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Veröffentlicht am 22.01.2018

Schaurige Faszination dunkle Seite

Im Schlaf komm ich zu dir
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Zitate:
"Ich wollte die Augen schließen, doch die Gefühle des Träumers waren das Schlimmste. Vor ihnen konnte ich mich nicht verstecken." Seite 11
"Am meisten Angst hatte ich davor, eines der Monster zu ...

Zitate:
"Ich wollte die Augen schließen, doch die Gefühle des Träumers waren das Schlimmste. Vor ihnen konnte ich mich nicht verstecken." Seite 11
"Am meisten Angst hatte ich davor, eines der Monster zu werden, die ich so häufig in den Träumen anderer gesehen hatte, und nicht in der Lage zu sein, nach meinem eigenen Kodex, meinen eigenen Moralvorstellungen handeln zu können." Seite 29
"Ich spürte die Finsternis, die sich aus den Albträumen der anderen in mein Gehirn hineinwand. Wie lange würde es noch dauern, bis sie mich veränderte - meine Vorstellung von dem, was normal war? Oder hatte sie das bereits?" Seite 96

Charakter:

Parker wäre gerne ein ganz normaler Teenager, mit allem, was dazu gehört. Leider ist ihm das auf Grund des andauernden Schlafmangels nicht möglich. Chronisch übermüdet ist er zu den meisten Dingen, die Jugendliche machen, erst gar nicht in der Lage. Keine Mädchen, kein Ausgehen... Nur er, gefangen in seinem nie zur Ruhe kommendem Körper. Selbstverständlich leiden darunter auch seine Noten, was sein Verhältnis zu seiner Mutter -zusätzlich zu ihrer Sorge um ihn- noch erschwert. Auch leidet er sehr darunter, dass sein Vater sie vor Jahren einfach verlassen hat.


Meinung:

In Parkers Leben läuft etwas grundlegend schief. Seit Jahren hat er nicht mehr geschlafen, sein Körper lässt das einfach nicht zu. Er ist dazu verdammt, den Traum des letzten Menschen, dem er abends in die Augen geblickt hat, mitzuerleben, und das ist wahrlich kein Zuckerschlecken!
In diesen Träumen erlebt er wirklich alles, was man sich nur vorstellen kann. Intimes, Geheimes, Grauenvolles, es ist von allem etwas dabei. Ängste, Wünsche, aber auch menschliche Abgründe...
Als "Traumseher" fühlt er sogar die Emotionen der jeweiligen Träumer.

Da das natürlich alles sehr unglaubwürdig klingt, kann er leider auch mit niemandem darüber sprechen. Zu groß ist seine Angst in die Psychiatrie eingewiesen zu werden. So kommt es, dass er trotz seiner Mutter und seiner besten Freunde Finn und Addie, weitestgehend alleine ist. Und mittlerweile, selbstverständlich auch dem körperlichen Verfall geschuldet, sind sowohl seine Mutter als auch sein Arzt überzeugt, dass er ein Drogenproblem habe. Aber seine wahren Probleme sind bedeutend schlimmer...
Nicht nur, dass er sich jeden Abend einen Plan zurechtlegen muss, wem er zuletzt in die Augen schaut, nein, es kommt noch schlimmer! Denn so langsam wird ihm bewusst, dass sein Körper diese Strapazen nicht ewig weiter verarbeiten kann... Durch den Schlafentzug weist er bereits das erste Symptom, den Tremor, auf. Was darauf folgen wird, ist ihm nur allzu schmerzlich bewusst. Psychose und Tod... Er muss einen Weg finden, ENDLICH wieder zu schlafen, sonst wird er das nicht überleben können. Doch dann begegnet er Mia...

