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Veröffentlicht am 20.05.2019

Leichte und unterhaltsame Lektüre

Phoebe
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„Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ ist ein Roman von Uwe Krauser. Er erschien im Februar 2019 im Shaker Media Verlag.
Durch einen glücklichen Zufall, oder vielleicht auch einfach durch das Schicksal, ...

„Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ ist ein Roman von Uwe Krauser. Er erschien im Februar 2019 im Shaker Media Verlag.
Durch einen glücklichen Zufall, oder vielleicht auch einfach durch das Schicksal, gelangt Phoebe aus einem kroatischen Tierheim in das beschauliche deutsche Bodenmais. Angekommen bei ihren neuen Besitzern Uwe und Oliver gelingt es ihr schon am ersten Tag, diese um ihre Pfoten zu wickeln. „Ein Hund gehört nicht ins Bett“, doch was geschieht innerhalb kürzester Zeit? Natürlich, Phoebe erobert das Bett… ? Welche weiteren Hürden es in Phoebes erstem Jahr als Familien- und vor allem Hotelhund zu meisten gibt, berichtet sie selbst in diesem Roman.

Phoebes Besitzer Uwe Krauser beschreibt in seinem Roman liebevoll aus der Ich-Perspektive Phoebes, wie die Mischlingshündin ihr erstes Jahr in Deutschland meistert.
Durch die Wahl der Erzählperspektive aus Phoebes Sicht, wird sie für meinen Geschmack ein wenig zu vermenschlicht. Gewisse Zusammenhänge und Schlussfolgerungen traue ich den Hunden am Ende doch nicht zu, obwohl ich sie über alles liebe und ihnen durchaus einiges zutraue. Zudem können die Ereignisse natürlich nur aus Sicht der Hündin beschrieben werden, dadurch gewinnen sie deutlich an Komik, verlieren aber ein wenig an Tiefgang und bleiben eher oberflächlich.
Niedlich ist es allerdings schon, zu lesen, was für Gedanken im Hundehirn so vor sich gehen könnten. Bestimmte Situationen kennt einfach jeder Hundehalter zu gut. Die „großen braunen Fladen mit weißem Papier“ zum Beispiel… Igitt Wer kennt sie nicht und natürlich merken die lieben Vierbeiner sich genau, an welcher Stelle sie liegen…
Insgesamt die die auftretenden menschlichen Figuren eher überspitzt dargestellt. Sowohl die „Dorf-Tratschtante“ Anna, die zunächst extrem unsympathische Schwiegermutter (um nicht zu sagen, das „Schwiegermonster“…), als auch die esoterische Barbara zeigen hier natürlich ein Extrem. Im echten Leben wird wohl ein bisschen was dieser Charaktereigenschaften auch in ihnen zu finden sein, aber ich denke die Darstellung im Roman ist eher konstruiert, gewinnt dadurch aber natürlich deutlich an Unterhaltungscharakter! ?
Phoebe selbst ist als empathische und freundliche Hundedame beschrieben. Hilfsbereit für andere, unsichere Hunde und stets zur Stelle als Seelentröster für die Menschen.
Der Roman zeigt zwischendurch komplexe Themen der Hundeerziehung auf, die auf leicht verdauliche Art als gut oder schlecht dargestellt werden. Dies hat mir gut gefallen.
Einen klassischen Spannungsbogen gibt es nicht, diesen gibt aber auch die Geschichte nicht her. Der Roman bietet durch viel Witz und Charme eine lockere und leichte Unterhaltung, die in vielen Aspekten und auf amüsante Weise das Leben von fast jedem Hundebesitzer widerspiegelt. Dabei werden auch die unerfreulichen und traurigen Momente in diesem Leben nicht vergessen, sodass der Roman durchaus auch ernste Passagen enthält.

Mein Fazit: Komplett überzeugt hat „Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ mich leider nicht. Der Roman war leicht zu lesen und dabei auch unterhaltsam. Er ist locker, charmant und niedlich und damit vielleicht am besten für Hundeliebhaber geeignet, die seichte Unterhaltung und Zerstreuung in Form eine schönen Hundebuches möchten. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, da der Roman mich leider nicht umhauen konnte. Trotzdem freue ich mich darauf, Phoebe nun bei Instagram zu folgen und weiter Abenteuer von ihr mitzuerleben.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Zurecht gehypt???

Someone New
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Nun habe auch ich endlich Someone New von Laura Kneidl gelesen. Im Vorfeld hatte ich natürlich schon viel von dem Buch gehört und mir auch meine Gedanken darüber gemacht. Letztlich hatte ich dann zwar ...

