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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2018

Große Enttäuschung

Alice, wie Daniel sie sah
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Daniel ist auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Landstreicher. Unter der schmuddeligen Fassade verbirgt sich aber ein sehr feinfühliger und emotionaler Mensch. Alice zieht die Krankheit ihres Vaters zurück ...

Daniel ist auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Landstreicher. Unter der schmuddeligen Fassade verbirgt sich aber ein sehr feinfühliger und emotionaler Mensch. Alice zieht die Krankheit ihres Vaters zurück nach London. Nach seinem Tod beginnt sie ihre Lebensweise in Frage zu stellen und spielt mit dem Gedanken ihr Nomadenleben aufzugeben und sesshaft zu werden. Als die Wege der beiden sich kreuzen drohen sie von ihren Emotionen übermannt zu werden.


Das Cover finde ich wunderschön. Die Skyline Londons im Hintergrund, mit dem Jungen Mädchen im Vordergrund verspricht einiges.

Ein wenig plagt mich doch das schlechte Gewissen, dass ich einer eigentlich wunderschönen Idee für ein Buch nur zwei Sterne geben kann.
Der Anfang war unglaublich langatmig und ich hatte wirklich Schwierigkeiten meine Augen offen zu halten, wenn ich abends gelesen habe.
Der "Anfang" hat sich leider bis ungefähr zur Hälfte des Buches gezogen, sodass ich mehrfach versucht war einfach abzubrechen, weil auf 150 Seiten einfach nichts passiert.
Die Charaktere an sich sind meiner Meinung nach einfach noch nicht ausgereift und sehr vage.
Auch der Schreibstil kommt mir ein wenig unsicher vor. Die Autorin hat hier wohl auf Nummer Sicher gehen wollen und hat sich nichts getraut. Dadurch wirkt vieles gekünstelt und zäh.
Die Geschichte an sich, beziehungsweise die Idee dahinter finde ich fantastisch.
Einige Passagen in dem Buch wurden auch richtig gut gestaltet - hier kamen die Emotionen definitiv rüber, konnten mich nichtsdestotrotz leider nicht lange fesseln.
Ich finde es generell ziemlich unschön, wenn man so etwas wie ein Geheimnis in einem Buch hochpusht und aufbauscht, und dann unaufgelöst lässt, beziehungsweise einfach im Keim erstickt.
Am meisten hat mich das Ende enttäuscht.
Das hat für mich persönlich überhaupt keine Aussagekraft, es bleiben so viele offene Fragen und es passt einfach nicht in das Gesamtbild des Buches.

Fazit:
Vielleicht habe ich, nicht zuletzt auch wegen der vielen positiven Rezensionen, zu viel von dem Buch erwartet, aber ich fand es leider eine große Enttäuschung. Zu zäh, zu unreif und einfach nicht packend.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Verstörend

Mädchen für alles
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Chrissi ist Mutter und liebende Ehefrau - meistens. Dies scheint sie jedoch alles zu vergessen, sobald die neue Babysitterin Marie vor der Tür steht. Chrissi fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu der jungen ...

Chrissi ist Mutter und liebende Ehefrau - meistens. Dies scheint sie jedoch alles zu vergessen, sobald die neue Babysitterin Marie vor der Tür steht. Chrissi fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu der jungen Frau hingezogen und beginnt Pläne zu schmieden, die sie schon bald in die Tat umzusetzen versucht.


Ich finde das Cover eigentlich ganz interessant. Ein wenig schlüpfrig, was man bei Charlotte Roche so wohl auch erwarten kann, dennoch relativ einfach und irgendwie auch geschmackvoll gehalten.

