Der letzte Band der Gilde der Duellanten
Fechter und FeiglingeNach einem harten Kampf zwischen Reyes und Ikaras sind Kacha und ihr Bruder Vocho zurück an die Gilde der Duellanten gekehrt und ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer der Gilde ist wiederhergestellt. ...
Nach einem harten Kampf zwischen Reyes und Ikaras sind Kacha und ihr Bruder Vocho zurück an die Gilde der Duellanten gekehrt und ihr guter Ruf als beste Schwertkämpfer der Gilde ist wiederhergestellt. Während Kacha die neue Gildenmeisterin wurde, ist ihr Bruder Vocho mit der Ausbildung junger Schwertkämpfer betraut. Doch Kacha versinkt immer mehr in Selbstmitleid und vor lauter Kummer um Petri, so dass Vocho oft allein mit den Entscheidungen da steht. Als eine Diebesbande ihr Unwesen treibt, hält Vocho dies für die Gelegenheit, seine Schwester aus ihrem Tief zu holen, denn die Diebe sind ihnen nicht unbekannt und Kacha soll sich ihrer annehmen.
Meine Meinung:
Mit Fechter und Feiglinge endet die Trilogie rund um die Gilde der Duellanten und somit auch rund um die Geschwister Kacha und Vocho. Mit diesem Mix aus Fantasy, Mantel und Degen und ein wenig Steampunk (zumindest in den ersten beiden Teilen) brachte die Autorin ein für mich völlig neues Genre aufs Tapet. Der Schreibstil ist, wie auch in den Vorgängern, der Zeit in der das ganze spielt angepasst und nicht immer ganz leicht, so dass auch dieses Buch durchaus ein wenig Konzentration verlangt beim Lesen, doch zum Inhalt passt es sehr gut. Was mir allerdings nicht so gut gefiel, war die Entwicklung der Charaktere. Aber dazu später mehr.
Was mir hier, im Gegensatz zu den Vorgängerbänden, sehr aufgefallen ist, ist die Handlung, die nicht so fortschreitet, wie ich es gewohnt war. Ich hatte tatsächlich nach dem zweiten Band das Gefühl, dass die Geschichte auch dort hätte enden können, so kam mir der dritte Band vor, als hätte die Autorin hier einfach für jeden Charakter unbedingt ein Ende erzwingen müssen, dabei waren der ein oder andere lose Faden gar nicht so übel, denn im Großen und Ganzen gab es zuvor eine gute Auflösung. Dafür, dass es hier wesentlich ruhiger von der Handlung wird, bekommt der Leser dafür aber deutlich mehr über die Gefühlswelt und Gedanken der Charaktere geliefert. Erst im letzten Viertel der Geschichte kommt dann doch noch Spannung und Tempo, leider hat mir dies einfach zu lange gedauert und auch wenn viele Beschreibungen wieder sehr detailliert war, musste ich mich an manch einer Stelle zusammenreißen, um nicht den Faden zu verlieren.
Ein Erzähler in der dritten Person erzählt auch hier die Geschichte der Geschwister Kacha und Vocho und wie diese sich innerhalb der Geschichte entwickelt haben. Auch hier wechselt sich die Perspektive immer wieder ab und wir erfahren von Kacha und Vocho aus deren Perspektive, aber auch von Petri, somit bekommt der Erzähler auch hier wieder die auktoriale Form, da der Leser doch den Charakteren oftmals im Wissen überlegen ist.
Gut gefallen hat mir die Darstellung über Kachas gesamte Gefühlswelt, wobei sie von der doch sehr toughen Frau des ersten Bandes zu einer ganz anderen Kacha wurde. Ich bin hier ein wenig hin- und hergerissen, ob ich ihr diese Rolle wirklich abkaufe, denn eigentlich mochte ich die kampfbereite Kacha sehr, aber Petri macht aus ihr etwas ganz anderes, was ich nicht so sehr an ihr mochte. Aber manchmal geht die Liebe doch merkwürdige Wege. Vocho ist und bleibt mein Lieblingscharakter mit seinem losen Mundwerk, mit dem er sich immer wieder gerne in Schwierigkeiten bringt. Aber auch er macht hier eine neue Erfahrung, denn der Weiberheld Vocho lernt die Soldatin Corrolla kennen und diese ruft Gefühle in ihm vor, die er so gar nicht kannte.
Neben den Geschwistern tauchen auch hier bekannte Gesichter auf, aber es gibt auch wieder neu hinzukommende Figuren. Im Grunde bleibt die Autorin aber hier ihrer Linie treu und gibt den Charakteren den nötigen Spielraum, die sie für die Entwicklung der Geschichte benötigen.
Mein Fazit:
Leider war für mich der Abschlussband der Trilogie auch der schwächste Band der Reihe, allein aus dem Grund, dass die Handlung doch sehr langatmig wurde und sich über weite Strecken nicht allzu viel tat. Die Geschwister, die hier die Protagonistenrolle innehalten, sind mir trotz allem ans Herz gewachsen, allem voran der charmante großspurige Vocho. Wer Mantel und Degen Geschichten mag, dem empfehle ich sehr gerne diese Geschichte, allerdings ist dieser dritte Band eher ein auf die Gefühlswelt ausgelegter Teil, der nur langsam Fahrt aufnimmt.