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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2019

Unterhaltsamer Krimi

Blind
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Nathanial hat als Kind unter traumatischen Umständen sein Augenlicht verloren. Mit Hilfe seiner Blindenhündin Alisha und der App „be my eyes“, mit der Sehende Blinden bei Anruf helfen können, kommt er ...

Nathanial hat als Kind unter traumatischen Umständen sein Augenlicht verloren. Mit Hilfe seiner Blindenhündin Alisha und der App „be my eyes“, mit der Sehende Blinden bei Anruf helfen können, kommt er jedoch gut im Leben zurecht. Als er eines Tages gerade über die App mit Carole spricht, die ihm bei der Auswahl eines Hemdes helfen soll, hört er, wie Carole anscheinend in ihrer Wohnung überfallen wird. Als er die Polizei um Hilfe bittet, kommt er nicht weiter, da er weder ihren Nachnamen noch die Anschrift kennt. Auch wird er anscheinend nicht ernst genommen, nicht einmal von seinen Eltern.. Er wendet sich daher hilfesuchend an die Journalistin Milla, die mit einem Polizisten befreundet ist und über den vielleicht herausfinden kann, ob es Carole gut geht oder ob sein ungutes Gefühl berechtigt ist. Milla glaubt ihm und will ihm helfen. Die Handlung dreht sich jedoch nicht nur um Carole, sondern Milla ist beruflich noch an einer anderen Story dran. Ein HIV Skandal...

Mir hat das Buch gut gefallen. Es liest sich flüssig, das Geschehen wird in kurzen Kapiteln im Präsens geschrieben. Nathaniel und Milla waren mir gleich sympathisch. Wie Nathaniel als Blinder mit seinem Alltag umgeht, fand ich sehr interessant. Z.B. die App, oder wie er seine Mails abruft oder wie Texte in Brailleschrift auf die Tastatur übertragen werden. Interessant auch die Beschreibung des Essens im Dark Room Restaurant, in den Nathaniel kellnert. Die Handlung war spannend, mit einem gelungenen Showdown am Ende. Einzig doch die vielen Zufälle und Verknüpfungen fand ich zu konstruiert. Aber insgesamt war das Buch sehr unterhaltsam. Ich werde sicher auch das nächste Buch um Milla lesen. Nur, wie die Neue Züricher Zeitung darauf kommt, dass Milla „leise an Lisbeth Salander“ erinnern soll, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen!

Veröffentlicht am 09.04.2018

Familienfehde

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Klaudia Wagner von der Kriminalpolizei Lübben ist mit ihren Kollegen auf einem Wurstseminar. Eine teambildende Maßnahme, und keiner hat so recht Lust zu der Veranstaltung. Da kommt es gerade recht, dass ...

Klaudia Wagner von der Kriminalpolizei Lübben ist mit ihren Kollegen auf einem Wurstseminar. Eine teambildende Maßnahme, und keiner hat so recht Lust zu der Veranstaltung. Da kommt es gerade recht, dass ein Polizeiboot am Steg anlegt und von einem Fall gefährlicher Körperverletzung berichtet. Es handelt sich um Daniel, den Sohn der Gastgeberin des Seminars. Er wurde vor einer Datsche niedergeschlagen, hat aber überlebt. Klaudia versucht herauszufinden, was passiert ist. Der Junge ist allerdings nicht sehr kooperativ. Kurz darauf wird ein alter Mann, offenbar ein Landstreicher, an fast der selben Stelle erschlagen aufgefunden. Haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? Was verschweigt Daniel? Aber Daniel ist nicht der einzige, der ein Geheimnis hat.

