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Veröffentlicht am 19.01.2018

In diesem Buch wird Wissenschaft einmal einfach erklärt – und das ganz ohne unnötiges Fachchinesisch.

Darm mit Charme
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Darm mit Charme ist informativ, lehrreich, interessant – und dabei noch überraschend humorvoll. Es ist ein Sachbuch, das wirklich fesselnd geschrieben und weder langweilig noch trocken ist, sodass es sich ...

Darm mit Charme ist informativ, lehrreich, interessant – und dabei noch überraschend humorvoll. Es ist ein Sachbuch, das wirklich fesselnd geschrieben und weder langweilig noch trocken ist, sodass es sich auch perfekt für Leser eignet, die sonst nie ein Sachbuch in die Hand nehmen würden oder sich bisher einfach nie dazu aufraffen konnten einen Versuch zu wagen.
In ihrem ersten Sachbuch erklärt Giulia Enders einem alles, was man schon immer über den Darm wissen wollte und noch viel mehr darüber hinaus. Da weitaus mehr Funktionen und Organe mit dem Darm und der Verdauung zusammenhängen als bisher vielleicht angenommen, erhält man so zahlreiche aufschlussreiche Informationen über nahezu den gesamten menschlichen Körper. Außerdem schafft sie es scheinbar mühelos eigentlich kompliziertes, medizinisches Fachwissen so zu vermitteln, dass es auch der Laie problemlos versteht und Spaß am Lesen hat. Damit stellt sie ein wunderbares Talent unter Beweis, das gewiss nicht alle Leute besitzen, die auf wissenschaftlichen Gebieten tätig sind. Auf beinahe jeder Seite merkt man ihr zudem die persönliche Leidenschaft für die gesamte Materie, insbesondere aber für Bakterien, an, wodurch sie sie zu einem faszinierenden und spannenden Thema für den Leser macht.

Das Buch regt zweifellos zum Nachdenken an und selbst, wenn es vielleicht nicht gleich dazu führt, dass man sich ebenfalls in die Forschung stürzt, sorgt es zumindest dafür, dass man sich mehr mit seinem Darm und den ihm innewohnenden Bakterien beschäftigt. Des Weiteren erleichtert es vielleicht die Kommunikation mit Ärzten, wenn man ihren Erklärungen dank dieses Buches besser folgen oder ihre Aussagen auch mal hinterfragen kann.

Darm mit Charme bildet also weiter und ist daneben erstaunlich unterhaltsam, nicht zuletzt wegen der witzigen Illustrationen von Jill Enders, der Schwester der Autorin, die einige Ausführungen durch die bildliche Darstellung noch stärker verdeutlichen. Es weckt den Wunsch nach weiteren Büchern dieser Art, damit man besser versteht, was im eigenen Körper geschieht, wozu es gut ist und worauf man achten sollte, um wichtigen Organen ihre Arbeit zu erleichtern statt sie ihnen schwerer zu machen.


FAZIT
Darm mit Charme ist noch viel besser als erwartet und hält sich daher zu Recht schon so lange auf der Bestsellerliste. In diesem Buch wird Wissenschaft einmal einfach erklärt – und das ganz ohne unnötiges Fachchinesisch. Das macht das Buch selbst für solche Leser empfehlenswert, die zuvor noch nie aus eigenem Antrieb ein Sachbuch gelesen haben.

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein wahrlich herzzerreißendes Buch

Sieben Minuten nach Mitternacht
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Sieben Minuten nach Mitternacht ist ein ausgesprochen trauriges, aber dennoch wundervolles Buch, an das man sich nach dem Lesen noch lange erinnern wird, weil es einen zutiefst berührt hat. Siobhan Dowd ...

Sieben Minuten nach Mitternacht ist ein ausgesprochen trauriges, aber dennoch wundervolles Buch, an das man sich nach dem Lesen noch lange erinnern wird, weil es einen zutiefst berührt hat. Siobhan Dowd hatte eine wahnsinnig gute Idee, bei der es wirklich viel zu schade gewesen wäre, wenn sie auf nimmer Wiedersehen in irgendeiner Schublade verschwunden wäre. Zum Glück hat Patrick Ness sich also schließlich doch der Herausforderung gestellt und diese tolle Geschichte an ihrer Stelle geschrieben.
Das Buch ist, da es nur etwas über 200 Seiten hat, sehr schnell gelesen, deshalb allerdings nicht weniger intensiv oder bewegend, im Gegenteil. Es erzählt eine sehr emotionale Geschichte, bei der kaum ein Auge trocken bleiben wird. Taschentücher sind beim Lesen also zwingend erforderlich, vor allem zum Ende hin.

