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Veröffentlicht am 18.01.2018

Eine nette Story wenn man nichts Tiefschürfendes erwartet, doch leider auch nicht mehr.

Das Meer der Zeit
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Kate, die an der Wall Street arbeitet, traut ihren Augen nicht, als ausgerechnet der attraktive Milliardär Julian, der geschäftlich mit ihrer Firma zu tun hat, sich mit ihr verabreden möchte. Doch Julian ...

Kate, die an der Wall Street arbeitet, traut ihren Augen nicht, als ausgerechnet der attraktive Milliardär Julian, der geschäftlich mit ihrer Firma zu tun hat, sich mit ihr verabreden möchte. Doch Julian ist ihr seltsam vertraut und so verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, selbst wenn seine kontrollierende Art ihr ab und an auf die Nerven fällt. Doch nach einem Treffen herrscht zunächst Funkstille zwischen den beiden, die so lange dauern soll, bis die Geschäfte zwischen Julians und Kates Firma abgewickelt sind.

Aber auch danach meldet sich Julian nicht mehr bei Kate, die über sein Verhalten mehr als enttäuscht ist. Erst einige Zeit später, während einer denkwürdigen Joggingrunde kreuzen sich ihre Wege erneut: Als Kate von einem gewalttätigen Jogger angegriffen wird, ist es Julian der ihren Verfolger schlagkräftig in die Flucht schlägt. Von diesem Tag an brodelt die Gerüchteküche, die Zeitungen überschlagen sich mit News über Kate und Julian; doch selbst jetzt will der Milliardär nicht mehr von Kates Seite weichen. Als Kate wenig später ihren Job verliert, weil sie angeblich Insiderinformationen weitergegeben hat, beschwört Julian seine neue Freundin inständig darin, zusammen mit ihm eine Zeit lang in sein Häuschen außerhalb der Stadt zu ziehen, denn er fürchtet dass ihm und Kate Gefahr droht.

Kate ärgert die Tatsache, dass Julian so viele Geheimnisse vor ihr hat und sie versucht ihn zu überreden, dass er sich ihr endlich anvertraut, doch er schweigt sich hartnäckig darüber aus. Erst als ihr anonym ein historische Biografie zugestellt wird, in der sich ein Historiker mit dem Kriegshelden und Dichter Captain Julian Laurence Spencer Ashford beschäftigt hat, kommt der Stein ins Rollen, denn auf einer Fotografie die kurz vor dem ersten Weltkrieg aufgenommen wurde, ist Kates Julian zu sehen. Ist der Mann auf dem Bild lediglich ein Vorfahr ihres Julians oder kann es sein, dass der Mann, der so viele Geheimnisse vor ihr verbirgt, gar ein Zeitreisender ist?

Seit Diana Gabaldons legendärer Highlandsaga gehören Zeitreiseromane zu meiner Lieblingslektüre und so geriet selbstverständlich auch „Das Meer der Zeit“ gleich in mein Visier. Vorab möchte ich deutlich machen, wie sehr ich gewillt war, diesen Roman zu mögen, da gerade Zeitreise-Romances momentan auf dem deutschen Buchmarkt so dünn gesät sind.

Die Autorin lässt in ihrem Roman sehr unterschiedlich gestrickte Hauptfiguren aufeinander los. Da wäre zum einen die freundliche, einsame und harmoniesüchtige Kate, die an der Börse arbeitet, sehr ehrgeizig und gut in ihrem Job ist; die insgeheim aber auch spürt, dass ihr Job sie nicht auf Dauer glücklich machen wird und zum anderen der geheimnisvolle, attraktive Julian, ein kultivierter Engländer, der sich so manches Mal recht altmodisch und steif ausdrückt, alte Werte wie Ehre und Mut wertschätzt und der Meinung ist, dass er lediglich mit der Frau, die er auch zu heiraten gedenkt, Sex haben möchte.
Zwischen Kate die recht burschikos und geradeheraus ist und mit ihren Meinungen nicht lange hinterm Berg hält und die keinesfalls ein Society- Weibchen werden möchte, die sich von ihrem reichen Mann aushalten lässt und dem Geheimniskrämer Julian liegen also wahre Welten; dennoch fühlen sich beide wie magisch voneinander angezogen, was zunächst für einigen Zündstoff sorgt.

