Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2018

Packender Pageturner von Barbara Wood, der seine Leser in die Zeit der Roaring Twenties entführt und die Geschichte von sehr mutigen, charismatischen Frauen erzählt, die für ihre Rechte kämpfen und einstehen.

Wohin dein Traum dich führt
0

England 1920:

Der Adlige, Nigel Barnstable, nach dem Tod seines Vaters nun Titelerbe, fällt aus allen Wolken bei der Testamentseröffnung, denn sein Vater hat es tatsächlich gewagt, das Anwesen und die ...

England 1920:

Der Adlige, Nigel Barnstable, nach dem Tod seines Vaters nun Titelerbe, fällt aus allen Wolken bei der Testamentseröffnung, denn sein Vater hat es tatsächlich gewagt, das Anwesen und die Ländereien seinem jüngeren Bruder Rupert zu überlassen und ihn lediglich mit dem Adelstitel und einer Geldsumme abzufinden, die nicht im Mindesten seinen Lebensunterhalt decken kann, denn Nigel, überaus ehrgeizig, will von jeher hoch hinaus. Kurz entschlossen bricht er alle Kontakte in Derbyshire ab, verlässt seine Familie ohne Gewissensbisse und macht sich auf nach Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Bereits auf dem Schiff begegnet er bei der Überfahrt der jungen und unermesslich reichen Elizabeth Van Linden. Sie ist die behütete Tochter eines einflussreichen Geschäftsmannes und genau die richtige Partie für Nigel, findet der junge Mann, um seine Zukunftspläne umsetzen zu können.

Der skrupellose Nigel schafft sich kurzerhand einen Nebenbuhler um Elizabeths Hand vom Hals und hält bald darauf, nun in Amerika, selbst um Elizabeths Hand an. Elizabeth ist überglücklich, glaubt in Nigel die große Liebe gefunden zu haben und bis über beide Ohren verliebt in den attraktiven Briten. So lässt sie sich auch schnell dazu überreden, nach der Hochzeit mit Nigel nach Palm Springs zu ziehen. In der Wüstenstadt, will Nigel eine Dattelplantage hochziehen und ersteht dort ein luxuriöses Anwesen.

Obwohl Palm Springs so völlig anders ist, als die Großstadt, aus der Elizabeth stammt, ist sie dennoch überwältigt von der Schönheit der Natur und auch in ihrer Ehe gibt es anfangs keine Probleme. Nigel stürzt sich mit Feuereifer auf das Pflanzen der Dattelbäume und ist kaum zu Hause. Um Sprachschwierigkeiten mit den Indianern und Mexikanern vorzubeugen, die auf der Plantage für Nigel arbeiten, stellt Nigel den ruhigen, attraktiven Cowboy Cody ein, der eigentlich nur auf der Durchreise ist und dringend einen Mann aus seiner Vergangenheit sucht. Zwischen Cody und Elizabeth entspinnt sich eine zunächst platonische Freundschaft, von der Nigel nichts mitbekommt, der sich mit Filmleuten aus Hollywood anfreundet. Als Elizabeth jedoch schwanger von Nigel wird, kommt es zu einem Streit zwischen dem Ehepaar und Nigel zeigt Elizabeth zum ersten Mal sein wahres Gesicht. Elizabeth ist erschrocken und zögert sich jemandem anzuvertrauen. Doch Cody ahnt bereits, dass etwas Gravierendes zwischen dem Ehepaar vorgefallen ist.

Währenddessen hat die Schamanin Louisa, aus dem Stamm der Cahuilla, ganz andere, aber ebenfalls sehr große Probleme. Ihr Mann, der Häuptling des Stammes, ist alles andere als glücklich darüber, dass Nigel Barnstable den Indianern Wasser für seine Dattelplantage abzapfen will. Wasser, das dem Stamm vom Staat zugebilligt wurde. Sie weiß genau, dass es zur Katastrophe kommen würde, wenn sie nicht eingreift. Zudem ist sie bereits betagt und sucht händeringend nach einer Nachfolgerin, die nach ihrem Tod die Geister beschwört und das Volk spirituell leitet.

