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Veröffentlicht am 19.01.2018

ein bewegender Roman, der einem wieder vor Augen führt, wie wichtig es ist Jugendliche über bestimmte Themen aufzuklären

54 Minuten
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54 Minuten – Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe ist ein sehr gelungener und zugleich erschreckender Roman, in dem Marieke Nijkamp es dem Leser ermöglicht eine überaus tragische Situation mitzuerleben, ...

54 Minuten – Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe ist ein sehr gelungener und zugleich erschreckender Roman, in dem Marieke Nijkamp es dem Leser ermöglicht eine überaus tragische Situation mitzuerleben, die einem im echten Leben hoffentlich erspart bleibt: ein Amoklauf.
Die Handlung, die, wie der Titel schon sagt, insgesamt gerade einmal 54 Minuten umfasst, beginnt relativ harmlos. Wer den Klappentext kennt, weiß aber natürlich, was einem bevorsteht, daher verdächtigt man anfangs schon gleich jede der Figuren, die man nach und nach kennenlernt. Man sucht nach Hinweisen und es sind durchaus Andeutungen vorhanden, diese locken einen jedoch eher auf falsche Fährten. Kurz darauf beginnt der Terror und mit dem ersten Schuss offenbart sich augenblicklich auch der Täter, der alles penibel geplant hat und keinerlei Gnade zeigt. Mehr als einmal fragt man sich, wo die längst benachrichtigte Polizei bleibt, bis einem wieder klar wird, dass bisher nur wenige Minuten vergangen sind.

Die Geschichte wird aus insgesamt vier verschiedenen Perspektiven geschildert. Zunächst sind die einzelnen Kapitel noch sehr kurz und die Blickwinkel werden sehr häufig gewechselt, was für etwas Verwirrung sorgt, weil man die Namen der vielen Personen und ihre Beziehungen zueinander erst einmal verinnerlichen muss. Das bessert sich aber im späteren Verlauf, als die Kapitel etwas länger werden und man die Charaktere langsam besser kennt.

Daneben werden am Ende jedes Kapitels zudem kurze Auszüge aus Chat-Verläufen, Beiträge auf Social Media Kanälen, o.Ä. abgedruckt. Viele Schüler in der Aula haben ihre Handys dabei und schicken ihre Hilferufe auf verschiedensten Wegen in die Welt hinaus oder versuchen ihre Angehörigen, oftmals die Eltern, zu erreichen. Viele der Leser/Empfänger halten diese Nachrichten zuerst für einen kranken Scherz, später überwiegt dann die Sorge um die Absender. Schließlich versuchen sogar Reporter über Twitter und dergleichen Kontakt aufzunehmen, um etwas über die aktuelle Lage zu erfahren.

Zwei der Figuren, aus deren Sicht man die Ereignisse miterlebt, befinden sich zum Zeitpunkt des Amoklaufs in der Aula, also direkt am Ort des Terrors. Die anderen beiden befinden sich außerhalb der Aula auf dem Schulgelände. Sie erleben das Geschehen nicht direkt mit, haben allerdings die Schüsse gehört und versuchen zu helfen. Als Leser erfährt man dadurch einerseits, wie sich diejenigen fühlen, die gerade konkret um ihr Leben fürchten, und andererseits, was jene empfinden, die sich verzweifelt fragen, was da gerade vor sich geht, wer dahinter steckt und ob es denen, die sie lieben, gut geht. Die Situation verändert jeden von ihnen, jeder reagiert anders darauf, und es bringt neue Seiten an ihnen zum Vorschein, gute wie schlechte. Während einige nur ans eigene Überleben denken, opfern sich andere oder begeben sich selbst in Gefahr, um jemanden zu retten.

Die einzelnen Charaktere haben alle unterschiedliche Beziehungen zum Täter und müssen zum Teil mit widersprüchlichen Gefühlen kämpfen. Verständlicherweise lassen sich die Liebe zum Täter als Person und der Abscheu wegen seiner furchtbaren, hasserfüllten Tat schwer miteinander in Einklang bringen. Manche wollen nicht wahrhaben, dass er zu so etwas Schrecklichem überhaupt fähig ist und sie sich so sehr in ihm getäuscht haben. Manche haben Schuldgefühle und machen sich Vorwürfe, dass sie nichts bemerkt und nichts unternommen haben bzw. die Tat nicht verhindern konnten, obwohl sie im Grunde nichts dafür können. Andere hätten dagegen viel eher Grund dazu sich die Schuld daran zu geben. Auf jeden Fall trägt mehr als eine Person die Verantwortung dafür und die Eskalation hätte vielleicht verhindert werden können, wenn bestimmte Menschen sich im Vorfeld anders verhalten hätten.