Beide müssen sich erst zusammenraufen. Während Julian sein Herz in Sachen Verliebtheit aber auf der Zunge trägt und seiner Kate immer wieder sagt wie sehr er sie vergöttert, hat Kate einige Probleme damit, ihre Gefühle nach außen zu transportieren. Zudem machen ihr auch Julians Verschlossenheit und Heimlichkeiten sehr zu schaffen. Und nicht zu vergessen, die Art und Weise wie er sie kontrollieren möchte. (Auch wenn er nur Kates Sicherheit im Sinne hat)
Zwar hat sich die Autorin sehr viel Mühe damit gegeben, die Gefühle ihres Heldenpaares auch für den Leser transparent zu machen und so manche ihrer Beschreibungen muten dabei sogar durchaus poetisch an, doch leider konnte mich dann die Umsetzung des Ganzen leider nicht so sehr begeistern. Sowohl Kate als auch Julian konnten mich einfach nicht berühren und wer dazu prickelnde Liebeszenen erwartet, wird ebenfalls enttäuscht werden.
Sicherlich am Ende des Romans begreift man dann endlich, wieso Julian gleich mit zahlreichen Koseworten um sich wirft, als er Kate begegnet und versteht seinen Kontrollzwang Kate gegenüber, doch ehrlich gesagt würde eine Frau, die im wahren Leben einem solchen Exemplar von Mann begegnet, gleich flüchten, weil sie vermuten würde, sie wäre einem seltsamen Stalker aufgesessen.

Die Autorin hat die Angewohnheit viele wichtige Dinge praktisch aus dem „Off“ nachzuerzählen, die, wären sie vielleicht im Buch live erzählt worden, für ein wenig mehr Spannung gesorgt hätten. Etwa Julians Besuch bei dem Schriftsteller der seine Biografie schrieb oder seine klärenden Gespräche mit seinem besten Freund Geoff. Einzig zwischen Julian und Kate, oder zwischen Kate und ihrem Arbeitskollegen findet man reichliche Dialoge im Roman vor; ansonsten wirkt die Geschichte stellenweise fast schon wie eine Nacherzählung.
Die Autorin erzählt ihren Roman dabei abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Da sie mit dem Handlungsstrang beginnt, der sich nach dem Kennenlernen der beiden in der Gegenwart, abspielt, weiß man recht früh, was Julian ist; nämlich ein Zeitreisender- lediglich über das Wie und Warum schweigt sich die Autorin fast bis zum Schluss des Romans aus und schürt damit die Neugierde des Lesers. Ich für meinen Teil blieb dann am Ende der Geschichte, trotz des spannenden Showdowns, enttäuscht zurück, denn ich fand ehrlich, dass es sich die Autorin mit ihrer Erklärung für die Zeitreise diverser Personen in dieser Story leider ein wenig zu leicht gemacht hat.

Besonders interessant fand ich es im Vorfeld, als ich erfuhr, dass Julian ein Zeitreisender ist, der direkt vom Schlachtfeld, während des ersten Weltkrieges in die Gegenwart katapultiert wird. Ich hatte mir daher zumindest einen Ansatz historischen Kolorits versprochen, doch leider wird man als Leser abermals nur aus dem „Off“ darüber informiert und wird keinesfalls Zeuge seiner Zeitreise. Nur wenige Romanpassagen spielen in Julians eigentlicher Zeit, die ebenfalls für kein historisches Kolorit sorgen konnten. All diese aufgezählten Punkte fand ich sehr schade, da ich den Schreibstil der Autorin ansonsten sehr gut, gefällig und das Buch auch keinesfalls als langweilig empfand.

Kurz gefasst: Die wichtigsten Zutaten für einen herausragenden Zeitreiseliebesroman fehlen hier meiner Meinung nach: eine einigermaßen plausible Erklärung/Auflösung für die Zeitreise und eine überzeugende Love Story zwischen Kate und Julian. Trotz der guten Ausdrucksweise der Autorin und ihrem ansprechenden Schreibstil nimmt man dem Heldenpaar ihre tiefen Gefühle füreinander leider nicht richtig ab; mir fehlte einfach mehr Tiefgang. Eine nette Story wenn man nichts Tiefschürfendes erwartet, doch leider auch nicht mehr.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Stellenweise zähe Krimikost, die echte, spannende Momente leider vermissen lässt.

