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Veröffentlicht am 21.01.2018

einfach zauberhaft

Zorn und Morgenröte
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Zitate:
"Durch die Holzläden, die zur Terrasse führten und mit Schnitzereien verziert waren, trieb ein süßer Duft nach Zitrusblättern heran und flüsterte von einer Freiheit, die nun außer Reichweite war." ...

Zitate:
"Durch die Holzläden, die zur Terrasse führten und mit Schnitzereien verziert waren, trieb ein süßer Duft nach Zitrusblättern heran und flüsterte von einer Freiheit, die nun außer Reichweite war." Seite 11
"Sie würde nicht zulassen, dass er noch eine Familie zerstörte. Dass er einem anderen Mädchen die beste Freundin raubte - ein ganzes Leben an Erinnerungen, die geschehen waren und nie sein würden." Seite 31
"Eine simple Frage der Liebe? Liebe ist ihre eigene Macht, Sayyidi. Für die Liebe erwägen die Menschen das Undenkbare ... und erreichen oft das Unmögliche. Ich würde ihre Macht nicht verhöhnen." Seite 83

Meinung:

Shahrzad ist eine stolze und starke Frau, die seit dem Tod ihrer engsten Vertrauten Shiva nur noch ein Ziel kennt: Den Mann zu töten, der ihr ihre beste Freundin nahm -den Kalifen von Ray-, oder bei dem Versuch zu sterben. Zu viele unschuldige Frauen und Mädchen mussten bereits auf diese Weise ihr Leben lassen.
Mit diesem Plan vor Augen meldet sie sich freiwillig, den Kalifen zu heiraten, um in Windeseile eine Schwäche von ihm zu entdecken und ihn somit zu töten. Nur, wie soll sie es anstellen, dass er sie nicht bereits nach der ersten Nacht hinrichtet?? GENAU! Sie erzählt ihm eine Geschichte... Und natürlich keine, die bei Tagesanbruch bereits zu Ende erzählt sein wird! Was dachtet ihr?? :D Kann Shazi es schaffen, ihren Plan umzusetzen und ihre Freundin zu rächen? Oder muss am Ende ihr Geliebter Tarik oder ihr Vater einspringen, um sie zu retten?

Gleich zu Beginn der Geschichte wird die Neugier des Lesers entfacht, indem er den Hauch einer Ahnung bekommt, dass mehr hinter den Morden an seinen Bräuten stecken könnte, als man ahnt. Da bleibt nur eins: Kopfüber und sofort in die Geschichte eintauchen!
Dies gestaltet sich leichter als erwartet. Mit ihrer Wortgewandtheit kreiert die Autorin ein märchenhaftes Setting, wie aus 1001 Nacht. Gerüche, Geschmäcker, Farben... Dem Leser wird alles so detailliert beschrieben, dass man es fast vor Augen sieht.

Die Szenen sind im Wechsel aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere aufgebaut, so dass die Spannung durchgehend erhalten bleibt. Ihr Freund Tarik, ihr Vater, Shahrzad... Nur auf Gedanken und Beweggründe des Kalifen Chalid selbst, muss der Leser sich etwas länger gedulden. Er erscheint unnahbar und kalt. Genau das Monster, das Shazi erwartet hatte. Aber das Warten lohnt sich, versprochen ;)
Vor allem die Art, mit der sie versucht ihn aus der Reserve zu locken, hat mir viel Spaß gemacht. Denn Shazi ist nicht nur stolz, sondern auch vorlaut, frech und lässt sich absolut nichts gefallen! Ob das klug ist bei einem Mann, der seine Bräute in der Regel tötet? Na das müsst ihr selbst lesen ;)

Ich fand "Zorn und Morgenröte" einfach nur wundervoll! Natürlich hat man das ein oder andere Element bereits schon mal gesehen, aber das tut meiner Begeisterung keinen Abbruch. Dafür ist die Geschichte einfach zu lebendig, charmant und emotional. Nicht nur wunderschön ausgearbeitete Charaktere wie Jalal oder Despina sorgen für massig Lesespaß, sondern auch die Tatsache, dass man regelmäßig Augenwasser hat. Und das sowohl vom Lachen als auch vom Heulen!

