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Veröffentlicht am 18.01.2018

Fesselnder, geheimnisvoller historischer Roman über Familienbande, Liebe, Aufopferung und Pflichtbewusstsein und eine junge Frau, die mutig ihren Weg geht.

Die fremde Schwester
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Rachel arbeitet in Frankreich als Gouvernante für Kinder reicher Eltern. Als sie verspätet die Nachricht erhält, dass ihre Mutter, fern in England, schwer erkrankt ist, reist sie Hals über Kopf zurück ...

Rachel arbeitet in Frankreich als Gouvernante für Kinder reicher Eltern. Als sie verspätet die Nachricht erhält, dass ihre Mutter, fern in England, schwer erkrankt ist, reist sie Hals über Kopf zurück in ihre Heimat; die Kündigung ihrer Arbeitsstelle im Gepäck, da ihre Arbeitgeber keinerlei Verständnis für ihre Lage zeigten.

Zu Hause angekommen, ist es leider bereits zu spät. Rachels Mutter ist nicht nur in der Zwischenzeit verstorben; sie wurde auch schon beerdigt. Es bleibt Rachel nur noch übrig, die wenigen Habseligkeiten zusammen zu packen. Beim Aufräumen fällt ihr ein Bild in die Hände, dass aus einer Klatschzeitung herausgerissen wurde. Es zeigt, einen adeligen Herren, zusammen mit dessen Tochter. Seltsamerweise sieht der Mann auf dem Bild aus, wie Rachels vor Jahren verstorbener Vater. Doch wie kann das sein und vor allem, wieso hatte ihre Mutter das Bild aufgehoben?

Licht ins Dunkle könnte Rachels Onkel bringen, der in einer anderen Stadt an der Universität arbeitet. Dort erfährt Rachel dann auch Ungeheuerliches. Der Mann auf dem Bild ist tatsächlich ihr Vater! All die Jahre wurde ihr gesagt, ihr Vater, ein bürgerlicher Botaniker wäre auf Reisen verstorben und nun muss sie die schmerzliche Wahrheit erfahren, denn es sieht so aus, als habe ihr Vater sie und ihre Mutter verlassen, um eine andere Frau aus standesgemäßen Kreisen zu heiraten und mit dieser zwei weitere Kinder zu zeugen.

Doch Rachel will diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen und schmiedet zusammen mit einem jungen Mann, den sie bei ihrem Onkel kennen lernt, und der ebenfalls aus gehobenen Kreisen stammt, gewagte Pläne. Aus Rachel wird Vera Merton, eine übermutige Cousine des jungen Simon, der sich von Veras Einführung in die High Society neuen Stoff für die Klatschspalten seiner Zeitung, für die er arbeitet, erhofft…

Diesmal führt Lauren Willig ihre Leserschaft nach England, neun Jahre nach Ende des 1. Weltkriegs und erzählt eine Geschichte über Familienbande, über Liebe, Aufopferung und Pflichtbewusstsein. Aber neben der Story über Rachels Wurzeln und dem Geheimnis ihrer Eltern, erfährt man auch sehr viel über die politische Lage der damaligen Zeit und die Nachwirkungen die Krieg und Traumata in den überlebenden Soldaten auslösten. All das geht einem beim Lesen sehr unter die Haut; etwa wenn Simon sich näher darüber auslässt oder auch wenn die verwöhnte Societyprinzessin CeCe ob des Verlusts ihres Bruders zusammenbricht.

Doch im Mittelpunkt der Geschichte steht Rachel. Eine charismatische junge Frau, die plötzlich allein auf sich gestellt ist und in dieser schwierigen Situation über sich hinauswachsen muss. Mit List, Tücke und viel schauspielerischem Talent, schleicht sie sich ein in die High Society der Reichen und Schönen. Ihre Motive mögen nicht ganz ehrenhaft sein und, wie ich fand, geht sie zum Teil dabei etwas zu forsch ans Werk, was auch für einen halben Punkt Abzug bei meiner Bewertung führte, doch auch wenn Rachel durchaus ein wenig mehr Herzensgüte hätte vertragen können, trägt sie ihr Herz dennoch auf dem rechten Fleck. Ihr Wagemut und ihre Gewitztheit, wenn sie knifflige Situationen überstehen muss, haben mich dagegen sehr amüsiert.

