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Veröffentlicht am 18.01.2018

Netter, wenn auch nicht überragender Historical der Autorin, mit einem etwas beliebigen Heldenpaar ausgestattet, der jedoch durch familiäre Atmosphäre punkten kann

Verlockung der Leidenschaft
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Jonathan, der Earl of Augustine ist ein enfant terrible des „ton“. Jüngst erbte er zwar den Titel seines verstorbenen Vaters, doch seine Herkunft, auch wenn sie legitimer Natur ist, gilt dennoch als zweifelhaft ...

Jonathan, der Earl of Augustine ist ein enfant terrible des „ton“. Jüngst erbte er zwar den Titel seines verstorbenen Vaters, doch seine Herkunft, auch wenn sie legitimer Natur ist, gilt dennoch als zweifelhaft in der „guten Gesellschaft“. Jonathans ebenfalls verstorbene Mutter trug nämlich sowohl französisches, als auch indianisches Blut in sich. Zudem brüskiert sich die engstirnige englische Gesellschaft darüber, dass Jonathan, der in Amerika aufwuchs, eine uneheliche Tochter hat und zudem auch noch mit einer Halbschwester aufwarten kann, die nach einem Fehltritt mit einem Mann der dann eine andere heiratete, restlos ruiniert ist.
Ausgerechnet Jonathan ist es dann auch, der sich, da auf dem gesellschaftlichen Parkett nicht unbedingt bewandert, auf einem Ball Lady Cecily gegenüber einen wahren Fauxpas leistet, über den die Gesellschaft noch Tage später spricht.

Doch Lady Cecily ist alles andere als erschrocken über das freimütige Verhalten des Earls of Augustine. Vielmehr weckt sein attraktives Äußeres und seine offene unverstellte Art ihr Interesse. Doch Cecily soll wenn es nach ihrem Vater geht, Lord Dury, einen Freund ihres Bruders heiraten. Lord Dury ist jedoch alles andere als der Mann ihrer Wahl. Zwar attraktiv, doch auch sehr zurückhaltend in seinem Verhalten. Cecily mutmaßt, dass Lord Dury eigentlich Gefühle für ihre Schwester Eleanor hegt und schmiedet Pläne, um Lord Dury und ihre Schwester doch noch zusammenbringen zu können. Diese Pläne beinhalten aber auch eine Scheinverlobung mit Jonathan. Wird dieser sich auf Cecilys Pläne einlassen?

Zugegeben, anfangs benötigte ich einiges an Durchhaltevermögen, um den Roman nicht gleich nach Seite 60 wieder zur Seite zu legen, da die Autorin es meiner Meinung nach einfach zu gut mit dem Einführen von Haupt und Nebenfiguren meint. Sowohl Jonathans und Cecilys Familien sind nicht unbedingt klein zu nennen; dazu wechselt die Autorin zu oft zwischen den sich anbahnenden Liebesgeschichten hin und her bzw. versucht einfach zu schnell alle Akteure vorzustellen, was mich beim Lesen sowohl verwirrte als auch leichte nervte.
Obwohl „Verlockung der Leidenschaft“ durchaus seine Stärken besitzt; hat man einmal begriffen, welche Akteure zusammengehören und welche Verbindung sie miteinander haben, komme ich doch nicht umhin auch einiges an Kritik abzugeben.
Zwar hat sich Emma Wildes bemüht einen interessanten Hintergrund für ihren Helden zu erschaffen, der dafür sorgen soll, dass Jonathan sich von der breiten, langweiligen englischen Aristokratie abgrenzt, doch schrieb sie ihm leider dabei Situationen auf den Leib, die so gar nicht möglich gewesen wären oder aber andererseits künstlich aufgebauscht wirken. Statt ihren Helden allein durch sein männliches Auftreten und seine „modernen Auffassungen“ in den Fokus zu stellen, schafft sie eine Art „beliebigen Mitläufer“ der einfach zu schnell einknickt, es allen Recht machen möchte und nur in wenigen Momenten etwas von seinem Hang zur Abenteuerlust durchblitzen lässt.

