Cover-Bild Drei Tage und ein Leben
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 270
  • Ersterscheinung: 04.09.2017
  • ISBN: 9783608981063
Pierre Lemaitre

Drei Tage und ein Leben

Roman
Tobias Scheffel (Übersetzer)

Der neue Bestseller des Goncourt-Preisträgers Pierre Lemaitre

»Innerhalb weniger Minuten hat sein Leben die Richtung geändert. Er ist ein Mörder. Doch die beiden Bilder passen nicht zusammen, man kann nicht zwölf Jahre alt und ein Mörder sein.«

Ende Dezember 1999 verschwindet im französischen Ort Beauval ein sechsjähriger Junge. Eine großangelegte Suchaktion wird gestartet, Nachbarn und Freunde durchkämmen den angrenzenden Wald nach Spuren des vermissten Rémi. Doch am dritten Tag fegt ein Jahrhundertsturm über das kleine Dorf hinweg und zwingt die Einwohner von Beauval zurück in ihre Häuser. Während dieser drei Tage bangt der zwölfjährige Antoine darum, entdeckt zu werden. Denn nur er weiß, was an jenem Tag wirklich geschah. Und nur er könnte davon erzählen. Mit großer Sensibilität spürt Pierre Lemaitre dem grausamen Schicksal seines jungen Protagonisten nach und stellt die Frage, wie es sich mit einer lebenslangen Schuld leben lässt.

»Mit seinem ausgeprägten Gespür für Tempo und Gefühl rollt Pierre Lemaitre den Schicksalsfaden einer Tragödie ab.«
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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2018

Highlight

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Inhalt :

Als 1999 an einem grauen Dezembertag der sechsjährige kleine Junge Rémi aus dem nordfranzösischen Städtchen Beauval verschwindet, verändert sich alles. 
Nur einer der Bewohner weiß, was an diesem ...

Inhalt :

Als 1999 an einem grauen Dezembertag der sechsjährige kleine Junge Rémi aus dem nordfranzösischen Städtchen Beauval verschwindet, verändert sich alles. 
Nur einer der Bewohner weiß, was an diesem Tag wirklich geschah. 
Der 12 jährige Antoine hat seinen Freund Rémi in einem verzweifelten Rausch der Wut getötet, doch wie kann man ein Kind sein und gleichzeitig ein Mörder? 
Als der Jahrhundertsturm über die Stadt wütet und jeden Fleck verwüstet, bangt der verzweifelte Junge, darum entdeckt zu werden, denn nur er weiß, wo der Körper des kleinen Rémi begraben liegt. 
Ein Jahrhundertsturm der die offensichtlichen Spuren seiner Tat vereitelt, doch die in seiner Seele, bleiben zurück. 
Wird er mit seiner Schuld leben können....? 

Meinung : 
Dies ist tatsächlich das erste Buch, des französischen Erfolgsautors Pierre Lemaitre, welches ich gelesen habe und es lässt mich zum Teil bewegt und sprachlos zurück. 
Mit einer sehr klugen, bedachten und literarisch gelungenen Sprache, schafft der französische Autor einen Plot, der von einer unvorstellbaren intensiven Grausamkeit eines Dramas geprägt ist. 
Hierbei verzichtet Lemaitre auf Szenen der Gewalt, auch Szenen von groß ausgeführten Gefühlen bleiben in diesem Buch aus und dennoch bewegt dieses Buch mehr, als der Großteil der Literatur. .. warum? 
Lemaitre besitzt ein ausgeprägtes und feinfühliges Gespür dafür mit großer Sensibilität das Schicksal eines Kindes zu beschreiben, das zum Mörder wurde, hierbei beschönigt der Autor auf keiner Seite, aber verzichtet auf große Gefühlsausbrüche, sondern setzt auf die kleinen, so fein und gekonnt beschrieben Momente, die dadurch viel mehr bewegen und anrühren können, als es gestellte und gewollt herbei geführte Szene könnten . 
Mit großer Präzision werden Charaktere erschaffen, eine Tragödie erzählt, die so realitätsnah und einfühlsam beschrieben wird, dass der Leser das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann. 
Die Frage, nach der Schuld und wie man damit umgehen muss, arbeitet Pierre Lemaitre in seinem neuen Roman meisterhaft auf und bewegt den Leser damit zu tiefst. 