Der Roman ist sehr dialogreich angelegt; so fühlt man sich beim Lesen schnell mittendrin im Geschehen und dank des bildhaften Schreibstils bekommt man beim Lesen ein interessantes Kopfkino geboten.

Das Rätsel um Rachels Eltern löst sich erst ziemlich gegen Ende des Romans auf, so dass auch die Spannung fast bis zum Schluss gewahrt wird. Fans von romantischen Liebesgeschichten sollten jedoch gewarnt sein, dass sich zwar durchaus ein Verehrer für Rachel findet, die Liebesgeschichte jedoch eher eine nebensächliche Randerscheinung bleibt.

Kurz gefasst: Fesselnder, geheimnisvoller historischer Roman über Familienbande, Liebe, Aufopferung und Pflichtbewusstsein und eine junge Frau, die mutig ihren Weg geht.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Atmosphärisch dichter Unterhaltungsroman, der mich gefangen genommen hat. Klare Leseempfehlung, trotz kleiner Kritikpunkte

Der gestohlene Sommer
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New York 2009

Julia lebt, seit sie mit sechs Jahren ihre Mutter bei einem Unfall verlor, mit ihrem Vater und dessen Lebensgefährtin in New York. Doch als sie erfährt, dass sie von ihrer Tante Regina, ...

New York 2009

Julia lebt, seit sie mit sechs Jahren ihre Mutter bei einem Unfall verlor, mit ihrem Vater und dessen Lebensgefährtin in New York. Doch als sie erfährt, dass sie von ihrer Tante Regina, an die sie sich nicht mehr erinnern kann, ein Haus in England geerbt hat, beschließt sie kurzerhand, das Haus zu besichtigen; um vorab eventuelle Renovierungsmaßnahmen einzuleiten, damit der Wert des Hauses gesteigert werden kann.

Herne Hill entpuppt sich als schmuckes Anwesen, auf dem die, zahlreichen Vorbesitzer ihrer Familie scheinbar alles gesammelt haben, was sich jemals in Familienbesitz befand. So benötigt Julia einige Zeit dafür, im Haus klar Schiff zu machen und findet ausgerechnet versteckt in einem alten Schrank ein Gemälde, eines, ihr unbekannten Malers. Auf dem Bild des Malers findet sich eine Person wieder, die Julia bereits auf einem anderen, sehr großen Familienporträt im Haus entdeckt hat. Sie beschließt Nachforschungen anzustellen. Ausgerechnet ihre englische Cousine Natalie, ist es schließlich, die ihr dabei helfend unter die Arme greifen möchte, auch wenn sie sich über ihre Motive ausschweigt. Zusammen mit Natalies Bruder und dessen besten Freund Nick, entrümpeln sie Stück für Stück das Haus. Besonders Nicks Berufsstand kommt ihnen dabei zu Hilfe, denn Nick arbeitet nicht nur in einem Antiquitätenladen, er hat auch die Möglichkeiten, mehr über das Bild herausfinden zu können, da er eine gut informierte Historikerin kennt.

Cornwall 1839

Die blutjunge Imogen wird vom Schicksal arg gebeutelt, als ihr Vater schwer erkrankt. Als einzige Tochter wird sie nach seinem Tod ganz allein auf sich gestellt sein. Doch Rettung naht scheinbar, in Gestalt des Kunstsammlers Arthur Grantham der Imogen bittet, ihn zu heiraten. Obwohl Arthur bereits verwitwet und Vater einer Tochter und zudem um viele Jahre älter ist, als sie, willigt Imogen ein seine Frau zu werden und begleitet ihn nach der Heirat nach Herne Hill, wo er zusammen mit Tochter Evie und Schwägerin, Miss Jane Cooper lebt. Imogen merkt allerdings schnell, dass Arthurs Gefühle ihr gegenüber keinesfalls so tief zu sein scheinen, wie die ihrigen. Dennoch fügt sie sich irgendwann in die geschlossene Vernunftehe und überschüttet stattdessen Stieftochter Evie mit ihrer Liebe. Als Evie zu einer jungen Frau herangewachsen ist, rufen ihre Schönheit und ihr naives Wesen allerdings auch reichlich Mitgiftjäger auf den Plan. Einen von ihnen, macht sich Imogen in der Folgezeit zum Feind, denn dieser ist ausgerechnet ein Freund ihres heimlichen Geliebten…