Ihre Träume sind im Vergleich zu allen anderen nur einschichtig und somit ruhiger. Warum, dass versteht er selbst nicht. Er realisiert jedoch, dass es ihm dadurch in ihren Träumen möglich ist, zu schlafen und sogar zu träumen. Das ist alles, was für ihn zählt. Denn nur so hat er eine Chance zu überleben.
Zu spät bemerkt er, dass er ihr gegenüber eine Obsession entwickelt, die ein gesundes Maß bei Weitem übersteigt. Nach und nach steigert sich ihre Angst vor ihm bis hin zur Panik, da sie ja nicht wissen kann, warum er immer und überall auftaucht, wo sie sich befindet.
Und langsam aber sicher droht er so auch seinen besten Freunde Finn und Addie zu verlieren, die entsetzt und enttäuscht sind davon, was aus Parker geworden ist. Er muss das irgendwie wieder grade biegen, was gar nicht so einfach ist, denn sein Wunsch nach Schlaf hat sich zur Sucht entwickelt und seine dunkle Seite droht sich selbstständig zu machen. Dabei bemerken die drei die Gefahr, in der sich Mia tatsächlich befindet erst spät...

Durch den gewählten jugendlichen Schreibstil, mit dem das Geschehen aus Parkers Sicht erzählt wird, wird das Grauen für uns Leser nur umso authentischer. Die Dunkelheit, die ihn zu verschlingen droht und die damit verbundene Obsession zieht einen tief in ihren Bann. Sie sind verstörend und faszinierend zugleich und lassen den Leser gefesselt Seite um Seite tiefer in das Geschehen eintauchen.
Aber auch die anderen Charaktere kommen nicht zu kurz. Sie sind liebevoll gestaltet geben der Storyline, zusammen mit den von der Autorin kreierten Traumwelten zusätzliche Tiefe und Faszination.
Eine absolut spannende Geschichte und wahrlich grausame Vorstellung! Das Buch aus der Hand zu legen, war mir nahezu unmöglich!

Eine klare Leseempfehlung von mir an alle, die sich gerne von Abgründen und der dunklen Seite faszinieren lassen!

Veröffentlicht am 22.01.2018

keine Angst, ich beiße nicht!

Die Berufene
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Zitate:
"Wenn sie deinen Geruch wittern, verfolgen sie dich viele 100 Kilometer weit, und wenn sie dich erwischen, fressen sie dich auf." Seite 9
"Ihr seid Kinder. Für euch ist es quasi unmöglich, sich ...

Zitate:
"Wenn sie deinen Geruch wittern, verfolgen sie dich viele 100 Kilometer weit, und wenn sie dich erwischen, fressen sie dich auf." Seite 9
"Ihr seid Kinder. Für euch ist es quasi unmöglich, sich den Tod auszumalen, weil Kinder immer in dem Bewusstsein leben, dass alles ewig andauern wird." Seite 31
"Sie streichelt mit der Hand Melanies Kopf, als wäre das die natürlichste und normalste Sache der Welt. <…> Und nun berührt Miss Justineau ihren Kopf, und es ist fast unerträglich schön." Seite 36
"Freitag ist Miss-Justineau-Tag. Normalerweise wäre das Grund zu großer, ungetrübter Freude, doch diesmal mischt sich Angst in Melanies Vorfreude. Fast hätte sie Miss Justineau gefressen." Seite 100

Charakter:

Die kleine Melanie ist erst 10 und trotzdem trägt sie ihr Martyrium tapfer. Sie lebt, wie die anderen „Versuchskaninchen“ in einer Zelle auf einem Stützpunkt und weiß weder was sie ist, noch woher sie kommt.
Eine ihrer größten Ängste ist der Besuch von Dr. Caldwell. Diese bedeuten immer eine Abweichung von der Routine und auch nie etwas Gutes. Routine ist eins der wenigen Dinge, woran Melanie sich klammert. Das und natürlich Miss Justineaus Unterricht ;)
Sie liebt griechische Sagen so sehr, dass sie am liebsten sie ihren Namen in Pandora ändern und den ganzen Tag den Geschichten lauschen würde.
Das wichtigste Merkmal an Melanie ist wohl, dass sie zum Teil immun gegen die Seuche ist.
Ob das nun Fluch oder Segen ist, muss wohl jeder selbst entscheiden.


