es dem Paar auch durchaus ab, dass sie ineinander verliebt sind. Auch werden Brams Ängste und Probleme glaubwürdig vermittelt. Natürlich dürfen Fans erotischer Liebesszenen zudem auf einige prickelnde Momente hoffen, wie man es von Michelle Willinghams Büchern gewohnt ist und abgesehen von meinen Kritikpunkten lässt sich der Roman auch gut lesen. Ein Einstieg in eine neue Serie, der durchaus meine Neugierde auf weitere Bände geschürt hat.

Kurz gefasst: Liebe und Krieg in den Highlands- die MacKinlochs lassen bitten!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Unterhaltsamer, abwechslungsreicher Regency, der aber leider etwas zu routiniert und hinsichtlich des Heldenpaares zu stereotyp geschrieben wirkt.

Lady Chesterfields Versuchung
0

Lady Hannah lebt das typische Leben einer adligen unverheirateten jungen Frau. So manches Mal würde sie zu gerne gegen die strengen Konventionen, die ihr aufgelegt sind und die sie unter allen Umständen ...

Lady Hannah lebt das typische Leben einer adligen unverheirateten jungen Frau. So manches Mal würde sie zu gerne gegen die strengen Konventionen, die ihr aufgelegt sind und die sie unter allen Umständen einzuhalten hat, aufbegehren, doch Lady Hannah ist ihren Eltern gegenüber sehr unterwürfig und so lässt sie es sogar zu, dass ihre Mutter ihr nicht nur die Kleidung vorschreibt, nein auch jegliche Süßspeise muss sie sich der schlanken Linie wegen verkneifen.

Eines Tages kreuzen sich während eines Balls die Wege von Lady Hannah und Lieutnant Michael Thorpe, einem Freund von Lady Hannahs Bruder , dem Earl of Whitmore und wenig später nur, kann Michael ihr zur Hilfe eilen, als sie von einem aufdringlichen Bewerber um ihre Gunst in die Enge getrieben wird, der Lady Hannah kompromittieren will. Doch Lady Hannahs Vater glaubt tatsächlich, dass es Michael war, der Hannah fast entehrt hätte und so will er seine Tochter dazu bringen, dass sie ihren wirklichen Peiniger ehelicht. Aber Hannah weigert sich und so kommt es, dass sie von ihren Eltern, bis Gras über die Angelegenheit gewachsen ist, zu Verwandten nach Deutschland geschickt wird.

Womit sie dagegen nicht rechnet, ist, dass ihr auch Michael erneut auf der Schiffsüberfahrt begegnet. Michael wurde von Graf Reischor, der dem Adel in einem kleinen Fürstenstaat das an Deutschland grenzt, angehört, als Begleitung engagiert. Doch Graf Reischor hat einen triftigen Grund für seine Bitte… Michael gleicht dem Fürsten von Lohenberg bis aufs Haar.
Während der Überfahrt entdecken Michael und Lady Hannah ihre Gefühle füreinander. Doch kann eine Ehe zwischen einem Bürgerlichen und eine Dame von Stand überhaupt möglich sein?

Nachdem mich der Vorgängerband „Der Earl und sein verführerischer Engel“ (die Story über Hannahs Bruder, dem Earl of Whitmore und seiner Emily) leider etwas enttäuscht zurückließ, war ich nun gespannt darauf, ob sich Michelle Willingham in ihrer Geschichte über Hannah nun etwas steigern würde. Dazu muss ich sagen, dass ich eigentlich ein großer Fan der Autorin bin- allerdings bislang lediglich, was ihre grandiose MacEgan Reihe angeht. Obwohl ich Regencies sehr liebe, ist mein persönlicher Lese-Eindruck bisher, dass die Autorin sich in anderen Zeitepochen scheinbar wohler fühlt, denn irgendwie fehlt in den Regencyromanen von Michelle Willingham das gewisse Etwas für mich, die besondere Charakterisierung der Akteure oder auch das Knistern zwischen dem Heldenpaar. „Lady Chesterfields Versuchung“ ist dabei kein schlechter Roman, Michelle Willingham drückt sich zumindest zeitgemäß aus und vergisst auch nicht, die typischen Anstandsregeln dieser Ära zu beachten; reißt gar auch gewisse Einschränkungen, welchen unsere Heldin unterliegt, an und sorgt zumindest für historisches Flair. Auch die Story ist abwechslungsreich, unterhaltsam und wird zum Ende hin sogar recht spannend. Wenn man auf diese gewisse Situation, in der sich der Romanheld befindet, sicherlich nicht zum ersten Mal stoßen wird.

Doch für eine bessere Bewertung fehlte mir einfach mehr Tiefgang, weil ich es in Michelle Willinghams anderen Büchern schon anders erleben durfte.
Dazu kommt, dass das Heldenpaar sich in einer eigentlich auswegslosen Situation befindet und sich dessen auch sehr wohl bewusst ist. Sowohl Hannah als auch Michael wiederholen ständig die Gründe dafür, dass sie nicht zusammen sein dürfen und irgendwann zerrte dieses leidige Hin und Her dann doch etwas an meinen Nerven, zumal sie natürlich trotzdem nicht voneinander lassen können.

