Profilbild von Stephie2309

Stephie2309

Lesejury Star
offline

Stephie2309 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stephie2309 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein fünfter Band, der so fesselnd ist, dass man sich schon nach den ersten Seiten kaum noch davon losreißen kann

Gallagher Girls 5: Spione lieben gefährlich
0

Schon allein durch Cammies Gedächtnisverlust ist Spione lieben gefährlich, der vorletzte Band der packenden Reihe um die Gallagher Girls, gleich von Anfang an mitreißend und Nerven aufreibend. Zu Beginn ...

Schon allein durch Cammies Gedächtnisverlust ist Spione lieben gefährlich, der vorletzte Band der packenden Reihe um die Gallagher Girls, gleich von Anfang an mitreißend und Nerven aufreibend. Zu Beginn weiß Cameron nicht einmal, wo sie ist und stellt erst kurz darauf schockiert fest, dass seit ihrer letzten Erinnerung mehrere Monate vergangen sind. Als Leser ist man genauso unwissend wie sie und weiß lediglich, dass sie Schreckliches erlebt haben muss, aber eben nicht was.
Zu den optischen Veränderungen – anderer Haarschnitt, neue Haarfarbe sowie eine dünnere Statur – kommt hinzu, dass sie gelegentlich Musik hört, die niemand sonst hören kann, oder ihre Hände sich wie von selbst bewegen. Es ist manchmal richtig unheimlich und Cammie fürchtet sich dadurch teilweise sogar vor sich selbst. Ihre Mutter möchte gar nicht, dass Cam ihr Gedächtnis vollständig zurückerlangt, da ihre zahlreichen Verletzungen mitunter auf Folter hindeuten und ihr Gehirn diese Erlebnisse dann aus gutem Grund verdrängt hat. Die Unwissenheit quält sie jedoch vielmehr, weshalb sie sich dennoch unbedingt erinnern will.

Dass ihre Freundinnen sich ihr gegenüber ziemlich distanziert verhalten und sich Bex scheinbar komplett von ihr abwendet, erschwert ihr die Rückkehr an die Akademie zusätzlich. Als Leser kann man sowohl verstehen, warum Cammie damals ohne sie gegangen ist, als auch, dass die anderen wegen dieser Entscheidung sauer auf sie sind. Bex ist zwischendurch besonders unausstehlich, was ihre beste Freundin wirklich nicht verdient hat. Doch die Mädchen sind seit Jahren befreundet und lassen ihr Chamäleon natürlich nicht im Stich. Sie mögen verletzt und wütend sein, lieben Cam aber trotzdem so sehr, dass sie aufwendige Vorkehrungen treffen um zu verhindern, dass sie ein zweites Mal einfach verschwindet, da sie sie auf keinen Fall verlieren wollen. Ihre Beziehungen bessern sich im späteren Verlauf also zwangsläufig wieder und selbst mit Bex spricht sich Cam irgendwann aus.

Zwischen Cammie und Zach ist seit dem Sommer ebenfalls eine Kluft entstanden und sie befürchtet schon ihn gänzlich verloren zu haben, denn ihn hat sie mit ihrem Alleingang ebenfalls verletzt. Außerdem scheinen er und Bex sich nun sehr nahe zu stehen. Letzte verbindet jedoch einzig die gemeinsame Liebe zu Cam und keine zueinander, was Cammie mit der Zeit erkennt.

Es ist schön, dass die Liebesgeschichte zwischen Zach und Cammie zwar dezent bleibt, aber auch nicht völlig in den Hintergrund rückt. Sie sind sich sehr ähnlich, passen ausgesprochen gut zusammen und man spürt mittlerweile deutlich, wie viel Zach für sie empfindet. Cam ist zwar bewusst, dass sie eigentlich viel größere Probleme hat, doch sie ist nur ein Mensch und kann nicht verhindern sich trotz allem um ihre Beziehung zu ihm zu sorgen. Ihre Gefühle sind nun einmal ein Teil von ihr.

Die Handlung ist durchgängig spannend und zeichnet sich durch viele, brenzlige Situationen aus, die sehr böse hätten enden können. Zusammen mit ihren Freundinnen Bex, Liz und Macey, ihrer Tante Abby, ihrer Mutter, Zach sowie Agent Townsend geht Cammie schließlich den wenigen Spuren nach, die sich über Camerons vergangenen Sommer finden ließen und stoßen nach und nach auf weitere Hinweise, die sie letztlich zu einer wichtigen Entdeckung ihres Vaters führen. Jeder Aufenthalt außerhalb der schützenden Mauern der Schule ist dabei noch gefährlicher und bedrohlicher als zuvor, denn der Cavan Zirkel scheint Cameron nun nicht mehr lebendig zu brauchen, sodass nicht länger nur ihre Freiheit, sondern auch ihr Leben in ernster Gefahr schwebt.

