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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2018

Am Scheideweg

Yona - Prinzessin der Morgendämmerung 08
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Auch der gelbe Drache hat sich Yona angeschlossen und die kleine Gruppe zieht sich zum Priester Ik-su zurück, um ihre nächsten Schritte zu planen. Yona ist durch ihre Begegnung mit Su-won verunsichert. ...

Auch der gelbe Drache hat sich Yona angeschlossen und die kleine Gruppe zieht sich zum Priester Ik-su zurück, um ihre nächsten Schritte zu planen. Yona ist durch ihre Begegnung mit Su-won verunsichert. Welchen Weg wird sie einschlagen. Su-won bereist währenddessen das Land. Sein Besuch beim Erdclan verändert alles.

Der achte Band stellt alles, was man zu wissen glaubte, gründlich auf den Kopf. Wird es wirklich Yonas Ziel sein, den Thron zurückzuerobern? Warum hat Su-won den König wirklich ermordet und die Macht an sich gerissen? Nicht nur Yona zweifelt an der Mission, auch der Leser hat keine Ahnung, wohin die Geschichte gehen wird. Zwischen Gut und Böse ist nicht zu unterscheiden. Es stellt sich sogar die Frage, ob es um diese Art Aufteilung überhaupt geht.

Der bildschön gezeichnete Fantasy-Manga gewinnt mit jedem Band mehr an Komplexität und Tiefe. Aus dem brutalen Gewaltstreich des ersten Bandes mit klaren Fronten ist ein Abenteuer geworden, bei dem jeder Charakter dem Leser ans Herz wächst und Spekulationen über den weiteren Verlauf unmöglich werden. Es bleibt spannend, wohin es geht. Für jeden Fantasy- und Mangafreund eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Verhängnisvolle Rache – Ein magischer Totentanz

Gefährliche Liebschaften
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Die gekränkte Marquise de Merteuil und der gewissenlose Vicomte de Valmont schmieden einen grausamen Racheplan. Die fünfzehnjährige, naive Cecile Volanges soll noch vor ihrer Hochzeit verdorben werden. ...

Die gekränkte Marquise de Merteuil und der gewissenlose Vicomte de Valmont schmieden einen grausamen Racheplan. Die fünfzehnjährige, naive Cecile Volanges soll noch vor ihrer Hochzeit verdorben werden. Die Unwissenheit des Kindes, die Härte der Mutter und die Abgelegenheit eines Landguts begünstigen die Intrigen, doch langsam entgleitet den beiden Verbündeten die Kontrolle.

Ein Briefroman, der eindrucksvoll die Zeit des Ancien Régime zeichnet. Ein verlorener Adel ohne Macht und Beschäftigung, der sich nur noch um Vergnügungen und kleinliche Kränkungen kümmert. Eine erstarrte Gesellschaft, die an sich selbst zerbricht.
Selten hat mich ein Buch so in seinen Bann geschlagen. Die Übersetzung von Wolfgang Tschöke fesselte mich mit seiner atemberaubenden Schönheit. Ich verlor mich in jeder einzelnen Zeile, folgte den eleganten Wendungen, dem magischen Totentanz und lebte mit den Charakteren.

Die Briefe zwischen der Marquise und dem Vicomte bestechen anfangs mit einer amüsanten, pikanten Ehrlichkeit, die im Laufe des Buches immer weiter demontiert wird. Sie bieten einen Blick hinter die Kulissen der Verlogenheit, Prüderie und Erstarrtheit der gehobenen Gesellschaft des Ancien Régime, die sich überlebt hat.
Mit Cecile taucht man in die Unbedarftheit, Naivität und die bis zur Selbstentfremdung versiegelte Unschuldswelt der jungen Mädchen ein, die von den nicht kommunizierten Regeln und sinnentleerten, gesellschaftlichen Werten hoffnungslos überfordert sind.
Danceny, der bis zur Lächerlichkeit schwärmerische, ideale Verliebte, dessen Absichten so rein sind, dass er wie eine Papierpuppe wirkt und gerade deshalb ein willfähriges Werkzeug íst.
Als Gegenpart stehen die drei Damen der Gesellschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ceciles Mutter als Vertreterin der idealen, tugendhaften Ehefrau, die gnadenlos an den Tabus scheitert, die sie ihrer Tochter nicht vermitteln kann ohne sie zu brechen. Die Präsidentin de Tourvel, die ideale Ehefrau, die zwischen Gefühl und Etikette balanciert. Schließlich Madame de Rosemond, die älteste Figur, die alles erlebt und überlebt hat, aber jetzt verdammt ist, ohnmächtig der splitternden Zeit zuzuschauen.

Der Schluss enttäuschte etwas. Er wirkt gewollt, bricht mit dem bis dahin so eleganten, komplexen Tanz auf zersplitternden Werten. Vielleicht aber auch eine ironische Verneigung vor ihnen, um ihr Sterben zu verdeutlichen.

Ein gewagter Roman des 18. Jahrhunderts, der kein Blatt vor den Mund nimmt und dabei niveauvoll bleibt. Briefe, die scheinbar voller Authentizität die gesamte Gesellschaft ad absurdum führen. Ein Totentanz von dem ich mich nur schwer gelöst habe und der noch lange zum Nachdenken und Interpretieren anregt.

