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Veröffentlicht am 18.01.2018

Unbequemer, ungewöhnlicher Krimi, der verstört, aber auch ans Buch fesselt

Janusmond
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Christian Mirambeaus Welt ist in Ordnung. Er liebt seinen Job als Polizist und auch seine Frau, mit der er zwei Kinder hat und im beschaulichen französischen Örtchen Louisson lebt. Das ändert sich jedoch, ...

Christian Mirambeaus Welt ist in Ordnung. Er liebt seinen Job als Polizist und auch seine Frau, mit der er zwei Kinder hat und im beschaulichen französischen Örtchen Louisson lebt. Das ändert sich jedoch, als er den undurchsichtigen Leon Bernberg kennenlernt. Dieser ist nach Louisson gekommen, um seine Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen, die vor zehn Jahren in dem Ort lebte und plötzlich verschwand. Doch statt Leon einfach den nötigen Schrieb auszuhändigen, damit dieser zurück nach Deutschland reisen kann, beschließt Christian kurzerhand, Leon zu helfen, weil er Mitleid mit dem jungen Mann hat.

Dieses Mitleid kommt Christian allerdings teuer zu stehen, als er mehr über das Zwillingspaar und ihre Herkunft erfährt. Und dennoch, trotz der grausamen Dinge, die den beiden anscheinend angetan wurden, fühlt sich Christian durch die intensiven Erzählungen von Leon über dessen Schwester, zu Lunes eigenwilligem Wesen hingezogen. Plötzlich wird es für ihn eine persönliche Sache, nachzuforschen, ob Lune wirklich tot ist oder womöglich lebt. Zudem sterben ehemalige Bekannte aus Lunes damaligem Umfeld, so dass Christians Arbeitseifer, sehr zum Verdruss seiner Ehefrau, stetig zunimmt.
Leons Erzählungen zeichnen ein ungewöhnliches Bild von Lune. So hatte sie vor ihrem Tod viele Männerbekanntschaften, hielt sich in zwielichtigen Lokalen auf und schien es geradezu darauf angelegt zu haben, das Leben in vollen Zügen auszukosten- ohne Rücksicht auf Verluste und frei von allen Ängsten. Mit ihrem Verhalten brach sie zahlreiche Männerherzen; kann es möglich sein, dass ein ehemaliger, abgewiesener Verehrer schließlich zum Mörder wurde?

„Janusmond“ von Mia Winter ist keine leichte Krimikost. Man sollte schon vorgewarnt sein, wenn man zu diesem Roman greift, dass während die Handlung langsam voranschreitet, stets eine unterschwellig dunkle, melancholische Stimmung im Roman vorherrscht, auch wenn die Dialoge zwischen Christian und seinem lettischen Kollegen, dem Leser durchaus einige amüsante Momente bescheren. Schon das sehr dunkel gehaltene Buchcover nebst der geschwärzten Seitenumrandung suggeriert einem das ein, was man beim Lesen von „Janusmond“ letztendlich auch erhält. Eine Geschichte, über Menschen, die sich am Rande von Gut und Böse bewegen, die einsam sind oder verzweifelt und auf vielfältige Weise versuchen, Liebe zu finden.

Lune ist Dreh und Angelpunkt des Ganzen. Sie, die mit dem Gedanken leben muss, dass ihr Leben schneller vorbei sein könnte, als ihr lieb ist, denn sie leidet seit ihrer Kindheit an einer Herzschwäche, versucht durch ihr widersprüchliches Verhalten das Leben bis auf jeden Tropfen auszukosten. Ihre Gedankenwelt ist die einer Philosophin, ihre Optik und ihr Verhalten einem Chamäleon gleich; sie ist jederzeit bereit dazu, sich „eine andere Haut“ überzustreifen, was sie nicht nur rätselhaft, sondern besonders für die Männerwelt auch so anziehend macht.
Jedoch erfahren wir Leser alles Wissenswerte über Lune und ihre Begegnungen in Louisson viele Jahre zuvor, lediglich aus dem „Off“; erzählt von Leon oder aber aus von ihr geschriebenen Briefen, die einem Lune ein wenig näher bringen.

