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Veröffentlicht am 22.01.2018

✎ Arno Geiger - Der alte König in seinem Exil

Der Alte König in seinem Exil
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Als ich dieses Buch sah und die Möglichkeit hatte, es mit jemanden zusammen zu lesen, ergriff ich diese. Ich hatte mich auf viel Gesprächsstoff und einige Emotionen eingestellt, denn für mich war dieses ...

Als ich dieses Buch sah und die Möglichkeit hatte, es mit jemanden zusammen zu lesen, ergriff ich diese. Ich hatte mich auf viel Gesprächsstoff und einige Emotionen eingestellt, denn für mich war dieses Thema in einem Buch neu und auch persönlich habe ich keine Erfahrungen damit.

Schon zu Anfang jedoch merkte ich, dass ich mit dem Erzähler so gar nicht klarkomme. Es ist nicht nur der nüchterne Schreibstil, der alles sehr distanziert wirken lässt, sondern vor allem seine Wortwahl, mit der ich ganz oft auf Kriegsfuß stand.

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die Alzheimer, wenn es in der Familie auftritt, erstmal ignorieren. Es ist wahrscheinlich sehr einfach, sich etwas anderes einzureden, als die offensichtlichen Zeichen zu sehen. Dies ist ein Schutzmechanismus, den einige anwenden. Da ich noch nie in solch einer Situation war, kann ich nicht beurteilen, wie es mir ergehen würde. Aber da auch ich bereits mit Krankheit und Tod eines geliebten Menschen zu kämpfen hatte, weiß ich, wie viel Hilfe und vor allem Respekt dieser benötigte. Bei Arno Geiger fehlte beides.

Wenn ich seine Einstellung zu lesen bekam, war ich oft fassungslos und teilweise auch sehr wütend. Ich konnte nicht verstehen, wie man so denken kann.

"Ich helfe ihm beim Anziehen, damit das Prozedere nicht ewig dauert, [...]" (S. 7)

"Unserem damaligen Empfinden nach überstiegen seine endlosen Wiederholungen jedes erträgliche Maß." (S. 37)

"[...] wir alle hatten weiß Gott auch anderes zu tun und hätten uns unser Leben immer wieder etwas einfacher gewünscht." (S. 45)

Für manch einen mögen solche Worte authentisch klingen, für mich waren sie fehl am Platz, ja geradezu anmaßend. Einfach auch, weil ich mich fragte, wie der Vater sich fühlen muss, wenn er diese Worte seines Sohnes lesen würde ...

Warum ich ebenfalls so denke, ist die Tatsache, dass der Autor kein Kind oder Jugendlicher mehr ist. Er ist erwachsen und sollte daher in meinen Augen etwas mehr Verständnis aufbringen. Für mich kommt sein Blickpunkt wenig bis gar nicht reflektiert herüber.

Zwischendurch werden in kursiver Schrift kurze Passagen zwischen 2 Personen eingeblendet. Handelt es sich hierbei um Augenblicke in "lichten" Momenten? Es klang alles ziemlich hingeklatscht.

Mir haben die Zeilen leider gar nicht zugesagt und ich werde mich wohl nach anderen Lektüren umschauen, die diese Krankheit zum Thema haben - vielleicht bringen diese mir die Erkrankung näher.

©2018

Veröffentlicht am 15.01.2018

✎ Nina Sedano - Die Ländersammlerin

Die Ländersammlerin
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'Die Ländersammlerin' hätte vielleicht irgendwann sowieso den Weg zu mir gefunden, wenn ich es in einem Buchladen gesehen hätte, denn ich mag Reiseberichte. Und ich mag persönliche Erfahrungen. Meine Kollegin ...

'Die Ländersammlerin' hätte vielleicht irgendwann sowieso den Weg zu mir gefunden, wenn ich es in einem Buchladen gesehen hätte, denn ich mag Reiseberichte. Und ich mag persönliche Erfahrungen. Meine Kollegin hat es mir jedoch zum Lesen gegeben und somit war die Entscheidung bereits gefallen.

Aufgrund der Seitenzahl war mir sehr schnell klar, dass man sehr wenig erfahren wird. 193 UN-Staaten passen eben nicht auf 305 Seiten. Dennoch bin ich enttäuscht.