Aber auch eine Hausangestellte von Elizabeth ist unglücklich. Zu gerne würde sie heiraten, doch ihr eigenes Glück scheint ihr verwehrt zu sein, da sie Elizabeths Mutter einst versprach, immer da zu sein, wenn deren Tochter ihre Hilfe benötigt!

In „Wohin dein Traum dich führt“, erzählt Barbara Wood die Geschichte von Frauen, die aus den unterschiedlichsten Verhältnissen stammen, doch eines gemeinsam haben. Sie nehmen den Fehdehandschuh gegen die Männerwelt auf und kämpfen um ihr Glück. Ob nun Elizabeth, die als Ehefrau kaum Rechte besitzt, um sich ihres grausamen und gewalttätigen Ehemanns zu erwehren und das obwohl sie aus reichem Hause stammt, Hausangestellte Fiona, die gefangen ist in ihrem Ehrenkodex als Dienstbotin, oder Schamanin Louisa, die genau wie die anderen Frauen in diesem Roman versuchen muss, sich zu behaupten und neue Wege zu gehen, selbst wenn ihr Mann und Häuptling zunächst nicht geneigt ist, ihr zuzuhören. Trotz der gesellschaftlichen Einschränkungen, denen Frauen ihrer Zeitepoche noch vorbehalten war, sind die 20er Jahre dennoch auch eine Zeit der Veränderung und des Umbruches gewesen und ich fand, dass Barbara Wood diese besondere Zeitepoche besonders lebendig vor dem Auge ihrer Leser auferstehen lässt. Ob die bildhaften Landschaftsbeschreibungen der Wüste, das Ende des „Wilden Westens“, die Prohibition, das schwierige Leben der Indianer, die bereits in Reservaten leben mussten, interessante technische Errungenschaften wie der Tonfilm oder aber die ersten Verhütungsmittel für Frauen und die damalige, schwierige Gesetzeslage diesbezüglich. All diese Themen fand ich spannend erläutert. Dazu webt die Autorin, wie man es von ihr bereits aus anderen Büchern gewohnt ist, eine kleine Prise Magie mit ein und kann auch mit der anrührenden Liebesgeschichte zwischen Elizabeth und Cody überzeugen.

Obwohl der Roman mit seinen über 600 Seiten sicherlich kein Leichtgewicht ist, vergeht die Lesezeit wie im Fluge, denn „Wohin dein Traum dich führt“, ist ein ziemlicher Pageturner, der mir zwei schlaflose Nächte beschert hat, weil ich einfach wissen wollte, ob es für Elizabeth und auch die übrigen Frauen in diesem Roman ein Happy-End geben wird. Das Schicksal einer Frau in diesem Roman, die ich bislang nicht erwähnt habe, ein Stummfilmstar, ist mir besonders nahe gegangen. Man kann sich sehr gut in die Schauspielerin und ihre Gedanken und Gefühlswelt hineindenken. Aber das gelingt einem auch bei den übrigen Protagonisten, wie zum Beispiel bei Cody, der ein Geheimnis mit sich herumträgt. Ich mochte die Dialoge zwischen Elizabeth und Cody sehr, weil sie von Tiefgang zeugen und echt wirken. Zwar sind die Liebesszenen eher züchtig und unspektakulär zu nennen, doch kommt es darauf auch gar nicht an, bei einem Roman von Barbara Wood, da hier andere Dinge im Fokus stehen, wie Wahrhaftigkeit, Lebensklugheit, Romantik, Abenteuer und Spannung. Der psychopatische Schurke in diesem Roman ist wirklich abgrundtief böse und so leidet man beim Lesen stets mit dem Heldenpaar mit und kann es vor Spannung kaum aushalten.

Besonders gut gefallen hat es mir, dass die Heldin des Romans, Elizabeth, sich zu keinem Punkt einschüchtern lässt. Sie ist eine starke, intelligente Romanheldin, die alle Möglichkeiten ausschöpft, die ihr zur Verfügung stehen, aber dabei sehr besonnen und vorsichtig handelt. Das war eine angenehme Abwechslung zu all den schwachen TSTL Heldinnen, aus anderen Romanen, anderer Autoren.