Meinung:

Empfangen werden wir von einem wahrlich schaurigen Szenario:
Kinder werden in Zellen weggesperrt und vor dem Unterricht an Stühlen so festgezurrt, dass so gut wie keine Bewegung möglich ist. Man merkt deutlich, dass die Menschen um sie herum Angst vor ihnen haben. Einmal pro Woche werden sie mit Maden gefüttert und in der Dusche desinfiziert...
Bereits hier werden wir mit dem beklemmenden Kontrast zwischen kindlicher Naivität und der Situation der Menschheit sowie vor allem der eingesperrten Kinder konfrontiert. Keines der Kinder war jemals draußen in der Natur, die Zellen haben noch nicht mal kleine Fenster.

Was wirklich sehr hart klingt, ist nichts weiter, als der verzweifelte Versuch, die übrig gebliebene Menschheit vor dem Untergang zu bewahren. Aber rechtfertigt der Zweck wirklich jedes Mittel? Sind die Schüler des Stützpunkts tatsächlich reine Forschungsobjekte, oder sind sie nicht ebenso Kinder? Wir finden uns des Öfteren konfrontiert mit ethischen und moralischen Grenzen und Grauzonen. Wo beginnt der Überlebenswille und wo hört die Menschlichkeit auf?

Zwei Jahrzehnte nach dem Zerfall forschen eine paar Wissenschaftler an dieser Gruppe von halb immunen Kindern. Sie wurden durch die Pilzmyzelien nicht zu Hungernden, im Gegensatz zum Großteil der Bevölkerung.
Aber so richtig gesund sind sie dann auch nicht. Sie reden, denken und verhalten sich wie Kinder, aber sobald sie menschliches Fleisch riechen, übernimmt der Erreger in ihrem Hirn die Führung und alles was sie wollen, ist fressen.
Für den Großteil der Wissenschaftler steht fest, dass diese Kinder erforscht und am Ende gar seziert werden müssen, um das Überleben der Menschheit zu sichern, indem sie hierdurch ein Heilmittel finden.
Aber eine der Lehrerinnen ist dieser Vorgehensweise auf Dauer nicht gewachsen. Sie sieht Kinder, nicht Zombies, was sie und die anderem auf dem Stützpunkt vor ein großes Problem stellt…

Unter den Kindern befindet sich auch Melanie. Sie ist hochintelligent und erträgt die Strapazen, wie die wöchentliche Dusche mit Chemikalien oder die Fütterung in Form von Maden ohne Murren, solange sie zum Unterrichtstag von Miss Justineau kann.
Diese liebt Melanie nahezu abgöttisch und diese bedingungslose, kindliche Liebe, die bereits durch ein Minimum an Menschlichkeit in Melanie hervorgerufen wird, ist erschreckend und wunderschön zugleich. Auch wenn es im realen Leben (vermutlich?) keine Zombies gibt, diese Liebe ist authentisch, genau so, wie Kinder eben lieben (auch, wenn manche diese große und oftmals naive Liebe nicht wirklich verdienst haben).
Und obwohl Melanie und ihre „Klassenkameraden“ jederzeit bewacht und behandelt werden wie Tiere, sollen sie nicht die einzige oder größte Bedrohung bleiben… Denn schneller als den Bewohnern des Stützpunktes lieb ist, geht es für sie nur noch ums nackte Überleben.

M.R. Carey beschreibt die Situation und vertieft die Charaktere, indem wir nach und nach etwas über ihren Background, ihre Beweggründe und Motivationen erfahren. Er macht dies in einem derberen Schreibstil, der meiner Meinung nach perfekt zum Szenario der Geschichte passt. So wirkt das Ganze authentisch und ruft auch den ein oder anderen Schmunzler in zumeist doch wirklich düsteren Szenen hervor.