Auch Cecily weiß eigentlich genau was sie will und da sämtliche Steine, die dem Paar im Weg liegen so bereitwillig und vorschnell von der Autorin aus dem Weg geräumt werden, bleibt die Spannung leider etwas auf der Strecke. Zudem war der eingebaute Krimi-Nebenplot nicht der Rede wert und entfaltet sich einfach zu spät um noch irgendwelche Auswirkungen auf die Story haben zu können.

Selbst Jonathans Tochter hat leider nur kleine Miniauftritte in diesem Roman und ehrlich gesagt hätte ich mir mehr gemeinsame Gespräche zwischen ihr und Cecily gewünscht.

Die großen Pluspunkte, die dann am Ende für eine bessere Bewertung meinerseits sorgten waren Emma Wildes Schreibstil (auch wenn ich die ersten 50 Seiten vom Stil und Ausdruck her als etwas holprig zu lesen empfand; vielleicht lag es an der Übersetzung?) und ihre unermüdlichen Bemühungen, den Nebenfiguren dieses Romans ebenfalls charakterliche Tiefe auf den Leib zu schreiben, was ihr meiner Meinung nach zum Teil sehr gut gelungen ist. Die familiäre Atmosphäre die in diesem Roman vorherrscht, hat mich dann auch etwas milder gestimmt und bereits sehr neugierig auf die Geschichte einer von Jonathans Halbschwestern werden lassen.

Zu Emma Wildes Angewohnheiten gehört es, stets zwei Liebespaare in einem Roman zusammenzubringen. Und wie so oft fand ich auch dieses Mal das Paar, das eigentlich aus Nebenfiguren besteht, interessanter als das eigentliche Heldenpaar. Cecilys Schwester Eleanor, eine gebildete Frau die kein Blatt vor den Mund nimmt trifft dabei auf keinen geringeren als Cecilys eigentlichen Verlobten…

Kurz gefasst: Netter, wenn auch nicht überragender Historical der Autorin, mit einem etwas beliebigen Heldenpaar ausgestattet, der jedoch durch familiäre Atmosphäre punkten kann.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Was trotz diverser Kritikpunkte bleibt, ist ein softer, unterhaltsamer, sehr prickelnder Liebesroman, der zu unterhalten versteht, bei dem aber noch etwas Luft nach oben zu einer besseren Bewertung ist.

Stunden der Versuchung
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Lady Angelina DeBrooke ist eine gefeierte Schönheit, der stets die Männerwelt zu Füßen lag. Doch zwei verstorbene Ehemänner später, gilt sie im ton als persona non grata, da alle Welt vermutet, dass Lady ...

Lady Angelina DeBrooke ist eine gefeierte Schönheit, der stets die Männerwelt zu Füßen lag. Doch zwei verstorbene Ehemänner später, gilt sie im ton als persona non grata, da alle Welt vermutet, dass Lady Angelina ihre Ehemänner womöglich vergiftet habe. Lediglich eine Freundin, die zu ihr hält, ist ihr geblieben, doch dann lernt sie einen Mann kennen und lieben, der die Gerüchte über ihre Person nicht glauben will. Mehr noch, er möchte sie heiraten, was Angelina aus Angst davor, dass ihr Zukünftiger womöglich ebenfalls nach der Hochzeit das Zeitliche segnen könnte, dazu veranlasst, Benjamin Wallace aufzusuchen, dem man große detektivische Fähigkeiten nachsagt. Benjamin soll herausfinden, ob Angelinas Ehemänner einem Mörder zum Opfer fielen und warum sie ausgerechnet ins Visier eines solchen Kriminellen geraten ist, bevor sie ihrem Geliebten das Ja-Wort gibt.