Im Schatten der Klippen
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Jessica Mayhew ist Psychotherapeutin, langjährig verheiratet mit Bob, einem Ex-Rechtsanwalt, der nun für das Parlament arbeitet und hat zwei Mädchen im Teenageralter. Bob, der sich kürzlich in einer Art ...

Jessica Mayhew ist Psychotherapeutin, langjährig verheiratet mit Bob, einem Ex-Rechtsanwalt, der nun für das Parlament arbeitet und hat zwei Mädchen im Teenageralter. Bob, der sich kürzlich in einer Art Selbstfindungskrise befand, ging fremd, beichtete seinen Fehltritt aber, und hofft nun, dass Jessica ihm vergibt. Er tut alles dafür um ihre Ehe zu retten, doch Jessica ist verletzt und stürzt sich, um erst einmal etwas Abstand von der schwierigen Ehesituation zu bekommen, in ihre Arbeit.

Eines Tages wird sie von einem jungen Schauspieler in ihre Praxis aufgesucht, der scheinbar nur ein recht harmloses Problem hat. Er leider an einer Knopf-Phobie, die er schnellstmöglich loswerden möchte, da ihm ein Rollenangebot in einer Historienverfilmung angeboten wurde und er darin ein Kostüm tragen soll, das viele Knöpfe aufweist.
Doch Gwydions Verhalten macht Jessica neugierig, denn seine melancholische Art lässt zudem auf depressive Verstimmungen schließen. Als Gwydion ihr von einem immer wiederkehrenden Traum erzählt, in dem er in einer verschlossenen Kiste sitzt und ein Streitgespräch belauscht, ist Jessicas Neugierde endgültig geweckt.

Sie vermutet eine Art Kindheitstrauma, bzw. eine verdrängte Erinnerung bei dem jungen attraktiven Schauspieler. Als sie wenige Tage später einen Anruf von Gwydions Mutter erhält, die sie darum bittet, auf dem Landsitz der Familie vorbeizuschauen, da Gwydion sich bereits tagelang in einem abgedunkelten Zimmer aufhält, aus dem er nicht hervorkommen möchte, zögert Jessica nicht lange und versucht mit Gwydion zu reden. Bei ihrem Besuch erfährt Jessica nebenbei aber auch etwas über einen tragischen Unfall, der sich vor Jahren auf dem Landsitz zugetragen haben soll. Kann es da einen Zusammenhang zwischen Gwydions Träumen und diesen Unglück geben? Und was hat Gwydions Familie zu verbergen?

Der Klappentext des Romans suggerierte eine spannende und mysteriöse Krimihandlung voller dunkler Geheimnisse; mit solchen Versprechen kann man mich eigentlich immer locken, doch leider entpuppte sich die Geschichte dann alsbald als recht zäh zu lesen. Das liegt weniger am Schreibstil der Autorin, der eingängig ist. Jedoch neigt die Autorin ab und an dazu, Beschreibungen von Örtlichkeiten oder anderen Dingen einzuflechten, die stellenweise sehr poetisch, manchmal aber auch situationsbedingt etwas überkandidelt ausgedrückt auf mich wirkten.

Und leider zieht sich der Handlungsverlauf sehr in die Länge. Gwydions Sitzungen bei Jessica erforderten einiges Durchhaltevermögen meinerseits, da sie angefüllt sind mit belanglosen Gedankengängen Jessicas, die sich in Tagträumen darüber verliert, wie attraktiv ihr Gegenüber doch ist; während dieser sehr nüchtern und stockend versucht, sein Trauma zu überwinden und sich der Psychotherapeutin anzuvertrauen.