Nun habe auch ich endlich Someone New von Laura Kneidl gelesen. Im Vorfeld hatte ich natürlich schon viel von dem Buch gehört und mir auch meine Gedanken darüber gemacht. Letztlich hatte ich dann zwar zu Beginn des Buches noch keine konkrete Idee, worauf es hinauslaufen könnte, diese festigte sich dann aber doch recht schnell und aus der Annahme wurde dann am Ende eine Tatsache.
Die Handlung ist wunderschön beschrieben und toll zu lesen. Man kann sich in die Figuren hineinfühlen und Micah und Julian waren mir von Beginn an sympathisch. Auch Cassie, Auri und Adrian sind authentische Figuren und toll dargestellt.
Insgesamt war es ein Buch mit vielen wichtigen Themen. Es wurde viel angerissen und auch von verschiedenen Standpunkten aus dargestellt. Leider waren es für meinen Geschmack zu viele ernste Themen nebeneinander. Diese Häufung lässt sie am Ende kleiner und nebensächlicher wirken, als sie es einzeln betrachtet sind. Zu viele Probleme, Vorurteile, Gesellschaftsunterschiede spiegeln sich in einer dann dafür doch zu kurzen Handlung und in einem zu kleinen Kreis an Figuren wieder.
Das finde ich wirklich schade. Letztlich hat auch der große Hype dem Buch nicht gut getan. Ich wäre vom Ende deutlich überraschter gewesen, wenn ich nicht ein "überraschendes" Ende bereits erwartet hätte.
Ich finde es gut, dass auch in New Age-Liebesromanen ernste Themen eine Rolle bekommen und fand die Geschichte wirklich gut lesbar. Sie hat mich gefesselt und gefangengenommen, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Trotzdem fällt es mir schwer, eine exakte Bewertung abzugeben. Ich entscheide mich letztlich aber für insgesamt nur 3 Sterne: Cover, Schreibstil, Basishandlung und Idee sind 5 Sterne wert. Die Umsetzung der Thematik finde ich allerdings leider zu vollgestopft mit weiteren wichtigen und ernsten Themen und der Hype hat die Überraschung leider genommen, sodass ich hierfür 2 Sterne wieder abziehen möchte.
Someone New ist aber insgesamt trotzdem ein gelungenes Buch. Ich habe es gern gelesen und freue mich auf die Fortsetzung Someone Else!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Völlig anders als erwartet

Bleib an meiner Seite
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„Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.“

„Bleib an meiner Seite“ ist ein christliches Buch von Dave Burchett. Es erschien erstmalig 2015 im Tyndales House Publishers Verlag und 2019 erstmalig auf Deutsch ...

„Hunde lügen nie, wenn es um Liebe geht.“

„Bleib an meiner Seite“ ist ein christliches Buch von Dave Burchett. Es erschien erstmalig 2015 im Tyndales House Publishers Verlag und 2019 erstmalig auf Deutsch im Gerth Medien Verlag.
Dave Burchett und seine Frau Joni sind mit Hunden aufgewachsen. Als ihr Hund Charlie älter wird, kommt die Frage auf, ob sie auch weiterhin einen Hund halten möchten, oder ob sie die Zeit zukünftig anders nutzen wollen. Ungeplant, andere würden sagen es war Schicksal oder eben göttliche Fügung, tritt dann allerdings kurz vor Charlies Tod die junge Hündin Hannah in das Leben der Burchetts. Von Anfang an ist klar, Hannah wird bleiben und als bei Joni Brustkrebs diagnostiziert wird, entpuppt sich die energiegeladene Labradorhündin als Fels in der Brandung. Sie ist Seelentrösterin, Begleiterin und Lehrerin und hilft Dave Burchett den Weg zu Gott zu finden.