Doch Benjamin ermittelt nicht allein, denn seine vorwitzige und kluge Ehefrau Alicia, die Nachwuchs erwartet, möchte mitmischen. Soll Benjamin dem Wunsch seiner geliebten Ehefrau nachgeben und sie womöglich damit in Gefahr bringen? Andererseits ist Benjamin bereits längst ins Visier des Täters geraten, was ein Brandanschlag auf sein Anwesen zeigt, bei dem das Ehepaar nur mit Müh und Not entkommen kann. Benjamin würde Alicia am liebsten zusammen mit Lady Angelina und deren Geliebten aufs Land verbannen, doch ist sie dort wirklich sicherer?

Nachdem man in „Zeit der Verführung“ das hier in diesem Fall ermittelnde Ehepaar, Benjamin und Alicia bereits kennenlernen durfte, erfährt man nun nebenbei, wie es den beiden in der Zwischenzeit ergangen ist, was mir sehr gut gefallen hat. Ein wenig erinnerte mich die Ermittlungsarbeit der beiden und auch ihr ungezwungener Umgang miteinander, an ein anderes Historical-Liebespaar und zwar an Lavinia Lake und Tobias March.

Wer die Serie um die beiden, die damals von Amanda Quick geschrieben wurde, mochte, wird sicherlich auch hier ganz auf seine Kosten kommen. Der Kriminalfall an sich, wurde leider ein wenig durchsichtig gestaltet. Ich hatte schon sehr früh eine Vermutung, bezüglich einer der Drahtzieher um die Morde an Lady Angelinas Ehemännern, die sich dann auch letztendlich bestätigte. Überhaupt ist der Kriminalfall eher unterhaltsames Beiwerk, denn in erster Linie erzählt Emma Wildes erneut zwei romantisch gestrickte Liebesgeschichten um die beiden erwähnten Paare.
Lady Angelina und ihr Geliebter bleiben allerdings ein wenig blasser, aber zumindest die Liebesszenen sind wieder sehr prickelnd und erotisch geraten. Ein wenig habe ich mich über die doch teilweise sehr moderne, saloppe Ausdrucksweise gewundert. Ob das bereits im englischen Original der Fall war, oder es an der deutschen Übersetzung liegt, kann ich jedoch nicht sagen.

Kurz gefasst: Was trotz diverser Kritikpunkte bleibt, ist ein softer, unterhaltsamer, sehr prickelnder Liebesroman, der zu unterhalten versteht, bei dem aber noch etwas Luft nach oben zu einer besseren Bewertung ist.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nette, gefällige, prickelnde Historical Romance für Zwischendurch, der jedoch gewisse Spannungsmomente fehlen

Zeit der Verführung
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Zwischen Benjamin Wallace, Earl of Heathdon und seiner frisch angetrauten Frau, Lady Alicia, hängt der Haussegen schief, denn Ben entpuppt sich als recht nüchterner, unromantischer Mann, der seiner Frau ...

Zwischen Benjamin Wallace, Earl of Heathdon und seiner frisch angetrauten Frau, Lady Alicia, hängt der Haussegen schief, denn Ben entpuppt sich als recht nüchterner, unromantischer Mann, der seiner Frau kaum Beachtung schenkt. Auch die eheliche Pflicht verkommt so lediglich zu einer verzichtbaren Nebensache, was in Lady Alicia den Plan reifen lässt, ihren Mann zu einer Aussprache zu bewegen. Benjamin fällt aus allen Wolken, reagiert sogar etwas verschnupft, als er erfährt, dass seine Frau von seinen Liebeskünsten gar nicht so angetan ist. Er gelobt Besserung und will fortan ein aufmerksamer Ehemann werden, da Alicia ihm ansonsten mit Sexentzug gedroht hat.

Doch dann wird er von Alicias Onkel aufgesucht, der sich mit einer äußerst delikaten Angelegenheit, an ihn wendet. Lady Elena, Alicias Cousine wurde nach einem Theaterbesuch entführt, während ihre Eltern bereits in der Kutsche auf sie warteten. Und auch der berüchtigte Lebemann Lord Andrews gilt seit dem gleichen Abend als verschollen. Benjamin, einst Spion der britischen Krone, soll nun untersuchen, ob beide Entführungsfälle zusammengehören.

