Sehr gelungenes Debüt
Ich bin immer auf der Suche nach neuen Fantasy-Romanen und bin auch immer wieder gespannt, mich auf neue Autoren und ihre Debüts einzulassen. Mark de Jagers "Der Fluch des Feuers" war so ein Roman und ...
Ich bin immer auf der Suche nach neuen Fantasy-Romanen und bin auch immer wieder gespannt, mich auf neue Autoren und ihre Debüts einzulassen. Mark de Jagers "Der Fluch des Feuers" war so ein Roman und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Die Welt, die er hier erschafft ist unglaublich faszinierend und wird immer wieder aufs neue bildgewaltig beschrieben und schön dargestellt. Wie sie in anderen Fantasy-Romanen sehr oft einfach mit dazu gehört, kommt de Jager hier aber sehr gut ohne eine Karte im Anhang zu seinem Werk aus, denn die ist bei weitem nicht nötig. Gefallen haben mir auch die Auszüge aus den Schriften des Erzmagiers, die eine "magische Angelegenheit", um es mal holprig zu sagen, genauer beschrieben haben vor Beginn eines Kapitels, so dass man einen kleinen Ansatz einer Erklärung hatte, was denn Stratus in diesem jeweiligen Kapitel neu an sich (wieder)entdeckt.
Die Charaktere sind sehr interessant umschrieben, ausgearbeitet und faszinierend. Stratus begegnet dem Leser von der ersten Seite an und er hat mich sofort neugierig gemacht. Der Aspekt, dass man als Leser zusammen mit dem Protagonisten herausfindet, was sich hinter seiner wahren Identität verbirgt und wer er ist, finde ich sehr gut gelungen, spannend gemacht und auch fesselnd umgesetzt. Stratus ist wirklich einmalig, und nicht nur wegen seiner leicht naiven, schwarzhumorigen und auch brutalen Art, nein, man entdeckt doch Sympathien für ihn. Ich war wirklich mit jedem weiteren Kapitel mehr darauf gespannt, was er als nächstes über seine Vergangenheit und sein wahres Ich entdecken und offenbaren könnte. Seine (anfangs eher unfreiwillige) Weggefährtin Tatyana ist auch ein klasse Charakter, sie mochte ich auch auf Anhieb. Sie ergänzt Stratus auf eine eher unvorhergesehene Weise und das nicht nur, weil ihr Schicksal anscheinend mit einander verknüpft zu sein scheint...
Die Handlung folgt einem klaren Ziel, das sich manchmal ein wenig vorausahnen lässt, aber auch mit so einige Überraschungen für den Leser aufwartet. Ich hatte so meine Vermutungen, wer oder was Stratus sein könnte, hatte sie aber auch schnell wieder verworfen, wurde am Ende dann aber doch so ziemlich überrascht. Einige Szenen wirken ein wenig in die Länge gezogen, aber sie gehören dennoch irgendwie dazu. Auch machen einige der Charaktere gelegentlich Gedankensprünge, denen man nur schwerfällig folgen kann oder Stratus schweift mit seinen Gedanken etwas zu sehr ab in seine Beschreibungen, wie die Bestie in ihm sich regt und wie die Magie auf ihn wirkt, dennoch machte es immer wieder Spaß, Stratus auf seinem Weg zu begleiten. Wir reden hier von einem Debütroman und als solchen kann ich "Der Fluch des Feuers" nur loben. Er hat seine Schwachstellen hier und da und könnte an einigen Ecken noch ein wenig Feinschliff vertragen, nichtsdestotrotz empfinde ich Mark de Jagers Roman aber als ein wirklich spannendes, fesselndes Debüt, das ich nur empfehlen kann.