„Der gestohlene Sommer“ von Lauren Willig erzählt im Wechsel auf zwei Zeitebenen, die Geschichte von zwei Frauen, die miteinander verwandt sind. Ansonsten haben Julia und Imogen außer dass sie beide in frühen Jahren ihre Mutter verloren haben, nicht viel gemeinsam. Julia ist emotional leicht gestört, seitdem ihre Mutter bei einem Unfall noch an der Unfallstelle verstarb und es ist auch in den Jahren nach dem Tod der Mutter keinem gelungen, ihren Panzer zu durchbrechen. Zudem hat sie keinerlei Erinnerungen mehr an die Zeit vor dem Unfall. Als sie arbeitslos wird, sieht sie die Möglichkeit, durch ihr angenommenes Erbe in England, einmal die Zeit vor dem Unfall näher durchleuchten zu können- in der Hoffnung darauf, dass ihre Erinnerungen dort zurückkehren.
Imogen dagegen sieht in Herne Hill und Arthur die Möglichkeit, endlich privates Liebesglück finden zu können, was sich jedoch als sehr schwierig gestalten wird, weil die Vorzeichen dafür denkbar schlecht stehen.

Während die Autorin Julia und Imogen als sympathische Akteure ihren Weg finden lässt, wobei Imogens Erlebnisse von viel Tragik gefärbt sind und nicht alle happyendsüchtigen Leser zufrieden stellen dürfte, fand ich, dass Arthur leider etwas undurchsichtig und blass beschrieben bleibt. Seine Motive, sein Verhalten, alles was ihn ausmacht und antreibt, bleibt leider auch im Laufe der Geschichte im Dunklen. Das gilt leider auch für Evies Tante Jane Cooper. Am Ende des Romans geschieht ein Verbrechen, doch wer dafür verantwortlich ist, erfährt der Leser nicht. Lediglich kann man es vermuten, was ich ein wenig schade empfand, denn abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten, erwartet den Leser mit „Der gestohlene Sommer“ ein, wie ich fand, herausragender, unterhaltsamer Schmöker, den ich erst wieder zur Seite legen konnte, als ich die letzte Seite ausgelesen hatte.

Gerade bei Romanen, die auf zwei Zeitebenen spielen, ist es oft so, dass nicht beide Handlungsstränge gleich spannend geraten sind, doch in diesem Falle ist es Lauren Willig gelungen, den Spannungsbogen konstant zu halten- sowohl Julias Werdegang und ihre Recherchen gestalten sich spannend, als auch Imogens Wandel von dem unbedarften Mädchen hin zu einer selbstbewussten Frau und ihre verbotene Liebe zu einem anderen Mann, hielten mich beim Lesen gefangen.
Natürlich hält auch in Julias Leben schließlich die Liebe Einzug, doch weiß man lange Zeit nicht, ob es Nick wirklich ehrlich mit ihr meint, was der Liebesgeschichte ein wenig Würze verleiht.

Kurz gefasst: Atmosphärisch dichter Unterhaltungsroman, der mich gefangen genommen hat. Klare Leseempfehlung, trotz kleiner Kritikpunkte!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Wunderschöner, bittersüßer 2. Teil der „Scotland“ Reihe, in dem ein Paar um seine Liebe kämpfen muss.

Verführt von einem stolzen Highlander
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Alex MacKinloch und seine Frau Laren, sind bereits seit vielen Jahren ein Paar. Doch ihre Ehe steht unter keinem guten Stern, seitdem ihr kleiner Sohn David, nach nur vier Tagen seiner Geburt verstarb. ...