Währenddessen befinden sich Lady Elena und Lord Andrews tatsächlich in der Gewalt eines Entführers, der sie in einem geheimnisvollen Turm festhält. Zwischen den ungleichen Menschen entsteht während ihrer Gefangenschaft eine Art Verbindung, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten…

Der erste Teil der neuen „Whispers of Scandal“ Serie wartet mit den üblichen Zutaten eines Emma Wildes Romans auf. So hätten wir gleich zwei Paare, die sich innerhalb des Romans zusammenraufen bzw. finden müssen, einige sehr prickelnde Liebesszenen und eine leichte und unterhaltsame Story, die ich in diesem Fall jedoch als leider nicht ganz so spannend empfand, wie andere geschriebene Geschichten der Autorin. Der Grund für meine Kritik basiert darauf, dass dem Entführungsplot leider die packenden Höhepunkte fehlen. Zwar wird die Neugierde des Lesers geschürt, weil man bis zuletzt nicht erfährt, wer die Drahtzieher des Ganzen sind (dies wird man wahrscheinlich erst im zweiten Teil erfahren), doch wurde die Rettung für meinen Geschmack viel zu unspektakulär abgehandelt. Zudem fand ich die Handlungsstränge diesmal ein wenig zu dünn konzipiert, als dass sie die Seitenlänge von immerhin 380 Seiten gerechtfertigt hätten.

Und dennoch möchte ich für „Zeit der Verführung“ nicht weniger als vier von fünf Punkten vergeben, da ich zum einen die agierenden Protagonisten sehr mochte und auch deren Charakterisierung. Besonders süß fand ich die beiden entführten Lady Elena und Lord Andrews und ihren Umgang miteinander. Während ich oftmals bei anderen Liebesromanen bemängele, dass ich nicht nachvollziehen kann, wieso sich das Heldenpaar ineinander verliebt, weil einfach die gewissen Kennenlerngespräche fehlen, haben Elena und Lord Andrews ja alle Zeit der Welt sich näher zu kommen und das nicht nur aus sexueller Basis.
Und auch das eigentlich ineinander verliebte Ehepaar und ihre Schwierigkeiten Nähe und Vertrauen aufzubauen, hat mir beim Lesen oftmals ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, denn deren Dialoge sind zum Teil sehr amüsant beschrieben.

Kurz gefasst. Nette, gefällige, prickelnde Historical Romance für Zwischendurch, der jedoch gewisse Spannungsmomente fehlen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann.

Eine skandalöse Lady
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Lady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber ...

Lady Lillian Bourne, die Schwester des Earls of Augustine, gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als guter Fang, denn vor einiger Zeit fiel sie, nachdem sie mit einem Mann durchbrannte, diesen aber dann doch nicht heiratete, im ton in Ungnade. Wie es das Schicksal aber so will, erhält sie nun eine zweite Chance und keine geringere als die einflussreiche Duchess of Eddington nimmt Lady Lillian nun unter ihre Fittiche, damit Lillian doch noch einen passenden Ehemann findet. Doch Lillian ist genervt von den vielen langweiligen potenziellen Heiratskandidaten und möchte eigentlich nur für eine Weile für sich sein, als sie sich während eines Balls in die abgelegene Bibliothek schleicht. Dumm nur, dass kurz nach ihrer Ankunft weitere Besucher die Bibliothek betreten. Lord Damien Northfield, ein ehemaliger Spion der Krone und eine heißblütige, gelangweilte Ehefrau, die versucht Damien mit allen Regeln der Kunst zu verführen. Doch Damien weist sie ab und es kommt darauf zu einer interessanten Unterhaltung mit Lillian, die er sitzend in einem Ohrensessel vorfindet. Als beide den Raum wieder verlassen möchten, bricht Lillian versehentlich den Schlüssel ab und nur Damiens Wissen um eine Geheimtür ist es zu verdanken, dass beide einer Katastrophe entgehen können.