Was erwartet man von Charlotte Roche? Viele nach Feuchtgebiete wahrscheinlich nur lyrischen Müll.
Ich persönlich fand ihr Debüt gar nicht so schlecht, eklig, keine Frage, aber nicht schlecht. Deshalb habe ich mich auch an dieses Buch hier gewagt.
Der Klappentext hat sich gar nicht schlecht angehört, also dachte ich, ich gebe dem Buch eine Chance.
Es ging sehr unschuldig los, fast schon langweilig. Christine ist ein unspektakulärer Charakter mit vielen Eigenschaften, die mir auf Dauer ziemlich auf den Keks gegangen sind: Sie ist faul, gleichgültig, egoistisch und hat definitiv ein Drogenproblem.
Auch Marie hat mir nicht viel gesagt. Sehr unscheinbar, naiv und einfach so zurechtgezimmert, wie es grade in die Geschichte passt.
Die anderen Charaktere, die in dem Buch vorkommen sind eher nebensächlich und kaum der Rede wert.
Ich war überrascht, dass Roche das Buch so brav gehalten hat. Eklige oder schlüpfrige Szenen kann ich an einer Hand abzählen - das hat mich fast ein wenig enttäuscht. Jedenfalls in der Hinsicht, dass man von ihr einfach etwas ganz anderes erwartet.
Generell passiert auch in dem ganzen Buch nicht viel.
Es spielt sich alles in Christines Haus ab, mit Ausnahme der letzten paar Seiten.
Der Schreibstil ist ok. Nicht überragend, aber jetzt auch nicht so schlecht, dass sich das Buch nicht einfach lesen lässt.
Bis hierhin hatte ich wirklich vor dem Buch drei Sterne zu geben, aber der Schluss hat mir wirklich den Rest gegeben.
Es war so verstörend und einfach krank, dass ich mir überlegt habe das Buch abzubrechen.
Dabei bin ich sicherlich kein empfindlicher Mensch, ich halte schon was aus, aber das war einfach zu viel.
Meiner Meinung nach hat das Ende das ganze Buch kaputt gemacht.

Fazit:
Roche Kritiker haben mit diesem Buch sicherlich den Jackpot erwischt, denn es gibt sicherlich genug zu kritisieren.
Ich bin eigentlich nur froh, dass es vorbei ist.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Überdosis Kitsch

Die Wellington-Saga - Verlangen
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Antonia, die uneheliche Tochter von Carlos Del Campo, dem berühmten Polospieler, führt mittlerweile ein schönes Leben mit ihren Halbbrüdern in Wellington. Doch der hübsche Enzo ist es, der ihr Glück perfekt ...

Antonia, die uneheliche Tochter von Carlos Del Campo, dem berühmten Polospieler, führt mittlerweile ein schönes Leben mit ihren Halbbrüdern in Wellington. Doch der hübsche Enzo ist es, der ihr Glück perfekt machen kann. Grade als die beiden sich näher kommen, holt Noni ihre Vergangenheit ein und die Situation droht zu eskalieren.

Auch hier gefällt mir das Cover gut. Es ist nicht zu aufdringlich und bringt einen Hauch Eleganz ins Bücherregal.

Für mich hat die Wellington Saga eher holprig begonnen, da ich den ersten Teil eher mittelmäßig und langwierig fand.
Der zweite hingegen hat mich mehr als nur positiv überrascht und so hatte ich gehofft, dass der dritte allem die Krone aufsetzt und die fünf Sterne abstaubt.
Leider wurde ich gleich zu Beginn in meiner Euphorie gebremst.
Die Geschichte beginnt schon wie ein Rosamunde Pilcher Film mit einem Übermaß an Emotionen und gekünstelten Situationen.
Die Charaktere an sich sind, wie auch in den vergangenen Teilen, größtenteils gut gelungen.
Leider hatten Alejandro, Kat und Co. eher kurze Auftritte, wodurch Noni nur noch negativer aufgefallen ist.
Wie so oft ist die weibliche Hauptperson in einem Buch genau so wie eine Frau nicht dargestellt werden sollte: schwach, naiv und unbeholfen. Wären das nur Momente oder Phasen gewesen, hätte ich das wohl nichtmal erwähnt.
Wenn sich diese Charaktereigenschaften allerdings wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht, ist das nur noch anstrengend.
Oft habe ich einfach nur die Augen verdreht über die schiere Dummheit von Noni und die Art und Weise wie sie Dinge angeht.
Sicherlich wurden viele Dinge auch unnötig verkompliziert, aber man hätte sicherlich eine elegantere Lösung finden können, als Antonia ständig von einem Fehler in den nächsten rennen zu lassen.
Klar, dass der Autor damit Spannung erzeugen wollte, das ist ihm nur leider nicht gelungen, denn vieles wurde irgendwann nur noch unrealistisch.
Auch die Liebesgeschichte mit Enzo war für meinen Geschmack viel zu voraussehbar und gestellt - viel Drama, wenig Liebe, und noch viel mehr Kitsch.
Das ist eigentlich auch das einzige wovon dieses Buch mehr als genug hat. Drama und Kitsch. Man ertrinkt förmlich darin, nach 100 Seiten hatte ich bereits genug.
Einzig positiv ist hier wohl der Schreibstil zu erwähnen, denn auch durch diesen Teil bin ich trotz schlechter Story durchgeflogen, denn er ließt sich sehr flüssig.