Leons wahre Natur bleibt dem Leser jedoch über lange Strecken verborgen. Man kann lediglich ahnen, was ihn antreibt. Allerdings fand ich ihn für meinen Lesegeschmack nicht rätselhaft genug gestrickt.
Vielleicht hätte Mia Winter die Einblicke in Leons und Lunes Kindheit erst zu späterem Zeitpunkt geben sollen, dann hätte der Spannungsbogen konstanter aufrecht gehalten werden können.
Die psychologische Komponente nimmt in „Janusmond“ überhaupt eine große Rolle ein und auch Lunes Gedankenwelt ist so komplex, dass man sich etwas schwer mit ihrem schwer zugängigen, sperrigen Charakter tut.
„Janusmond“ wirkte auf mich eher wie ein düsterer Selbstfindungsroman in dem (zum Teil) schwer gestörte Menschen versuchen, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und zu (über)leben. Zwar findet sich durchaus auch eine Krimihandlung, doch die wirkt fast nebensächlich und für meinen Geschmack etwas lieblos eingefügt, da die Autorin gewisse Personen und deren Seelenleben so sehr in den Fokus rückt, dass sie der Krimihandlung nicht mehr genug Raum zur Entfaltung geben.

Ob einem der Roman gefällt oder nicht, liegt dann letztendlich wohl daran, ob man Interesse daran hat, etwas über dunkle Abgründe in Menschenseelen erfahren zu wollen, offen ist für philosophische Einstreuungen und damit leben kann, dass die reine Krimihandlung nicht unbedingt spannend, bzw. glaubwürdig wirkt. (Ein Polizist würde wohl kaum einen Mann, der durchaus auch zum Kreis der Verdächtigen rund um Lunes Verschwinden gehört, in sein Haus aufnehmen, wo Frau und Kinder leben)
Obwohl es doch hier und da ein paar Kritikpunkte meinerseits gab, möchte ich aber dennoch 4 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben, weil die Autorin zum einen, einen sehr ansprechenden Erzählstil hat und zum anderen, weil die Charakterisierung der Akteure in diesem Buch unglaublich gelungen und vielschichtig ist. Man fühlt sich zwar nicht wohl, wenn einem als Leser die Gedankenwelt gewisser Protagonisten geboten wird und möchte manchmal am liebsten, wenn Schilderungen zu intensiv werden, weiterblättern, bleibt aber dann doch am Ball, weil man unbedingt erfahren möchte, was aus Lune geworden ist.

Kurz gefasst: Unbequemer, ungewöhnlicher Krimi, der verstört, aber auch ans Buch fesselt!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Eher noch verhaltener Einstiegsband in eine neue Serie...

Stadt, Land, Kuss
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Stadt; Land, Kuss ist ein netter, leichter Unterhaltungsroman für Frauen, in dem die Liebe eigentlich eine eher untergeordnete Rolle spielt, denn im Fokus stehen definitiv Maz´s Erlebnisse auf dem Land ...

Stadt; Land, Kuss ist ein netter, leichter Unterhaltungsroman für Frauen, in dem die Liebe eigentlich eine eher untergeordnete Rolle spielt, denn im Fokus stehen definitiv Maz´s Erlebnisse auf dem Land als Tierärztin. Man erfährt in dem Roman sehr viel über den Alltag eines Tierarztes und auch über Maz Probleme sich in dem kleinen Ort zunächst zu behaupten.

Wie es sich gehört fehlen natürlich auch nicht die typischen Klatschbasen die der Heldin nach diversen unglücklichen Vorfällen das Leben schwer machen wollen.

Allen voran jedoch ist es der Tierarzt Fox-Gifford, der, während sich Emma, die eigentliche Besitzerin der Tierarztpraxis in der Maz als Vertretung fungiert mit ihrem Mann eine sechsmonatige Auszeit vom Beruf nimmt, größtes Interesse daran hat, dass Emmas Tierarztpraxis für immer schließt, denn allzu viele Patienten mit zahlungsbereiten Herrchen und Frauchen gibt es nicht in dem kleinen Ort.

Zu allem Überfluss stellt Maz auch noch fest, dass Emma die Praxis in recht dünnen finanziellen Verhältnissen verlassen hat und spielt bereits mit dem Gedanken das Handtuch zu werfen, als sie ausgerechnet den Sohn des biestigen Tierarztes Fox-Gifford kennenlernt und dieser sich in einigen Situationen als Retter in der Not entpuppt.

Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Tierarztalltages, die sehr realistisch und niemals rührselig wirkten, auch wenn ich mir beim Lesen die ein oder andere Träne verkneifen musste, denn natürlich gibt es auch viele traurige Momente in dem Buch, die die Heldin bewältigen muss.
Zudem kann man zwischen den Zeilen Maz Liebe zum Beruf und den Respekt zu all ihren tierischen Patienten herauslesen, was schnell zu besonderen Sympathiepunkten gegenüber der Romanheldin bei mir führte.