Auch Tage nach diesem Vorfall, geht Lilian Damien nicht aus dem Kopf. Aber auch ein rätselhafter Auftrag, den er, der ehemalige Spion, von höchster Stelle bekommen hat, verlangt ihm einiges ab. Es scheint so, als ob ein Unbekannter hochrangige Mitglieder des Adels , die etwas zu verbergen haben, erpresst und Damien soll nun Licht ins Dunkel bringen…

Während Damien und Lillian sich langsam näher kennen lernen, sind Regina Daudet (die Schwester des Helden aus „Ein gefährlicher Gentleman“ Luke Daudet, Viscount Altea) und James Bourne (Cousin von Jonathan dem Earl of Augustine, dem Helden aus „Verlockung der Leidenschaft“ und dessen Schwestern) bereits mehrfach auf Tuchfühlung miteinander gegangen. James bewundert die noch ledige, leidenschaftliche Künstlerin, die zudem ein paar Jahre älter ist als er, sehr und hofft insgeheim auf mehr als eine kurzfristige heiße Affäre, doch Regina gilt in der Gesellschaft nicht unbedingt als treue Seele…

In „Eine skandalöse Lady“ rückt Emma Wildes gleich mehrere Nebenfiguren aus ihren Vorgängerbänden in den Fokus des Geschehens. Auch Lillians Vorgeschichte erfuhr man bereits in dem Roman über ihren Bruder Jonathan „Verlockung der Leidenschaft“, so dass Fans der Autorin, die diesen Roman bereits kennen, mit etwas weniger Neugierde an dieses Buch herangehen dürften. Dennoch, trotz des Vorwissens ob Lilians „Makel“, erschien sie in „Verlockung der Leidenschaft“ als interessante Person und so war ich trotzdem sehr neugierig auf ihre und Damiens Geschichte.
Obwohl sich der Roman auf den ersten Seiten sehr gut anlässt, drosselt die Autorin das anfängliche Tempo dann leider etwas herunter; das Heldenpaar begegnet sich, trotz vor Wortwitz sprühender Dialoge die Spaß machen, ein wenig zu steif für meinen Geschmack, so dass man zunächst lange auf leidenschaftliche Passagen verzichten muss. Stattdessen bringt Emma Wildes Regina und James Liebesgeschichte sehr früh mit ein, die für die bislang fehlende erotische Würze sorgen soll und es auch tut.

Den Wechsel zwischen den Stories empfand ich aber dennoch als etwas unglücklich gewählt, denn Regina und James stehlen dem eigentlichen Heldenpaar fast die Show, da ihre Geschichte ein viel schnelleres Erzähltempo zu bieten hat.
Ab dem Zeitpunkt, als Damien jedoch seinen geheimen „Spezialauftrag erhält und mit Lilian vertrauter wird, kommt endlich auch in die Hauptstory Schwung und so konnte ich mich dann endlich mit wachsendem Lesevergnügen über Lilians und Damiens Geschichte freuen, selbst wenn ich ehrlich gesagt von deren Charakterisierung in „ihrem Roman“ etwas enttäuscht war. Mir waren beide etwas zu glatt und politisch korrekt gestrickt. Ein wenig mehr Verruchtheit, zumindest bei Damien, hätte nicht geschadet, denke ich.

Kurz gefasst: An Emma Wildes Schreibstil ist wie immer nichts auszusetzen und auch der Roman als solches ist trotz der Kritik an dem Heldenpaar ein unterhaltsamer, routiniert geschriebener 2. Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe, der mit vielen bereits bekannten Akteuren aus anderen Büchern der Autorin aufwarten kann. Mir hat für eine Bestbewertung einfach das gewisse Etwas innerhalb der Hauptstory gefehlt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Solider Einstieg in eine neue Serie...

Cut
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Keye Street hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Die Halbasiatin wurde, nachdem ihre drogenabhängigen Eltern nicht mehr für sie sorgen konnten, an die Großeltern weitergereicht, die dann aber bei einem ...

