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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2018

Urkomischer Hamburg-Krimi

Meerjungfrauen morden besser
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Eigentlich dürfte man zu diesem Buch gar keine Rezension schreiben – man muss es selber lesen. Tatjana Kruse hat mit "Meerjungfrauen morden besser" eine würdige Fortsetzung zu "Gärtner war‘s nicht" geliefert. ...

Eigentlich dürfte man zu diesem Buch gar keine Rezension schreiben – man muss es selber lesen. Tatjana Kruse hat mit "Meerjungfrauen morden besser" eine würdige Fortsetzung zu "Gärtner war‘s nicht" geliefert. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, man kann ihn auch lesen ohne den Vorgänger zu kennen. Aber wer kann, sollte die Reihe in der richtigen Reihenfolge lesen. So viel sei schon verraten: Es wird weiter gehen mit den „Schnüffelschwestern“.

Aber von vorn: Konny und Kriemhild sind ungleiche Zwillingen, die zusammen eine Pension betreiben. Mit ihnen wohnen dort noch Amenhotep (Konnys Nacktkater) und der Kommodore (Kriemhilds verstorbener Mann – er wohnt also sozusagen in seiner Urne).
Als die beiden von einer Hochzeit (der des Gärtners aus dem ersten Teil) nach Hause kommen, ist die Pension verwüstet. Alles ist kurz und klein geschlagen und sie finden eine Drohung vor: Die Schwestern sollen Geld aushändigen, dass der Kommodore den Verbrechern vorenthalten hat. Eigentlich kann das gar nicht sein, aber die beiden Schwestern forschen natürlich trotzdem nach.

Obwohl ich zugeben muss, dass ich so viele Morde gar nicht erwartet habe, ist dies natürlich kein typischer Krimi. Ich war allerdings ziemlich überrascht, wer letztendlich die Fäden gezogen hat… da hat mich die Autorin gründlich hinters Licht geführt. Es ist also spannend, aber vor allem ist das Buch urkomisch. Tatjana Kruse hat eine unglaublich gute Beobachtungsgabe und kann die Situationskomik grandios in ihrem Büchern umsetzen. Die Typen sind ein wenig überzeichnet, aber wenn man ehrlich ist, erkennt man sie alle aus dem eigenen Bekanntenkreis wieder.

Eine Sache darf nicht unerwähnt bleiben: Konny ist nicht nur Hobby-Ermittlerin, sondern sie ist die Kummerkasten-Konny für eine Frauenzeitschrift. Ihre Antworten auf die wichtigen Fragen des Lebens („Wann ist man zu alt um Poledance zu lernen?“) sind einfach schön!

Veröffentlicht am 08.07.2018

Nudeln in wirklich allen Variationen

Mia liebt Pasta
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Ich bin eher zufällig auf dieses Kochbuch aufmerksam geworden, denn ich liebe Nudeln. Daher besitze ich auch schon einige Pasta-Bücher und hatte mir nicht mehr viel Hoffnung auf neue Ideen gemacht.
Die ...

Ich bin eher zufällig auf dieses Kochbuch aufmerksam geworden, denn ich liebe Nudeln. Daher besitze ich auch schon einige Pasta-Bücher und hatte mir nicht mehr viel Hoffnung auf neue Ideen gemacht.
Die Autorin hat es geschafft, mich wirklich zu überraschen. Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich, wirken aber gar nicht zusammengewürfelt. Ein wenig erkennt man den Stil einer Bloggerin, es gibt persönliche Kommentare und Erfahrungen zu den Rezepten. Ich habe Mia bei jedem Gericht hundertprozentig geglaubt, dass sie es selbst so kocht. Ihre Leidenschaft und Begeisterung ist voll auf mich übergesprungen.