Überraschend taucht eine Person aus einem früheren Band erneut auf, bei der man überhaupt nicht mit einem Wiedersehen gerechnet hätte und die im finalen sechsten Band vermutlich noch eine größere Rolle spielen wird. Es erwarten einen viele schlechte Nachrichten, zum Ende hin allerdings ebenso eine gute, auf die man schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Man erfährt endlich, was der Zirkel die ganze Zeit von Cammie wollte und was ihrem Vater damals zugestoßen ist. Auch was Cameron im Sommer widerfahren ist, wird größtenteils aufgedeckt, wenngleich nicht in allen Einzelheiten. Man wird also nicht bis zum abschließenden Band auf die Folter gespannt und erhält zumindest ein paar Antworten. Darüber hinaus sind aber noch genügend andere Fragen offen und Aufgaben zu erledigen. Am Ende gelingt es Ally Carter zudem ihre Leser mit einem völlig unerwarteten Verrat und einer sehr gelungenen Wendung noch einmal zu verblüffen.

Die vier Mädchen stehen am Ende kurz vor dem Abschluss und infolgedessen fällt es einem nicht mehr schwer sich vorzustellen, dass sie danach für echte Geheimdienste arbeiten werden. Die Erwachsenen verheimlichen ihnen zwar nach wie vor einiges und weihen sie weiterhin nicht in alle Pläne ein, vor allem was die mögliche Zerschlagung des Zirkels betrifft, begegnen ihnen jedoch immer mehr auf Augenhöhe statt sie wie Kinder zu behandeln. Inzwischen sind sie oft eine wertvolle Unterstützung und Cam hat im vergangenen Sommer vieles richtig gemacht, sich also wie eine echte Spionin verhalten, bevor sie letztendlich doch gefangen genommen wurde.

Die Mission, auf die sich die Gallagher Girls im Finale wahrscheinlich begeben werden, steht nach den jüngsten Erkenntnissen bereits fest und sie wird weder leicht noch ungefährlich sein. Im Kampf gegen den Zirkel sind sie dafür einen Schritt weiter gekommen und haben nun gute Chancen ihm ein für alle Mal das Handwerk zu legen, wenn sie ihre Karten gut ausspielen. Aber sie können nur wenigen Leuten vertrauen, weil der Zirkel überall seine Spitzel hat. Die Handlung steuert somit unweigerlich auf ein fulminantes Finale im sechsten Band zu.


FAZIT
Mit Spione lieben gefährlich hat Ally Carter einen fünften Band geschrieben, der so fesselnd ist, dass man sich schon nach den ersten Seiten kaum noch davon losreißen kann. Cammies spannende Geschichte lässt einen definitiv nicht mehr los und das Erscheinen des finalen sechsten Bandes kann man nach diesem Ende kaum erwarten!

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein gelungener, mitreißender Roman, der einen spätestens ab dem Beginn des Brimstone Bleeds vollkommen gefangen nimmt

Feuer & Flut
0

Mit Feuer & Flut hat Victoria Scott einen packenden Auftakt zu einer ungewöhnlichen Geschichte geschrieben, deren Fortsetzung man nach dem Ende auch ganz ohne Cliffhanger kaum noch erwarten kann.
Der Einstieg ...

Mit Feuer & Flut hat Victoria Scott einen packenden Auftakt zu einer ungewöhnlichen Geschichte geschrieben, deren Fortsetzung man nach dem Ende auch ganz ohne Cliffhanger kaum noch erwarten kann.
Der Einstieg ist leider noch ein wenig holprig und es geht alles so schnell, dass man das Tempo an dieser Stelle gern etwas gedrosselt hätte. Tella handelt ziemlich unüberlegt und überstürzt, wodurch man sich als Leser einerseits ein bisschen überrumpelt fühlt. Andererseits wird Tella selbst ebenso unerwartet mit dieser neuen Situation konfrontiert und muss sich erst einmal zurechtfinden sowie allmählich begreifen, dass dieses geheimnisvolle Wettrennen alles andere als ein Scherz ist und sie mit der Teilnahme sogar ihr Leben für Cody riskiert.