Die Geschichte wird aus Jessicas Sicht, also in „Ich-Form“ erzählt. Eigentlich liegt mir dieser Erzählstil sehr, erfährt man doch so mehr über die Hauptfigur und ihre Gefühlswelt. Doch trotz Jessicas Traurigkeit über den Seitensprung ihres Mannes, blieb sie mir leider das komplette Buch über sehr fremd, da sie auf mich unterkühlt und teilweise auch sehr festgefahren in ihren Meinungen wirkte. Abgesehen von Bob, den man normalerweise wegen seines Seitensprunges eigentlich ablehnen sollte, der aber dennoch sympathische Züge und echtes Bereuen an den Tag legte, konnte ich leider auch mit sämtlichen anderen Nebenfiguren nichts anfangen. Sie wirkten, genau wie Jessica unterkühlt, schwierig und kaum greifbar, was bei einem Krimi ja auch manches Mal ein Pluspunkt sein kann, wenn die Tätersuche sich dadurch undurchsichtig gestaltet. Doch leider war die Suche nach dem Täter dann genau das, was alles andere als undurchsichtig inszeniert wurde. Man ahnt leider schon recht schnell, was einst wirklich geschehen ist, so dass jeglicher Anflug von Spannungsmomenten dann auch nach knapp 200 Seiten wieder verpufft.

Übrig bleibt einem dann nur noch, Vermutungen darüber anzustellen, ob Jessicas Eheprobleme sich doch noch lösen lassen oder ob sie sich mit dem deutlich jüngeren Gwydion einlässt. Auch wenn zumindest diese Lesemomente ein wenig Neugierde meinerseits schürten, reichte es dennoch nicht für eine bessere Bewertung meinerseits, da ich von einer Krimi oder Psycho-Thrillerlektüre einfach mehr Spannung erwarte, die hier leider nicht gegeben war.

Kurz gefasst: Stellenweise zähe Krimikost, die echte, spannende Momente leider vermissen lässt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Recht mittelmäßiger Regency; der zwar im Großen und Ganzen unterhält und ein paar spannende Momente zu bieten hat; Romantik und eine unter die Haut gehende Love Story dagegen leider vermissen lässt.

Der Earl und sein verführerischer Engel
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Als Stephen, der Earl of Whitmore aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht, hat er plötzlich eine Ehefrau und zwei Kinder. Seltsamerweise kann er sich jedoch weder an die Hochzeit mit seiner Jugendfreundin ...

Als Stephen, der Earl of Whitmore aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht, hat er plötzlich eine Ehefrau und zwei Kinder. Seltsamerweise kann er sich jedoch weder an die Hochzeit mit seiner Jugendfreundin Emily erinnern, noch wie er zu der bereits verheilten Stichverletzung auf der Brust gekommen ist, geschweige denn der chinesischen Tätowierung im Nacken. Seinen Gedächtnisverlust nimmt ihm seine Frau Emily besonders übel, denn sie verlor durch Stephens vermeintliche Schuld ihren Bruder. Statt diesen in London aufzuspüren, verschwand Stephen nach einem Ball spurlos und wurde später bei seiner Mätresse gesehen. Und das, obwohl Emily glaubte, dass Stephen sie aus Liebe geheiratet hätte. Und nun kann er sich noch nicht einmal mehr an ihre Hochzeitsnacht erinnern.

Die beiden Kinder ihres verstorbenen Bruders; dessen Leichnam wurde Emily gebracht, als Stephen noch durch Abwesenheit auf seinem Landsitz Falkirk glänzte, hat Emily bereits sehr in ihr Herz geschlossen und verteidigt sie wie eine Löwin. Auch als ein Onkel auftaucht, dem die Vormundschaft von Emilys Bruder im Falle seines vorzeitigen Ablebens übertragen wurde, bleibt sie skeptisch. Sie hat nun an gleich mehreren Fronten zu kämpfen: Nicht nur Onkel Nigel der die Kinder in seine Obhut nehmen möchte, bereitet ihr Bauchschmerzen, sie wird von einem Unbekannten bedroht, der fieberhaft Dokumente sucht die er in Emilys Besitz glaubt und für die Emilys Bruder sein Leben lassen musste und außerdem werden auch auf Stephen mehrere Mordanschläge verübt. Während Stephen versucht, den Mörder von Emilys Bruder zu fangen, bangt Emily um sein Leben und muss außerdem den Spott des tons ertragen, der sie für unwürdig hält, sich in der Gesellschaft zu behaupten…