Das Monster und seine drei bzw. vier Erzählungen sind eine wunderbare Idee und bilden eine solide Grundlage, durch die eine gewisse Spannung aufgebaut wird. Dank ihnen steuert die Handlung nicht nur auf den unweigerlichen Tod der Mutter zu, sondern zudem auf die letzte der Geschichten bzw. die eine Wahrheit, vor der Conor sich mehr als vor allem anderen auf der Welt fürchtet: Conors schlimmster Alptraum, der ihn nachts immer häufiger plagt.

Gebannt verfolgt man also die einzelnen Geschichten, die allesamt gänzlich anders ausgehen als erwartet, worin letztendlich auch ihr Zweck liegt, nämlich Conor zu zeigen, dass nicht immer alles schwarz oder weiß und somit einfach zu beurteilen ist. Kein Mensch ist nur gut oder böse, die meisten sind irgendetwas dazwischen. Noch gespannter wartet man anschließend auf die vierte und letzte der Geschichten und die Enthüllung der Wahrheit, die mit ihr einhergehen soll. Was quält Conor noch mehr als der drohende Tod seiner Mutter?

Das Monster ist eine interessante, vielseitige Gestalt, die sich nicht einfach vergraulen lässt und Conor langsam darauf vorbereitet sich dem Unvermeidlichen zu stellen, ob er will oder nicht. Es ist gekommen um ihm zu helfen, nicht seiner Mutter, obgleich ihm das selbst nicht bewusst ist oder er dies zu verdrängen versucht.

Ein besonders schöner Schachzug des Autors: Bis zum Schluss wird nicht eindeutig oder abschließend aufgeklärt, ob es das Monster tatsächlich gibt und der Realität hier dadurch ein phantastisches Element hinzugefügt wurde, oder ob das Monster nur ein Produkt von Conors Phantasie bzw. seines Unterbewusstseins ist. Für beide Auslegungen gibt es Hinweise im Buch, es ist somit der individuellen Interpretation des Lesers überlassen.

Als Erwachsener liest man das Buch sicher etwas anders als als Jugendlicher. Man bringt zum Beispiel viel mehr Verständnis für die zum Teil ebenso überforderte Großmutter auf, mit der Conor noch nicht gut zurechtkommt und die sich charakterlich stark von seiner Mutter unterscheidet, weil man weiß, wie sehr auch sie unter der ganzen Situation leiden muss. Das eigene Kind zu verlieren ist für eine Mutter oder einen Vater immerhin das Schlimmste, was diese sich vorstellen können.

Nichtsdestotrotz identifiziert man sich vor allem mit dem 13-jährigen Conor und kann seinen Schmerz besser nachempfinden als es einem lieb ist. Selbst wenn man bisher das Glück hatte einen solchen Todesfall noch nicht erlitten zu haben, kann man sich gut vorstellen, wie schmerzlich diese Erfahrung für ihn sein muss. Man spürt das tiefe Band zwischen Conor und seiner Mutter, das den bevorstehenden Verlust seiner einzigen richtigen Bezugsperson umso schlimmer macht. Es löst den Wunsch aus, die eigene Mutter, sofern möglich, sofort anzurufen, sie fest in den Arm zu nehmen und dankbar dafür zu sein, dass man sie noch hat.

Man versteht jedoch nicht nur den Schmerz, sondern ebenso die Wut und die Hilflosigkeit. Zu wissen, dass man eine Person, die man liebt, wahrscheinlich schon sehr bald verlieren wird, aber gleichzeitig nichts tun zu können, um es zu verhindern, gibt einem ein Gefühl von völliger Machtlosigkeit. Man ist gefangen in einer Situation, der man nicht entfliehen kann.

Conors dunkelstes Geheimnis, sein tief verborgener Wunsch, ist daher nur allzu menschlich und keineswegs so verwerflich wie er glaubt. Die Bestrafung, die er selbst für sich herbei sehnt, weshalb er sich lange Zeit nicht gegen die gefühllosen Mitschüler wehrt, die ihn regelmäßig schikanieren, ist somit gar nicht erforderlich. Vielmehr soll das Monster ihm dabei helfen sich selbst zu vergeben.