Ich habe das Buch in einer Leserunde von Lovelybooks.de gelesen. Ich habe es heute beendet und bin, wie schon die ganze Zeit während des Lesens zwiegespalten in meiner Meinung. Ich hatte etwas komplett anderes von dem Buch erwartet, als ich beim Lesen erhalten haben. Das Buch wurde bzw. wird als Liebeserklärung an die Hündin Hannah und ihren Lebenslektionen an ihre Familie beschrieben. Dass es einen christlichen Bezug geben würde, hatte ich erwartet. Ich bin evangelisch erzogen, lebe meinen Glauben aber nicht aktiv und finde es auch schwierig genau zu betiteln, an was ich in dieser Hinsicht glaube oder eben auch nicht.
Dass dann aber nicht der Hund, sondern Gott, Jesus und die Bibel 80 % des Buches einnehmen würden und ca. 30 % des Buches nicht Hannah, sondern ihre Nachfolgerin Maggie beschreiben hatte ich einfach nicht erwartet…
Der Schreibstil ist während des gesamten Romans eingängig und leicht zu lesen.
Der Autor beschreibt, wie Hannah während einer der schwierigsten Phasen seines Lebens für ihn und seine Frau da ist. Er beschreibt, dass der Mensch vom Hund viel lernen kann. Es geht um Demut, Dankbarkeit, bedingungslose Liebe, Akzeptanz und Vergebung. Er zieht Vergleiche zwischen der Beziehung Hund – Mensch auf die Beziehung Mensch – Gott und findet in diesen viel Kraft und Gottesdemut. Dabei vergisst er, die Schattenseiten von bedingungsloser Liebe, von Vergebung ohne Erwartungen und genereller Akzeptanz aufzuzeigen. Die heutige Gesellschaft besteht meiner Meinung nach leider zu häufig aus Menschen, die genau diese Wesenszüge ausnutzen, weshalb sie sicherlich erstrebenswert, aber keinesfalls immer gültig sein können und dürfen. trotzdem regen die gezogenen Vergleiche und Aussagen zum Nachdenken an.
Auch das Fallenlassen der eigenen Maske wird thematisiert und trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Wie oft verstellen wir uns, wie oft tun oder sagen wir etwas, damit wir anderen gefallen...? Wann sind wir wirklich wir? Dies ist bei Hunden niemals der Fall. Sie sind immer echt und immer sie selbst. Dafür lieben wir sie! <3
Im letzten Abschnitt des Buches geht es dann nur noch um Maggie. Dieser Umschwung gefiel mir leider gar nicht. Maggie ist ein völlig anderer Charakter als Hannah, dies ist gut, denn kein Hund ist wie der andere. Allerdings hätte es von Hannah noch deutlich mehr zu berichten gegeben und ich fand den Abschluss zu ihrem Tod zu abrupt. Maggie ist ein traumatisierter Hund, bei dem man nicht genau weiß, was sie in ihrem Lebensjahr bisher erlebt hat. Sie hat daher kaum Erziehung genossen und kennt es nicht, sich auf den Menschen zu verlassen. Die Burchetts suchen daher einen Tiertrainer auf. Die geschilderten Erziehungsmethoden und Verweise auf Cesar Milan widersprechen allem, was ich von Hundeerziehung weiß und woran ich in der Hundeerziehung festhalte bzw. glaube. Nun ist es kein Buch über Hundeerziehung, daher keine weitere Kritik an dieser Stelle dazu, denn das führt zu weit. Trotzdem gefällt mir die in diesem Zuge aufkeimende Vermenschlichung der Hunde nicht. So wird eine Episode erzählt, in der Maggie den Garten umgräbt und sich anschließend aus „Reue“ hinter einem Baum versteckt.
Dass sie sich aber hinter einem Baum versteckt, weil sie weiß, dass sie gesündigt hat ist meiner Meinung nach absurd. Etwas anderes hat zu dieser Reaktion geführt, aber definitiv kein schlechtes Gewissen. Dieses haben Hunde nicht. Sie reagieren einzig auf das Auftreten des Menschen ihnen gegenüber, dies kann man das als Reue werten, wenn man denn will. Eigentlich ist es diese aber bei Hunden nicht, denn sie leben – wie auch Dave Burchett anschaulich beschreibt – im Hier und Jetzt und zeihen keine Rückschlüsse aus ihren Handlungen wie wir Menschen.

Trotzdem konnte ich Lektionen oder Denkanregungen aus dem Buch ziehen und die Zusammenfassung am Ende über das, was man sich zu Herzen nehmen sollte, finde ich doch sehr gut gelungen... Sicherlich sollten wir alle versuchen mehr im Jetzt zu leben, als mit Zweifeln und Sorgen. Wir sollten häufiger das Gute sehen, als immer nur das Schlechte und wir sollten Dinge ablegen, die uns belasten. Den jeweiligen Gottesbezug lasse ich hierbei für mich außen vor.