Ich kann Band 2 kaum erwarten! Ich möchte unbedingt mehr lesen von dieser atmosphärischen, bezaubernden und bildgewaltigen Geschichte

Veröffentlicht am 21.01.2018

einfach nur magisch

Witch Hunter
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Zitate:
"Sie weichen vor mir zurück, als ob sie mich fürchten müssten.
Sie müssen mich fürchten." Seite 17

"Was getan ist, ist getan und kann nicht ungeschehen gemacht werden. Das ist sein Motto, nach ...

Zitate:
"Sie weichen vor mir zurück, als ob sie mich fürchten müssten.
Sie müssen mich fürchten." Seite 17

"Was getan ist, ist getan und kann nicht ungeschehen gemacht werden. Das ist sein Motto, nach dem er lebt. Und nach dem ich sterben werde." Seite 62
"Ich bin genauso gebildet, wie ein Mann von Rang. Und darauf bin ich stolz." Seite 154

Charakter:

Elizabeth hat früh ihre Eltern verloren und war ganz auf sich gestellt. Gut, dass ihr heute bester Freund Caleb sie damals fand und sie mitnahm an den Hof, wo er Blackwell, den Inquisitor, davon überzeugen konnte, sie zu einer Hexenjägerin auszubilden. Seit diesem Tag wurde sie besser und besser, gleichzeitig wurden Blackwell, Caleb und die anderen Hexenjäger zu ihrer Familie. Sie kennt nur das Ziel, die Magie mit allen ihr möglichen Mitteln zu bekämpfen, war doch auch diese der Auslöser für die Pest, die ihr ihre Eltern nahm.
Sie ist gut in dem, was sie tut. Sie handelt aus Überzeugung, Mut und Stärke. Es besteht kein Zweifel daran, dass sie eine der Besten ihres Fachs ist.


Meinung:

Die Welt in der Elizabeth lebt, ist düster. Auf Magie jeglicher Art steht die Todesstrafe und nicht selten landen die von ihr und den anderen Hexenjägern gefangenen Magier auf dem Scheiterhaufen, wo sie öffentlich hingerichtet werden. Aber obwohl einige ebenso wie der König und dessen Gefolge denken, die Magie fürchten und verachten, sind da auch andere, die sich dagegen wehren. Nicht nur die Gruppe der Reformisten wollen gegen die Anti-Magie-Gesetze vorgehen, auch das Volk lehnt sich zum Teil auf. Es droht eine Rebellion.
Aber auch wenn Elizabeth diese Unruhen beunruhigen, geht sie zusammen mit Caleb weiter der Jagd nach. Natürlich nicht, ohne das ein oder andere blaue Auge, aber zum Glück ist sie ja vor Stichverletzungen und Ähnlichem durch das Stigma der Hexenjäger geschützt. Ohne dieses und der damit einhergehenden Heilung von Verletzungen, hätte sie das erste Kapitel wohl nicht überlebt ;)

Doch ihre Welt droht zu zerbrechen, als Hexenkräuter bei ihr gefunden werden und Blackwell sie ohne mit der Wimper zu zucken einsperren lässt. Plötzlich droht ihr ausgerechnet von einer Seite Hilfe zuteil zu werden, die sie nie auch nur vermutet hätte. Kann sie diese annehmen, oder ist das ihr sicherer Untergang? In ihr sträubt sich alles, aber schnell muss sie einsehen, dass nicht immer alles nur schwarz oder weiß ist...