Leider stößt Conor die Menschen, die ihm helfen wollen, zunehmend von sich, da er sich so unverstanden fühlt, und sein Verhalten mag nicht immer richtig sein, beispielsweise wenn sich seine Zerstörungswut plötzlich Bahn bricht, es ist allerdings nur zu verständlich. Vielleicht würde man selbst sogar ähnlich reagieren, wer weiß das vorher schon? Er ist jung und weiß nicht, wohin mit seinen intensiven und zutiefst widersprüchlichen Gefühlen. Einerseits glaubt er fest an die Heilung seiner Mutter, andererseits weiß er irgendwo tief in seinem Inneren, dass ihnen nicht mehr viel Zeit zusammen bleibt. Trotzdem klammert er sich verzweifelt an die Hoffnung, was man ihm nicht vorwerfen kann.

Die Erwachsenen bestrafen ihn für sein Verhalten nicht, weil sie wissen, was er gerade durchmacht. In Conors Fall ist das vielleicht genau die falsche Reaktion, denn er sehnt sich nach Normalität. Doch auch die Rücksicht, die er nicht zu verdienen glaubt, ist mehr als nachvollziehbar. Niemand kann ihm seinen Schmerz nehmen oder ihn davor bewahren. Wie könnte man von einem Kind, das kurz davor ist die Person zu verlieren, die es am meisten auf der Welt liebt, verlangen sich über so etwas Banales wie Hausaufgaben Gedanken zu machen statt letzte, kostbare Momente mit seiner Mutter zu verbringen? Wäre das nicht mindestens ebenso falsch? Die meisten Erwachsenen würden in so einer Situation schließlich ebenfalls nicht einfach zur Arbeit gehen.

Das Ende ist dann sogar noch trauriger als man es für möglich gehalten hätte und bricht einem regelrecht das Herz. Einmal mehr wird deutlich, wie schwer es ist jemanden loszulassen, den man nicht verlieren will. Am emotionalsten sind daher wohl die letzten beiden Gespräche zwischen Conor und seiner Mutter, die ein weiteres Mal zeigen, wie eng ihre Bindung zueinander ist und dass niemand besser versteht, wie Conor sich gerade fühlt, als seine Mutter. Es schmerzt sie tief, dass sie ihrem Sohn diesen Kummer nicht ersparen und ihm nicht noch mehr Zeit schenken kann.

Besonders gelungen sind darüber hinaus die düsteren, abwechslungsreichen Illustrationen von Jim Kay, die manchmal ganze Seiten füllen, manchmal aber auch nur am Rande auftauchen. Sie passen sehr gut zur dunklen, oftmals trostlosen Atmosphäre des Buches und sind vereinzelt tatsächlich ein wenig gruselig.


FAZIT
Mit Sieben Minuten nach Mitternacht hat Patrick Ness ein wahrlich herzzerreißendes Buch geschrieben, das einem noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Nur selten kann man die vielen, intensiven Gefühle einer Figur so gut nachempfinden wie Conors widersprüchliche Emotionen in Bezug auf den unausweichlichen Verlust seiner geliebten Mutter.

Veröffentlicht am 19.01.2018

überzeugt nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch

Die Schöne und das Biest
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Inhaltlich handelt es sich bei dieser wundervollen Ausgabe von Die Schöne und das Biest um die wohl früheste Version des allseits bekannten Klassikers von Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve aus dem ...