Kurz gefasst: Packender Pageturner von Barbara Wood, der seine Leser in die Zeit der Roaring Twenties entführt und die Geschichte von sehr mutigen, charismatischen Frauen erzählt, die für ihre Rechte kämpfen und einstehen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Wunderschöner Roman für alle Romance und Tierfans

Dann muss es Liebe sein
0

In Sachen Liebe ging es Maz, Tierärztin aus Leidenschaft noch nie besser. Ihre Beziehung zum Tierarzt Alex vertieft sich immer mehr, auch wenn seine Eltern immer noch kein Hehl an ihrer Abneigung Maz gegenüber ...

In Sachen Liebe ging es Maz, Tierärztin aus Leidenschaft noch nie besser. Ihre Beziehung zum Tierarzt Alex vertieft sich immer mehr, auch wenn seine Eltern immer noch kein Hehl an ihrer Abneigung Maz gegenüber machen und auch die Tierarztpraxis, die sie mit ihrer Freundin Emma betreibt hat regen Zulauf. Doch da Emma schwanger ist und eine weitere Kollegin bald heiraten und in Urlaub gehen möchte, suchen sie händeringend nach einem Vertretungsarzt und einer Auszubildenden. Beides wird schnell gefunden. Während Shannon ein junges Mädchen aus dem Dorf ist, dass gerne in ihrer Freizeit mit ihren Gruftifreunden abhängt und große Zweifel daran hat, ob sie den Job als Azubi in der Tierarztpraxis überhaupt packen wird, hat Drew der neue Tierarzt aus Australien, dessen größte Leidenschaften das Surfen und die Frauen sind, ein größeres Selbstvertrauen. Doch Maz befürchtet von Anfang an, dass Emmas Wahl, die auf Drew fiel, ihnen eines Tages noch teuer zu stehen kommen wird.

Maz schuftet Tag und Nacht in der Praxis – als dann auch noch Emma eine Fehlgeburt erleidet und ausfällt, versucht Maz diesen vorläufigen Verlust zu kompensieren, doch dann stellt sie fest, dass eine heiße Liebesnacht zwischen ihr und ihrem Freund Alex auch nicht ohne Folgen geblieben ist. Eigentlich war in ihrem Leben kein Baby vorgesehen- was soll sie jetzt nur machen? Kind oder Karriere, oder beides miteinander vereinbaren? Und ganz nebenbei soll sie sich mit Alex Kindern aus erster Ehe und den lieben Schwiegereltern anfreunden…

„Stadt, Land, Kuss“ der Vorgängerband, in dem Cathy Woodman die Geschichte, wie Maz von der Stadt aufs Land zieht um ihre Freundin Emma in deren Tierarztpraxis zu unterstützen erzählt, fand ich damals sehr nett, wenn ich auch ein wenig mehr Tiefe darin vermisst habe. „Dann muss es Liebe sein“ knüpft praktisch nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Mittlerweile sind Emma und Maz Partner, doch nachdem Emma eine Fehlgeburt erleidet und Maz plötzlich ungewollt schwanger wird, hängt schnell wieder der Haussegen zwischen den Freundinnen schief. Man leidet als Leser still mit, wenn Maz sich alleine für die Praxis abrackert und alles Negative von Emma fernhalten möchte um dann von Emma trotzdem runtergeputzt zu werden. Bei allem Verständnis für Emmas traurige Situation drängte sich mir erneut der Gedanke beim Lesen auf, wie unsympathisch und egoistisch Maz Freundin eigentlich ist. Maz Passivität über einen langen Zeitraum hinweg konnte ich dennoch sehr gut nachvollziehen, weil sie einfach Angst um ihre Freundschaft zu Emma hatte und da die Autorin diesmal ihre Heldin und deren Gefühlswelt mehr in der Fokus stellt, als es in „Stadt, Land, Kuss“ der Fall war, wächst einem Maz trotz ihrer kleinen Macken sehr schnell ans (Leser)Herz, vor allem weil sie sich innerhalb des Buches weiterentwickelt. Ihre Ängste und Sorgen als sie erfährt dass sie schwanger ist, sind ebenfalls sehr realistisch von der Autorin inszeniert worden und mir ging es zumindest so, dass ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen konnte, bis ich erfuhr, wie die Geschichte schließlich ausgeht.