Tella wirkt manchmal recht naiv, allerdings ist sie eben erst sechzehn Jahre alt und scheinbar sehr behütet aufgewachsen. Sie legt grundsätzlich viel Wert auf ein gepflegtes Aussehen, ohne deshalb gleich eingebildet oder oberflächlich zu sein. Es ist einfach einer ihrer Charakterzüge, den sicher einige Frauen mit ihr gemein haben. Dennoch zögert sie nicht sich ihre langen Haare abzuschneiden als sie sie für das Rennen als hinderlich betrachtet, da die Rettung ihres Bruders für sie oberste Priorität hat.
Wenn es darauf ankommt, beweist sie also viel Mut und Stärke und wächst zunehmend an den Herausforderungen, denen sie sich im Verlauf des Buches stellen muss. Ihr starkes Bedürfnis nach Gesellschaft macht sie nicht schwächer, es ist schlicht menschlich und nachvollziehbar. Zudem kommt man in kleinen Gruppen tatsächlich wesentlich besser voran als ganz allein auf sich gestellt. Als sich ihr die Möglichkeit bietet, steigt sie ferner nicht wieder aus dem Rennen aus, sondern kämpft weiterhin für Cody, obschon sie inzwischen weiß, was auf dem Spiel steht.

Jedem Kandidaten einen Pandora als Gefährten mit auf den Weg zu geben, ist eine wundervolle Idee, die den Roman zusätzlich aufwertet. Es ist interessant die vielen verschiedenen Arten sowie ihre zahlreichen Fähigkeiten zu entdecken, die sie erst nach und nach enthüllen. Es sind wirklich einzigartige Geschöpfe, ohne die ein Überleben während des Brimstone Bleeds oftmals nicht möglich wäre.

Ihr liebevoller Umgang mit dem süßen, schwarzen Fuchs Madox, den man ebenso sehr ins Herz schließt wie die Heldin, und anderen Pandoras macht Tella sogar noch sympathischer. Sie und Madox beschützen sich gegenseitig, wodurch sie seine Loyalität und Freundschaft wahrlich verdient hat. Sie mögen zwar für einen ganz bestimmten Zweck geschaffen worden sein, sind aber trotzdem fühlende Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen. Es stößt demzufolge auf großes Unverständnis, wie gleichgültig manche Kandidaten den Wesen gegenüber sind, die sie beschützen, und dass einige von ihnen diese sogar misshandeln.

Die Pandoras sind das einzige phantastische Element der Geschichte, deren Welt sich ansonsten nicht merklich von der uns bekannten unterscheidet. Vielleicht könnte man diese genetisch modifizierten Wesen auch dem Science Fiction Genre zuordnen, allerdings können sie zum Teil sogar Feuer speien oder sich in diverse andere Kreaturen jeglicher Größe verwandeln.

Mit dem Dschungel sowie der Wüste spielt sich die Handlung nach dem kurzen Beginn in sehr ungewöhnlichen, aufregenden Settings ab. Jedes Öko-System birgt eigene Gefahren und stellt die Kandidaten vor unterschiedliche Probleme, die sie, mit Hilfe der Pandoras, lösen müssen um zu überleben.

Jeder Kandidat nimmt darüber hinaus am Brimstone Bleed teil um einen kranken Menschen zu retten, den er liebt, daher ist es interessant mehr über die einzelnen Teilnehmer zu erfahren. Die meisten geben jedoch nur sehr wenig von sich preis, wodurch sie sich schwer einschätzen lassen. Einige schließt man mit der Zeit ins Herz, andere, wie zum Beispiel den unberechenbaren Titus, verabscheut und fürchtet man dagegen zunehmend.

Vor allem bei dem geheimnisvollen Guy weiß man lange Zeit nicht, was man von ihm halten soll. Anfangs wirkt er sehr kühl und distanziert, hilft Tella und anderen Kandidaten aber dennoch mehrfach statt nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein und wird somit etwas zugänglicher. Er ist sehr verschlossen, doch hinter der harten Schale verbirgt sich ein weicher Kern. Außerdem ist er ausgesprochen gut vorbereitet und weiß offenbar mehr über dieses Wettrennen als alle anderen, weshalb Tella schließlich versucht ihm diese Informationen zu entlocken um ebenfalls mehr über das Brimstone Bleed zu erfahren.