Ich habe bereits einige Romane der MacEgan Reihe von Michelle Willingham gelesen, die ich nahezu verschlungen habe und so war es für mich völlig klar, dass ich auch „Der Earl und sein verführerischer Engel“ unbedingt lesen wollte. Diesmal hat sich die Autorin an eine völlig andere Zeitepoche gewagt, in der ihre Geschichte spielt. Statt rauer irischer Krieger im Mittelalter, bekommt man es nun mit wohl erzogenen Gentlemen und vornehmen Damen zu tun. Nun gut, ich liebe Regencies und so dachte ich, würde meinem Lesevergnügen nichts im Wege stehen.
Zwar lässt sich der Roman zunächst sehr gut an; auch die Hintergrundstory um Stephens Gedächtnislücken, seine Verwundung und den unbekannten Bösewicht, der bereits mehrere Männer auf dem Gewissen hatte fand ich spannend geschrieben, doch leider fand ich, hat der aktuelle Roman der Autorin einige Schwächen aufzuweisen.

Zum einen konnte ich mich nicht so recht mit dem Heldenpaar anfreunden. Zwar entwickelt man schnell Mitleid mit der Heldin, die bereits einiges in ihrem Leben erdulden musste, doch nutzte sich mein Mitleid auch schnell ab, da Emily fürchterlich herumzickt. Die Art und Weise wie sehr sie sich darüber aufregt, dass Stephen, den sie liebt, sich nicht mehr an ihre Hochzeitsnacht erinnern kann (der arme Mann hat ja immerhin einen Schlag auf den Kopf, der zur Amnesie führte, abbekommen) und wie sie sich zunächst in Selbstmitleid darüber ergeht, dass sie von ton nicht mit offenen Armen empfangen wird, fand ich sehr grenzwertig.

Aber auch Stephen benimmt sich hier und da etwas merkwürdig. Die Art und Weise wie er seine frischgebackene Frau herumkommandieren möchte (auch seine eigenmächtige Aktion die Kinder ohne Emilys Einwilligung zum Onkel abzutransportieren) und auch seine Unentschlossenheit darüber ob er seine Frau behalten oder die Ehe doch lieber annullieren möchte, hat mich einige Nerven gekostet, auch wenn Stephen sich am Ende immer richtig entscheidet. Die vielen Missverständnisse und fehlenden Aussprachen zwischen dem Paar trugen ihr übriges dazu bei, dass sich beim Lesen dieses Buches keine richtige Lesewohlfühlatmosphäre bei mir einstellen wollte.

Begeistert war ich bislang von Michelle Willinghams Fingerspitzengefühl in Sachen knisternde Atmosphäre, Romantik und ihrem Talent wunderschöne, einfühlsame Love Storys schreiben zu können. Ehrlich gesagt habe ich das alles bei diesem Regency sehr vermisst; dazu empfand ich auch den Schreibstil der Autorin als völlig anders, als ich es sonst von ihr gewohnt bin und so hat mich „Der Earl und sein verführerischer Engel“ etwas enttäuscht zurückgelassen.
Positiv aufgefallen sind mir dagegen die interessanten Rezepte von Emily die eine leidenschaftliche Köchin ist und die vor den einzelnen Kapiteln aufgeführt werden. Sie regen definitiv zum Nachkochen und Nachbacken an.

Kurz gefasst: Recht mittelmäßiger Regency; der zwar im Großen und Ganzen unterhält und ein paar spannende Momente zu bieten hat; Romantik und eine unter die Haut gehende Love Story dagegen leider vermissen lässt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nette Liebesromankost

Ausgerechnet Mr. Darcy
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Die Lehrerin Elizabeth Scott hat bislang keine allzu großen positiven Erfahrungen mit reichen Menschen gemacht. Da sie an einer Privatschule für privilegierte Kinder unterrichtet, kommt es des Öfteren ...

Die Lehrerin Elizabeth Scott hat bislang keine allzu großen positiven Erfahrungen mit reichen Menschen gemacht. Da sie an einer Privatschule für privilegierte Kinder unterrichtet, kommt es des Öfteren vor, dass Eltern eines faulen oder uninteressierten Schülers mit der Absicht sie zu bestechen, damit deren Filou eine bessere Note bekommt, an Elizabeth herantreten. Erst kürzlich sorgte ein solcher Vorfall dafür, dass Elizabeth von der Arbeit freigestellt wurde, nur weil der Vater eines Schülers all seine Beziehungen spielen ließ. Und zu allem Überfluss ließ er sie spüren, dass er sich ihr nicht nur finanziell überlegen fühlt.