Positiv hervorzuheben ist darüber hinaus die Diversität der Figuren, insbesondere in Bezug auf Herkunft und sexuelle Orientierung. Mittels eines Pärchens unter den erzählenden Protagonisten hat Marieke Nijkamp zudem sogar eine kleine Liebesgeschichte in ihren Roman eingebaut. Die beiden Figuren haben sehr starke Gefühle füreinander und versuchen mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, den jeweils anderen zu retten. Aus Angst vor den Reaktionen der Leute, haben die beiden ihre Beziehung bislang immer geheim gehalten, was sie nun, da sie einander für immer verlieren könnten, jedoch bereuen.

Durch Rückblicke erfährt man nach und nach etwas mehr über die vier Erzähler, deren Familien, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen sowie ihre jeweilige Vergangenheit. Es ist interessant zu sehen, wovon sie träumten oder welche Zukunft sie sich erhofften, bevor ihr Leben von einer Sekunde auf die andere eine völlig ungeahnte Wendung nahm. Sie alle haben Sorgen und Ängste und stammen teilweise aus schwierigen, familiären Verhältnissen. So wie jeder eben mit gewissen Problemen zu kämpfen hat. Man bringt ihnen allen viel Mitgefühl entgegen, selbst dem Täter, bevor er letztlich zum Amokläufer wird, was durch nichts zu rechtfertigen ist.

Die Handlung ist durchgängig fesselnd und man kann kaum aufhören zu lesen, ähnlich wie bei einem Unfall, bei dem man einfach nicht wegsehen kann. Eigentlich würde man sich gern abwenden, weil die ganze Situation so unfassbar schrecklich ist, dass man es kaum ertragen kann, gleichzeitig will man aber wissen, wie es weiter geht, wer überlebt und wer dem Amokläufer noch zum Opfer fällt. Irgendwann sind es so viele, dass einige nur noch beiläufig erwähnt werden.

Mit der Zeit wird immer deutlicher, wie akribisch der Täter den Amoklauf geplant hat und wie gut er auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet ist. Sogar potenzielle Helfer hat er zuvor auf brutalste Weise ausgeschaltet. Zum Teil tötet er ganz gezielt, zum Teil schießt er wahllos in die Menge, was ihn unberechenbar macht. Außerdem zeigt sich, wie sehr Trauer und Wut einen Menschen verändern können, wie solche Gefühle ihn von innen auffressen, bis er nicht mehr zu erkennen ist und seine ganze Menschlichkeit verliert.

Am Ende hat man auf jeden Fall Tränen in den Augen, denn neben den vielen Toten, die man lediglich namentlich kennt, sterben auch Charaktere, die man inzwischen lieb gewonnen hatte. Der Tod einer Figur erscheint dabei besonders sinnlos, da sie vermutlich überlebt hätte, wenn sie sich einfach zusammen mit zwei anderen Personen weiterhin versteckt gehalten hätte. Stattdessen wollte sie ihnen Zeit zur Flucht verschaffen, obschon die Polizei mittlerweile bereits vor Ort war. Zu allem Überfluss hat eine dieser Person durch ihr gegensätzliches Verhalten schließlich noch riskiert, dass dieses Opfer vielleicht vergeblich gewesen wäre.

Im Übrigen ist der Schluss ziemlich offen gehalten; nach dem Einschreiten der Polizei folgt nur noch ein kurzer Epilog. Man erfährt leider kaum etwas über die Reaktionen der Familien der Opfer und insbesondere des Täters. Man weiß nichts über die Zukunft der Überlebenden, außer dass sie dankbar dafür sind überhaupt noch eine zu haben.

Der Schreibstil von Marieke Nijkamp ist sehr bildhaft, ihre Beschreibungen sind ausgesprochen anschaulich, was bei besonders blutigen Szenen ein umso grausigeres Bild entstehen lässt. Sie beschreibt schonungslos, wie kaltblütig und erbarmungslos der Täter gegen seine Opfer vorgeht, wobei nicht alle das „Glück“ haben so schnell und verhältnismäßig schmerzlos zu sterben wie durch einen Schuss in die Brust oder den Kopf. Einige Opfer wurden wesentlich grausamer getötet.