Guy und Tella fühlen sich im Verlauf des Buches immer mehr zueinander hingezogen und entwickeln tiefere Gefühle füreinander. Nur ihr gelingt es ihm zur Abwechslung einmal ein Lächeln zu entlocken. Trotzdem bleibt sie zunächst auf der Hut und lässt sich erst richtig auf ihn ein als sie sicher weiß, dass sie ihm vertrauen kann. Immerhin wäre es ja möglich gewesen, dass er sie nur ablenken will und es insgeheim auf Madox abgesehen hat.
Ihre zarte Liebesgeschichte fügt sich gut in die Handlung ein, bleibt eher dezent und ist keineswegs unrealistisch. Gerade in solchen Ausnahmesituationen sucht man Halt und den können sie einander geben.

Auf Grund der vielen Gefahren, die in den unbekannten Öko-Systemen lauern, durch andere Kandidaten und vielleicht sogar die Veranstalter selbst drohen, ist der Roman durchgängig spannend. Gebannt verfolgt man den Weg der Teilnehmer und die einzelnen Kapitel enden oft so dramatisch, dass man unbedingt weiterlesen muss. Vor allem zu Schluss hin findet man deswegen nur schwer eine geeignete Stelle für eine kurze Unterbrechung.

Obwohl es sich bei Feuer & Flut um den Auftakt einer Serie handelt, erfährt man am Ende schon mehr über das Wettrennen sowie seine Hintergründe und Entstehung. Manches war im Hinblick auf ähnliche Geschichten vorhersehbar. Andere Enthüllungen sind dagegen äußerst schockierend und kaum zu fassen. Der Teilnahme von Guy – und später auch der von Tella – kommt dadurch eine viel größere Bedeutung zu, denn es geht nicht länger nur um die Rettung ihrer erkrankten Angehörigen. Die Veranstalter sind skrupellos und unnötig grausam und müssen deshalb endlich aufgehalten werden.

Dass das Brimstone Bleed am Ende des ersten Bandes noch lange nicht vorüber ist, sondern im zweiten Teil fortgesetzt wird, ist spätestens ab der Hälfte des Buches absehbar. Das Wettrennen wird sich also über beide Bände ziehen und weil es somit keinen vorläufigen Abschluss gibt, wartet man von da an gespannt auf die Fortsetzung Salz & Stein.

Der Schreibstil von Victoria Scott lässt sich flüssig lesen, an der Übersetzung gibt es jedoch einen Aspekt zu bemängeln, nämlich die zu häufige Verwendung des Wortes „yeah“ an Stelle eines schlichten „ja“. Sie ist störend und fällt zunehmen auf, da das Wort im Deutschen generell eher unüblich ist und insbesondere in den jeweiligen Situationen unpassend erscheint.


FAZIT
Feuer & Flut ist ein gelungener, mitreißender Roman, der einen spätestens ab dem Beginn des Brimstone Bleeds vollkommen gefangen nimmt. Tella ist eine sympathische Heldin, mit der man bis zum Schluss mitfiebert, und die Pandoras sind faszinierende Kreaturen, die die Geschichte außergewöhnlich machen. Salz & Stein wird man daher mit Sicherheit verschlingen, sobald es erschienen ist.

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein sehr humorvolles, zeitgenössisches Jugendbuch, das man wirklich nur empfehlen kann

Schau mir in die Augen, Audrey
0

Schau mir in die Augen, Audrey ist das wirklich großartige Jugendbuchdebut der britischen Shopaholic-Autorin Sophie Kinsella, die ihrem Stil absolut treu geblieben ist, weshalb der Roman nicht nur ausgesprochen ...

Schau mir in die Augen, Audrey ist das wirklich großartige Jugendbuchdebut der britischen Shopaholic-Autorin Sophie Kinsella, die ihrem Stil absolut treu geblieben ist, weshalb der Roman nicht nur ausgesprochen amüsant, sondern Audrey auch mindestens genauso charmant wie Becky Bloomwood/Brandon ist.
Die Autorin widmet sich in diesem Buch einem sehr wichtigen Thema, das viel häufiger aufgegriffen werden sollte: Mobbing. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf die Folgen für die Opfer und deren Familien. Nach diesen schlimmen Erfahrungen traut Audrey sich zunächst nicht mehr aus dem Haus und es fällt ihr außerordentlich schwer sich unter Menschen aufzuhalten oder Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Ihre Familie sowie ihre Therapeutin sind die einzigen Menschen, mit denen sie überhaupt noch spricht.