Mich hat das Buch überwältigt. Ein einmalig schöner Klassiker, zu dem ich wieder greifen werde. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.01.2018

Dazugehören um jeden Preis

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
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Schon seine Ankunft steht unter einem düsteren Stern. Als Tim im berühmten College St. Ives eintrifft, hat er sein Herz bereits an die hübsche Vanessa verloren. Eine merkwürdige Beziehung entwickelt sich ...

Schon seine Ankunft steht unter einem düsteren Stern. Als Tim im berühmten College St. Ives eintrifft, hat er sein Herz bereits an die hübsche Vanessa verloren. Eine merkwürdige Beziehung entwickelt sich zwischen den beiden, die von den Schatten einer kommenden Tragödie verdunkelt wird. Duncan ist immer noch von den Ereignissen des vergangenen Schuljahres gezeichnet als er Tims Willkommensgeschenk erhält. Tim erzählt ihm auf CDs rückhaltlos von den großen Träumen, einer unwirklichen Hoffnung und falschen Entscheidungen, die so viel zerstörten. Erneut muss Duncan sich den traumatischen Ereignissen stellen.

Von Anfang an weiß der Leser, dass sich eine Tragödie ereignet hat. Welcher Art offenbart sich nur allmählich. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt bei Tim, doch Seite für Seite offenbart sich dem Leser wie Duncan in seine Geschichte verwickelt ist. Spiegelfiguren und doch ganz anders – so stellen sich die beiden Hauptcharaktere aneinander gegenüber. Mit Duncan lernt der Leser, Tims Geschichte mit der erzählten Gegenwart zu verbinden und je mehr man sich in den Ereignissen verliert, desto mehr verknüpft man die beiden Jungen miteinander. Das Buch bietet viel Interpretationsspielraum und lässt den Leser lange nicht los.

Literarisch, poetisch und von sprachlicher Schönheit verliert man sich in der Welt des Internats. Gezeichnet von Cliquenwirtschaft, dem Wunsch dazuzugehören, erwachsen zu sein, etwas zu bewegen, in Erinnerung zu bleiben und sich selbst zu finden ist es die Geschichte vom Aufbruch aus der Welt des Schülers in die des Erwachsenen. Entscheidungen und Fehlentscheidungen, Angst und Mut, Übermut und wahrer Stärke, Anderssein und dazugehören – alles auf fast unwirklich wenigen Seiten dicht erzählt, schnürt es einem die Luft ab. Tim und Duncan werden dem Leser noch lange in Erinnerung bleiben.

Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.01.2018

Angespült

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
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Als Baby wurde sie in einem Korb auf dem Meer ausgesetzt. Osh gab ihr den Namen Crow und ein Zuhause. Eigentlich fehlt es ihr an nichts, doch je älter sie wird desto mehr Fragen beginnt sie sich zustellen. ...

Als Baby wurde sie in einem Korb auf dem Meer ausgesetzt. Osh gab ihr den Namen Crow und ein Zuhause. Eigentlich fehlt es ihr an nichts, doch je älter sie wird desto mehr Fragen beginnt sie sich zustellen. Woher kommt sie? Warum wurde sie ausgesetzt? Warum geht ihr jeder im kleinen Dorf aus dem Weg und wagt nicht sie zu berühren? Als Crow beginnt ihre Vergangenheit zu erforschen, ahnt sie nicht, was sie damit auslöst.

Ein poetisches, magisches Buch. Nicht nur inhaltlich, sondern in ihrer ganzen Konzeption und Umsetzung weckt es die Assoziation zum Meer: friedlich und weit mit der Ungewissheit, welche Tiefe man findet, die voller Magie und Schönheit, aber auch Gefahr und Düsternis ist.
Zusammen mit der Hauptfigur lässt man sich auf eine Welt ein, die Gänsehaut und Tränen aber auch großes Glück für Crow wie für den Leser bereithält.

Die Suche nach Identität und die Definition von Familie verschmelzen mit Elementen des Abenteuerromans sowie historischen Fakten. Man erfährt erst im Nachwort, in welcher Zeit das Buch spielt, doch ist das nur eine interessante Zusatzinformation, die die Hauptgeschichte zwar ergänzt, aber nicht notwendig ist. Der Haupttext ist magisch zeitlos geschrieben.

Die poetische Sprache hat mich gleich gefesselt. Die Charaktere sind unvergleichlich gezeichnet von einer Tiefe, die auf Textebene nicht völlig erschlossen wird, doch im Leser noch lange weiterlebt. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Hilfe für Awa

Yona - Prinzessin der Morgendämmerung 07
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Die Entscheidungsschlacht um Awas Freiheit steht kurz bevor. Die Piraten warten nur noch auf das Zeichen von Yona und Yun, die sich auf Kumjis Schiffe geschlichen haben. Doch bei dem Versuch sich zu befreien, ...

Die Entscheidungsschlacht um Awas Freiheit steht kurz bevor. Die Piraten warten nur noch auf das Zeichen von Yona und Yun, die sich auf Kumjis Schiffe geschlichen haben. Doch bei dem Versuch sich zu befreien, werden die beiden erwischt.

Eine fesselnde Kampfdarstellung und ein Ende, das einem den Atem nimmt. Es stellt alles in Frage, was man bisher zu wissen glaubte. Jetzt kann sich die Geschichte in jede Richtung entwickeln. Ein phantastisches Fantasy-Epos und ein großartiges Lesevergnügen. Unglaubliches Potential verspricht komplexe, hochspannende Entwicklungen mit diversen Überraschungen. Eine klare Leseempfehlung!