Mörderische Schnitzeljagd
Der Thriller startet mit einem rasanten Prolog, in dem man eine Frau dabei beobachtet, wie sie sich nicht vom Flehen eines verzweifelten Mannes erweichen lässt und zur Pistole greift. An dieser spannenden ...
Der Thriller startet mit einem rasanten Prolog, in dem man eine Frau dabei beobachtet, wie sie sich nicht vom Flehen eines verzweifelten Mannes erweichen lässt und zur Pistole greift. An dieser spannenden Stelle bricht der Prolog ab und wirft einige Fragen auf. Das Interesse an den Hintergründen ist dadurch sofort geweckt.
Nun lernt man die beiden Ermittler Beatrice Kaspary und Florin Wenninger näher kennen. Sie scheinen ein eingespieltes Team zu sein und sich gut zu ergänzen. Das Privatleben von Beatrice ist recht stressig, denn der Ex-Mann terrorisiert sie ständig mit seinen Anrufen und versucht die Kinder auf seine Seite zu ziehen. Die unregelmässigen Arbeitszeiten von Beatrice und die Tatsache, dass Mörder die unangenehme Angewohnheit haben, keine Rücksicht auf den wohlverdienten Feierabend der Ermittler zu nehmen, sind ihm dabei ein Dorn im Auge. Denn er ist der Meinung, dass Beatrice dadurch die Kinder vernachlässigt und dass sie bei ihm viel besser aufgehoben wären. Das stressige Privatleben lässt Beatrice sympathisch und lebendig wirken. Man kann den Zwiespalt, in dem sie momentan steckt, sehr gut nachempfinden und sich mit der Hautprotagonistin identifizieren. Florin Wenninger macht ebenfalls einen sympathischen Eindruck, sodass man dem Ermittlerteam gerne bei der Arbeit über die Schulter schaut.
Das Geschehen wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Dadurch wirkt die Handlung abwechslungsreich. Leider kann die anfangs aufgebaute Spannung, meiner Meinung nach, nicht durchgehend gehalten werden. Sie flacht nach dem rasanten Einstieg ab und stellenweise plätschert die Handlung dann etwas vor sich hin. Dennoch kommt keine Langeweile auf, denn auch ohne Hochspannung, wirkt das Gelesene durchgehend interessant. Zum Ende hin gibt es allerdings einige Überraschungen, sodass die Spannungskurve steil nach oben steigt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Aufgrund der detaillierten Beschreibungen kann man sich die Protagonisten und die jeweiligen Handlungsorte sehr gut vorstellen und mühelos in die Geschichte eintauchen.
Der Täter spielt ein Katz-und Mausspiel mit Beatrice Kaspary. Er nutzt dafür Geocaching, eine moderne Form der Schnitzeljagd. Auch wenn man als Leser keine Vorkenntnisse in diesem Bereich hat, kann man dem Handlungsverlauf mühelos folgen. Denn Beatrice ist selbst noch Neuling und bekommt deshalb alles Wissenswerte von ihrem Kollegen erklärt.
Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Auch wenn für mich die Spannung nicht durchgehend spürbar war, habe ich mich, dank sympathischer Ermittler und interessanter Haupt- und Nebenhandlungen, keinen Moment gelangweilt. Ich vergebe vier von fünf Bewertungssternen und würde sehr gerne einen weiteren Fall mit dem Ermittlerteam lesen.