Cover-Bild Die leuchtenden Länder
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 01.09.2017
  • ISBN: 9783492309677
Armin Strohmeyr

Die leuchtenden Länder

Reisende Frauen erkunden den Orient
Während sich im Europa des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Oberschicht in pulsierenden Metropolen wie Paris, London oder Berlin verlustierte, war den hier porträtierten Frauen ein Leben zwischen Boudoir und Salon nicht genug. Abenteurerinnen wie Isabel Burton, Vita Sackville-West und Freya Stark bereisten in Männerkleidern den Orient, ritten auf Maultieren durch Wüsten und über Gebirge, verteidigten sich gegen Wegelagerer und erforschten als Archäologinnen und Ethnologinnen alte Kulturen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2018

Tolle Biographien

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Heute sind reisende Frauen eine Normalität, doch im 18. und 19. Jahrhundert waren sie eine Seltenheit. Selbst wenn ihre Ehemänner diplomatische Posten in fernen Ländern bekleideten, war es keineswegs selbstverständlich, ...

Heute sind reisende Frauen eine Normalität, doch im 18. und 19. Jahrhundert waren sie eine Seltenheit. Selbst wenn ihre Ehemänner diplomatische Posten in fernen Ländern bekleideten, war es keineswegs selbstverständlich, dass sie mitgereist sind. Umso beeindruckender sind die von Armin Strohmeyr gesammelten Portraits über starke Frauen, die den Orient bereisten und dabei nicht bereit waren, sich den herrschenden Konventionen zu unterwerfen. In bequemer arabischer Kleidung, so ganz anders als die gängigen Korsetts in Europa, erkundeten sie unbekannte Welten, reisten nach Ägypten und Syrien, entdeckten Palmyra und besuchten nomadische Stämme in wilden Berglandschaften. Manchmal in Begleitung ihres Ehemannes, häufig aber allein oder mit einem Liebhaber, haben sie Gegenden entdeckt, die vielen Frauen der damaligen Zeit einfach unvorstellbar erscheinen mussten.

Armin Strohmeyr beschreibt dabei sehr unterschiedliche Frauen, es gibt kein Schema und keinen klassischen Werdegang. Und gerade das macht die Lektüre so interessant, er betont ihre Individualität und lässt uns als Leser Einblick nehmen in so abwechslungsreiche Biographien wie von Vita Sackville-West, die in vielen Bereichen gegen gängige Geschlechter – und Beziehungsklischees rebellierte und sich so einen eigenen Lebensraum schuf. Auch verklärt der Autor ihre Geschichten nicht, dass sie etwas wagten, was andere Frauen sich nicht getrauten, bedeutet nicht automatisch, dass es sie immer glücklicher gemacht hat. Im Gegenteil, wirken einige von ihnen doch wie getrieben, wenn sie von Stadt zu Stadt durch Wüsten und über Gebirge jagen, ohne zur Ruhe zu kommen. Einzige etwas Kartenmaterial zu den Reiserouten fehlte mir bei diesem Buch, das hätte das Buch noch spannender und anschaulicher gemacht.

„Die leuchtenden Länder. Reisende Frauen erkunden den Orient“ ist ein äußerst interessantes Buch, das nicht nur einen guten Einblick in die Biographien und Besonderheiten der beschriebenen „reisenden Frauen“ gibt, sondern auch einen Eindruck vom damaligen Leben, beispielsweise in Syrien oder Ägypten vermittelt. Nicht nur für reiselustige Frauen ist dieses Buch eine spannende Lektüre.