Alex MacKinloch und seine Frau Laren, sind bereits seit vielen Jahren ein Paar. Doch ihre Ehe steht unter keinem guten Stern, seitdem ihr kleiner Sohn David, nach nur vier Tagen seiner Geburt verstarb. Auch Alex Rolle als Clanoberhaupt ist etwas, womit Laren schlecht klar kommt, da sie von Natur aus eine sehr schüchterne Frau ist und sich nicht traut, öffentliche Ansprachen an ihren Clan zu halten. Überhaupt wird sie von den Frauen des Clans eher stillschweigend geduldet, als gemocht, da sich, außer ihrer Schwägerin Nairna, niemals jemand die Mühe gemacht hat, Laren besser kennenzulernen. Stattdessen glauben sie die üblen Gerüchte blind, die bei den MacKinlochs grassieren und halten Laren für eine faule, nichtsnutzige Gattin, die genauso gestrickt ist, wie ihre Familie, die in Armut lebte, bevor Alex Laren zur Frau nahm.

Seit Davids Tod widmet sich Laren der Glasbläserkunst, die sie heimlich von einem Pfarrer erlernte. Was als Ablenkung von der Trauer beginnt, wird bald zum einzigen Lebensinhalt für Laren. Doch die Kluft zwischen ihr und ihrem Mann könnte größer nicht sein. Selbst die beiden, nach David gezeugten Töchter, die gesund und munter sind, können die Entfremdung nicht verhindern. Doch eines Tages, als die Burg, der MacKinlochs angegriffen wird und Alex und Laren dabei verletzt werden, spüren sie beide, wie sehr sie sich trotz allem noch lieben und beschließen ihre Ehe zu retten. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Laren weiß immer noch nicht, wie sie Alex beibringen soll, was sie seit Jahren in einer kleinen Höhle an Kunstwerken erschaffen hat. Die Kunstwerke, die dem gebeutelten Clan das nötige Geld für den Neuaufbau der Burg beschaffen könnten, wenn Alex sie nur weiterarbeiten lässt. Aber Laren zögert sich Alex anzuvertrauen. Zu groß ist ihre Angst davor, dass er ihr die Arbeit in Zukunft verbieten könnte…

Nach dem, wie ich fand, eher mittelmäßigen ersten Teil der „Scotland“ Reihe „Schicksalsnächte in den Highlands“, erzählt die Autorin ihren Lesern nun die Geschichte von Brams Bruder Alex, dem Clanoberhaupt und dessen Frau Laren. Und in diesem Fall bin ich froh, dass ich an dieser Serie trotz gewisser Vorbehalte drangeblieben bin, denn „Verführt von einem stolzen Highlander“ wartet wieder mit allen Attributen auf, die ich bei Historical Romances von Michelle Willingham so schätze. Da wären ein charismatisches Heldenpaar, eine unter die Haut gehende, bittersüße Liebesgeschichte, so dass die Romantik nicht zu kurz kommt und auch einige spannende Lesemomente; etwa wenn der Clan gegen seine Feinde in den Kampf ziehen muss.

Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass man hier zur Abwechslung mal eine etwas andere Liebesgeschichte zu lesen bekommt, die dort beginnt, wo andere Romances vielleicht gerade aufgehört haben. Alex und Laren mussten bereits einige Schicksalsschläge in ihrer Ehe erdulden, was ihre Beziehung in Gefahr gebracht hat. Und obwohl dem Leser schnell klar ist, dass sich beide immer noch sehr lieben, jedoch Zeit benötigen um gewisse Dinge zu verarbeiten, gelingt der Autorin das Kunststück, ihre Geschichte trotzdem spannend zu halten. Auch Larens heimlich erlerntes Handwerk, die Glasbläserkunst, trägt viel dazu bei. Ich fand die Romanpassagen, in denen die Heldin des Romans etwa Glasfenster oder andere kostbare Dinge aus Glas herstellt, sehr interessant beschrieben.

Ich mochte das Heldenpaar zudem sehr und konnte auch die Gründe für ihre gegenseitige Entfremdung gut nachvollziehen, weil Michelle Willingham den Leser diesbezüglich nicht im Regen stehen lässt und ihrem Heldenpaar Dialoge in den Mund gelegt hat, die die verwirrte Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten sehr gut deutlich machte.

Kurz gefasst: Wunderschöner, bittersüßer 2. Teil der „Scotland“ Reihe, in dem ein Paar um seine Liebe kämpfen muss.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Weihnachten mit den MacEgans - drei wunderschöne Historicals und eine wunderbare Ergänzung zur MacEgan Reihe!