Die Spannbreite ist dabei groß, es gibt kaum „Klassiker“, der Nudelsalat wird mit Melone und Avocado zubereitet, Tortellini werden mit Tzatziki gefüllt und Cannelloni sind plötzlich LowCarb. Es gibt auch süße Pasta mit Schokolade oder Orangensauce. Trotzdem sind die Gerichte nicht so verrückt, dass sie nicht nachzukochen sind. Im Gegenteil, das meiste ist nicht schwer und schmeckt toll!

Die Bilder sind professionell und machen Lust auf die Gerichte. Nur eins ist noch zu sagen, ich habe es anfangs gar nicht wahrgenommen und das will etwas heißen: Mia verzichtet komplett auf Fleisch. Alle Pastavariationen sind vegetarisch und ich wette, das dies nicht aufgefallen wäre, hätte die Autorin es im Buch nicht erwähnt. Fleisch fehlt hier an keiner Stelle und muss auch nicht permanent ersetzt werden.

Ein tolles Kochbuch, das leider in der Masse etwas untergeht.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Ein berühmter Mann und ein unscheinbares Dienstmädchen

Revolution im Herzen
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Ich muss zugeben, dass ich über den Privatmenschen Karl Marx bisher so gut wie nichts wusste. Und genau das hat für mich auch den Reiz dieses Buches ausgemacht, denn hier wird eine Geschichte erzählt, ...

Ich muss zugeben, dass ich über den Privatmenschen Karl Marx bisher so gut wie nichts wusste. Und genau das hat für mich auch den Reiz dieses Buches ausgemacht, denn hier wird eine Geschichte erzählt, es ist ein Roman mit einer tollen Handlung. Und doch sind fast alle Elemente historische Tatsachen aus dem Leben dieses sehr berühmten Mannes.

Erzählt wird diese Geschichte von Helena Demuth, die alle nur Lenchen nennen. Lenchen wächst in St. Wendel in ärmlichen Verhältnissen auf, ihr wertvollster Besitz ist ein Steckschach-Spiel. Ihr Vater hat ihr Schach beigebracht, aber als er stirbt hat sie keinen Spielpartner mehr. Das Thema Schach wird Lenchen nicht loslassen und spielte auch im Leben von Marx eine große Rolle.

Lenchen muss ihr Heimatdorf verlassen und arbeitet als Dienstmädchen. Sie ist fleißig und strebsam, hat es aber nicht immer leicht. Besonders mit Jenny, der Tochter ihrer Arbeitgeber, versteht sie sich aber gut. Jenny bringt Lenchen vieles bei, auch Lesen und Rechnen. Später wird Jenny Karl Marx heiraten, den sie schon länger kennt. Auch Lenchen hat schon Bekanntschaft mit ihm gemacht, kann ihn jedoch nicht leiden. Sie hat wohl auch etwas Angst vor ihm, dem "Mohr", der so dunkle Haare und Augen hat. Hier war ich besonders angetan von den Beschreibungen, da man vor allem Bilder des älteren Karl Marx kennt, auf denen er bereits hellgraue Haare hat. Bis dahin lässt sich das Buch aber viel Zeit, den Alltag zu beschreiben. Dies ist manchmal etwas traurig, aber ich war fasziniert von den Details, mit denen die Zeit beschrieben wird. Ich hatte immer genau vor Augen, wie Lenchen gerade lebt und was sie tut. Auch der Unterschied zwischen Stadt- und Landleben könnte kaum besser beschrieben werden. Bei allem nimmt Karl Marx nicht die übermächtige Hauptrolle ein. Seine Frau, seine Kinder und manchmal auch seine Weggefährten haben ihren Platz und sind mindestens genauso interessant.

Geschrieben wurde dieser Sachroman von zwei Schwestern: Claudia und Nadja Beinert. Ohne die historischen Details beurteilen zu können, finde ich den Roman sehr gut recherchiert und umgesetzt. Selbst wenn man der Person Marx nichs abgewinnen kann, ist dieses Buch lesenswert, wenn man sich für die Zeit interessiert. Für Schachspieler ist es sowieso eine Pflichtlektüre!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Hexenjagd

Die Eishexe (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)
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In diesem Buch werden, ganz wie in anderen Camilla-Läckberg-Krimis, mehrere Handlungsstränge geschickt verwoben.
Zunächst geht es um die kleine Nea, die verschwindet und tot aufgefunden wird. Sie ist ...