Durch die Ich-Perspektive kann man sich sehr gut mit Audrey, die eine wirklich sympathische Protagonistin ist, identifizieren und erhält einen umfassenden Einblick in ihre Gedanken sowie Gefühle. Dadurch erfährt man, was sie in Situationen, die z.B. Panikattacken auslösen oder sie dazu bringen die Flucht zu ergreifen, empfindet, wodurch man ihre teils heftigen Reaktionen besser nachvollziehen kann. Mit Ausnahme einiger objektiv beschreibender Filmskripte, die Einblicke in das harmonische Leben ihrer liebevollen Familie gewähren sollen und eine therapeutische Maßnahme darstellen, wird nämlich die gesamte Handlung aus ihrer Sicht geschildert.

Audrey macht zweifellos eine äußerst schwierige Zeit durch, hat dabei jedoch zum Glück ihre Familie, die ihr den Rücken stärkt, an ihrer Seite. Und sie hat eine tolle Familie, die man schlicht gern haben muss, obschon man mit ihren Handlungen nicht immer einverstanden ist.

Ihr kleiner Bruder Felix ist einfach süß und oft für einen Lacher gut. Auch ihr Bruder Frank unterstützt sie, doch er rückt ihr dabei nicht so auf die Pelle. Er ist für sie da, wenn sie ihn braucht, lässt sie ansonsten aber in Ruhe.
Ihr Vater ist ebenfalls eher zurückhaltend, ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter. Diese reagiert oft über, nicht nur in Bezug auf Audrey, und macht sich meistens viel zu viele Sorgen um alles. Das zeigt allerdings nur umso deutlicher, wie sehr sie ihre Kinder liebt, denn ihr Wohlergehen ist ihr einziges Anliegen. Manchmal schießt sie dabei über das Ziel hinaus, aber das kommt eben vor und auf Grund ihrer aufrichtigen Sorge verzeiht man ihr das gern, immerhin meint sie es tatsächlich nur gut.
Unglücklicherweise ist sie geradezu besessen von der Angst ihr Sohn Frank könnte computerspielsüchtig sein, was mitunter zu sehr lustigen Momenten und Gesprächen führt. Erst ist sie in dieser Hinsicht noch sehr stur und uneinsichtig, doch später sieht sie ein, dass sie übertrieben hat.

Franks charmanter Freund Linus ist der einzige Mensch außerhalb ihrer Familie, dem Audrey sich langsam annähert bis sich letztlich eine kleine, aber feine Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt. Erst schreiben sie sich nur Zettelchen, dann reden sie miteinander bis sie seinetwegen erstmals wieder das Haus verlässt und sogar fremde Leute anspricht. Er geht behutsam mit ihr um und trägt stark zu ihrer mentalen Genesung bei, wofür man ihn einfach mögen muss. Ihr liebevoller Umgang miteinander und ihre Insider-Witze machen ihre Beziehung zudem noch authentischer. Dank Linus macht Audrey eine große Entwicklung durch und findet schließlich zu sich selbst zurück.

Die letzten Kapitel haben dann noch ein wenig Drama zu bieten, das jedoch nicht zu übertrieben wirkt und in einen schönen, stimmigen Schluss mit einem sehr passenden, positiven Ausgang mündet. Der Roman vermittelt somit eine tolle Botschaft darüber, wie das Leben eben manchmal so spielt. Es geht immer auf- und abwärts, aber das ist völlig in Ordnung, solange man sich nicht davon unterkriegen lässt und in die Zukunft schaut, statt ewig an der Vergangenheit festzuhalten. Ein bisschen schade ist nur, dass man nicht erfährt, was genau in Audreys Schule vorgefallen ist; was man ihr angetan hat, dass sie so getroffen hat.

Maria Koschny erledigt ihren Job als Sprecherin außerdem wieder ganz wunderbar. Es macht großen Spaß ihrer überaus angenehmen Stimme zu lauschen und es kommt einem fast so vor, als würde Audrey selbst einem bei Starbucks gegenüber sitzen und ihre Geschichte erzählen.


FAZIT
Schau mir in die Augen, Audrey ist ein sehr humorvolles, zeitgenössisches Jugendbuch, das man wirklich nur empfehlen kann. Das chaotische Familienleben, Freundschaften und die erste Liebe stehen darin ebenso im Mittelpunkt wie Audreys psychische Probleme, die der abwechslungsreichen Geschichte ein wenig Tiefe verleihen. Davon darf Sophie Kinsella gern mehr schreiben (und Maria Koschny dann gern mehr vorlesen)!

Veröffentlicht am 19.01.2018

eine fantastische Fortsetzung und ein wahrer Pageturner

Obsidian 4: Origin. Schattenfunke
0

Origin – Schattenfunke ist eine grandiose Fortsetzung, die den Leser genauso zu begeistern vermag wie schon die Vorgänger und einen sofort wieder in ihren Bann zieht. Der vierte Band wird zudem erstmals ...