Obwohl grundsätzlich natürlich der Amoklauf im Mittelpunkt steht, greift die Autorin darüber hinaus noch andere, aktuelle Themen kurz auf und weist auf Missstände hin, darunter häusliche Gewalt, Alkoholismus, Homophobie, Vergewaltigung und Racial Profiling.


FAZIT
54 Minuten – Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe ist ein bewegender Roman, der einem wieder vor Augen führt, wie wichtig es ist Jugendliche über bestimmte Themen aufzuklären und wie erschreckend leicht man in gewissen Ländern an die Mittel gelangt, um zahlreichen Unschuldigen innerhalb kürzester Zeit das Leben zu nehmen.

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein gelungener Graphic Novel, der trotz seines eher unsympathischen Protagonisten Lust auf mehr macht

Der nasse Fisch
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Der nasse Fisch ist ein Graphic Novel, der sich, genau wie die gleichnamige Romanvorlage von Volker Kutscher, spürbar an erwachsene Leser richtet, schon allein auf Grund der eher ernsten sowie düsteren ...

Der nasse Fisch ist ein Graphic Novel, der sich, genau wie die gleichnamige Romanvorlage von Volker Kutscher, spürbar an erwachsene Leser richtet, schon allein auf Grund der eher ernsten sowie düsteren Thematik. Der Ton ist insgesamt ziemlich rau gehalten – passend zum Protagonisten, der definitiv kein typischer Held mit weißer Weste ist.
Obwohl die Ereignisse aus seiner Perspektive geschildert werden, fällt es einem schwer sich mit Gereon Rath zu identifizieren oder ihn auch nur zu mögen. In seiner Haut möchte man jedenfalls nicht stecken, insbesondere weil er sich so schnell Feinde macht. Er ist kein durch und durch schlechter Mensch, hat aber reichlich Ecken und Kanten und macht im Verlauf der Geschichte einige Fehler. Sein Ehrgeiz lässt ihn manchmal etwas leichtsinnig werden, wodurch er bei seinen unaufgeforderten Ermittlungen schon bald selbst ins Visier gerät. Außerdem hält er sich nicht immer ans Gesetz – seine Methoden sind mitunter alles andere als legal – was ihn nicht gerade zu einem Vorbild macht. So vernichtet er zum Beispiel entscheidende Beweismittel und hält wichtige Informationen lange zurück, um sich selbst zu schützen und seine eigenen Taten zu verschleiern.

Die Handlung ist durchgängig spannend, vor allem wegen des konstanten Tempos der Erzählung, und fesselt gleich zu Beginn durch den interessanten Einstieg voller mysteriöser Andeutungen, die erst im späteren Verlauf aufgelöst werden. Sie steckt voller Intrigen und Machtkämpfe und entwickelt sich zunehmend in eine völlig andere Richtung als anfänglich angenommen. Es gibt zahlreiche schockierende Enthüllungen sowie unerwartete Wendungen. Die einzelnen Fälle sind alle miteinander verstrickt und man möchte unbedingt wissen, wer oder was hinter all dem steckt. Manches geht zwischendurch allerdings etwas zu schnell, sodass Fragen offen bleiben oder man das Gelesene lange Revue passieren lassen muss, um gewisse Erkenntnisse zu begreifen bzw. deren Erlangung nachvollziehen zu können.

Die Auflösung ist dafür umso besser gelungen und zumindest die wichtigsten Fragen werden am Ende beantwortet, einschließlich der, wie das Buch zu seinem Titel kam und was genau er bedeutet.

Besonders faszinierend ist darüber hinaus das Setting: das Berlin der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Für einen kurzen Moment wird man regelrecht in die Vergangenheit zurückversetzt. Manche Plätze erkennt man auf Anhieb, einige Gebäude stehen noch heute. Andere hingegen haben den zweiten Weltkrieg leider nicht überstanden, darunter auch die „Rote Burg“, die ein wahrlich beeindruckendes Bauwerk gewesen sein muss.

Gern möchte man noch mehr über die damaligen Zustände und Probleme erfahren, wobei es im Hinblick auf die Geschichte generell von Vorteil ist, wenigstens über ein paar geschichtliche und politische Vorkenntnisse zu verfügen. Der eigentlichen Handlung kann man dann jedenfalls etwas besser folgen, manche Zusammenhänge leichter verstehen.