Oft sind zweite Teile einer Serie schlechter als ihre Vorgängerbände doch in diesem Fall ist es meiner Meinung genau andersherum. Ich bin völlig begeistert von diesem Roman gewesen und kann, auch wenn der Tierarztalltag erneut einen großen Stellenwert in der Geschichte einnimmt, diese Fortsetzung nur allen tierlieben Freunden von Frauenromanen empfehlen. „Dann muss es Liebe sein“ ist warmherzig, hat seine witzigen sowie traurigen Momente und ist ein Contemporary mit Sogwirkung. Übrigens, wer hinter diesem Roman einen fluffig leichten chic-lit vermutet, sollte vorgewarnt sein. Obwohl das peppig bunte Cover und die Aussage „Raus aus den High Heels, rein in die Gummistiefel“ (Zitat blanvalet) auf dem Backcover diese Vermutung suggerieren, es ist definitiv kein Roman der diesem Untergenre zugeordnet werden könnte! Wer jedoch ein Faible für englischen Humor und „Der Doktor und das liebe Vieh“ besitzen sollte, kann hier beruhigt zugreifen!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Wunderbar kurzweiliger, ans Herz gehender 4. Teil der Talyton St.George Reihe, bei dem Trauer und Glück manchmal nah beieinander liegen. Taschentücher bereit- halten und nicht verpassen!

Vier Pfoten für die Liebe
0

Das Tierarztpaar Maz und Alex ist eigentlich rundum glücklich mit ihrem Nachwuchs, Baby George; zu ihrem Glück fehlt lediglich noch der Trauschein. So schlägt Alex Maz vor, in der Weihnachzeit zu heiraten. ...

Das Tierarztpaar Maz und Alex ist eigentlich rundum glücklich mit ihrem Nachwuchs, Baby George; zu ihrem Glück fehlt lediglich noch der Trauschein. So schlägt Alex Maz vor, in der Weihnachzeit zu heiraten. Gerade mal ein halbes Jahr bleibt Maz nun, die Hochzeitsvorbereitungen zu organisieren und das wird ein hartes Stück Arbeit, da Alex plötzlich, mehr als zuvor, beruflich eingespannt wird und seinen Anteil an der Hochzeitsplanung nicht übernehmen kann. Auch die Hochzeitsreise steht nun in den Sternen, da Alex scheinbar Probleme damit hat, eine Vertretung für die Gemeinschaftspraxis, die er zusammen mit seinem Vater betreibt, zu organisieren.

Ein Grund für seine Hinausschiebetaktik ist schnell gefunden. Alex Vater, der knorrige, störrische Fox- Gifford senior, beginnt damit Fehler im Job zu machen. Er sieht diese aber keineswegs ein und weigert sich vehement, beruflich das Zepter aus der Hand zu geben oder einem weiteren Tierarzt neben ihm und seinem Sohn eine Chance zu geben. So ist Alex gezwungen, heimlich Mehrarbeit zu leisten, die ihn, an den Rand der Überarbeitung bringt.
Währenddessen hat auch Maz nicht nur mit den Hochzeitsvorbereitungen und Klein George alle Hände voll zu tun. In der Kleintierpraxis, die sie mit Freundin Emma betreibt, hat ein neuer Kollege Einzug gehalten, doch der muss sich zunächst bewähren und treibt seine Kollegen hier und da schon leicht in den Wahnsinn.
Kein Wunder, dass Maz und Alex sich kaum noch sehen und sich die Lage immer mehr zuspitzt…

Im vierten Teil der Talyton St.George Reihe von Cathy Woodman, stehen nun wieder Maz und Alex im Fokus des Geschehens, und diesmal soll geheiratet werden. Aber wie gewohnt, kommen natürlich auch die zu behandelnden Tiere nicht zu kurz. Erneut müssen Maz, Emma, Alex & Konsorten wieder einiges an tierärztlichem Geschick aufbringen, damit es allen im Ort gut geht. Kleine und große Sorgen, die die Tierbesitzer, die ihre Lieblinge den Ärzten anvertrauen, umtreiben, müssen nebenbei ebenfalls geklärt und so mancher Streit geschlichtet werden.