Origin – Schattenfunke ist eine grandiose Fortsetzung, die den Leser genauso zu begeistern vermag wie schon die Vorgänger und einen sofort wieder in ihren Bann zieht. Der vierte Band wird zudem erstmals durchgängig aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, denen von Katy und Daemon. Dadurch erhält man nun auch einen genaueren Einblick in Daemons Gedanken sowie Gefühle und ist selbst über die Geschehnisse im Bilde, an denen Katy während der Trennung von Daemon nicht unmittelbar beteiligt ist.
Die Handlung ist die ganze Zeit über sehr spannend. Erst, weil man keine Ahnung hat, was Daemon und Katy bei Daedalus noch alles erwartet, danach, weil sie im Grunde permanent auf der Flucht sind. Denn erfreulicherweise dauert es nicht Hunderte von Seiten bis Daemon und Katy erneut vereint sind, ihr Wiedersehen wird also nicht unnötig lange hinausgezögert, was wiederum genügend Raum für weitere Ereignisse lässt.

Geprägt wird der vierte Teil aber vor allem durch Daedalus‘ grenzenlose Brutalität und Grausamkeit. Ihre Taten sind unvorstellbar, nehmen ein ungeahntes, sadistisches Ausmaß an und übertreffen damit alle Schrecken, die man sich ausgemalt hat. Sie kennen keinerlei Erbarmen und besitzen zu allem Überfluss noch die bodenlose Frechheit sich trotz ihrer skrupellosen Taten, die durch absolut nichts zu rechtfertigen sind, als die Guten zu bezeichnen. Daedalus schreckt nicht einmal davor zurück Unschuldige zu opfern, wodurch letztendlich ihre wahren Motive ans Licht kommen. Alles andere ist für sie höchstens nebensächlich und dient somit bloß als Fassade. Früher oder später wünscht man daher allen bei Daedalus den Tod für ihre Untaten.
Nachdem man nun eine Ahnung davon hat, was Beth und Dawson wirklich alles durchgemacht haben, kann man voll und ganz verstehen, dass Beth manchmal neben sich steht. Es grenzt fast an ein Wunder, dass Katy die unmenschlichen Torturen dort halbwegs unbeschadet übersteht und sie selbst bleibt, obgleich ihr Aufenthalt dort natürlich Spuren hinterlassen hat, sowohl körperlicher als auch seelischer Natur.

Für ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihr Durchhaltevermögen kann man Daemon und Katy nur bewundern. Sie geben einander Kraft und Halt und ohne den jeweils anderen hätten sie all die Qualen wahrscheinlich nicht durchgestanden, sondern wären daran zerbrochen. Dementsprechend zweifelt man keine Sekunde daran, dass Daemon und Katy sich lieben, was auch in den intimen Szenen deutlich wird. Neben der Romantik gibt es dieses Mal nämlich etwas mehr Erotik.

Traurig stimmt einen dagegen, dass Katy keine Möglichkeit hat ihre Mutter zu kontaktieren um sie wenigstens wissen zu lassen, dass sie noch am Leben ist. Umso mehr freut man sich darüber, dass Katy und Dee sich endlich wieder näher kommen und ihre Freundschaft offenbar doch noch zu retten ist. Ebenso erfreulich ist, dass Dawson sich weiterhin positiv entwickelt und langsam zu sich selbst findet, wodurch er seinem Bruder optisch wieder immer ähnlicher wird.

Der mysteriöse Luc gewinnt an Sympathie und scheint im Unterschied zu Blake tatsächlich vertrauenswürdig zu sein. Letzteren verabscheut man, sofern überhaupt möglich, sogar noch mehr als er schließlich die Wahrheit gesteht und dennoch meint seine Taten seien gerechtfertigt gewesen.
Hinzu kommt ferner ein neuer, interessanter Charakter, der nicht unbedingt unsympathisch ist, zumal er Daemon und Katy am Ende hilft, dem man jedoch auch nicht einfach verzeihen kann, dass er bei gewissen Ereignissen tatenlos zugesehen hat, obschon man den Grund dafür kennt.

Die im Verlauf der Geschichte unvermeidlichen Verluste erwischen einen alle vollkommen unerwartet. Einige sind traurig und schmerzlich, andere sind einem auf Grund des unfassbaren Verrats, den die betreffenden Figuren zuvor begangen haben, indessen eher gleichgültig. Insbesondere ein Verrat lässt sich aber nur schwer begreifen, da die Lux der Person beinahe blind vertraut und ihr einen solches Verhalten niemals zugetraut hätten. Die Umstände eines anderen Todes sind hingegen für Katy ausgesprochen belastend.