Doch diese Geschichte beschreibt nicht nur die Flucht vor Zombies, sondern auch eine Reise ins Innere der Charaktere, was dem Ganzen eine ganz andere Art von Tiefgründigkeit verleiht. Wer denkt, es handle sich bei diesem Buch um ein typisches Endzeitszenario - weit gefehlt!

Die Berufene war für mich zugleich ein wunderschönes und doch schreckliches Buch das sehr zum Nachdenken anregt. Diese Geschichte wird mir bestimmt noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben und mich beschäftigen!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Musikverrückte aufgepasst ;)

Songs of Revolution
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Zitate:
"An den seltsamen Augenblick, wenn mein Stecker eingestöpselt wird, gewöhne ich mich nie. Mich überkommt das Gefühl, als würde ich in ein riesiges Ganzes eingefügt, das viel bedeutender ist als ...

Zitate:
"An den seltsamen Augenblick, wenn mein Stecker eingestöpselt wird, gewöhne ich mich nie. Mich überkommt das Gefühl, als würde ich in ein riesiges Ganzes eingefügt, das viel bedeutender ist als mein winziges Leben." Seite 20
"Die Songs aus den Lautsprechern dröhnen lauter, doch ihre codierte Wirkung ist immer noch milde, nur eine leichte Dosis Glück und Partyfeeling." Seite 53
"Fast muss ich über das Angebot lachen. Wir sind zwar Junkies, aber wenigstens halten wir uns an die Höflichkeitsregeln." Seite 100

Charaktere:

Der 18-jährige Anthem hat ein schweres Los gezogen. Seine Mutter hat er bereits an die Drogen verloren und um seinen Vater steht es mittlerweile auch sehr schlecht.
So ist es an ihm, sich um seine 9-jährigen Geschwister Alpha und Omega zu kümmern. Aber auch, wenn dies eine viel zu große Aufgabe erscheint, meistert er diese jedoch mit Bravur, auch, wenn ihn die Ernährung seiner Familie einiges seiner Lebensspanne kostet.
Denn er verdient sein Geld als „Akku“ in dem er sich täglich Lebensenergie für das NETZ abzapfen lässt, aber für die Zwillinge ist ihm kein Opfer zu hoch. Für die beiden würde er alles tun! Die Vorstellung, was aus den Zwillingen werden wird, sobald in 3 Jahren ihre Chips im Körper aktiviert und sie den Streams ausgesetzt werden, verfolgt ihn beinahe durchgehend…
Seine zweite Leidenschaft ist die Musik, aber musizieren ist ihm verboten, das könnte ihn Kopf und Kragen kosten.


Meinung:

Anthem lebt in einer Welt, die seit dem Kriegsende vom Kon regiert wird. Der Kon steuert die Menschen über das NETZ und die damit verbundenen Musikstreams, zu dem alle Bürger verpflichtet sind.
Da diese Musik codiert ist, ist sie jedoch Fluch und Segen zugleich. Der ursprüngliche Zweck, Musik nach dem Krieg als Schmerzmittel einzusetzen, ist längst nicht mehr der einzige.
Mittlerweile wird sie für fast alles benutzt. Uppers, Downers, Beruhigung, Schmerzmittel, und, und, und… Aber sie macht auch hochgradig süchtig! Und obwohl die Konsumenten nachweislich nur eine verkürzte Lebensdauer haben und Überdosen an der Tagesordnung sind, sind sie dennoch Pflicht für alle über 12 Jahren. Wer nicht streamt, wird bestenfalls „nur“ verhaftet. Harte Strafen drohen denen, die sich nicht fügen. Noch schlimmer sind diese jedoch, sollte jemand selbst musizieren. Selbst das Pfeifen wird schwer geahndet! Dem Kon ist jedes Mittel recht, um die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten.
Anthem und seine Freunde hassen den Kon und alles, was mit diesem Martyrium zusammenhängt, aber sie sehen einfach keinen Ausweg. Es scheint wirklich so, als müsste die Clique sich mit ihrem frühen Tod und der Sucht abfinden.
Dies ändert sich jedoch schlagartig, als plötzlich einer von Anthems Freunden durch einen einzigen Stream stirbt. Seine Zweifel am Kon werden immer lauter. Er kann und will nicht glauben, dass das möglich sein kann!
Stillhalten ist ab diesem Zeitpunkt keine Option mehr. Aber was er bei seinen Nachforschungen herausfindet, könnte alles verändern und für sie alle verdammt gefährlich werden!
Aber so oder so, Anthem muss tiefer graben, auch wenn das seinen Tod bedeuten könnte…