Von Anfang an besticht Virginia Boecker mit einer spannenden Story, denn sie nimmt uns bereits auf den ersten Seiten mit auf eine Hexenjagd ;)
Liebevoll gestaltete Charaktere (aye?!), schaurige Magiegebräuche, wie zum Beispiel die Erweckung von Wiedergängern, und andere phantasiereiche Dinge, erschaffen eine rundum magische Welt, in die es Spaß macht, einzutauchen.
Schnoddrige Antworten, die einem zum Lachen bringen, aber auch ernste Gedankengänge über Freundschaft, Vertrauen und Verrat sind gleichermaßen aufzufinden. In Kombination mit der immer gegenwärtigen Gefahr schafft Virginia Boecker es, den Leser durchgehend zu unterhalten und zu fesseln.

Die Eingängigkeit der Geschichte wird noch unterstützt durch den angenehm flüssigen Schreibstil sowie die kurzen Kapitel, die immer weiter dazu animieren noch ein und noch ein Kapitel zu verschlingen ;)

Jedoch muss ich zugeben, dass ich mit den Namen anfangs ein kleines Problem hatte. Da gerade für die Männer englische "Allerweltsnamen" vergeben wurden (Peter, George und John - klingt doch irgendwie nach der Erstbesetzung der Beatles, oder?? ;)), habe ich etwas länger gebraucht um die drei auseinander zu halten. Da gefiel mir "Skyler" deutlich besser ;) War witzig, manchmal habe ich echt an mir gezweifelt :O)

Witch Hunter ist für mich wirklich ein geniales Debüt, dem man das Erstlingswerk in keinster Weise anmerkt. Einfach nur magisch!
Ich freue mich schon sehr darauf zu erfahren, wie die Geschichte weitergehen wird!

Veröffentlicht am 21.01.2018

ein klares Highlight!

Mind Games
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Zitat:
"Ich laufe und laufe. Ich bin zersplittert. Manche Teile laufen, manche Teile weinen." Seite 438

Charakter:

Luna, die bereits mit 4 Jahren ihre Mutter verloren hat, lebt mit ihrer Stiefmutter, ...

Zitat:
"Ich laufe und laufe. Ich bin zersplittert. Manche Teile laufen, manche Teile weinen." Seite 438

Charakter:

Luna, die bereits mit 4 Jahren ihre Mutter verloren hat, lebt mit ihrer Stiefmutter, ihrem Vater und ihrem Halbbruder in London. Doch während andere sich amüsieren und sich mit Freunden treffen, ist sie eine Außenseiterin, wird gemieden und ist abgesehen von ihrem besten Freund Hex und ihrer Freundin Rachel, die mir ihr in der Schule der Klasse der "Verweigerer" angehört, allein. Die Welt in der sie lebt ist für sie nicht erstrebenswert. Eine Welt, in der bereits 10-jährige Implantate bekommen um sich online vernetzen zu können und in der in Folge die zwischenmenschlichen Interaktionen auf realer Ebene immer mehr in Vergessenheit geraten.


Meinung:

Das Gesamtsetting dieser Story ist für den Leser recht zwiespältig. Zwar ist man eigentlich gleich Luna´s Meinung, dass es besser sei dieses "Online-Leben" zu verweigern -auch wenn ihre Gründe dafür andere sind, als sie offiziell zugibt-, andererseits ist der Gedanke doch wirklich interessant!
Was wäre wohl alles möglich, wenn ein Vernetzen in diesem Ausmaß tatsächlich machbar wäre? Natürlich vorausgesetzt, man könnte den Missbrauch von außen und die allgemeine Überhandnahme, bis hin zur Sucht vermeiden ;)

In Lunas Fall stellt sich diese Frage jedoch von Anfang an nicht. Zu groß ist ihre Angst, dass ihr Geheimnis ans Licht kommen könnte. Auch ihre Nanna hat bis zu ihrer Krankheit alles versucht, um Luna davor zu bewahren. WAS genau dieses Geheimnis ist, erfährt der Leser natürlich erst nach und nach, da will ich jetzt nicht vorweggreifen.