Es ist wirklich interessant solch einen Krimi einmal in Form eines Graphic Novels zu erleben, der sich gut in einem Rutsch lesen lässt. Der schlichte Zeichenstil von Arne Jysch und die dunklen Graustufen passen außerdem sehr gut zur ohnehin eher düsteren Atmosphäre der Geschichte.


FAZIT
Der nasse Fisch ist ein gelungener Graphic Novel, der trotz seines eher unsympathischen Protagonisten Lust auf mehr macht. Bleibt also nur zu hoffen, dass noch weitere Romane von Volker Kutscher um den Kommissar Gereon Rath auf diese Weise adaptiert werden.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Mit Unter Hunden hat Photograph Andrius Burba seine wirklich gute Idee für ungewöhnliche Photos gekonnt fortgesetzt.

Unter Hunden
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Unter Hunden ist auf Grund der neuartigen Perspektive, aus der man die Vierbeiner bisher garantiert noch nie betrachtet hat, ein wahrlich ungewöhnlicher Bildband, an dem Hundeliebhaber auf jeden Fall ihre ...

Unter Hunden ist auf Grund der neuartigen Perspektive, aus der man die Vierbeiner bisher garantiert noch nie betrachtet hat, ein wahrlich ungewöhnlicher Bildband, an dem Hundeliebhaber auf jeden Fall ihre Freude haben werden. Das Format des Bildbandes ist zwar überraschend klein, insbesondere im Vergleich zum deutlich größeren Vorgänger, Unter Katzen, preislich dafür aber immerhin auch etwas günstiger.
Das Buch beginnt mit einem interessanten, kurzen Vorwort des Photographen, im englischen Original sowie in deutscher Übersetzung vorhanden, in dem er unter anderem verrät, dass er gerade an einem Projekt mit noch größeren Tieren arbeite. Man darf also vielleicht schon auf den nächsten Bildband von Andrius Burba gespannt sein.

Jedes der faszinierenden Hundeportraits nimmt jeweils eine Doppelseite ein, wobei das eigentliche Photo auf der rechten Seite abgedruckt ist, während links der Namen sowie die Rasse des entsprechenden Vierbeiners angeben werden. Mit Ausnahme dieser zwei Informationen ist die linke Seite allerdings größtenteils schwarz, was ein wenig schade ist und viel Platz verschenkt, denn die beiden Angaben hätten stets auch über oder unter die jeweilige Aufnahme gepasst. Zudem ist der Hintergrund leider immer schwarz, dabei hätte es vor allem bei den Hunden mit dunklerem Fell gern mal ein etwas hellerer Farbton sein dürfen.

Von manchen Tieren gibt es mehr als einen Schnappschuss, wie man später bemerkt, was einem die Möglichkeit gibt die Bilder zu vergleichen und festzustellen, dass sie total unterschiedlich sind, obschon es sich um denselben Hund handelt. Insgesamt sind jedoch viele verschiedene Größen, Rassen und Farben – einer der Hunde hat sogar verschiedenfarbige Augen sowie Pfoten – vertreten, was für ein wenig Abwechslung sorgt. Ferner sind die Individualität der jeweiligen Hunde sowie die Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen deutlich erkennbar.

Einige Vierbeiner blicken wundervoll in die Kamera, wodurch man das Gefühl hat, dass sie einen direkt ansehen, während es anderen offenbar gar nicht geheuer ist von unten beobachtet zu werden, sodass einen ihre Blicke sofort zum Schmunzeln bringen. Bei manchen sieht man vor lauter Fell nicht einmal den Kopf oder erkennt kaum, wo hinten und wo vorne ist. Bei ein paar ist die Unterseite üppig behaart, bei anderen kommen hingegen zarte, rosa Bäuchlein zum Vorschein.

Die Photos sind demzufolge nicht nur schön und einzigartig, sondern zum Teil auch urkomisch und skurril. Vor allem die Ohren bringen einen oftmals zum Lächeln und sorgen für äußerst lustige Aufnahmen. Ein Mischling scheint zum Beispiel in das Glas beißen zu wollen, wohingegen mehr als einer sich das Näschen daran platt drückt, was wirklich ausgesprochen putzig aussieht. Einige Vierbeiner scheinen sich auf den Bildern geradezu zu verrenken, weshalb man sich manchmal durchaus die Frage stellt, ob dieser oder jener Hund eigentlich noch eine natürliche Haltung einnimmt oder wirklich so komisch dasteht, wie es den Anschein hat.