Ein wenig erinnert dieser Roman durch die Storyline an "Der Doktor und das liebe Vieh", wenngleich dieser Vergleich auch ein wenig hinkt, da "Der Doktor…" sicherlich komplexer gestrickt ist, doch wie auch James Harriet, ist auch Maz eine Romanheldin, die ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt.

Abgesehen davon fand ich jedoch, dass man ansonsten etwas zu wenig über Maz erfährt, ich hätte mir insgesamt gewünscht, dass die Autorin ihren Romanfiguren etwas mehr Tiefe verliehen hätte. Die Liebesgeschichte ist zwar nett zu lesen, doch auch recht dünn gestrickt und alle Probleme lösen sich am Ende eine kleine Spur zu schnell in Wohlgefallen auf.

So ist "Stadt, Land, Kluss" zwar ein schöner, leichter Unterhaltungsroman mit Happy End Garantie den man auch gut als Strandlektüre verwenden kann, doch er bleibt leider nicht lange nach dem Lesen im Gedächtnis seiner Leser. Wichtig! Man sollte unbedingt eine Schwäche für Tiere haben oder Interesse daran haben, mehr über den Alltag eines Tierarztes zu erfahren, denn ansonsten wird man sicherlich etwas weniger Freude an dem Buch haben.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Heiterer, leichter Unterhaltungsroman der Spaß macht!

Komm in meine Arme
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Die geschiedene Mutter einer Tochter, Helen, arbeitet bei der Lokalzeitung, allerdings schreibt sie dort lediglich unter Pseudonym, denn sie betreut die Leserbriefe, als angeblicher Psychologe Dr. Gabriel. ...

Die geschiedene Mutter einer Tochter, Helen, arbeitet bei der Lokalzeitung, allerdings schreibt sie dort lediglich unter Pseudonym, denn sie betreut die Leserbriefe, als angeblicher Psychologe Dr. Gabriel. Eigentlich möchte sie aber richtige Artikel schreiben und den Posten eines Redakteurs einnehmen. Doch ihr Chef stellt sich bislang quer. Da kommt ihr der Zufall zur Hilfe. Eine Leserin, die sich Hilfe von Dr. Gabriel erbeten hat, hat ein interessantes Problem. Sie hatte bislang kein gutes Händchen bei Männern und möchte das nun ändern. Wie? Sie beschließt, nun an diversen Kursen teilzunehmen, um sich mit ihrem neuen Wissen inklusive anerzogener Tischmanieren, unter die Creme de la Creme der oberen Zehntausend zu mischen. Denn dort hofft sie auf einen, vermögenden Herren, der sie in Zukunft nicht nur menschlich, sondern auch finanziell auf Händen tragen will. Als Helens Chef davon erfährt, ist er wie elektrisiert und wittert sogleich die große Story dahinter. Er setzt Helen auf diese Geschichte an. Helen soll recherchieren, wie einfach es ist, sich einen Millionär zu angeln. Obwohl Helen zunächst protestiert, gibt sie sich schließlich geschlagen, denn Chefchen winkt nach Abgabe der Story endlich mit dem Redakteurposten.

Und so taucht Helen ein in die Welt der Schönen und Reichen und wird plötzlich gleich von drei Herren umgarnt…

Ich habe vor einiger Zeit bereits Sabine Zetts Romane „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ und „In der Liebe und beim Bügeln ist alles erlaubt“ gelesen und dabei wahre Sturzbäche an Lachtränen vergossen. Daher habe ich mich schon sehr auf den neuen Roman der Autorin „Komm in meine Arme“ gefreut. Auch dieses Mal habe ich das ein oder andere Mal schmunzeln müssen; etwa, wenn Helden von ihrer arg pubertierenden Tochter, in Teeniesprache zugetextet wird. Oder aber über die Briefwechsel zwischen Dr. Gabriel und seinen Lesern. Und obwohl auch diese Geschichte locker und flockig erzählt wird und mir im Großen und Ganzen wieder gut gefallen hat, fehlte mir diesmal das gewisse Etwas.

Sicher, die Autorin macht es in Bezug auf die Herren der Schöpfung, bzw. welchen Helen am Ende abbekommt, sehr spannend, doch mir persönlich blieben die „Jungs“, abgesehen vom Sohn des Bäckers (dieser war sympathisch und witzig) etwas zu blass und eindimensional charakterisiert, was ich sehr schade fand. Nichtsdestotrotz ist auch „Komm in meine Arme“ ein lesenswerter Unterhaltungsroman; jedoch vielleicht nicht unbedingt etwas für Leser, die sich nebenbei, noch eine tiefschürfende Liebesgeschichte erhoffen. Wer jedoch einfach nur etwas Lockerleichtes und Humoriges lesen möchte, ist mit dem aktuellen Roman von Sabine Zett dennoch gut bedient.