Fazit: Leider ein sehr schlechter Abschluss der Reihe mit einer Überdosis Kitsch und sonst eher dürftigem Inhalt.

Veröffentlicht am 06.06.2017

Konnte mich leider nicht abholen

Vom Ende an
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Eine Mutter bringt mitten in einer Flutkatastrophe ihr Kind zur Welt und verbringt von nun an ein Leben auf der Flucht. Nach vielen Nächten im Auto und in Flüchtlingsunterkünften landet sie schließlich ...

Eine Mutter bringt mitten in einer Flutkatastrophe ihr Kind zur Welt und verbringt von nun an ein Leben auf der Flucht. Nach vielen Nächten im Auto und in Flüchtlingsunterkünften landet sie schließlich mit ihrer Freundin O und einem weiteren Ehepaar auf einer einsamen Insel. Doch auch dort hält es sie nicht lange.

Das Cover ist für mich persönlich das schönste am ganzen Buch. In wunderschönen Farben, mit der leicht glitzernden Schrift - wirklich sehr gelungen.

Das ist die erste Novelle, die ich freiwillig gelesen habe. Daher wusste ich auch nicht so recht, was ich davon erwarten soll.
Der Klappentext hat mir sehr gut gefallen, also habe ich mich darauf eingelassen.
Das erste von dem ich nicht wusste, ob es mir nun gefällt, oder nicht, ist der Schreibstil.
Zum einen ist er natürlich mal etwas anderes und man kommt so wirklich gut durch.
Auf der anderen Seite sind diese vielen abgehakten Sätze und die schnell wechselnden Passagen nicht so mein Ding. Das ist genau der Stil, von dem unsere Lehrer uns immer eingetrichtert haben, dass wir ihn in Aufsätzen nie benutzen sollen.
Außerdem wirkt alles sehr distanziert und kalt, sodass ich überhaupt keine Bindung aufbauen konnte - weder zu der Geschichte an sich, noch zu den Charakteren.
Natürlich mag das beabsichtigt gewesen sein, aber leider hat mich das eher abgeschreckt, als dass es mich neugierig gemacht hat.
Auch dass die Charaktere alle keine Namen haben, sondern nur Buchstaben hat mir nicht gefallen. Das ist einfach so furchtbar unpersönlich.
Zu der Geschichte kann ich nicht allzu viel sagen, denn es ist irgendwie immer das selbe passiert.
Die Mutter redet viel über ihr Kind, beschreibt wie es wächst und anfängt Dinge zu tun, die ein Baby in dem Alter eben macht und sonst dreht sich alles um den verschwundenen R.
Ich habe aber z.B. nicht wirklich verstanden was genau das Problem in diesem Szenario ist. Natürlich, eine Flutkatastrophe, das ist schlimm, zweifelsohne, aber mir wurde darauf einfach zu wenig eingegangen.
An zwei, drei Stellen kann man dazu was lesen, aber sonst wird man da im Dunkeln gelassen. Vor allem, wenn man so den Weg der jungen Familie verfolgt, hat man mindestens eine Atomkatastrophe vor Augen. Ich persönlich musste sehr an "I am Legend" denken.