"Unterwegs erlebt sie Aufregendes, taucht in fremde Kulturen ein, knüpft Freundschaften, stößt manchmal an ihre Grenzen und lernt viel über das Leben, die Welt und sich selbst."

Meine Vorstellung des Inhaltes war, dass man wenigstens über einige Länder / Sitten / Menschen etwas Genaueres erfährt. Dass man Nina Sedano auf einer Reise begleiten darf, die für sie (teilweise) selbst unvergesslich bleiben wird. Stattdessen verliert sie sich in abgedroschenen Nebensächlichkeiten. Was auf dem Klappentext suggeriert wird, findet kein Gehör im Werk.

Zwar kann man die Seiten durch den leichten, authentischen Schreibstil schnell umschlagen. Aber genauso schnell hat man vergessen, wo sie sich gerade befunden und was sie erlebt hat. Es sind nur ein paar (Gefahren)Situationen beschrieben, wenige Tipps zu den Ländern, in denen sie war und viel Persönliches, was nichts mit dem vorliegenden Thema zu tun hat.

Der Titel 'Die Ländersammlerin' ist sehr passend. Denn nichts anderes tut Frau Sedano - sie "sammelt" die Länder, in denen sie unterwegs war. Ist dies wirklich ihre Ambition? Wenn ja, ist es sehr schade. Ich kann dies leider nicht nachvollziehen, dass man sein Geld, seinen Job, ja quasi sein Leben dafür her gibt. Es ist so nichtssagend, ja manchmal sogar anmaßend, was sie hier wiedergibt.

Manchmal habe ich nach einem Erfahrungsbericht das Verlangen, die Person hinter den Zeilen persönlich kennenzulernen. Nina Sedano gehört definitiv nicht dazu. Ich will nicht behaupten, dass sie mir unsympathisch ist - das kann man aus diesen paar Zeilen und ohne sie persönlich zu kennen, nicht sagen. Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass sie besonders interessant ist, obwohl sie so viel in der Welt herum kam.

Der Untertitel 'Wie ich in der Ferne mein Zuhause fand' trifft für mich absolut nicht zu. Im Gegenteil, die Autorin beschreibt immer wieder, dass es für sie wichtig ist, zurück nach Deutschland zu kehren. Was ja auch nicht verkehrt ist, aber dann sollte man dies anders formulieren.

"Heute sind elf Reisepässe vollgestempelt und die Ländersammlerin kann von sich behaupten, die meistgereiste Frau Deutschlands zu sein."

Ich glaub, manchmal muss man einfach nur sehr, sehr genau den Klappentext lesen, um zu wissen, worauf man sich einlässt. Hätte ich dem letzten Satz mehr Aufmerksamkeit gewidmet, wäre mir eine Enttäuschung vielleicht erspart geblieben, denn dann hätte ich die Zeilen mit anderen Augen bzw. gar nicht gelesen.

©2018

Veröffentlicht am 09.01.2018

✎ Martin Suter - Der Teufel von Mailand

Der Teufel von Mailand
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Dies war mein erstes Buch von Martin Suter. Ich habe natürlich schon einiges von ihm gehört, bisher jedoch nie selbst ein Werk des Autors in die Hand genommen. Nun wurde mir dieses (und ein anderes) von ...

Dies war mein erstes Buch von Martin Suter. Ich habe natürlich schon einiges von ihm gehört, bisher jedoch nie selbst ein Werk des Autors in die Hand genommen. Nun wurde mir dieses (und ein anderes) von einer Kollegin in die Hand gedrückt und ich habe mich daran versucht.

Schon am Anfang war ich etwas irritiert. Ich hatte mich auf einen Krimi eingestellt, der absolut nicht zum Vorschein kommen mochte. Stattdessen bekomm ich da einen nichtssagenden Roman vor den Latz geknallt, der irgendwann mal einen Bezug zum Titel herstellt.

Alles wird sehr oberflächlich abgehandelt. Fragen bleiben einfach im Raum stehen und werden auch am Schluss nicht beantwortet. Personen erscheinen blass. Die Handlung wirkt konstruiert. Es kommt alles ein bisschen unglaubwürdig rüber.