Inhaltlich handelt es sich bei dieser wundervollen Ausgabe von Die Schöne und das Biest um die wohl früheste Version des allseits bekannten Klassikers von Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve aus dem 18. Jahrhundert, die nur wenig mit dem beliebten Disney-Film gemein hat. Die deutsch-französische Realverfilmung mit Léa Seydoux kommt dieser Vorlage in gewisser Hinsicht schon deutlich näher, weicht teilweise aber ebenso stark davon ab.
Es ist ausgesprochen interessant und faszinierend diese ursprüngliche, eher altertümliche Variante der Geschichte kennenzulernen, auf die zahlreiche, zum Teil wahrlich großartige, Adaptionen folgten. Zusätzlich zu dem bekannten Grundgerüst der Schönen und des Biests erhält man zahlreiche Hintergrundinformationen über die Herkunft sowie die Familien der beiden Protagonisten und wie es schließlich zu dem furchtbaren Fluch kam, der den Prinzen in ein Untier verwandelte. Dabei spielen sehr komplexe Zusammenhänge eine Rolle, die Jahrhunderte später fast vollständig ausradiert wurden. Außerdem sind noch viel mehr Personen von Bedeutung als es in späteren Interpretationen der Fall ist und auch das Feindbild ist hier noch ein gänzlich anderes. Wie man am Ende erfährt, gibt es in der Aufbereitung der französischen Autorin nämlich sogar gleich zwei Flüche einer bösen Fee, die zum Guten gewandt werden müssen. Das gibt der gesamten Geschichte eine ganz andere Wendung und unterscheidet sich dadurch klar von der Botschaft, die heute durch das Märchen vermittelt wird. Darüber hinaus entsprechen logischerweise auch die Sprache und die gesellschaftlichen Ansichten der damaligen Zeit.

Genauso deutlich unterscheiden sich natürlich ebenso die Charaktere von ihren heutigen Pendants. Die Schöne entspricht vermutlich dem damaligen Ideal einer Traumfrau: Sie ist ehrlich, zurückhaltend, tugendhaft, bescheiden und kultiviert. Das verwunschene Schloss hat viele Annehmlichkeiten zu bieten, mit denen sich gut die Zeit vertreiben lässt, wobei sie auch auf Luxus verzichten kann. Schlagfertigkeit und Intelligenz zählen jedoch noch nicht zu ihren hervorstechenden Eigenschaften.

Das Ungeheuer ist überraschenderweise von Anfang an sehr liebenswürdig und freundlich, wenn auch etwas einfältig. Denn der Fluch, der auf dem Prinzen lastet, hat nicht nur sein Äußeres verändert, sondern beschränkt ferner seine Fähigkeit sich zu artikulieren, was es für die Schöne noch schwerer macht echte Gefühle für ihn zu entwickeln, zumal sie in ihren Träumen gleichzeitig jemandem begegnet, zu dem sie sich auf Anhieb hingezogen fühlt. Das Untier ist offensichtlich verliebt in die Schöne, bedrängt sie allerdings, über den täglichen Heiratsantrag hinaus, nicht und will nur, dass sie im Schloss glücklich ist.

Der Vater der Schönen sowie ihre sechs Brüder sind ebenfalls recht liebenswert, obschon man insbesondere über die Brüder nicht allzu viel erfährt. Lediglich ihre fünf Schwestern sorgen durch ihr schlechtes, selbstsüchtiges Benehmen und ihre anscheinend unüberwindliche Eifersucht auf die Schöne jedes Mal aufs Neue für Unmut. Dennoch verhält sich ihre jüngste Schwester stets äußerst großzügig ihnen gegenüber, was man nur schwer nachvollziehen kann.

Diese Ausgabe von Die Schöne und das Biest besticht jedoch vor allem durch die einzigartige, liebevolle und sehr aufwendige Gestaltung, die das Lesen zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Auf beinahe jeder Seite gibt es etwas Neues zu entdecken, sodass man sich gar nicht daran sattsehen kann. Überdies ist das Buch nicht einfach „nur“ illustriert. Neben dem hochwertigen Einband, den farblichen Hervorhebungen und den besonders gestalteten Kapitelanfängen gibt es zudem nämlich noch zahlreiche interaktive Elemente, die einen in Staunen versetzen. Die Aufmachung ist also tatsächlich jeden Cent wert und macht diese Ausgabe zu einem der schönsten Bücher im Regal.


FAZIT
Die Schöne und das Biest überzeugt nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch. Die besondere, aufwendige Gestaltung macht das Buch zu einem echten Muss für jeden Buchliebhaber – egal ob jung oder alt! Nach dem Lesen wird man daher nicht länger widerstehen können die anderen von MinaLima gestalteten Klassiker ebenfalls in den Warenkorb zu packen – oder zumindest auf den Wunschzettel.

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein sehr empfehlenswerter und alles andere als gewöhnlicher Roman

Und plötzlich schreibt das Meer zurück
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Mit Und plötzlich schreibt das Meer zurück hat Alex Shearer ein sehr besonderes, einzigartiges Buch geschrieben, das positiv aus der Masse heraussticht, Abwechslung bietet, eine leicht melancholische Wirkung ...