„Songs of Revolution“ war für mich definitiv eine ganz neue Erfahrung! Mit einer angenehmen Kapitellänge und einem unkomplizierten Schreibstil schafft die Autorin eine wirklich faszinierende Stimmung. Vor allem die Szenen im Club bzw. wenn irgendwo Musik gestreamt wird, sind fesselnd, mitreißend und laufen geradezu über vor Fantasie und Einfallsreichtum. Die während des Kicks beschriebene Euphorie ist so bunt und laut, dass sie geradezu greifbar wirkt. Die Emotionen während des Hörens gleichen einem Rausch, der mich ständig aufs Neue fasziniert hat.
Für mich waren diese Szenen durchgehend mitreißend und fesselnd! Wobei ich natürlich nicht weiß, wie diese bei jemandem ankommen, der nicht so Musiknärrisch ist wie ich :D

Die für Anthem gewählte Ich-Perspektive macht ihn inklusive seiner Sorgen, Sucht aber auch Euphorie- und Angstschübe während der Kicks wirklich authentisch. Man kann als Leser geradezu mitfühlen, was in ihm vorgeht.

Toll fand ich auch, mal einen Prota zu haben, der im Notfall vernünftig agiert statt einfach nur heldenhaft zu handeln, weil es für die Leser schöner wäre. Aber hier wird natürlich nicht zu viel verraten, lest selbst ;)

Für mich war dieses Buch erfrischend andersartig. Eine klare Empfehlung von mir!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Absolut fesselnd und faszinierend!

JUMP
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Zitate:
"Ich bin tot. Ich reiße die Augen auf. Keuchend versuche ich, mich aufzusetzen, aber mitten auf meiner Brust liegt eine Hand und hält mich am Boden fest.“ Seite 23
"Hör nicht auf ihn. Wir haben ...

Zitate:
"Ich bin tot. Ich reiße die Augen auf. Keuchend versuche ich, mich aufzusetzen, aber mitten auf meiner Brust liegt eine Hand und hält mich am Boden fest.“ Seite 23
"Hör nicht auf ihn. Wir haben immer noch ein richtiges Leben. Es wird bloß hin und wieder eine Zeitlang unterbrochen.“ Seite 36
„Irgendetwas ist da, hinter dieser Tür. Etwas, dem ich nicht zu nahe kommen will. Ich spüre es auf der Haut, schmecke es auf der Zunge. Feind. Diese Gewissheit entspringt irgendeinem primitivem Teil von mir.“ Seite 59

Charakter:

Seit 2 Jahren kann Miki sich für normalen Dinge, die für sie und ihre Freundinnen Carly, Dee, Kelley und Sarah wichtig waren, nicht mehr begeistern. Shoppen, Jungs, etc., all das ist seit dem Tod ihrer Mutter unwichtig geworden. Nahezu das Einzige, das sie noch richtig fühlen kann, sind Wut und Schmerz. Auch zuhause läuft es alles andere als rund. Ihr Vater trinkt seit damals und somit muss sie sich zusätzlich darum sorgen, ihn auch noch zu verlieren.