Darüber hinaus ist es erstaunlich, wie gut es Jennifer L. Armentrout stets gelingt ihre Leser mit ungeahnten Wendungen zu überraschen und völlig sprachlos zu machen. Besonders verblüffend ist dabei zum Beispiel die Bedeutung des Titels bzw. was oder vielmehr wer sich hinter der Bezeichnung ‚Origin‘ verbirgt. Manchmal weiß man nicht, ob Furcht oder Faszination überwiegt, doch in jedem Fall findet man es abscheulich, wie Daedalus versucht sie für sich zu nutzen.

Der gewaltige Showdown raubt einem den Atem und führt letztlich, genau wie beim Vorgänger, zu einem Cliffhanger, der es in sich hat. Bedeutende Veränderungen stehen den Charakteren und mit ihnen vermutlich der ganzen Welt bevor. In Opposition – Schattenblitz scheint ein noch weitaus schlimmerer Kampf als bisher erlebt unausweichlich zu sein und man wird sich für eine Seite entscheiden müssen. Natürlich wünscht man sich einen guten Ausgang, selbst wenn man sich im Augenblick noch nicht vorstellen kann, wie das möglich sein soll. Infolgedessen bleibt es nur zu hoffen, dass die Autorin einen Weg gefunden hat und ihre Fans in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Das fulminante, wahrscheinlich alles verändernde Finale kann man somit kaum noch erwarten!


FAZIT
Origin – Schattenfunke ist eine fantastische Fortsetzung und ein wahrer Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann. Das Ende lässt einen vollkommen atemlos zurück und zudem nur schwach erahnen, was in Opposition – Schattenblitz auf die Charaktere zukommen wird. Wie es nach diesem Nerven aufreibenden Cliffhanger weitergeht, will man so schnell wie möglich erfahren und wird den fünften und letzten Band daher garantiert sofort nach dem Erscheinen verschlingen!

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein runder Abschluss, der alle wichtigen Fragen beantwortet und dafür sorgt, dass einem diese wunderbare Reihe noch lange sehr positiv im Gedächtnis bleiben wird

Gallagher Girls 6: Spione fürs Leben
0

Mit Spione fürs Leben hat Ally Carter ihre fantastische, sowohl fesselnde als auch stets humorvolle, Hexalogie um die liebenswerten, mutigen und cleveren Gallagher Girls, die einen von Band zu Band mehr ...

Mit Spione fürs Leben hat Ally Carter ihre fantastische, sowohl fesselnde als auch stets humorvolle, Hexalogie um die liebenswerten, mutigen und cleveren Gallagher Girls, die einen von Band zu Band mehr begeistern konnten, wirklich wunderbar zum Abschluss gebracht.
Für Cammie und ihre Freundinnen Liz, Bex und Macey ist Spionage inzwischen schon lange kein harmloser Spaß mehr. Sie müssen sich in gefährliche Situationen begeben und einiges wagen um ihr Ziel zu erreichen, doch das ist es ihnen wert, denn es steht mehr auf dem Spiel als nur ihr eigenes Leben. Die Pläne des Zirkels zu vereiteln ist dabei natürlich alles andere als leicht, da die Mitglieder viel Macht sowie Einfluss haben und es weiterhin noch nicht entlarvte Verräter in den verschiedenen Geheimdiensten gibt. Gefahr droht somit gleich von mehreren Seiten: vom Zirkel, von Catherine, die nach wie vor ganz eigene Ziele verfolgt, und von möglicherweise abtrünnigen Agenten.

Cam und die anderen, einschließlich Zach, können also nur einander vertrauen und sind mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Sie müssen Gesetze brechen und riskieren für immer auf der Flucht zu sein, sofern sie nicht erwischt werden und ihnen dadurch sogar Schlimmeres droht. Glücklicherweise handelt Cameron aber nicht noch einmal auf eigene Faust, sodass ihre Freundinnen dieses Mal die ganze Zeit an ihrer Seite bleiben und es ist schön zu sehen, was sie als Team erreichen können. Sie alle müssen an ihre Grenzen gehen und über sich hinauswachsen. Und trotz der schwierigen Aufgaben, die vor ihnen liegen, müssen sie sich wie gewöhnliche Teenager auch Gedanken über ihre Zukunft machen, was sie nach dem bevorstehenden Schulabschluss tun wollen oder wohin sie gehen werden.