Spreewaldrache ist der dritte Krimi aus der Reihe um die Ermittlerin Klaudia Wagner. Ich habe auch die ersten beiden Bände gelesen, aber schon viel wieder vergessen. So hab ich aus dem privaten Bereich von Klaudia, der hier hin und wieder angesprochen wird, die Vorgeschichte nicht mehr gewußt und einiges daher nicht so recht nachvollziehen können. Man muss sich vieles aus Andeutungen zusammenreimen. Auch der Krimi war etwas "unübersichtlich". Die Erzählung wechselt vom Jetzt zur Vergangenheit 1993. Man erfährt in Fragmenten von einem damaligen Ereignis, dass die Fehde zwischen den beteiligten Familien noch heute beeinflusst und auch zu den heutigen Geschehnissen geführt hat. Und es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt hatte, dass "sie" nicht die ist, die ich dachte. Aber alles klärt sich schlüssig auf und spannend war die Handlung allemal. Mir haben Klaudia und ihr Team gut gefallen, sie sind authentisch und sympathisch dargestellt. Mir hat auch der bildhafte Schreibstil gut gefallen. Ich war noch nie im Spreewald, kann mir aber die Gegend und die Atmosphäre jetzt sehr gut vorstellen. Und man lernt etwas neues. Z.B. die Bezeichnung Fließ für Fluß oder Bach. Und was ist ein Gurken-Luki? Ein Gurkenschnaps? Insgesamt hat mir auch dieser Krimi aus der Reihe gut gefallen und ich würde gern mehr von dem Ermittlerteam lesen. Der Cliffhanger auf der letzten Seite hätte nicht sein müssen. Bis zum nächsten Buch hab ich die Szene doch schon wieder vergessen.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Mord in Niensühn

Ostseerache
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Flora ist wieder in ihr Elternhaus in Niensühn eingezogen. Seit vielen Jahren hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter. Seit damals. Flora war 12 Jahre alt, als ein Nachbarsjunge namens Simon starb. ...

Flora ist wieder in ihr Elternhaus in Niensühn eingezogen. Seit vielen Jahren hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter. Seit damals. Flora war 12 Jahre alt, als ein Nachbarsjunge namens Simon starb. Und Flora soll an seinem Tod Schuld gewesen sein. Angeblich starb Simon bei einem Spiel. Aber Flora erinnert sich nicht daran, was passiert ist. Sie wurde kurz darauf in die Psychiatrie gesteckt und ihr Vater, ein Polizist, brachte sich danach selbst um. Floras Mutter wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, und der Kontakt brach ab. Aber nun hatte sie einen Herzinfarkt und liegt im Krankenhaus. Daher hat sie ihre Tochter um Hilfe gebeten. Flora nutzt die Abwesenheit ihrer Mutter, in alten Unterlagen ihres Vaters nach neuen Informationen zu suchen. Sie will endlich wissen, was seinerzeit passiert ist, denn die Dorfbewohner nehmen Anstoß daran, dass Flora wieder da ist. Man hat immer noch nichts vergessen von den Ereignissen damals. Nur eine Nachbarin ist nett zu ihr, Nicole. Aber dann wird Nicole vergiftet aufgefunden. Pia Korittki von der Lübecker Kriminalpolizei und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf.

Eva Almstedt hat um Pia Korittki schon viele Krimis geschrieben. Dieses ist der 13. Band. Man muss aber die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben, um sich reinzufinden. Bereits von der ersten Seite an war ich von der Handlung gefesselt. Die Autorin schreibt sehr bildhaft und das Kopfkino läuft. Mir als Nordlicht gefällt natürlich auch das Lokalkolorit sehr gut.
Wie ich es mag mit einigen falschen Fährten zwischendurch hält die Autorin die Spannung hoch. Die Charaktere wirken authentisch und auch an dem Privatleben von Pia nimmt man Anteil. Mit viel kriminalistischem Gespür sieht Pia Dinge, die ihre Kollegen nicht sehen. Und hat sie sich erst einmal in einen Fall verbissen, macht sie weiter, auch wenn es ihr persönlich nicht gut geht. Der Fall wird schlüssig aufgelöst, auf den Täter wäre ich nicht gekommen. Ein spannender Showdown fehlte ebenfalls nicht. Allerdings war mir der Schluss zu abrupt. Da hätte einiges für mich noch weiter ausgeführt werden sollen, einige Fragen blieben offen. Und eine Passage zwischendurch war meiner Meinung nach gänzlich überflüssig. Da hat man mehr erwartet, als dann kam. So werden es letztlich trotz spannender Unterhaltung nur 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Handlung
  • Spannungsbogen
  • Cover
Veröffentlicht am 22.01.2018

Mord in Sundsvall

Dominotod (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 2)
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Nathalie Svensson arbeitet als Expertin für Psychopaten bei der operativen Fallanalyse des Zentralkriminalamts. Zusammen mit Ingemar Granstam, dem Leiter, und Kriminaltechniker Tim Walter ist sie unterwegs ...