Fazit:
Das Buch konnte mich leider überhaupt nicht erreichen und wird wohl für lange Zeit das letzte seiner Art in meinem Regal sein.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Leider sehr enttäuschend

Die Brut - Sie sind da
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Die Welt steht einer noch nie dagewesenen Gefahr gegenüber. Überall auf der Welt werden Menschen bei lebendigem Leibe gefressen, während schwarze Fluten über die Kontinente spülen. Die amerikanische Regierung ...

Die Welt steht einer noch nie dagewesenen Gefahr gegenüber. Überall auf der Welt werden Menschen bei lebendigem Leibe gefressen, während schwarze Fluten über die Kontinente spülen. Die amerikanische Regierung versucht mit allen Mitteln eine Invasion zu verhindern, doch die Brut ist schon längst unter uns!

Das Cover gefällt mir ganz gut. Ich habe zwar erst auf den zweiten Blick gesehen, dass es Spinnenweben sind - ich dachte es wären Rauchschwaden - aber es lässt trotzdem eine gruselige Stimmung aufkommen und gibt schon einen ersten Hinweis auf den Inhalt des Buches.

Ich muss gestehen, ich bin unglaublich enttäuscht von diesem Buch. Nachdem mir das Cover und der Klappentext so gut gefallen haben, konnte ich kaum erwarten das Buch endlich lesen zu dürfen, aber von Seite zu Seite ist meine Begeisterung verflogen.
Für mich das größte Manko an diesem Buch sind die vielen Perspektivenwechsel.
Mit ein, zwei, von mir aus auch drei verschiedenen Perspektiven komme ich ja noch klar, aber immer wenn ich dachte noch mehr kann einfach nicht kommen, erlebe ich die Geschehnisse aus einer neuen Sicht.
Sicherlich ist das dazu da, um dem Leser zu zeigen wie ernst die Lage ist und wie schnell sich die Brut ausbreitet, aber ab einem gewissen Punkt wurde es nur noch verwirrend und unübersichtlich.
Dazu kommt, dass die vielen Wechsel dazu geführt haben, dass ich mit keinem der Charaktere wirklich warm werden konnte. Grade wenn ich das Gefühl hatte ich lerne einen Charakter näher kennen und verstehe vielleicht besser was seine Rolle in dem Szenario ist, wurde ein neuer Vorgestellt und ich war wieder damit beschäftigt die neuen Informationen abzuspeichern.
Ganz ehrlich - irgendwann habe ich die Infos auch einfach durcheinandergeworfen und es aufgegeben die Charaktere auseinander halten zu wollen.
Die Handlung an sich hat mir soweit ganz gut gefallen. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass ein Kapitel nur eingestreut wurde, um ein paar mehr Seiten zu füllen und dem Leser noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wie schlimm das alles ist.
Die ein oder anderen Tatorte, die geschildert wurden, haben mir schon einen leichten Schauer über den Rücken laufen lassen, denn sie wurden sehr bildlich beschrieben und sehr detailreich.
Aber das ist letztendlich ein Pluspunkt, denn das macht einen Thriller authentischer.
Und das vor Allem, wenn man, wie ich, ein wenig Angst hatte, dass die Handlung zu sehr in Richtung Science Fiction abzurutschen droht.
Der Schreibstil des Autors hat mir am Besten an diesem Buch gefallen. Sehr flüssig, einfach und dennoch ein wenig anspruchsvoll, sodass man schnell vorangekommen ist.

Fazit:
Ich habe mir viel mehr von dem Buch versprochen und bin daher doch sehr enttäuscht. Ich glaube auch nicht, dass ich mir die folgenden zwei Bände noch kaufen werde.