Sehr gut gefallen hat mir aber die Buchaufmachung, das großartige Cover und die wunderschön ausgewählten Zitate über Hunde zu jedem Kapitelanfang. Außerdem niedliche Bilder von Hannah und Maggie, ebenfalls vor jedem Kapitel.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Buch eher nicht überzeugt, ich hatte etwas anderes erwartet und die Geschichte konnte mich zu keiner Zeit vollends erreichen. Die Bibelzitate waren für meinen Geschmack zu präsent und nahmen zu viel Raum im Buch ein. Ich hätte mir mehr vom Hundeleben gewünscht, wenn auch die gezogenen Vergleiche und Denkanstöße durchaus nachvollziehbar und häufig einfach wahr sind.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen und empfehle das Buch eher christlichen Menschen, die Hunde lieben und etwas von ihnen lernen möchten, anstatt Hundemenschen wie mir, die eine berührende Hundelebensgeschichte erwarten.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Tolles Thema, weniger gut erzählt. :(

Das Erbe der Rosenthals
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"Das Erbe der Rosenthals" von Armando Lucas Correa ist ein historischer Roman. Hauptsächlich geht es um Hannah. Diese ist ein 12-jähriges, jüdisches Mädchen, welches zur Zeit des Nationalsozialismus in ...

"Das Erbe der Rosenthals" von Armando Lucas Correa ist ein historischer Roman. Hauptsächlich geht es um Hannah. Diese ist ein 12-jähriges, jüdisches Mädchen, welches zur Zeit des Nationalsozialismus in Berlin lebt. Ihre Familie ist wohlhabend und wird von den Nazis unter Druck gesetzt, sodass ihnen eine Flucht nach Kuba als einziger Ausweg erscheint.
Parallel zu Hannah geht es um Anna, ebenfalls ein 12-jähriges Mädchen, sie lebt allerdings im Jahr 2014 in New York. Sie ist ohne ihren Vater aufgewachsen und macht sich, zusammen mit ihrer Mutter, auf die Suche nach ihren Wurzeln.

A. L. Correa greift mit seinem Roman ein Thema auf, welches mich sehr interessiert. Die Judenverfolgung ist ein Kapitel der deutschen Geschichte, welches nicht vergessen werden darf! Romane, die dieses Thema behandeln, machen die Thematik greifbarer und versetzen den Leser zurück in dieses furchtbare Zeitalter des Hasses und des Leids.
Dass auch Juden mithilfe von Schiffspassagen nach Kuba fliehen konnten, war mir bisher völlig unbekannt. Ich fand es gut, dass man hier neues lernen konnte und auch historische Fakten in Form von Bildern, Passagierlisten und Telegrammen dargestellt wurden. Auch das Nachwort, welches nochmal einige Fakten erläutert hat mir sehr gut gefallen.

Leider hat es der Autor überhaupt nicht geschafft, mich mit seiner Erzählperspektive zu fesseln. Die Geschichte wird aus Sicht von Hannah und Anna geschrieben, also aus der Ich-Perspektive 12-jähriger Mädchen. Dadurch bleibt die Erzählung zum teil oberflächlich und nicht detailliert genug. 12-jährige Mädchen können gewisse Zusammenhänge nun mal noch nicht begreifen und in Worte fassen. Dadurch hackt gerade zu Beginn der Geschichte der Erzählfluss enorm und einige Details bleiben ungeklärt. Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Zukunft erfolgte für meinen Geschmack zu häufig. Kaum hatte man sich in einen Charakter hineingelesen, sprang es zum anderen Mädchen. Diese Zeitsprünge haben mich in vorherigen Romanen nicht gestört, hier waren sie einfach zu oft.
Am besten hat mir der Bericht der Schiffspassage nach Kuba gefallen. Hier gab es kaum Sprünge in der Erzählzeit und Hannah berichtet sehr detailliert und genau von der Überfahrt.

Sehr schade fand ich, dass weder das Schicksal von Annas Vater, noch das Schicksal von Leo, Hannahs Freund, eindeutig geklärt wird. Hannah bzw. Anna stellen darüber nur Vermutungen an, eindeutig geklärt wird es aber leider nicht.

Insgesamt wirkt die gesamte Erzählung auf mich künstlich und erzwungen. Einen richtigen roten Faden konnte ich nicht erkennen, Hannahs Geschichte ist unglaublich interessant, aber die Verknüpfung zur Zukunft wirkt zu erzwungen. Auch das "Schicksal" der Rosenthals wirkt eher aus der Luft gegriffen. Ich konnte kein konkretes Familienschicksal erkennen und empfinde die Sicht der Personen als zu negativ dargestellt.

Mein Fazit:
Das Thema des historischen Romans ist wirklich gut gewählt. Leider hinkt die Erzählung an manchen Stellen und konnte mich als Leserin kaum fesseln. Von mir gibt es daher nur 3 von 5 Sternen.