Obwohl sie dadurch zur Außenseiterin wird, bleibt sie ihrer Entscheidung treu. Auch wenn das bedeutet, niemals eine Uni zu besuchen oder einen anspruchsvollen Job zu ergattern.

Als sie dann -entgegen allen Wahrscheinlichkeiten- zu PareCo´s Intelligenz- und Rationalitätstest geladen wird, ist sie sicher, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Zumal sie alles daran gesetzt hat, immer unter deren Radar zu bleiben. Während sie dort Gecko kennenlernt und einige Ungereimtheiten von ihm erfährt, wachsen ihre Zweifel, was die Beweggründe und Machenschaften von PareCo angeht. Und langsam wird ihr bewusst, dass sie sich tatsächlich in Gefahr befindet. Aber was soll sie nun tun und wem kann sie noch trauen? Eine rasante Jagd um Leben und Tod nimmt ihren Lauf, bei der sich so manch überraschende Wendung auftut.

Die gesamte Storyline ist zumeist düster, geheimnisvoll, beklemmend und hat mich mit diesem durchweg stimmigen und fesselnden Setting pausenlos in seinen Bann gezogen. Auch die Tiefe und Authentizität der Charaktere war sehr ausgeprägt, vor allem der von Luna, da wir alles aus ihrer Ich-Perspektive erleben. Wir sind hautnah dabei, wenn sie lacht, weint oder liebt. Einfach nur klasse!

Als ein riesiger Fan der Slated-Trilogie war Mind Games für mich natürlich ein absolutes MUSS. Bevor ich es in der Hand hielt, habe ich lange gebangt, ob ein weiteres Buch, das mich so in den Bann zieht, wie die Trilogie es geschafft hat, überhaupt möglich sein könnte. Die Angst davor, das Buch zu lesen und es am Ende enttäuscht zuzuklappen war groß! Aber Leute... Ich muss euch sagen: "Ich bin totaaaaal geflasht"!!! Selten hat es eine Geschichte geschafft, mich dermaßen mitzureißen! Nach knapp einem Tag war ich durch und, was soll ich sagen, ich will MEHR!!! Und vor allem: Das Ende darf so bitte nicht stehen bleiben...

Mind Games ist ohne Frage eins meiner Highlights. Die bedrohliche Stimmung, die Angst, die Intrigen, aber auch Freundschaft und Liebe... Ein äußerst gelungener Mix, der mich tief in seinen Bann gezogen hat.
Ach ja, und denkt immer daran: Traut nur euch selbst ;)

Veröffentlicht am 20.01.2018

spannend und atmosphärisch. Band 2 steht seinem Vorgänger in nichts nach!

Monday Club
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Zitate:
"Wer liebt, vertraut ... wer nicht vertraut, liebt nicht. Nur, dass das nicht so leicht war." Seite 31
"Trau ihm, flüsterte mein Herz. Doch mein Verstand sagte mir etwas anderes: Vorsicht! Vertrau ...

Zitate:
"Wer liebt, vertraut ... wer nicht vertraut, liebt nicht. Nur, dass das nicht so leicht war." Seite 31
"Trau ihm, flüsterte mein Herz. Doch mein Verstand sagte mir etwas anderes: Vorsicht! Vertrau niemanden. Niemandem außer Dad." Seite 55
"Alles ging in die Brüche, alles, woran wir je geglaubt hatten. All das, was wir für unumstößlich gehalten hatten, fiel in sich zusammen." Seite 94

Meinung:

„Du wirst die Nächste sein.“ Dieser eine Satz hallt laut in Fayes Kopf nach, seit sie ihn in Form von letzten Worten der sterbenden Virginia gehört hat. Sie hat Angst und ihre Schlaflosigkeit, sowie die damit verbundenen Halluzinationen, machen ihr Leben nicht leichter!