Nur ihre Eltern wollen manchmal nicht so ganz wahrhaben, dass ihre Kinder inzwischen erwachsen geworden sind und sind daher leider weiterhin sehr verschwiegen. Einerseits ist es verständlich, dass sie ihre Mädchen noch immer beschützen wollen. Andererseits haben diese sich mittlerweile schon oft genug bewiesen und sich damit das Recht verdient in bestimmte Vorgänge eingeweiht zu werden. Zudem hat die Geheimniskrämerei bisher nie zu etwas Positivem geführt.

Auf Cameron kann man außerdem wahrlich stolz sein, da sie sich zu einer mutigen und starken Anführerin entwickelt hat, der andere vertrauen können und bereitwillig folgen. Dennoch ist sie auch ein normales Mädchen mit ganz alltäglichen Sorgen und Emotionen, wie Heimweh oder Sehnsucht nach ihrer Mutter, wodurch man sich stets gut in sie hineinversetzen kann. Darüber hinaus ist sie sehr intelligent und mitfühlend, was sie zu einer großartigen Protagonistin macht. Nur sie kann Zach beispielsweise klar machen, dass er nicht im Geringsten wie seine Mutter ist, wenn er wieder einmal an sich zweifelt.

Durch die Beziehung von Zach und Cammie, die einfach ein tolles Paar sind, enthält das Finale der Reihe wieder eine kleine Portion Romantik; nicht zu viel, allerdings auch nicht zu wenig. Daneben finden überdies noch einige andere Paare zueinander, für die man sich sehr freut.

Des Weiteren erfährt man im sechsten Teil endlich mehr über den Cavan Zirkel an sich, wie er entstanden ist, welche Ziele er ursprünglich einmal verfolgte und schließlich was sie nun vorhaben.
Aus diesem Grund stehen auch Prestons Loyalität und Integrität auf dem Prüfstand: Weiß er vielleicht mehr über den Zirkel als er zugibt? Wurde er doch eingeweiht? Ist er Freund oder Feind? Hat man sich in ihm getäuscht oder ihm zu Recht vertraut?

Die Handlung ist, wie schon bei den Vorgängern, von Beginn an sehr fesselnd und Ally Carter gelingt es die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Viele Leben sind in Gefahr, man fiebert richtig mit den Figuren mit und alles, worauf die Ereignisse in den anderen Bänden hingeführt haben, wird nun aufgelöst. Es gibt zahlreiche gelungene Überraschungen sowie ungeahnte Wendungen. Im späteren Verlauf will zum Beispiel jemand überlaufen, aber es ist mehr als fraglich, ob man dieser Person trauen und ihren Behaupten Glauben schenken kann. Ferner wird aus heiterem Himmel die Identität von Zachs Vater aufgedeckt, womit man nie gerechnet hätte, weil man nicht einmal darüber nachgedacht hat. Es ist wohl eine der markantesten Enthüllungen innerhalb der gesamten Reihe und ein Schock für alle Beteiligten. Gleichzeitig ist das Geständnis an sich jedoch irgendwie typisch für Zachs Mutter, die psychisch sogar noch kranker ist als bisher angenommen.

Und selbst nach dem vermeintlichen Höhepunkt schlägt die Story ein weiteres Mal eine unerwartete Richtung ein. Als man denkt, die Geschichte sei bereits zu Ende, setzt die Autorin nämlich noch einmal eins drauf, was zu einem dramatischen Schluss mit einer tollen Botschaft führt.

Das Ende könnte nicht passender sein, der Schulabschluss der Gallagher Girls rührt einen zu Tränen und man freut sich besonders über den kurzen Einblick in Cammies Zukunft nach der Akademie. Als Leser ist man natürlich glücklich über den Ausgang, aber zugleich auch traurig, dass das Abenteuer mit den Gallagher Girls nun endgültig vorüber ist. Es bleiben einem lediglich noch ein paar Novellen bzw. Kurzgeschichten mit ihnen, auf die man sich daher jedoch umso mehr freut.


FAZIT
Durch Spione fürs Leben wird all die Vorarbeit der Autorin nun zu einem runden Abschluss gebracht, der alle wichtigen Fragen beantwortet und dafür sorgt, dass einem diese wunderbare Reihe noch lange sehr positiv im Gedächtnis bleiben wird! Ally Carter gönnt ihren liebenswerten Charakteren das perfekte Ende, das diese sich wirklich verdient haben und lässt nur einen Wunsch offen: eine weitere Fortsetzung.