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  • Atmosphäre
  • Authentizität
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 31.10.2024

Das Seltsame

Tee für die Geister
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„Die Leute, die am wenigsten zweifeln, sind zwangsläufig die, die sich am meisten irren.“

„Tee für die Geister“ ist ein Roman des magischen Realismus von der Autorin Chris Vuklisevic. Er erschien im September ...

„Die Leute, die am wenigsten zweifeln, sind zwangsläufig die, die sich am meisten irren.“

„Tee für die Geister“ ist ein Roman des magischen Realismus von der Autorin Chris Vuklisevic. Er erschien im September 2024 und ist ein Einzelband.
Als die Mutter von Felicité und Egonia stirbt, kommen die Zwillingsschwestern erstmalig nach 30 Jahren wieder zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach ihrer Herkunft und den Geheimnissen ihrer Mutter. Was hatte Carmine zu verbergen und wer war sie in Wirklichkeit?

Chris Vuklisevic schafft in ihrem Roman eine Welt, die der unseren ähnelt. Sie benutzt reale Orte als Setting und mischt fantastische Elemente in die Handlung. So bewegt sie sich nah an der Grenze zwischen Realität und Fantasie.
Felicité ist Geisterschleuserin. Sie hilft denjenigen, die im Sterben ihren Satz nicht zu Ende sprechen durften und nun als Geister durch die Welt ziehen. Sie hört ihnen mithilfe ihrer Kuriosi-Tees zu und schleust sie dann auf die andere Seite. Sie ist jemand, vor dem die Leute Angst oder mindestens Respekt haben und hütet so manches Geheimnis. Gleichzeitig war sie aber auch immer eine Sklavin ihrer Mutter, denn diese hat sie stets an sich gebunden und über Schuldgefühle manipuliert. Egonia hingegen ist eine Hexe. Wenn sie spricht, kommen Schmetterlinge aus ihrem Mund und bringen Verderben und Verwesung. Sie ist die unsichtbare der beiden Schwestern. Die ungeliebte, die geächtete. Sie war früh auf sich allein gestellt und hat nur selten Liebe erfahren dürfen.
Vor einigen Jahren haben die Schwestern sich entzweit und erst der Tod ihrer Mutter bringt sie wieder zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit und kommen einander darüber wieder näher.
Der Roman handelt entsprechend von Geschwisterliebe, von Selbstfindung, von Aufarbeitung der eigenen Kindheit, vom seelischen Heilen. Es gibt einige spannende Wendungen und die scheinbar surreale und doch reale Welt ist als Setting gut gewählt. Auch die Figuren sind interessant gezeichnet und definitiv einzigartig.
Leider ist der Schreibstil ungewöhnlich und für mich war es unmöglich, mich daran zu gewöhnen. Die Geschichte wird von einem zunächst unbekannten Ich-Erzähler meistens im Präsens beschrieben. Er spricht den Leser immer wieder direkt an, erzählt Felicités und Egonias Geschichte, beschreibt Hintergrundinformationen. Gleichzeitig webt er weiter Informationen ein, die für die Geschichte meiner Meinung nach nicht relevant sind und nur ablenken. Darüber hinaus gibt es gedichtartige Passagen, die Unterhaltungen oder direkte Erzählungen der Figuren darstellen.
Die Handlung wechselt zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen dem Erzähler und den Protagonistinnen. Der Handlungsverlauf ist nicht wirklich linear, vieles spielt für die eigentlich Handlung keine Rolle und ist eher Füllstoff für das Buch. Bis zum Ende war die Handlung für mich daher oft wirr und unverständlich, ich glaube, ich habe vieles überhaupt nicht verstanden. Der Schreibstil hat mich einfach durcheinander gebracht und mir das Lesen massiv erschwert.
Einige Male hätte ich das Buch fast beiseite gelegt und mich beim Lesen leider wirklich gequält. So habe ich mich mit dem Buch insgesamt wohl über 4 Wochen beschäftigt und muss wirklich sagen, dass es für mich absolut unpassend war.

Ich schreibe eine solche Bewertung nicht gerne, aber für mich passte hier leider fast nichts. Die Grundidee der Handlung fand ich gelungen und interessant, ich hatte mich auch tatsächlich aufs Lesen gefreut. Der Schreibstil hat es mir dann aber leider wirklich verdorben und ich empfehle euch, zunächst eine Leseprobe auszutesten, wenn euch der Roman interessiert!
Von mir gibt es schließlich nur 2,5 von 5 Sternen.

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