Da wir als Leser gleich zu Beginn erneut ominöse Gespräche belauschen und in dunkle Geheimnisse und Machenschaften zumindest „reinschnuppern“ dürfen, wissen wir zwar zu diesem Zeitpunkt etwas mehr als Faye, aber wirklich schlau werden wir aus den Erkenntnissen nicht. Wäre ja langweilig ;)

Sowohl die Ängste von Faye als auch diese Gespräche der Mitglieder des Monday Clubs, lassen bereits im ersten Kapitel eine wirklich spannende und geheimnisvolle Stimmung entstehen.
Doch als Faye dann zusätzlich ein Telefonat ihrer Tante Liz belauscht, in dem sie sich weigert, Faye zu opfern (bitte???) und nach und nach die Zweifel daran, dass Virginias Tod tatsächlich ein Selbstmord war, immer lauter werden, kommt zu der bislang herrschenden Stimmung noch eine gute Prise Paranoia hinzu. Natürlich tragen ihre Halluzinationen auch einen enormen Teil zu dem düsteren und beklemmenden Setting bei ;) Faye weiß absolut nicht mehr, wem sie noch trauen kann, folglich bleibt ihr nur eine Option. Sie muss ihre Freunde Josh, Caleb, Ginger und Luke einweihen und sie um Hilfe bitten. Schließlich geht es ums nackte Überleben!
Aber, werden sie ihr Glauben? Zumal, abgesehen von Luke, alle familiär mit dem Monday Club verbandelt sind. Kann sie Josh, Caleb und Ginger wirklich davon überzeugen, dass ihre Eltern in derart niederträchtige Machenschaften verstrickt sind und selbst vor Mord nicht zurückschrecken? Wenn es ihr nicht gelingen sollte, könnte das ihr direkter Weg ins Unglück sein. Oder die anderen halten sie einfach nur für verrückt. Obwohl... Vielleicht ist sie das auch und es ist alles nur Einbildung???

Vorab muss ich die herrliche "Einleitung" erwähnen. Anders als die meisten Autoren, greift Krystyna Kuhn auf ein schlicht aussehendes, aber effizientes Hilfsmittel zurück. Statt einem Prolog finden wir ein kurzes "was bisher geschah". Auf knapp 3 Seiten bekommen wir eine Kurzfassung der Geschehnisse in Band eins, was ich absolut genial fand! Und ehrlich gesagt könnte ich mir vorstellen, dass es keine leichte Aufgabe für einen Autor ist, sein gesamtes Werk in ein paar Zeilen zusammenzufassen ;) Für mich hat es sich definitiv gelohnt, ich war sofort startklar um tief in Bluehaven einzutauchen.

Erzählt wird wieder in kurzen Kapiteln, direkt aus Fayes Sicht, was in Kombination mit diesem düsteren und beängstigenden Setting perfekt ihre Verwirrung und Paranoia vermittelt. Selbst der Leser weiß nie wirklich, ob sie halluziniert, träumt oder das alles in dem Moment tatsächlich passiert! Dann dazu noch das Fuller-Haus und der Grusel ist komplett ;)

Ich für meinen Teil, war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und habe die Geschichte geradezu "inhaliert"!
Wenn es doch nur schon ein paar Monate später wäre und ich endlich Band 3 -Monday Club - die letzte Rache- in den Händen halten dürfte, welcher voraussichtlich im Oktober 2016 erscheint...
Ein klares Highlight!

Veröffentlicht am 20.01.2018

Einfach nur hinreißend!

Weil wir Flügel haben
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Zitate:
"Nach einem Leben voller Fehler hatte sie endlich eingesehen, wovon alle um sie herum längst überzeugt waren: dass sie es nicht schaffen würde, dass sie unfähig war." Seite 10
"Aber sie hatte so ...