Digital Star "Historical" - Michelle Willingham
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Die pünktlich zum Weihnachtsfest erschienene Historical Romance Anthologie enthält drei Romane die zur MacEgan Reihe der Autorin Michelle Willingham gehören. Die Hauptfiguren dieser Geschichten sind Kinder ...

Die pünktlich zum Weihnachtsfest erschienene Historical Romance Anthologie enthält drei Romane die zur MacEgan Reihe der Autorin Michelle Willingham gehören. Die Hauptfiguren dieser Geschichten sind Kinder der MacEgan Brüder und es hat mich sehr gefreut, dass die Autorin ihre ehemaligen Heldenpaare nicht zu Statisten degradiert hat, sondern, dass die Eltern von Brianna, Rhiannon und Liam, ebenfalls wieder wichtige Rollen darin spielen und das man nebenbei auch erfährt, wie es den ehemaligen Heldenpärchen in den letzten Jahrzehnten ergangen ist. Man sollte meiner Meinung nach unbedingt die Vorgängerromane der MacEgan Serie kennen, wenn man sich diese Anthologie zu Gemüte führt, da es das Lesevergnügen einfach abrundet.

Das heiße Herz der Irin

n der ersten Geschichte begegnet der Leser Brianna, die Tochter von Bevan MacEgan dessen Story man in „Mein irischer Held“ nachlesen kann. Briannas Mann kam bei einem Wikingerangriff ums Leben; sie hat dessen Tod immer noch nicht verwunden, bis sie den Bruder von Adriana, (Cousin Liams schöne spanische Verlobte) kennenlernt, der ebenfalls verwitwet ist und Verständnis für ihre Wut und Trauer zeigt. Doch kann Arturo sie auch davon abhalten, Rache an dem Wikinger zu üben, der für den Tod ihres Mannes verantwortlich ist?

Michelle Willingham hat einfach ein Händchen für emotionale Geschichten- „Das heiße Herz der Irin“ geht einem direkt unter die Haut. Briannas Trauer für ihren Mann wird trotz der begrenzten Seitenzahl komplex und tiefgründig geschildert und auch die Annäherung zu Arturo durch viele anrührende Dialoge untermauert, so dass mich schon die erste MacEgan Story gefangen nehmen konnte. 5 von 5 Punkten.

Wikinger-Weihnacht

Die zweite Geschichte in diesem Sammelband „Wikinger- Weihnachten“ ist eng mit der Ersten verwoben, denn in dieser Story lernt Rhiannon, Briannas Cousine und Tochter von Connor MacEgan (dessen Story wird in „Die irische Heilerin“ erzählt) während sie bei einem starken Schneesturm die Orientierung verliert, den blinden Wikinger Kaall kennen, der einsam und abseits von seinem Clan in einer abgelegenen Hütte lebt. Kaall hat alles verloren, seinen Ruf, seine Frau die starb und seine kleine Tochter, die ihm weggenommen wurde. Obwohl Rhiannon Kaall eigentlich hassen will, als sie in ihm den Mörder von Briannas Mann erkennt, weckt er jedoch völlig andere Gefühle in ihr.

Diese Story war von allen drei Geschichten mein heimlicher Leseliebling. Kaals tragische Vorgeschichte und die Stärke wie er mit seiner Behinderung umgeht, machen ihn zu einem ganz besonderen Romanhelden. Und auch Rhiannon ist eine Heldin, die ihr Herz auf dem rechten Fleck trägt. Ihre Liebesgeschichte ist sehr romantisch und berührt und vor allem wird es am Ende dann noch mal sehr spannend. 5 von 5 Punkten.