Ich mag die Talyton St.George Reihe der Autorin so gerne, weil sie genau die richtige Dosis an ländlicher Wohlfühlatmosphäre gepaart mit „Der Doktor und das liebe Vieh- Flair“ versprüht. Dazu entwickeln sich die Haupt und Nebenfiguren in ihrer Serie stetig weiter, so dass man als Leser gespannt darauf ist, zu erfahren, wie es mit ihnen wohl weitergehen mag. Das gilt aber nicht nur für die Zweibeiner sondern auch für die vierbeinigen Akteure, die mir genauso sehr ans Herz gewachsen sind. Natürlich heißt es auch in diesem Teil von dem ein, oder anderen Abschied zu nehmen, so sollte man zumindest eine Packung Taschentücher beim Lesen stets bereithalten.
Ausgerechnet Alex hat es mir in diesem Teil der Reihe etwas schwerer gemacht, mich in ihn hineindenken zu können, obwohl man ja bereits erahnen konnte, dass er im Zweifelsfall genauso dickköpfig wie sein Vater reagieren würde, aber seine Sturheit hält für meinen Geschmack diesmal ein wenig zu lange an und er macht es Maz alles andere als einfach. Der tierärztliche Neuzugang in Maz und Emmas Kleintierpraxis sorgt für jede Menge Verwirrungen und auch amüsantere Momente. Gewürzt wird dieser vierte Teil mit Maz trockenem, köstlichen Humor (auch dieser Teil wird in Ich-Form aus Maz Sicht geschildert) und so hat es mir auch diesmal wieder sehr viel Lesespaß bereitet Neues aus Talyton St.George zu erfahren.

Kurz gefasst: Wunderbar kurzweiliger, ans Herz gehender 4. Teil der Talyton St.George Reihe, bei dem Trauer und Glück manchmal nah beieinander liegen. Taschentücher bereit- halten und nicht verpassen!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Eine neue Geschichte aus Talyton St. George- wie immer lesenswert und ans Herz gehend. Nicht nur für Tierfans empfehlenswert!

Auf leisen Tatzen ins Glück
0

Eigentlich soll es der glücklichste Tag in ihrem Leben werden, doch als Tessa auf dem Weg zu ihrer Hochzeit ist, läuft ihnen ein Hund vor den Wagen und wird so schwer verletzt, dass sie ihn vorab zum Tierarzt ...

Eigentlich soll es der glücklichste Tag in ihrem Leben werden, doch als Tessa auf dem Weg zu ihrer Hochzeit ist, läuft ihnen ein Hund vor den Wagen und wird so schwer verletzt, dass sie ihn vorab zum Tierarzt bringen müssen. Danach dürfte der Trauung eigentlich nichts mehr im Wege stehen, doch ausgerechnet Tessas schüchterner Ex-Freund Jack Miller entscheidet sich dazu, ihre Hochzeit zu crashen indem er sie kurz vor dem Ja-Wort um ein dringendes Gespräch bittet. Obwohl Tessa kaum glauben kann, dass Jack ihren baldigen Ehemann der Untreue bezichtigt, überwiegt schließlich das ungute Gefühl in ihr und sie bläst die Hochzeit kurz entschlossen ab. Was darauf folgt, hätte sie sich jedoch nicht in ihren kühnsten Albträumen vorstellen können. Tatsächlich war ihr Gatte in spe nicht nur untreu, sondern hat sie finanziell ausgenommen wie eine Weihnachtsgans und so bleibt Tessa nun auf einem Berg Schulden sitzen.

Ihre patente Tante Fifi, hat jedoch eine gute Idee. Tessa, eine ausgebildete Tierarzthelferin, die dringend einen Job sucht, soll die örtliche Tierschutzorganisation, dessen Vorsitzende Fifi ist, unterstützen. Für ihre Arbeitskraft winkt neben dem bescheidenen Gehalt, eine kostenlose Wohnung nebst Firmenwagen. Tessa sagt in Ermangelung anderer Möglichkeiten zu und schlittert ungewollt in eine Welt voller Intrigen, denn die weiblichen Mitglieder der Tierschutzorganisation sind sich momentan spinnefeind. Tessa muss sich nicht nur mit ihnen herumschlagen, sie muss auch viele Kompromisse eingehen, denn das Geld ist knapp und es treffen immer mehr Tiere ein, die versorgt werden wollen. Darunter auch einige Sorgenkinder, die dank der Hilfe von Jack, der ebenfalls für die Organisation arbeitet, gehegt und gepflegt werden. Doch auch wenn Tessa Jacks berufliche Fähigkeiten bewundert, kann sie es noch nicht vergessen, dass er es war, der ihre Hochzeit gecrasht hat.
Und dennoch… Jacks Nähe macht sie immer noch nervös…