Zitate:
"Nach einem Leben voller Fehler hatte sie endlich eingesehen, wovon alle um sie herum längst überzeugt waren: dass sie es nicht schaffen würde, dass sie unfähig war." Seite 10
"Aber sie hatte so viele Jahre damit verbracht, die beiden möglichst nicht so genau anzuschauen, dass sie nun kein klares Bild vor Augen hatte." Seite 52
"Fünfzehn Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes fuhr Letty zurück nach Hause, um Mutter zu sein." Seite 78
"Wenn sie durch diese Tür schritt, würde alles anders sein. Sie konnte dann nicht mehr zurück." Seite 89

Meinung:

Die Geschichte beginnt in Lettys Auto. Sie hat ihre Kinder mitten in der Nacht alleine gelassen, um ihre Mutter zurückzuholen, die ohne Ausweis über die mexikanische Grenze will, um ihren Mann zu suchen. Wenn Lettys Eltern es nicht mehr zurück über die Grenze schaffen, da sie schon immer illegal in den USA leben, ist sie im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschmissen... Denn Letty hat in ihrem Leben viele Fehler gemacht. Die erste Schwangerschaft in der Jugend war schon hart. Aber was darauf folgte, war noch schlimmer. Ihr Liebeskummer und das Gefühl nicht fähig zu sein, eine Mutter zu verkörpern, ließen sie immer öfter zum Glas greifen und in den Alkohol abrutschen. Aus Angst zu versagen, trafen sie und ihre Mutter eine Entscheidung: Ihre Mutter übernimmt die Erziehung der Kinder, dafür geht sie arbeiten und versorgt die Familie. Für Letty war dies die leichtere Variante, zu tief saß die Angst, nicht das Richtige für ihre Kinder zu tun. Und als Alex dann auch noch beinahe starb, während er in ihrer Obhut war, bestärkte sie das nur noch mehr in ihrem Entschluss, Abstand von ihren eigenen Kindern zu wahren.
Sie will, nein sie MUSS unbedingt ihre Mutter zurückholen! Denn wer sollte sich sonst um Alex und Luna kümmern? SIE vielleicht?! Undenkbar! Und doch sollte sie langsam anfangen, über diese Möglichkeit nachzudenken. Denn so oder so, Letty muss sich dem Einzigen stellen, vor dem sie ihr Leben lang weggelaufen ist: ihren Kindern.

Was auf den ersten Blick den Anschein hat, als könne es eine leichte Lektüre für Zwischendurch sein, hat sich für mich als etwas völlig Anderes und auch Unerwartetes entpuppt. Denn das Buch behandelt weit mehr, als die Ängste einer Mutter, die keine sein möchte/kann. Natürlich werden wir mit Lettys Angst vor ihrem eigenen Versagen, davor weitere Fehler zu begehen, oder ihre Kinder zu vernachlässigen, konfrontiert. Aber wir dürfen auch Alex besser kennenlernen, der uns einen völlig anderen Blick auf die Geschichte werfen lässt. Erzählt wird in der Regel im Wechsel, was uns mehrere Handlungsstränge verfolgen lässt. Alex ist ein guter Schüler, kümmert sich aufopferungsvoll um seine kleine Schwester und ist auch sonst anders, als man es in diesem Alter erwarten würde. Aber mit seinen fast 15 Jahren, hat er natürlich auch bereits seine eigenen Pläne, Hoffnungen und Träume. Und ja, wir dürfen auch Anteil an zarten, jungen Liebesbanden haben ;)
Und obwohl beide nur das Beste für sich und die Familie wollen, zeigt sich leider schnell, dass selbst die besten Absichten nicht immer positive Folgen haben.

Mir persönlich hat es viel Freude bereitet, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten. Nicht nur, weil sich die Geschichte generell schön liest, sondern weil sie unabhängig voneinander eine Entwicklung durchmachen, die so im Vorfeld nicht abzusehen ist.

"Weil wir Flügel haben" ist ein sanftes, ruhiges Buch voller Emotionen, Wünsche, geplatzter Träume, verpasster und sich auftuender Chancen, sowie Hoffnungen. Obwohl es in erster Linie nachdenklich daherkommt, verleitet es auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln, was es für mich zu einer runden und vor allem fesselnden Story gemacht hat ;) Einfach nur hinreißend!