Winterhochzeit auf Burg Laochre

In „Winterhochzeit auf Burg Laochre“, der dritten MacEgan Story erfährt man abschließend Liams und Adrianas Love Story. Liam, Patrick MacEgans Sohn (dessen Geschichte wird in „Irische Hochzeit“ erzählt) hat während der Kreuzzüge Adriana kennengelernt, die die Hofdame von König Richards Frau war. Da Liam mit König Richards sinnlosen und brutalen Abschlachten von Frauen und Kindern im Heiligen Land nicht einverstanden war und sich weigerte, die Befehle des Königs weiter auszuführen, wurde er ins Verließ geworfen und sollte eigentlich hingerichtet werden. Nur Adrianas beherzten Eingreifen war es letztendlich zu verdanken, dass der König sich anderweitig besann und das Paar am Ende gen Irland ziehen ließ. Der Grund für Richards Sinneswandel sorgt jedoch fast für eine Entzweiung zwischen Adriana und Liam…

Während Adriana eine sehr mutige und starke Heldin darstellt, hatte ich trotz der spannenden Geschichte Probleme damit, Liam zu mögen, der leider etwas zu spät begreift, welches Opfer seine Frau für ihn bereit zu geben war. Liams störrisches Verhalten sorgte dafür, dass mein Lesevergnügen hier etwas geschmälert wurde. An Michelle Willinghams Schreibstil ist aber auch diesmal nichts auszusetzen und an sich ist die Hintergrundstory ebenfalls sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Herrlich witziger und schwarzhumoriger, britischer Chic-Lit

Vergiss das mit dem Prinzen
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Eigentlich ist es ein typischer englischer Chic-lit aus der Feder von Pippa Wright. Auch ist die Handlung alles andere als ausgefallen. Die Heldin soll, nachdem sie nach elf Jahren Beziehung von ihrem ...

Eigentlich ist es ein typischer englischer Chic-lit aus der Feder von Pippa Wright. Auch ist die Handlung alles andere als ausgefallen. Die Heldin soll, nachdem sie nach elf Jahren Beziehung von ihrem Freund für eine andere abserviert wurde, eine Kolumne für die Webseite ihrer Arbeitgeberin schreiben und dafür völlig unpassende Männer daten (was angeblich laut dem Rat einer Kollegin auch dem Seelenleben unserer Heldin gut tun wird).

Während Rory nun Greise, lüsterne Twens, Intellektuelle und einen verzweifelten Musiker datet, schreibt sie eifrig die gesammelten Erfahrungen in ihrer Kolumne nieder, die ein Erfolg wird. Ohne dass Rory es merkt, verändert sich aber auch irgendwann ihre Einstellung zum Leben und sie begreift, dass der angeblich richtige Mann fürs Leben auch mal der berühmte, sprichwörtliche Griff ins Klo bedeuten kann. Mit von der Partie sind nebenbei ihre exzentrische Tante und zwei schrullige Mitbewohner, die genau wie Rorys Tante ehemalige Schauspieler sind und nicht zu vergessen, ein frecher Installateur, mit dem sich Rory mehrfach heftige Wortgefechte liefert und der T-Shirts mit recht zweideutigen Botschaften trägt .

Was dieses Buch allerdings für mich so besonders gemacht hat, war der trockene, schwarze und typisch englische Humor der in vielen Romanpassagen zum Tragen kommt. Die Autorin muss eine sehr gute Beobachterin sein. Nur so ist es zu erklären, dass sie die Männer, die Rory trifft und die völlig verschieden sind, so echt wirken lassen kann und deren Schwächen dabei auf so witzige Art dem Leser offenbart, ohne dass es zu bösartig wird. Meine Higlights waren die Momente, während denen Rory ihre Männer datet und auch die herrlich witzigen Dialoge zwischen ihrer Tante und deren Mitbewohner, die sich wirklich nichts schenken. Einzig Rory, wirkte mir ein wenig zu passiv in manchen Momenten und steht wirklich eine lange Zeit auf der sprichwörtlichen Leitung. Aber diese kleine Schwäche macht der köstliche Humor dafür um Längen wieder wett.

Ich muss gestehen, dass mir mittlerweile Contemporaries und Chic-Lits aus britischer Autorenfeder um einiges besser gefallen, als genregleiche Lektüre von amerikanischen Autorinnen. Irgendwie liegt mir der britische Humor mehr. Wem es also ebenso geht, dem lege ich “Vergiss das mit dem Prinzen” wärmstens ans Leserherz. Es sei denn, Ihr fürchtet Lachfältchen.

Kurz gefasst: Herrlich witziger und schwarzhumoriger, britischer Chic-Lit