In diesem Buch werden, ganz wie in anderen Camilla-Läckberg-Krimis, mehrere Handlungsstränge geschickt verwoben.
Zunächst geht es um die kleine Nea, die verschwindet und tot aufgefunden wird. Sie ist vier Jahre alt und sofort weckt der Fall Erinnerungen an ein vierjähriges Mädchen, das vor vielen Jahre an genau der selben Stelle gefunden wurde. Damals wurden zwei junge Mädchen, Marie und Helen verhaftet und gestanden schließlich einen Mord. Zwar nahmen sie ihre Geständnisse zurück, doch sie gelten bei den meisten als Täterinnen.
Es ist natürlich unwahrscheinlich, dass die heute erwachsenen Frauen auch die kleine Nea getötet haben. Die Dorfbewohner konzentrieren ihre Verdächtigungen auf die Ausländer, die in der Nähe in einem Flüchtlingsheim wohnen. Die Verwendung des Begriffs „Hexenjagd“ liegt hier nahe.
In einem weiteren Erzählstrang wird der gleiche Ort beschrieben, allerdings im 17. Jahrhundert. Wir begleiten eine junge Magd, die es nicht leicht hat, auf ihrem Weg durch den Alltag. Auch zu dieser Zeit gibt es Hexenverfolgung und so schließt sich der Kreis, auch wenn das Ausmaß der Verbindungen erst am Ende klar wird.

Ein tolles Buch, sehr gut geschrieben und mit einer geschickt konstruierten Geschichte. Maria Hartmann liest es fesselnd und mitreißend. Ich wurde in die Geschichte hineingezogen, die so nah an der aktuellen Situation ist, dass man sie fast für wahr halten könnte.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Fluch der Vergangenheit

Der Teufel im Bunde
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In diesem vierten Highland-Hexen-Krimi von Felicity Green spielt zunächst eine der alten Hexen die Hauptrolle. Mrs. MacDonald, ist schrullig und vermeintlich uralt, sie lebt zurückgezogen am Waldrand. ...

In diesem vierten Highland-Hexen-Krimi von Felicity Green spielt zunächst eine der alten Hexen die Hauptrolle. Mrs. MacDonald, ist schrullig und vermeintlich uralt, sie lebt zurückgezogen am Waldrand. Ihr B&B ist eher gruselig als einladend und es sind keine Gäste anwesend. In diesem Haus wird eine Frau tot aufgefunden, aber es ist nicht die alte Mrs. MacDonald. Die Frau sieht zwar genauso aus, ist aber jung. Niemand kennt diese Frau, die aus den Jugendfotos von Mrs. MacDonald herausgesprungen zu sein scheint. Kinder oder Enkel soll die alte Frau nicht haben, aber sie ist verschwunden und kann sich nicht dazu äußern.

Die Geschichte beginnt spannend, ich habe von Anfang an mitgerätselt, wer die Tote ist. In einem zweiten Handlungsstrang wird man in die Vergangenheit entführt und auch dort gab es Morde, die mit den Hexen in Verbindung stehen. Schnell werden Zusammenhänge deutlich, das hat es für mich aber umso tragischer und interessanter gemacht.

Für mich war dieses Buch eine schöne Gelegenheit „alte Bekannte“ aus den Vorgängerbüchern wieder zu treffen. Aber auch für Einsteiger in die Hexenkrimis ist der Band gut geeignet, man kann das Buch gut lesen, ohne die anderen zu kennen.

Ich kann dieses Buch - wie eigentlich alle von Felicity Green - nur empfehlen.