Besonders gut kommen auf diese Weise außerdem die schönen Pfoten zur Geltung, die tatsächlich unterschiedlicher sind, als man vielleicht angenommen hätte.


FAZIT
Mit Unter Hunden hat Photograph Andrius Burba seine wirklich gute Idee für ungewöhnliche Photos gekonnt fortgesetzt und so einen interessanten Bildband geschaffen, der die beliebten Vierbeiner einmal aus einer völlig neuen Perspektive zeigt.

Veröffentlicht am 07.01.2018

ein wunderbares Weihnachtsbuch, das perfekt zur Jahreszeit passt

Das Weihnachtsmarktwunder
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Das Weihnachtsmarktwunder passt hervorragend zur Jahreszeit und ist damit eine perfekte Lektüre für die winterliche (Vor-)Weihnachtszeit. Das liegt nicht zuletzt auch an den wunderbaren Schauplätzen: Dresden ...

Das Weihnachtsmarktwunder passt hervorragend zur Jahreszeit und ist damit eine perfekte Lektüre für die winterliche (Vor-)Weihnachtszeit. Das liegt nicht zuletzt auch an den wunderbaren Schauplätzen: Dresden und das Erzgebirge. Wer schon einmal in der Altstadt der sächsischen Hauptstadt war, wird die Orte, an denen sich die Figuren bewegen, sofort wiedererkennen: die Frauenkirche, der Zwinger und natürlich der berühmte Striezelmarkt.
Die Handlung spielt vor knapp zweihundert Jahren und es war damals eine schwere Zeit für die ärmeren Dorfbewohner im Gebirge. Viele Familien lebten, genau wie Martins, von der Spielzeugherstellung und waren daher darauf angewiesen, dass Händler es ihnen abkauften, um es später auf dem Weihnachtsmarkt feilzubieten.

Martin ist ein mutiger Junge und seine Reise nach Dresden wird schnell zu einem echten Abenteuer voller Hindernisse. Zum Glück begegnet er neben manchen Halunken jedoch auch einigen Menschen, die so freundlich sind ihm ganz uneigennützig zu helfen, zum Beispiel beim Transport des schwer beladenen Schlittens. Ein paar Leute erkennen letztendlich die Qualität von Martins Ware, wissen sie zu schätzen und unterstützen ihn deshalb. Etwas Hilfe und Nächstenliebe kann ohnehin nie verkehrt sein, insbesondere in der Weihnachtszeit, wenn es draußen besonders kalt ist.

In Dresden begegnet er außerdem der etwa gleichaltrigen Marie, die sich seiner schließlich annimmt und ihm Obdach verschafft. Man gewinnt sie sofort lieb, weil sie ihren neuen Freund so tatkräftig unterstützt und ihn mehrfach vor Gaunern bewahrt. Dank ihr findet Martin letztlich doch einen Weg das Spielzeug zu verkaufen, sodass er erhobenen Hauptes und nicht mit leeren Händen zu seiner Familie zurückkehren kann. Trotz einiger Schwierigkeiten geben die beiden nämlich nicht auf und am Ende macht sich ihre Entschlossenheit bezahlt. Außerdem kommen sich die zwei in dieser kurzen Zeit näher und obwohl es nicht näher ausgeführt wird, ist man sich sicher, dass sich die beiden irgendwann wiedersehen werden.

Obschon seine Familie auf den Verkauf des Spielzeugs angewiesen ist, sind sie die ganze Zeit über sehr besorgt um ihren Sohn, vor allem als dieser viel länger fort ist als erwartet. Umso glücklicher sind sie somit am Tag seiner lang ersehnten Rückkehr.

Martin hat auf seiner Reise viel gelernt, ein paar Kontakte geknüpft und ist erwachsener geworden. Zugleich hat er herausgefunden, wie sein Leben in naher Zukunft aussehen soll, insbesondere was die berufliche Perspektive betrifft. Die Stadt fasziniert ihn und er ist entschlossen dort eine Lehre zu beginnen. Dennoch liebt er seine Heimat und ihre Wälder, weshalb er stets ins Gebirge zurückkehren wird.