Es blieb weit hinter meinen Erwartungen zurück und somit kann ich keine Leseempfehlung aussprechen. Jedoch habe ich bereits gehört, dass dies nicht sein bestes Werk ist und andere weit besser dastehen. Ich werde mich überraschen lassen.

©2018

Veröffentlicht am 03.01.2018

✎ Gabriele Ennemann - Thalam

Thalam
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Fantasy ist nicht ganz mein Genre, jedoch mache ich hin und wieder einen Abstecher, um zu sehen, ob nicht doch auch mal etwas für mich dabei ist.

Beim vorliegenden Buch muss ich leider gestehen, dass ...

Fantasy ist nicht ganz mein Genre, jedoch mache ich hin und wieder einen Abstecher, um zu sehen, ob nicht doch auch mal etwas für mich dabei ist.

Beim vorliegenden Buch muss ich leider gestehen, dass mir nicht ganz klar ist, wohin die Autorin eigentlich wollte.

Sie kreiert einen 15-jährigen Protagonisten, das Lesealter ist jedoch ab 10 Jahren empfohlen. Passt für mich schon nicht ganz zusammen, da ich denke, dass sich ein 10-Jähriger kaum in einen 15-Jährigen hineinversetzen kann.

Leider ist auch die Sprache dementsprechend.
Gabriele Ennemann schreibt absolut beschreibend. Die Welten, die dargestellt werden, laufen in Bildern vor dem inneren Auge ab. Jedoch sind sowohl die Charaktere als auch die Handlung(en) flach und vorhersehbar. Es gibt so viele Geschehnisse, die nicht erläutert, sondern einfach hingenommen werden. Gedanken werden nicht zu Ende gebracht. Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar.

Die Idee ist wirklich super, jedoch hapert es hier gewaltig an der Umsetzung. Keine Spannung. Die Charaktere handeln nicht altersgerecht. Obwohl ich sagen würde, dass die Zielgruppe schon gut ausgewählt ist, bring ich einfach die ganze Story nicht damit in Einklang.

Von mir gibt es daher an dieser Stelle leider keine Leseempfehlung.

©2018

Veröffentlicht am 30.12.2017

✎ S.L. Grey - Das Apartment

Das Apartment
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Durch meine Kollegin angestachelt, habe ich mich mit ziemlichen Eifer an das Buch gewagt. Sie ließ bereits verlauten, dass sie nicht ganz weiß, was sie davon halten soll und war gespannt, was ich dazu ...

Durch meine Kollegin angestachelt, habe ich mich mit ziemlichen Eifer an das Buch gewagt. Sie ließ bereits verlauten, dass sie nicht ganz weiß, was sie davon halten soll und war gespannt, was ich dazu sage.

Nun, da ich es ausgelesen habe, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll.

Den Anfang fand ich super. Da ist immer so etwas Unterschwelliges mitgeschwungen. Ich hatte ständig die Angst im Nacken sitzen, weil ich wissen wollte, was nun passiert. Meine Antennen waren auf Dauerempfang, um ja nichts zu verpassen. Im Dunkeln hätte ich das Werk bis dahin nicht lesen können.

Als die Szene dann wieder wechselte, wurde es einfach nur noch langweilig. Auch passierten dort einige Dinge, aber ich empfand sie allesamt als langweilig. Aneinanderreihungen von Vorkommnissen, die mich zum ersten Mal stutzen ließen, ob das angegebene Genre tatsächlich zutrifft. Handlungsstränge, die absolut keine Aussage hatten. Szenen, die nicht ins Gesamtbild gepasst haben.

Die Protagonisten waren eindimensional und nervig. Selten habe ich mich so wenig mit diesen identifizieren oder mich in diese hineinversetzen können.

Und das Ende? Unglaubwürdig. Es gibt keinerlei, wirklich nicht eine einzige Erklärung, keine weiterreichende Informationen. Einfach nur eine dahingeklatschte Szene, die nicht ausgearbeitet wurde. Es entstehen sehr viele Fragen während des Lesens, die allesamt unbeantwortet bleiben. Es ist ok, wenn sich der Leser selbst seine Gedanken machen kann / muss, aber das Buch selbst schreiben, wollte ich nicht.

Von mir gibt es an dieser Stelle keine Leseempfehlung.

©2017