Meinung:

Nach einer sehr kurzen Einleitung in Mikis normales Umfeld werden wir von der Autorin schnell in eine unglaubliche Welt katapultiert. Durch einen Unfall, bei dem sie eigentlich gestorben wäre, findet sie sich in einem Spiel wieder, bei der sie Knall auf Fall Aliens jagen und beseitigen muss. Und diese sind den Menschen nicht wohlgesonnen, das könnt ihr mir glauben! Plötzlich findet sie sich wieder auf einer Mission gegen die Drows, die die Erde an sich reißen wollen, mit einem Armband, dass ihre Gesundheit anzeigt und das keinesfalls von grün auf rot wechseln darf! Aber was soll das Ganze? Was ist das hier und wie kommt sie hier nur wieder raus? Und natürlich die Frage aller Fragen: Was ZUR HÖLLE passiert, sollte sich ihr Armband doch verfärben???

Die Tatsache, dass ihr Gruppenführer Jackson nur kryptische bis gar keine Antworten auf ihre Fragen gibt, macht auch das Lesen der Geschichte ungemein spannend. Nur nach und nach versteht man, was es überhaupt mit dem Ganzen auf sich hat. Naja, zumindest teilweise ;)

Wird es Miki und ihren Teammitgliedern Jackson, Tyrone und Richelle gelingen die Mission zu überstehen und lebend aus der Sache raus zu kommen? Und falls ja, was kommt danach?

Die Story, die mich gleich zu Beginn tief in ihren Bann ziehen konnte, war einfach nur faszinierend und durchgehend spannend. Der Ideenreichtum, mit der die Autorin hier aufwartet um diese Geschichte und diese Welt zu kreieren, hat mich echt überrascht und gleichermaßen mitgerissen.
Jump war für mich ein absoluter Pageturner, dessen Grundidee erfolgreich inszeniert und ausgebaut wurde, und mich so stellenweise atemlos zurückließ.

Hätte ich Band 2 Run! zur Hand, hätte ich garantiert SOFORT, ohne Abzusetzen weitergelesen, was bei mir nicht wirklich oft vorkommt.
Und nein, das liegt nicht an dem BÖSEN Cliffhanger, oder zumindest nicht nur ;)

Veröffentlicht am 22.01.2018

ein lesenswertes Abenteuer!

Die Kolonie Tongalen
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Zitate:
"Nicht Masse und Besitztümer spielten im Leben die dominierende Rolle, sondern gesellschaftliche Integration, Kreativität und soziale Kompetenz." Seite 16
"Sie hatte schon immer gewusst, dass Menschen ...

Zitate:
"Nicht Masse und Besitztümer spielten im Leben die dominierende Rolle, sondern gesellschaftliche Integration, Kreativität und soziale Kompetenz." Seite 16
"Sie hatte schon immer gewusst, dass Menschen psychisch stärker waren als Tongaler. Deshalb hatte sie sich bisher ein falsches Bild von ihnen gemacht. Dass Menschen auf dieselbe Art und Weise wie sie selbst sensibel und einfühlsam sein konnten, hatte sie erst in jüngster Zeit intensiv zu spüren bekommen." Seite 509

Das Team:

Der 129-jährige Ernest Walton, der jedoch keinen Tag älter aussieht als 70 -und nein, keiner weiß wie das möglich ist ;)- ist der Kopf der Truppe. Er hat das interstellare Transportunternehmen Space Hoppers Limited gegründet. Er ist eher altmodisch und mag es einfach.
Der 65-jährige Eric Daniels ist sein Partner im Unternehmen. Er steckt trotz seines Alters jederzeit voller Tatendrang und Abenteuerlust.
Und dann wäre da noch der Jüngste im Bunde. Der 36-jährige Christopher Vanelli. Wenn er nicht gerade mit der Space Hopper unterwegs ist, liebt er es, die Welt als Fotograf zu erkundschaften.

Für alle drei sind Werte wie Freundschaft und Vertrauen sehr wichtig. So stehen sie jederzeit zueinander und würden ohne Weiteres die Hände für die jeweils anderen ins Feuer legen.