Fazit : 
Ein Roman der andere Wege geht, der andere Fragen aufgreift und der seinen Protagonisten einen neuen Blickwinkel erlaubt. Ein Buch von großer literarischer Qualität, welches aufwühlt, bewegt und noch lange im Gedächtnis bleiben wird. 

Veröffentlicht am 04.02.2018

Drei Tage und ein Leben

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Antoines Leben wird von einem auf den anderen Tag total aus den Angeln gehoben. Nach dem Verschwinden des kleinen Rémi befindet er sich in einem Zustand völliger Verzweiflung. Obwohl er genau weiß, dass ...

Antoines Leben wird von einem auf den anderen Tag total aus den Angeln gehoben. Nach dem Verschwinden des kleinen Rémi befindet er sich in einem Zustand völliger Verzweiflung. Obwohl er genau weiß, dass er sich der Wahrheit stellen müsste, kann er sich nicht dazu durchringen. Stattdessen entwickelt er eine mehr oder weniger gut funktionierende Abwehrtechnik, in der Hoffnung Beauval und der schrecklichen Erinnerung irgendwann zu entkommen. Mit der Zeit verringern sich seine Schuldgefühle tatsächlich und die Ereignisse verblassen zusehends. Doch die Angst bleibt, bis er endgültig von der Vergangenheit eingeholt wird.

Fazit
Ein beeindruckender Roman voller Emotionen, mit vielen unerwarteten Wendungen die unter die Haut gehen und einen noch lange beschäftigen.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Komplexes Psychodrama

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„Ende Dezember 1999 ging eine überraschende Reihe tragischer Ereignisse auf Beauval nieder...“, mit diesen Worten beginnt dieses Buch.

Was sind nun diese Vorfälle?

Da ist zum einem das plötzliche Verschwinden ...

„Ende Dezember 1999 ging eine überraschende Reihe tragischer Ereignisse auf Beauval nieder...“, mit diesen Worten beginnt dieses Buch.

Was sind nun diese Vorfälle?

Da ist zum einem das plötzliche Verschwinden des sechsjährigen Rémi Desmedt und andererseits zwei Unwetter, die die persönliche Katastrophe der Eltern einfach vergessen machen.

Was ist mit Rémi passiert?

Antoine, der zwölfjährige Nachbarsjunge muss miterleben, wie Rémis Vater den kleinen Hund Odysseus brutal umbringt. Obwohl der stille Antoine eher zu Melancholie neigt und noch nie durch Gewalttätigkeiten aufgefallen ist, erschlägt er in einem Anfall blinder Wut, Rémi im Wald. Die Leiche versteckt er in einem Hohlraum unter einem umgestürzten Baum.

Noch bevor die Suchtrupps ihre Arbeit beenden könne, verwüsten die Stürme „Lothar“ und „Martin“ das Dorf. Das Verschwinden des Kindes versinkt angesichts des materiellen Schadens in der Bedeutungslosigkeit. Hier stellt sich für mich die Frage „Was ist das Leben eines Kindes wert? Mehr als ein gefluteter Keller und ein abgedecktes Haus? Oder doch eher weiniger?

Immer wieder schwenkt der Autor in die Psyche des kindlichen Täters um. Antoine will fliehen, will Selbstmord begehen. Beides verhindern seine Mutter Blanche und der Dorfarzt. Beide ahnen, dass Antoine mit dem Rémis Verschwinden zu haben könnte. Doch niemand spricht die Frage aus. Der Arzt bietet seine Rolle als Beichtvater an, die Mutter scheint selbst ein Geheimnis zu haben.

Wird Antoine mit der Schuld und der Ungewissheit, ob er jemals der Tat beschuldigt wird leben können?

Das Gefühlsleben von Antoine ist erschreckend lebhaft dargestellt.
Was muss in der Psyche eines Kindes vorgehen, dass eine solche Tat begangen hat und sich nicht mitteilen kann? Die Panikattacken sprechen für sich. So gesehen ist es beinahe schon eine Meisterleistung, das Medizinstudium abzuschließen. Antoine ist inzwischen Arzt und gerade auf Besuch bei seiner Mutter als im Jahr 2011 Rémis Überreste gefunden werden. Der Verdacht fällt auf Kowalski, den die Ermittler schon 1999 im Visier hatten.