Vom Dienst vorläufig suspendiert, solange wie eine schulinterne Untersuchung läuft, bleibt Elizabeth nun mehr Zeit für ihr Hobby. Sie besitzt einen Hund und lässt diesen regelmäßig bei Hundeshows laufen. Ausgerechnet auf ihrem Geburtstag wird für die Hundeshow, an der Elizabeth mit ihrem Hund teilnimmt, ein waschechter Brite mit aristokratischen Wurzeln als Richter verpflichtet und dieser sorgt mit seinem unterkühlten Benehmen dafür, dass Elizabeth bald vor Wut schäumt.

Doch abgesehen davon, überfallen sie danach äußerst widerstrebende Gefühle, denn Mr. Donovan Darcy hat durchaus auch gute Seiten und ist nicht nur rein optisch der begehrteste Junggeselle von London. Eigentlich dachte Elizabeth jedoch, sie würde Mr. Darcy nie wieder sehen, doch eine flüchtige, weitere, allerdings weibliche Bekanntschaft auf der Hundeshow, ebenfalls aus England, unterbreitet der verblüfften Lehrerin ein unschlagbares Angebot. Elizabeth soll für ein paar Wochen als Hundesitterin und Vorführerin bei Shows in England auftreten, wird fürstlich bezahlt und darf mit ihrer Arbeitgeberin und deren Mann in einem luxuriösen Landhaus wohnen. Elizabeth stimmt zu, nicht ahnend, dass Mr. Darcy dort der direkte Nachbar von gegenüber ist…

Zugegeben, natürlich war es zunächst das Reizwort „Mr. Darcy“ im Titel, das mich dazu verleitet hat, dem Debütroman von Teri Wilson eine Chance zu geben, denn in ihrem Vorwort lässt sie bereits durchblicken, dass sie natürlich auch ein Faible für Jane Austens Romane und der immer noch legendären BBC Verfilmung hat und ein paar Schmankerl für Austen-Fans in ihrer Story, die allerdings in der Gegenwart spielt, mit eingebaut hat.

Kommen wir zur Handlung. Ein wenig überrascht war ich, als ich entdeckte, dass Hundeshows und Schönheitswettbewerbe hier im Fokus des Geschehens stehen; abgesehen von der Liebesgeschichte natürlich. Obwohl man der Autorin zu Gute halten muss, dass sie damit eine sehr spezielle, mir in einem anderen Roman bislang noch nicht untergekommene Rahmenhandlung geschaffen hat in dem sie ihre Heldin und ihren Held in der Welt der Hundeshows aufeinander treffen lässt, entsprach diese Kulisse leider nicht meinem persönlichen Lesegeschmack- im Gegenteil, ich hege eher eine Abneigung gegen solche, wie ich finde, unsinnigen Wettbewerbe.

Der Roman als solches ist leichte Liebesromankost, allerdings fehlte mir bei den Dialogen des Heldenpaars einfach mehr Witz und Esprit; vor allem wirken die Zankereien der beiden an manchen Stellen etwas zu gewollt bzw. konstruiert für meinen Geschmack. Besonders Zankapfel Elizabeth lässt dieser Punkt oftmals in einem unsympathischen Licht erscheinen, zumal Mr. Darcy es von Beginn an gut mit ihr meint und, bis auf die erste Begegnung, stets freundlich zu ihr ist. Ab dem Zeitpunkt, als Elizabeth dann in England ihren Job als Hundesitterin antritt, schleichen sich leichte Längen ein, doch trotz meiner aufgezählten Kritikpunkte, ist „Ausgerechnet Mr. Darcy“ kein schlechtes Buch. Die Geschichte bietet größtenteils unterhaltsame, leichte und solide Liebesromankost, für meinen Geschmack fehlte aber das Tüpfelchen auf dem „i“, das aus einem netten Roman einen mitreißenden Roman gemacht hätte. Und auch die zweite Love Story, die Liebesgeschichte zwischen Mr. Darcys Freund Henry und Elizabeth Schwester Jenna, wird leider nur ganz nebenbei und recht unspektakulär eingeflochten, so dass auch hier Tiefgang und Romantik etwas auf der Strecke bleiben, finde ich.