Untermalt wird die weihnachtliche Geschichte von einigen wenigen, aber dafür sehr schönen, winterlichen Illustrationen von Andrea Offermann, die den Wunsch verstärken (noch) einmal selbst nach Dresden zu reisen, den man beim Lesen des Buches entwickelt.

Darüber hinaus ist es durchaus interessant zu erfahren, wie das Leben vor rund zweihundert Jahren zum Teil noch aussah, was einem wieder vor Augen führt, wie sehr es sich bis zum heutigen Tag verändert hat. Im Nachwort versorgt Ralf Günther den Leser dann noch kurz mit ein paar zusätzlichen Informationen über das Handwerk und die Spielzeugherstellung zur damaligen Zeit im Erzgebirge sowie deren Entwicklung.


FAZIT
Das Weihnachtsmarktwunder ist ein wunderbares Weihnachtsbuch, das perfekt zur Jahreszeit passt und daher auf jeden Fall im Winter gelesen werden sollte, am besten mit einem heißen Tee unter einer warmen Decke, während es draußen stürmt und schneit.

Veröffentlicht am 07.01.2018

trotz kleinerer Schwächen ein sehr lesenswertes Bilderbuch

Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten
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Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten ist ein schönes Bilderbuch, das jedoch nicht ganz mit den beiden wunderbaren Vorgängern mithalten kann.
Die Handlung gibt leider nicht sonderlich viel her und ...

Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten ist ein schönes Bilderbuch, das jedoch nicht ganz mit den beiden wunderbaren Vorgängern mithalten kann.
Die Handlung gibt leider nicht sonderlich viel her und kommt einem kürzer vor als bei den anderen Hummelgeschichten. Die Botschaft ist natürlich schön und zeitlos: Bei Weihnachten geht es darum mit den Liebsten zusammen zu sein und eine schöne Zeit zu verbringen, die gemeinsame Zeit ist nämlich wertvoller als jedes Geschenk, alles andere ist ohne Bedeutung und nur schmückendes Beiwerk. Diese Erkenntnis ist aber weder neu noch einzigartig und hebt sich somit nicht wirklich von anderen Weihnachtsgeschichten ab. Es fehlt einfach der gewisse Charme der vorangegangenen Teile.

Während man als Erwachsener also nicht mehr ganz so begeistert sein wird, werden Kinder – und diese sind ja die eigentliche Zielgruppe des Buches – jedoch sicher trotzdem ihre Freude daran haben. Die Aufregung der kleinen Insektenkinder vor dem Fest bringt einen zudem direkt zum Schmunzeln, das kennt man noch gut aus der eigenen Kindheit.

Im Vergleich zu den Vorgängern befindet sich mitunter ziemlich viel Text auf einer Seite, was manchmal ein wenig überfrachtet wirkt. Ein Lied wurde dieses Mal leider nicht in die Geschichte integriert, dafür findet man am Ende allerdings das Rezept für die Honigkekse von Marie Marienkäfer, die man im Anschluss dann mit den eigenen Hummelkindern backen kann.

Im Gegensatz zur Handlung sind die Illustrationen von Joëlle Tourlonias immer noch genauso zauberhaft wie eh und je. Es macht jedes Mal aufs Neue große Freude die unheimlich niedlichen Darstellungen der unterschiedlichen Figuren und Insekten zu betrachten, sodass man sich einfach nie daran satt sehen kann. Die Illustrationen, die wieder stets die gesamte Doppelseite einnehmen und dem Text somit zugleich als Hintergrund dienen, sind, passend zum Thema, zum Teil sehr weihnachtlich gestaltet. Entsprechend der Jahreszeit gibt es Schnee, die Insektenkinder bauen einen großen Schneemann und tragen natürlich Mützen oder Schals. Dadurch kommt man beim Lesen richtig in Weihnachtsstimmung.

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass das Format von Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten im Unterschied zu den anderen Bänden nahezu quadratisch ist und im Regal dementsprechend optisch nicht so gut zu den anderen Geschichten über die kleine Hummel passt.


FAZIT
Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten ist trotz kleinerer Schwächen ein sehr lesenswertes Bilderbuch, das sich gut zum Vorlesen eignet und dank der entzückenden, winterlichen Illustrationen perfekt zur kalten Jahreszeit passt.