Keye Street hat bereits eine bewegte Vergangenheit. Die Halbasiatin wurde, nachdem ihre drogenabhängigen Eltern nicht mehr für sie sorgen konnten, an die Großeltern weitergereicht, die dann aber bei einem Raubüberfall getötet wurden. Dann wurde sie von einer Familie adoptiert und kam so neben Adoptiveltern auch zu einem schwarzen, homosexuellen
Adoptivbruder. Keye heiratete, machte Karriere beim FBI, wurde jedoch einige Jahre später wegen Alkoholismus wieder entlassen und auch ihre Ehe ging in die Brüche.
Desillusioniert suchte sie sich eine neue Beschäftigung, um nicht wieder einen Rückfall zu erleiden und wurde schließlich Privatdetektivin und Kautionsjägerin in Atlanta.

Einer ihrer besten Freunde ist Lieutenant Rauser, ein Ermittler bei der Mordkommission und als er sie eines Tages um Hilfe bittet, denn Keye hat einst beim FBI gute Dienste als Kriminalpsychologin geleistet, kann sie sich schlecht weigern. Rauser sucht einen bestialischen Serienkiller, der bereits mehrere Menschen unterschiedlicher Rasse und Herkunft, fast wie wahllos ausgesucht, getötet und dabei schrecklich zugerichtet hat. Die große Frage jedoch ist, wieso ließen die Menschen den Mörder bereitwillig und ohne Skrupel in ihre Heime?

Die Suche nach dem Killer gestaltet sich zunächst recht mühsam und als Rauser auch noch eine persönliche Mitteilung vom Mörder selbst erhält, in dem er dem Ermittler drei Tage gibt, das nächste potentielle Opfer, das auf den Namen David hört, zu finden, arbeiten Rauser, Keye Street und ihre Freunde fieberhaft daran, herauszufinden, wer der Mensch ist, der Atlanta in Angst und Schrecken versetzt…

„Cut“ ist ein Roman für Fans von knallharter Psycho-Thriller Lektüre und keinesfalls etwas für zartbesaitete Leser, denn die Autorin beschreibt sehr akribisch und bildhaft die Mordphantasien des Serienkillers, die mir persönlich schon etwas zu heftig geschildert wurden. Soviel als Warnung vorweg für alle diejenigen, die einen Romantic Suspense hinter „Cut“ vermuten. Ebenso hat die Autorin für ihren ersten Roman viel Hintergrundrecherche betrieben.

So erfährt man sehr viel über Profiling und Ermittlungsarbeit im Allgemeinen. Obwohl diese zahlreichen Erläuterungen zunächst interessant für mich waren, wurden sie mir für meinen Geschmack etwas zu trocken vermittelt und weniger wäre hier mehr gewesen. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt denn sowohl die Hauptakteure des Romans sind keine wohlgefälligen, stereotypen Figuren, sondern überzeugen durch Authentizität, und auch der Spannungsbogen nimmt stetig zu, so dass man den Roman schlecht zur Seite legen kann. Zwar sind die Verdächtigen nicht gerade zahlreich zu nennen, dennoch gelingt es der Autorin, ihre Leser in Bezug auf die Tätersuche bis zuletzt im Unklaren zu lassen und sie immer wieder auf falsche Fährten zu führen. Auch den Killer selbst lässt sie immer mal wieder durch Blogeinträge zu Wort kommen, in denen er seine Mordphantasien darlegt, die an der Grenze des Erträglichen für mich waren.

Währenddessen führt die Romanheldin den Leser selbst durch die Handlung- der Roman wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht erzählt. Vergleichbar ist dieser Thriller für mich mit früheren Werken von Simon Beckett, oder Karen Rose und erinnert, während die Ermittler bei der Arbeit sind, auch frappierend an Serien wie CSI o.ä.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass aus dem Erstlingsband über Kaye Street eine Serie wird, genug Potential ist jedenfalls vorhanden.

Erwähnenswert ist auch das geniale Cover, das den Anschein erweckt, als ob es von einem Messer bearbeitet worden wäre.