Der bereits 5. Teil der Talyton St. George Reihe von Cathy Woodman, spielt zwar ebenfalls in dem gleichen Örtchen, in dem auch Maz und Alex (die Protagonisten der Vorgängerbände) ihre Tierarztpraxis haben, doch diesmal haben sie nur sehr wenige Auftritte innerhalb dieser Geschichte, da die Heldin dieses Romans nun Tessa, die Nichte von Fifi ist. Tessa ist sympathisch, tierlieb und sehr warmherzig, nur mit Männern hat sie bislang noch nicht viel Glück gehabt. Und auch Nathan, ihr eigentlicher Bräutigam entpuppt sich als absoluter Fehlgriff, was sie innerlich verzweifeln lässt. Doch sie bläst nun keinesfalls lange Trübsal, sondern versucht dennoch ihren Weg zu gehen. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrer chaotischen aber ebenfalls sehr liebevollen Familie, allen voran Tante Fifi, die zwar manches Mal wie ein kleiner „Feldwebel“ agiert und ihre Nichte mit List und Tücke in die richtige Richtung steuert, die aber zu keinem Zeitpunkt nervig oder herrisch wirkt. Witzig fand ich zudem auch die Damenriege des Vorstands der Tierschutzorganisation. Allerdings trifft dabei das Wörtchen „herrisch“ durchaus auf eine der Damen zu.
Und dann gibt es ja noch den sprichwörtlichen Ritter in schimmernder Rüstung.

Wie man es bereits von der Autorin gewohnt ist, erzählt sie nicht nur eine süße Liebesgeschichte, sondern lässt auch die Tierwelt in ihrem Roman nicht zu kurz kommen. Helden in diesem Roman sind zum Beispiel der stets ausbüxende Hund Buster und die alte, betagte Hundedame Tia, die die Handlung perfekt abrunden.

Cathy Woodmans Schreibstil ist eingängig, sie versteht es ihren Figuren Charakter und Leben einzuhauchen, so dass man sich gut in ihre Akteure hineinversetzen kann und sie entwickeln sich auch im Laufe der Story weiter. Wer bislang noch nichts von der Autorin gelesen haben sollte, dem kann ich allerdings nur empfehlen, die Serie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn manche der Nebenfiguren in diesem Band haben bereits Auftritte in den Vorgängerromanen der Reihe. Ein wenig erinnert mich Cathy Woodmans Art zu schreiben, an die von Autorin Kristan Higgins. Zwar darf man hier keine explizit verfassten Liebesszenen erwarten, doch zumindest der humorvolle, warmherzige Unterton, der auch in Higgins Büchern vorherrscht, ist hier ebenfalls zu finden und natürlich auch eine kleine Liebesgeschichte. Mir gehen die Geschichten rund um das Dort Talyton St. George immer sehr unter die Haut beim Lesen, denn es geschieht darin nicht nur viel Humoriges; manchmal heißt es mit Tränen in den Augen auch Abschied nehmen- sei es von den Tieren, als auch von gewissen Menschen.

Kurz gefasst: Eine neue Geschichte aus Talyton St. George- wie immer lesenswert und ans Herz gehend. Nicht nur für Tierfans empfehlenswert!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Unter die Haut gehender 3. Teil der Zucker Reihe, der viele, bislang noch offene Fragen klärt.

Töte und lebe!
0

Wie jedes Jahr gehen Maries Eltern den Todestag von Maries Bruder, Alexander mit sehr gemischten Gefühlen an. Während Marie sich mit Schuldzuweisungen quält, die besonders von ihrer Mutter noch forciert ...