Mit Und plötzlich schreibt das Meer zurück hat Alex Shearer ein sehr besonderes, einzigartiges Buch geschrieben, das positiv aus der Masse heraussticht, Abwechslung bietet, eine leicht melancholische Wirkung hat und eine wahrlich faszinierende Idee aufgreift.
Es ist kein typisches Kinderbuch und richtet sich spürbar nicht nur an junge Leser, sondern ist auf Grund des schönen, metaphorischen Schreibstils auch für Erwachsene ausgesprochen gut geeignet. Einige Passagen sind in ihrer Tiefe für Kinder womöglich gar nicht zu verstehen bzw. deren Bedeutung für sie nicht gänzlich zu erfassen. Zudem ist es leicht philosophisch angehaucht und regt dadurch auf jeden Fall zum Nachdenken an.

Die Handlung ist vergleichsweise ruhig und definitiv nicht durch atemlose Spannung geprägt, dafür jedoch sehr atmosphärisch, wodurch die Geschichte beim Leser den Wunsch weckt, selbst bald einmal (wieder) ans Meer zu fahren, um ebenfalls am Strand den Wellen zu lauschen.

Die Ereignisse werden von einem auktorialen Erzähler geschildert, der das gesamte Geschehen im Blick hat und selbst die Zukunft schon kennt, sodass er sogar mehr weiß als die einzelnen Charaktere. Das ermöglicht es ihm interessante Andeutungen bezüglich des späteren Verlaufs einzustreuen, welche das Buch so fesselnd machen. Darüber hinaus handelt es sich bei dem Erzähler nicht um Tom. Er schlägt einen viel reiferen, erfahreneren Ton an und vermittelt den Eindruck von großer Lebensweisheit. Auch dadurch spricht das Buch eine ältere Zielgruppe an.

Der Vater des Protagonisten Tom ist vor etwa einem Jahr auf See verschollen und die ganze Familie – Tom, seine Mutter sowie seine Schwester Marie – hat noch damit zu kämpfen. Da sein Leichnam nie gefunden wurde, gibt es keine richtige Gewissheit, ebenso wenig wie ein Grab als Ort zum Trauern. Darüber hinaus wohnen sie in einem Ort voller Familien, die alle schon einmal einen geliebten Menschen auf See verloren haben. So sei das eben in der Fischfang- bzw. Schifffahrtsindustrie – das Meer fordere irgendwann stets einen Preis.

Tom erscheint einem bisweilen ganz schön naiv, doch er ist eben sehr jung und hat noch lauter Träume und Hoffnungen, daher verzeiht man ihm das. Trotz des Verlustes, den er und seine Familie erlitten haben, ist er noch recht kindlich und das ist in Ordnung, dafür ist die Kindheit schließlich da. Er versucht sich mit der schrecklichen Wahrheit abzufinden, kann aber dennoch nicht richtig mit dem Verlust abschließen.

Er kommt auf die Idee eine Flaschenpost zu verschicken und schreibt, weil er zunächst keine Antwort bekommt, gleich mehrere, sehr unterschiedliche Nachrichten, die zur Freude des Lesers alle vollständig abgedruckt sind. Auf die lustigen Scherznachrichten erwartet er keine Rückmeldung, nach langem Warten findet er jedoch eines Tages eine Flaschenpost, in der sich tatsächlich eine Antwort auf seine erste, eher ernstere Nachricht befindet, allerdings eine völlig andere als erwartet.

An dieser Stelle wird die Geschichte besonders interessant, denn die ungeahnte Antwort gibt ihr eine ganz neue, aufregende Wendung. Der Absender behauptet nämlich auf dem Meeresgrund zu „leben“, was natürlich zahlreiche Fragen aufwirft. Schreibt er die Wahrheit oder handelt es sich dabei nur um einen Scherz, ähnlich wie bei Toms anderen Nachrichten? Was, wenn nicht? Wen alle auf See verstorbenen Seelen dort unten weilen, wie Ted Bones ebenfalls behauptet, ist dann auch sein Vater unter ihnen? Kann er ihm auf diese Weise eine Nachricht übermitteln?