Meinung:

Das Weltall, unendliche Weiten... Ach nee, falsches Buch!
Aber theoretisch könnte es passen... ;)

Wir befinden uns in einer Zukunft, in der die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr existiert.
Viele Faktoren, wie zum Beispiel der Klimawandel und Seuchen haben es nötig gemacht, auch andere Lebensräume wie andere Planeten zu erforschen und zu besiedeln. Einer davon ist Tonga II. Hier lebt mittlerweile ein neues Volk, die Tongaler, die sich im Laufe der Zeit, um nicht die selben Fehler zu machen, aber auch evolutionsbedingt, anders entwickelt haben als die Menschen.
Die Tongaler bilden eine Gesellschaft ohne dogmatische oder ausbeuterische Strukturen und ohne Religion, dafür zeichnen sie sich durch die freie Meinungsäußerung und ihre Freizügigkeit aus. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass die Menschen damit nicht immer so klarkommen ;)

In dieser Zukunft lebt unser Team. Ihr Transportunternehmen Space Hoppers Limited übernimmt Aufträge, die sie zumeist von ihrem Vermittler Mark Henderson bekommen und sie in die unterschiedlichsten Ecken des Weltalls bringen. Um zwei neue Aufträge auszuführen, soll sie der Weg dieses Mal nach Tongala, der Hauptstadt von Tonga II führen. - Aber irgendwie läuft bei dieser Tour alles anders.

Kurz vor Beginn der Mission, begegnet Chris im Hotel zufällig einer Frau namens Michelle Evans. Obwohl die beiden sich auf Anhieb sympathisch sind, verlässt sie die Bar fluchtartig, nachdem er Marks Namen erwähnt. Was hat es damit auf sich? Und wer macht sich des Nachts an ihrem Gleiter zu schaffen und warum? Mit jeder Seite, die wir tiefer in die Geschichte eintauchen, wird diese immer mysteriöser und zieht uns mit unserer wachsenden Neugierde in ihren Bann.

Plötzlich geschieht das Unfassbare! Bei der Ankunft auf Tonga II werden sie angegriffen und beinahe getötet. In was sind sie da nur hineingeraten? Oder waren das einfach nur Piraten, die sie ausrauben wollten?
Sehr schnell wird klar, dieses Mal ist die Crew der Space Hopper in etwas richtig Großes geschlittert. Aber um was geht es hier?? Für die Crew lautet die oberste Priorität nun: schnellstmöglich herausfinden, wer Freund und wer Feind ist und irgendwie überleben!

Bereits der Prolog beginnt sehr geheimnisvoll. Er lässt direkt vermuten, dass den Leser einiges an Überraschungen erwartet. Der Schreibstil ist die ganze Geschichte über eingängig und ermöglicht einen sehr angenehmen Lesefluss.
Der durch die eingebauten Geheim- und Geschehnisse konstruierte Spannungsverlauf, zusätzlich unterstützt durch angenehm kurze Kapitel, lässt die Seiten geradezu an einem vorbeifliegen. Sehr schön fand ich auch die ausführliche Einführung in die momentane Lebenssituation sowie das "Wie" und "Warum" es dazu kam, zu Beginn des Buches. Dieser Teil wird zwar dem ein oder anderen Leser als etwas viel Input auf einmal erscheinen, aber dieses Wissen ist sehr hilfreich für den späteren Verlauf ;)

Chris Vandoni zeichnet uns mit seiner Story und seinen Beschreibungen ein wirklich schönes Bild, wie das Leben zukünftig aussehen könnte. Details wie Dienstandroiden oder Hoversessel, die sich an den eigenen Körper anpassen, erschaffen ein rundes Bild und lassen das Szenario sowohl vorstellbar, als auch authentisch wirken.

Für mich war die Reise in die Tongalen ein wirklich lesenswertes Abenteuer, auf das ich euch sehr gerne mitnehmen würde. Vielleicht treff ich ja den ein oder anderen Leser, wenn ich in "Die Sphären von Molana" zur 2. Mission starte ;)

Eine klare Empfehlung von mir an alle Mitabenteurer da draußen!