Kurz gefasst: Nette Liebesromankost- allerdings sollte man hier trotz des Titels keinen ebenbürtigen Roman erwarten, der es mit Jane Austens Originalwerk aufnehmen kann.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Eingängig erzählte, leider spannungsarme Familienchronik einer fiktiven Farmerfamilie in Cornwall

Das Haus der verborgenen Träume
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In den 1940er Jahren:

Die beiden Londoner Geschwister Will und Alice werden aufs Land, ins idyllische Cornwall geschickt, damit sie dort vor den Kriegswirren in Sicherheit sind. Die kleine Alice ist ein ...

In den 1940er Jahren:

Die beiden Londoner Geschwister Will und Alice werden aufs Land, ins idyllische Cornwall geschickt, damit sie dort vor den Kriegswirren in Sicherheit sind. Die kleine Alice ist ein ruhiges Kind, stets bemüht darum, keinem im Wege zu stehen. Will ist, genau wie seine Schwester, ein hilfsbereiter, netter Junge, der heimlich verliebt ist in die Tochter des Bauern der Skylark Farm, Maggie. Ein paar Jahre später, verspricht Maggie ihrem Cousin Edward, dass sie auf ihn warten wird bis der Krieg vorbei ist. Dieses gegebene Versprechen macht allerdings nicht nur Will zu schaffen, sondern auch Maggie, die ebenfalls Gefühle für Will hat. Heimlich treffen sie sich, doch dann werden sie eines Tages von Alice erwischt…

Gegenwart:

Lucy ist Krankenschwester und verheiratet mit Matt. Als dieser fremdgeht und Lucy, die den Kopf voller Sorgen hat, bei der Arbeit fast einen schwerwiegenden Fehler begeht, wird sie für sechs Wochen beurlaubt. Lucy beschließt für eine Weile abzutauchen. Sie fährt nach Cornwall, zur Farm ihrer Familie. Doch mit sehr gemischten Gefühlen, denn sie weiß ganz genau, dass sie sich seit dem Tod ihres Vaters, dort sehr rar gemacht hat. Lucys Familie ist hingegen froh, sie wieder zu haben, denn die Familie hat große finanzielle Schwierigkeiten und kann momentan jede helfende Hand gebrauchen.
Währenddessen bucht die todkranke Alice zwei Wochen auf der Skylark Farm. Sie hofft, dass es ihr noch gelingen wird, ein vergangenes Unrecht gutzumachen….

„Das Haus der verborgenen Träume“ von Sarah Vaughan, verlockte mich zunächst wegen des eindrucksvollen Buchcovers. Ich erhoffte mir eine geheimnisvolle Geschichte im Stile eine Katherine Webb oder Kate Morton. Obwohl Maggie, eine der Protagonisten dieses Romans, durchaus ein Geheimnis hatte, das sie vor ihrer Familie verbarg, entpuppte sich die Story dann aber lediglich als reine Familiensaga.

Man erfuhr viel über das Landleben, über die Sorgen der Farmer und es fanden sich durchaus einige interessante Gedankenansätze der agierenden Figuren im Roman, die zum Nachdenken anregten und Tiefgang hatten. Dennoch hat die Autorin meiner Meinung wohl aber leider zuviel gewollt. Da die Geschichte im Wechsel auf zwei Zeitebenen erzählt und aus der Sicht gleich dreier Frauen geschildert wurde, kam die Charakterisierung der übrigen Akteure leider zu kurz. Die Autorin beschränkte sich aber auch so lediglich darauf, die fortlaufende Handlung zu schildern, ihre Figuren blieben dabei zum Teil sehr passiv, so dass man leider keinen richtigen Zugang zu ihnen finden konnte, was ich als sehr schade empfand, da ich den ansonsten sehr eingängigen Schreibstil der Autorin mochte.
So ist „Das Haus der verborgenen Träume“ eher eine Art unterhaltsame, ruhig erzählte Familienchronik, doch leider ohne Spannungsmomente. Und auch wenn die Familie durchaus als sympathisch beschrieben wurde, fehlte es der Story leider an der nötigen Lebhaftigkeit. Selbst Maggies Geheimnis konnte man sich leider sehr früh denken, daher konnte ich leider nicht mehr als 3 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben.

Kurz gefasst: Eingängig erzählte, leider spannungsarme Familienchronik einer fiktiven Farmerfamilie in Cornwall.