Kurz gefasst: Heiterer, leichter Unterhaltungsroman der Spaß macht!

Veröffentlicht am 02.01.2018

Unterhaltsamer, feinfühliger Liebesroman, den ich praktisch in einem Rutsch gelesen habe.

Zwei Seelen für immer
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Ulla und Michael waren einst ein glückliches Liebespaar. Doch dann verschwand Ulla nach ihrer Abiturfeier spurlos. Ullas Bruder versprach, sich bei Michael zu melden, wenn seine Schwester wieder auftauchen ...

Ulla und Michael waren einst ein glückliches Liebespaar. Doch dann verschwand Ulla nach ihrer Abiturfeier spurlos. Ullas Bruder versprach, sich bei Michael zu melden, wenn seine Schwester wieder auftauchen würde, doch auch elf Jahre später fehlt von Ulla jede Spur. Mittlerweile sind auch Ullas Eltern verstorben. Michael hat jedoch nie aufgegeben zu suchen und eines Tages wird seine Hartnäckigkeit belohnt. Nachforschungen haben ergeben, dass Ulla sich auf der Insel Sylt aufhält. Sie lebt in einer exklusiven psychiatrischen Anstalt, nennt sich jedoch seltsamerweise Simone und hat nach einem schweren Unfall, der ihrem Mann Jean-Claude das Leben kostete, angeblich vollkommen ihr Gedächtnis verloren. Michael ist wie vor den Kopf gestoßen, als er Simones Geschichte erfährt, doch nach einem ersten Blick auf sie, weiß er genau, dass es Ulla ist, die er vor sich hat. Doch Ulla erkennt ihn nicht und flüchtet vor ihm. Michael zermartert sich das Hirn, wie er Ulla/Simone näher kommen kann und entwickelt eine Idee. Er lässt sich für eine Weile beurlauben, schließlich arbeitet er in einem florierenden Familienbetrieb und bewirbt sich stattdessen um die Stelle als Stellvertreter in der Klinik, was mit seinen Referenzen keine Schwierigkeit darstellen dürfte. Und siehe da, tatsächlich wird er angenommen und kann fortan vorsichtig die Nähe von Simone/Ulla suchen. Beide knüpfen schnell ein Band der Freundschaft und selbst wenn Simone/Ulla nicht weiß, wen sie vor sich hat, spürt sie eine tiefe Verbundenheit mit Michael.

Michael ist glücklich darüber, seine große Liebe von einst wieder gefunden zu haben, doch sein Glück wird überschattet von bohrenden Fragen. Wieso befindet sich Ulla in dieser Klinik, wieso hat sie ihr Gedächtnis verloren und vor allem wieso hat Ullas Bruder ihm verschwiegen, wo sich Ulla aufhält? Als dieser eines Tages selbst einen Besuch in der Klinik macht, stellt Michael ihn zur Rede und kann nicht glauben, was Ullas Bruder ihm erzählt…

„Zwei Seelen für immer“, ist der dritte Teil der „Für immer“ Reihe, doch auch wenn ich die beiden Vorgängerbände nicht kannte, kam ich sehr gut in die Story hinein. Lotte R. Wöss hat einen angenehmen Schreibstil und auch die Story fand ich sehr unterhaltsam und spannend geschrieben. Ich mochte das Heldenpaar Michael und Ulla sehr und fand es toll, wie behutsam sich der Romanheld dieser Geschichte, seiner großen Liebe wieder annähert. Ulla fand ich ebenfalls sympathisch beschrieben. Man kann sich gut in ihre Gedanken und Gefühlswelt hineinversetzen und ihre Ängste und Verwirrung verstehen. Einen kleinen Punktabzug habe ich vorgenommen, weil ich fand, dass die Ausreden des Bruders sehr fadenscheinig wirkten und ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen konnte, wieso nach Ullas Verschwinden keine Polizei eingeschaltet wurde. Immerhin stammt Ulla schließlich aus reichem Elternhaus. Ich hätte den Plot wahrscheinlich ganz geschluckt, wenn die Geschichte nicht in der Gegenwart spielen würde, sondern in einer historischen Zeitepoche, weil damals der Stellenwert einer Frau geringer war und man den Aussagen von männlichen Verwandten und Freunden mehr Glauben geschenkt hätte.

Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, habe ich mich jedoch gut unterhalten gefühlt von der Geschichte und bis zum Schluss auf ein Happy End gehofft. Eine kleine Warnung noch für zart besaitete Leser. Ullas Erlebnisse werden sehr ausführlich geschildert, diese Momente fand ich sehr heftig zu lesen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, feinfühliger Liebesroman, den ich praktisch in einem Rutsch gelesen habe.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Leises, eindringliches Drama, das die Neugierde seiner Leser zu schüren vermag.