Nathalie Svensson arbeitet als Expertin für Psychopaten bei der operativen Fallanalyse des Zentralkriminalamts. Zusammen mit Ingemar Granstam, dem Leiter, und Kriminaltechniker Tim Walter ist sie unterwegs zu einer Vernehmung in Nordschweden. Die Polizei in Sundsvall hatte als Tatverdächtigen einen ziemlich gestörten Psychopathen festgenommen, den Nathalie verhören sollte. Zwei Ärzte sind verschwunden und Nathalies Schwester war die Geliebte einer der beiden. Sie hatte Nathalie ebenfalls gebeten zu kommen. Einer der Ärzte, ein Psychiater, wurde tot aufgefunden. Anscheinend wurde er drei Tage lang gefangen gehalten, gefoltert und dann ermordet. In seinem Rachen steckte ein Dominostein. Beide Ärzte verschwanden während des Dienstes in ihrer Klinik. Vom zweiten verschwundenen Arzt fand sich nur sein Namensschild, daneben auch ein Dominostein. Lebt er noch?

Das Buch las sich zwar ganz gut, der Schreibstil ist flüssig und die Beschreibungen bildhaft, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Leider entwickelte sich die Handlung nach dem spannenden Einstieg für meinen Geschmack sehr schleppend. Es gab viel privates Geplänkel, was den Fall nicht voran brachte. Da ich den ersten Band nicht gelesen hatte, fehlte mir zum Verständnis von Nathalie auch einiges, da hätte der Autor sich weniger in Andeutungen zum Vorgängerband ergehen und mehr Fakten liefern sollen für Neueinsteiger. Der Schluss war dann doch wieder spannender, den Mörder kannte man bis zum Ende nicht und wurde gekonnt auf falsche Fährten gelockt. Daher gibt es dann doch 4 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Anders als man glaubt

Sag, wer stirbt
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Maddie Castle hat vor ein paar Monaten ihre Tochter Annabel verloren. Am 10. Geburtstag ihrer Zwillinge hat ein an ihrer Tür klingelnder Mann im Kampfanzug ihre Tochter Annabel erschossen, nachdem er sie ...

Maddie Castle hat vor ein paar Monaten ihre Tochter Annabel verloren. Am 10. Geburtstag ihrer Zwillinge hat ein an ihrer Tür klingelnder Mann im Kampfanzug ihre Tochter Annabel erschossen, nachdem er sie fragte “wen wählst du“. Maddie hat sich für ihren sensiblen Sohn Aidan entschieden. Nach dem Mord leidet Maddie unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hat ihre Sprache verloren, leidet unter Blackouts und Erinnerungslücken, geht nicht mehr aus dem Haus. Ihr Sohn geht ihr aus dem Weg und scheint sie zu hassen. Auch das Verhältnis zu ihrem Mann Dom ist getrübt...

Das Buch ist in ich-Form geschrieben. Maddie lässt den Leser teilhaben an ihren Schuldgefühlen, weil sie sich für Aiden entschieden hatte. Sie grübelt viel über die Vergangenheit nach und darüber, ob sie den schüchternen Aiden mehr geliebt hat als Annabel, die stets lebhaft und anstrengend war, aber auch über ihre Ehe. Es war für mich sehr ermüdend zu lesen, wenn immer mal wieder ein Gedanke in ihrem Hinterkopf auftauchte, dem nachgegangen werden musste. Irgendwie kam die Story im ersten Drittel so gar nicht voran und ich fragte mich, ob ich hier wirklich einen Thriller in Händen halte. Denn ausser dem unverständlichen Mord an Annabel im Prolog war da nichts Spannendes. Es zieht sich, wie Maddie die Bruchstücke ihrer Erinnerung nach und nach aus dem Nebel ihres Traumas fischt und zusammensetzt. Aber dann, nach der Hälfte des Buches, nimmt die Story eine interessante und unerwartete Wendung. Ab da konnte es mich doch noch fesseln.
Das Durchhalten lohnt sich.