Wie jedes Jahr gehen Maries Eltern den Todestag von Maries Bruder, Alexander mit sehr gemischten Gefühlen an. Während Marie sich mit Schuldzuweisungen quält, die besonders von ihrer Mutter noch forciert werden, versucht sich Maries Vater derweil darin, Maries Ehemann Daniel zu verunglimpfen. Für ihn ist Daniel, der querschnittsgelähmt ist, nicht der richtige Mann für seine Tochter. War es nicht vor seinem Unfall und wird es auch nie sein. Doch Daniel Zucker ist der Mann, den Marie über alles liebt. Obwohl er schlecht über seine Gefühle sprechen kann und in seinem Job als Kriminalkommissar massig Überstunden schieben muss, manchmal, wie etwa bei einem rätselhaften Fall, bei dem es so scheint, als ob ein Serienkiller körperlich oder geistig behinderte Menschen zu einer Art morbider Gladiatorenkämpfe zwingt.

Einzig Lioba Zur, die Staatsanwältin, die, so vermutet Marie, ein Auge auf Daniel geworfen hat, bringt Maries Gefühle in Aufruhr. Maries Eifersucht, die durch Daniels Zugeknöpftheit noch verstärkt wird, sorgt dafür, dass Marie einen Fehler begeht. Sie lernt bei einem arrangierten Date einen undurchsichtigen Mann kennen, der sie umschmeichelt.
Doch dieser Mann hat gefährliche Geheimnisse. Währenddessen arbeiten Daniel und seine Kollegen fieberhaft daran, den Serienkiller zu überführen, denn dieser scheint sich bereits ein neues Opfer gesucht zu haben. Werden sie den Killer rechtzeitig zu fassen bekommen?

Der bereits dritte Teil der Zucker Reihe wartet erneut mit einem aufwühlenden Thema auf. Diesmal jagen Zucker und seine Kollegen einen Killer, der perfide Spiele mit körperlich und geistig behinderten Menschen treibt und sie danach eiskalt tötet.

Als querschnittsgelähmter Ermittler, belastet Daniel das Verhalten des Killers sehr und er setzt, wie man es bereits als Leser der Zucker- Reihe gewohnt ist, alles daran, den Mörder zu fassen. Dabei bringt er sich diesmal, dickköpfig wie er ist, auch mal wieder in Lebensgefahr bei seinen Ermittlungen. Doch trotz der spannenden Ermittlungsarbeit und den üblichen gutmütigen Frotzeleien mit seinen Kollegen, steht diesmal das menschliche Miteinander der Hauptakteure und ihre Weiterentwicklung ein wenig mehr im Fokus des Geschehens. So erfährt man nun einiges über Maries familiäre Hintergründe und warum sie ein solch schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern hat. Besonders die gestörte Beziehung zwischen Marie und ihrer Mutter wird mehr in den Mittelpunkt gerückt. Die Gründe dafür machen betroffen und man kann Maries manchmal recht zugeknöpfte, ruppige Art plötzlich viel besser verstehen.
Aber auch Daniel steht wieder einmal an einem Wendepunkt. Er muss sich Gedanken über eine Operation machen, die einiges in seinem Leben ändern wird, doch noch zögert er, sich Marie anzuvertrauen.
Dagegen möchte Ben nun, nachdem er sich darüber im Klaren geworden ist, dass er homosexuell ist, langsam erste Erfahrungen machen. Doch ist Milan, der in einer Campingplatzwohnsiedlung lebt, dafür der Richtige?

Mir sind die Zuckers und auch Ben und Daniels Kollegen mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Obwohl ich finde, dass die Kriminalfälle, in denen Daniel ermittelt, nichts für Leser mit schwachen Nerven sind und einen auch ziemlich mitnehmen und betroffen machen, mag ich die Serie sehr und hoffe stark darauf, dass Laura Wulff noch einige weitere Teile schreiben wird. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass die Figuren sich weiterentwickeln und man sich Band für Band (und das trotz vieler Ecken und Kanten) immer besser in sie hineinversetzen kann. Auch die Dialoge, die die Haupt und Nebenfiguren miteinander führen, wirken lebendig und real, wie mitten aus dem Leben gegriffen und verleihen der Serie mit diversen Beschreibungen des Kölner Raumes, auch eine gute Portion an Lokalkolorit.

Kurz gefasst: Unter die Haut gehender 3. Teil der Zucker Reihe, der viele, bislang noch offene Fragen klärt.