The Child
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Im Jahre 2012- Kate:

Kate ist Journalistin bei einer Zeitung. Ihre letzte große Story liegt zwei Jahre zurück, doch dann stößt sie eines Tages auf eine kleine Nachricht im Konkurrenzblatt und wird neugierig. ...

Im Jahre 2012- Kate:

Kate ist Journalistin bei einer Zeitung. Ihre letzte große Story liegt zwei Jahre zurück, doch dann stößt sie eines Tages auf eine kleine Nachricht im Konkurrenzblatt und wird neugierig. Es wurde bei Bauarbeiten eine vergrabene Babyleiche gefunden. Kate stochert zunächst im Trüben, geht die Vermisstenfälle von damals durch, die in das mögliche Zeitfenster passen könnten und stößt schließlich auf Angela, eine Mutter, die vor Jahren fast daran zerbrochen ist, dass ihr Kind aus dem Krankenhaus geraubt wurde.

Im Jahre 2012: Emma und Jude:

Emma und ihre Mutter Jude haben eine etwas schwierige Mutter-Tochter Beziehung. Als Jude erwähnt, dass sie sich mit dem Gedanken trägt, eine alte Liebe wieder aufzuwärmen, ist Emma alles andere als begeistert. Doch Jude glaubt immer noch daran, dass Emma lediglich eifersüchtig auf ihr Liebesglück sein könnte. Dabei ist Emma mittlerweile selbst verheiratet mit dem viele Jahre älteren Paul. Jude glaubt, dass Emma es nie verwunden hat, dass sie ihren Vater nie kennenlernen konnte und sich deshalb eine Vaterfigur zum Mann genommen hat. Doch Emma hat noch ganz andere Dämonen mit denen sie zu kämpfen hat…

Im Jahre 2012 Angela:

Obwohl es viele Jahre her ist, seitdem ihre kleine Tochter Alice verschwand, konnte Angela diesen Verlust nie verwinden. Selbst ihre Ehe zerbrach beinahe daran und seitdem bemüht sich Angela nach außen hin, ihrem Mann die starke Frau vorzuspielen, obwohl sie innerlich immer noch wie gelähmt ist. Angela will endlich wissen, was mit Alice geschah und als eines Tages die Journalistin Kate an sie herantritt und ihr erzählt, dass eine Babyleiche gefunden wurde, glaubt Angela instinktiv, dass es sich dabei um Alice handelt und spielt damit Kate direkt in die Hände, die eine große exklusive Story wittert..

Ich hatte vor einiger Zeit Fiona Bartons Debütroman „Die Witwe“ gelesen. Damals erhoffte ich mir einen hochspannenden Thriller oder zumindest clever gemachten Krimi und wurde enttäuscht. Da ich Fiona Bartons Schreibstil aber an sich mochte- trotz gewisser Längen innerhalb der Story und sperrigen, unsympathischen Akteuren, wollte ich ihr unbedingt noch eine Chance geben. Und in der Tat ist ihr aktueller Roman „The Child“ um einiges besser geraten. Wieder wird der Roman aus der Sicht mehrerer Hauptfiguren vorangetrieben, darunter ist auch erneut Kate, die Journalistin, die man bereits in „Die Witwe“ kennenlernen durfte.

Alle Frauen verbinden gewisse Geheimnisse und die Entschlüsselung dieser, gestaltet sich äußert unvorhersehbar. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man hier keine Thrillerlektüre oder einen typischen Krimi geboten bekommt. Vielmehr ist „The Child“ ein subtiles, leises Drama, das dennoch die Neugierde seiner Leser zu schüren vermag und wer sich damit arrangieren kann, wird sich bestimmt gut unterhalten fühlen. Zugegeben, etwa nach zweihundert Seiten schlichen sich leichte Längen ein, doch wenn man durchhält, wird man mit einer Auflösung belohnt, mit der man wohl kaum gerechnet hätte.

Man erfährt viel über den persönlichen Hintergrund der Hauptakteurinnen und kann sich daher gut in sie und ihre verschiedenen Situationen hineindenken. Dennoch, mit Kate wurde ich wieder nicht warm. Sie ist für meinen Geschmack einfach zu manipulativ gestrickt. Da Kate aber nicht die wichtigste Figur in diesem Roman ist, empfand ich diesen Punkt als nicht schwerwiegend.

Kurz gefasst: Leises, eindringliches Drama, das die Neugierde seiner Leser zu schüren vermag.