Um diese Fragen zu klären, schreibt er Ted Bones eine weitere Nachricht und erhält erneut eine Antwort von ihm, deren Inhalt ihn aber zutiefst verwirrt und alles in Frage stellt, was er zu wissen glaubt. Dies führt zu einem inneren Kampf zwischen Hoffnung und Ungläubigkeit, gepaart mit dem Zweifel an der Echtheit der Nachrichten. Tom weiß nicht, wie er damit umgehen soll oder wem er sich anvertrauen kann. Von seiner Schwester wird er ohnehin nicht ernst genommen und scheinbar eher für dumm gehalten, wodurch er sich schließlich noch einsamer fühlt.

Das Ende ähnelt dem eines bekannten Klassikers – der Titel würde an dieser Stelle vermutlich schon zu viel verraten – und wer ihn kennt, für den ist die Auflösung ab einem gewissen Punkt vorhersehbar. Daran stört man sich allerdings nicht, viel wichtiger ist nämlich der Weg dorthin und wie Tom es letztendlich herausfindet. Selbst wenn am Ende alles genau so kommt, wie erwartet, treibt es einem Tränen in die Augen – Freudentränen. Der Schluss ist also sehr bewegend und emotional. Obendrein vermittelt der Autor damit eine sehr schöne Botschaft: Manchmal lohnt es sich die Hoffnung nicht aufzugeben.


FAZIT
Und plötzlich schreibt das Meer zurück ist ein sehr empfehlenswerter und alles andere als gewöhnlicher Roman, der einem noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein weiteres, wunderbares Bilderbuchabenteuer des sympathischen, kleinen Bären

Paddington und die verrückte Stadtrundfahrt
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Paddington und die verrückte Stadtrundfahrt ist eine weitere, sehr süße Geschichte um den liebenswerten, kleinen Bären im blauen Mantel, der das Chaos immer magisch anzuziehen scheint. Doch zum Glück wendet ...

Paddington und die verrückte Stadtrundfahrt ist eine weitere, sehr süße Geschichte um den liebenswerten, kleinen Bären im blauen Mantel, der das Chaos immer magisch anzuziehen scheint. Doch zum Glück wendet sich am Ende stets alles zum Guten.
Paddington schafft es einfach immer wieder einem ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, schon allein, weil er sich selbst treu bleibt. So ist es nicht verwunderlich, dass er, wie es nun einmal typisch für ihn ist, reichlich Marmeladenbrote für den Ausflug einpackt, denn ohne seinen Proviant verlässt er nie das Haus.

Auf dem Ausflug kommt es schließlich zu einer lustigen Verwechslung, denn obwohl Paddington und Mr Gruber eigentlich nur selbst an der Stadtrundfahrt teilnehmen möchten, wird der kleine Bär für den Fremdenführer gehalten und hat auf einmal die ganze Touristengruppe im Schlepptau. Aber Paddington wäre nicht Paddington, wenn er nicht das Beste daraus machen würde, sodass am Schluss trotzdem alle zufrieden sind.

Wenngleich es letztlich gar nicht zu der geplanten Stadtrundfahrt kommt, sind einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Londons auf den Bildern zu sehen, die man größtenteils sofort erkennt, darunter der Big Ben, der Tower of London, das London Eye, der Buckingham Palace sowie die Tower Bridge.

Das Bilderbuch eignet sich wunderbar zum Vorlesen, auch für die Allerkleinsten, denn die Geschichte ist nicht allzu lang und schnell gelesen, wodurch man sich nicht lange konzentrieren muss. Trotzdem macht es viel Spaß sie (vor-) zu lesen und man bekommt Lust auf weitere Abenteuer des liebenswerten Bären, den man einfach gern haben muss.

Dazu tragen auch die ausgesprochen putzigen Illustrationen von R.W. Alley bei, die ganz wunderbar zur Geschichte passen und die man immer wieder gern betrachtet. Dank des großen Formats des Bilderbuches sind die schönen Illustrationen, auf denen es stets unheimlich viel zu entdecken gibt, natürlich ebenfalls umso größer. Außerdem sind sie sehr vielseitig und während sie manchmal ganze Seiten einnehmen, beschränken sich an anderen Stellen auf kleinere Abbildungen neben dem Text.


FAZIT
Paddington und die verrückte Stadtrundfahrt ist ein weiteres, wunderbares Bilderbuchabenteuer des sympathischen, kleinen Bären, den es aus dem tiefsten Peru nach London verschlagen hat und den man einfach gern haben muss.