Während Hannah die typische englische unberührte Rose verkörpert, wird Michael als kleiner Draufgänger beschrieben, doch eigentlich empfand ich Michael zu jedem Zeitpunkt als gefassten, sehr ehrenvollen Romancharakter, der dann im Endeffekt von Hannah überrumpelt wird. Die Liebesszenen sind dagegen gewohnt prickelnd geschrieben und daran gibt es auch nichts zu meckern von meiner Seite aus.
Wäre der Umgang zwischen Hannah und Michael ein wenig liebevoller gewesen und hätten mich die gemeinsamen Dialoge des Heldenpaars ein wenig mehr berühren können, hätte ich der Geschichte sicherlich eine höhere Punktzahl gegeben.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, abwechslungsreicher Regency, der aber leider etwas zu routiniert und hinsichtlich des Heldenpaares zu stereotyp geschrieben wirkt. Mir fehlten hier einfach die großen Gefühle und mehr Tiefgang.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nett, aber leider nicht mehr...

Das Schwagermonster
0

Kate hatte einen Job um den sie viele beneideten und einen Ehemann, den sie über alles liebte. Doch nachdem sie gekündigt wurde, fiel sie in ein tiefes Loch. Ihre Umorientierung als putz und kochwütige ...

Kate hatte einen Job um den sie viele beneideten und einen Ehemann, den sie über alles liebte. Doch nachdem sie gekündigt wurde, fiel sie in ein tiefes Loch. Ihre Umorientierung als putz und kochwütige Hausfrau brachte auch nicht den großen Durchbruch und trieb ihren Ehemann schließlich aus dem Haus.
Nun ist Kate zurückgegangen aus dem fernen, schnelllebigen London ins beschauliche Lyme Regis. Dort scheint sich seit ihrem Fortgang vor vielen Jahren kaum etwas geändert zu haben. Noch immer bestimmt der Dorfklatsch einen Großteil des Lebens der Bewohner, nur dass nun Kate im Fokus ihres Klatsches steht.

Sie bezieht vorübergehend das Haus ihrer Großmutter, das sie zusammen mit ihrer Schwester geerbt hat und muss es sich schließlich gefallen lassen, dass ihr die jüngere Schwester deren zukünftigen Gatten aufs Auge drückt, der bis zur Hochzeit dort mit Kate in einer Art WG leben soll. Kate ist alles andere als begeistert, denn Ben entpuppt sich als typischer Vertreter seiner Zunft- sprich, er übersieht schmutziges Geschirr oder nötige Hausarbeiten einfach. Doch Kate wäre nicht Kate, wenn sie Ben nicht umerziehen könnte. Schon um ihrer Schwester einen großen Gefallen zu tun, denkt sie.
Eine nötige Hausrenovierung lenkt Kate von ihren täglichen Sorgen ab und auch ein früherer Kumpel, der nun geschieden ist und zwei Kinder hat, sorgt sich um die Ex-Londonerin. Aber dennoch kann Kate ihren Mann nicht vergessen…

Nachdem ich den Roman „Vergiss das mit dem Prinzen“ von Pippa Wright vor einiger Zeit las, den ich sehr witzig geschrieben fand, wollte ich dann auch unbedingt den aktuellen Roman der Autorin lesen. Um es vorweg zu nehmen. Leider kam er meiner Meinung nach nicht ganz an den Erstling heran, denn zum einen vermisste ich hier den typisch schwarzhumorigen, britischen Humor (der hier nur sehr selten durchblitzt) und zum anderen tut sich die Romanheldin diesmal unglaublich schwer damit, aus ihren Fehlern zu lernen bzw. sich ihrer Familie anzuvertrauen. Sicherlich, der ursprüngliche Grund für Kates Verschlossenheit sorgt, wenn man ihn als Leser dann erfährt, dafür, dass man das passive Verhalten der Protagonistin besser nachvollziehen kann, doch konnte ich ihr die große Liebe, die sie angeblich für ihren Mann empfindet, kaum abnehmen. Man erfährt zwar, denn die Autorin erzählt in Rückblenden, wie Kate und Matt sich damals kennen und lieben lernten, den bisherigen Werdegang, bis es zur Trennung kam, doch schlich sich bei mir beim Lesen das Gefühl ein, als würden beide eher lediglich auf sexueller Ebene miteinander harmonieren.

Was mir diesmal sehr sauer aufgestoßen ist, war der immense Alkoholkonsum der Haupt und Nebenfiguren. Es vergeht kein Kapitel, in denen die Akteure keinen Wein oder etwas Hochprozentigeres in sich hineinschütten. Im wahren Leben wären die Akteure wohl schon zu Alkoholikern mutiert. Aber es scheint so zu sein, dass Chick-Lit Romane mittlerweile kaum noch auskommen können ohne diese, wie ich finde, Unsitte, die Alkoholkonsum als völlig harmlos und cool verklärt.

In der zweiten Hälfte des Romans kommt es dann zu einigen rührenden Romanpassagen, die mir einige Tränchen entlockt und mich berührt haben. Das reichte aber für eine bessere Bewertung leider nicht aus, obwohl auch der Schreibstil der Autorin gewohnt gut und eingängig geraten ist.