Doch die Spannung steigert sich deutlich, als Antoine mit seiner Jugendfreundin Emilie ein einmaliges sexuelles Abenteuer hat, von dem sie schwanger wird.
Vor die Wahl gestellt, durch eine DNA-Probe seine Vaterschaft abzustreiten und dadurch eventuell in der DNA-Datenbank der Polizei zu landen und des Haares wegen, das man bei Rémi gefunden hat als dessen Mörder überführt zu werden, wählt Antoine, das persönliche Gefängnis: Die Ehe mit Emilie.

Meine Meinung:

Dieses Psychodrama geht unter die Haut. Da ist einerseits die Psyche des Täters und andererseits die Gefühllosigkeit der Dorfbewohner, die angesichts der Naturkatastrophe auf die menschliche vergessen.

Der Autor lässt uns an der durchwachsenen Haltung der Dorfbewohner teilhaben. Man geht zum Beispiel aus Gewohnheit in den Gottesdienst. Der Satz „Der religiöse Eifer war eine recht saisonale Angelegenheit“ dies deutlich.

Der Schreibstil ist, trotz der dramatischen Ereignisse, poetisch zu nennen.

Der Mutter muss ich ein wenig den Vorwurf machen, nicht mehr auf ihren verstörten Sohn eingegangen zu sein. Aber, wie sich ja letztendlich herausstellt, hatte sie selbst ein Geheimnis zu hüten.

Das Cover hat mich sehr beeindruckt. Es stellt wohl Antoine und seine Verletzlichkeit dar.

Fazit:

Ein fesselndes Psychodrama, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 23.01.2018

Sehr gutes Buch

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Antoine ist 12 Jahre alt, als er den 6-jähringen Rémi umbringt. Er tut dies ohne böse Absichten und steht auf einmal vor der Leiche des Jungen. Die Leiche muss verschwinden, da ist Antoine sich sicher ...

Antoine ist 12 Jahre alt, als er den 6-jähringen Rémi umbringt. Er tut dies ohne böse Absichten und steht auf einmal vor der Leiche des Jungen. Die Leiche muss verschwinden, da ist Antoine sich sicher und versteckt den kleinen Körper im dicht bewachsenen Wald.
Im Dorf machen sich die Ersten Sorgen, wegen dem kleinen Jungen. Eine große Suche wird eingeleitet, aber ein Jahrhundertsturm hindert die Menschen weiter zu suchen. Antonie lebt mit der ständigen Angst der Entdeckung im Nacken.

Das Cover ist eher unauffällig. Dank des Titels habe ich mir dieses Buch genauer angeschaut und den Klappentext gelesen. Ein 12-jähriger als Mörder ist für mich eine recht neue Idee.

Der Autor schafft es, dass man sich in Antoine hineinversetzten kann.
Er beschreibt mit viel Einfühlungsvermögen die Gedankenwelt von Antoine.
Man merkt, wie seine kindliche Welt Risse bekommt und anfängt zu bröckeln.
Man merkt seine Wut, seine Angst, die Verzweiflung. Er spielt mit dem Gedanken zu fliehen oder sich umzubringen.

Es ist die ganze Zeit über spannend, denn man weiß immer nicht, ob herrausgefunden wird, wer der Mörder von Rémi ist.

Mich hat das Buch in eine moralische Zwickmühle gebracht.
Meiner Meinung nach sollte jeder Mörder seine Strafe bekommen, aber Antione bestraft sich mit seinen Gedanken und er tat mir so Leid. Beim Lesen habe ich ständig gehofft, dass seine Straftat unentdeckt bleibt.

Der Roman ist eine absolut spannende und auch grausam.
Er beschreibt die Gedankenwelt eines 12-jährigen Mörders mit Gänsehauteffekt.

Absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 23.11.2017

Schmetterlingseffekt

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Nicht der Flügelschlag eines Schmetterlings löst hier eine Katastrophe aus, sondern ein Hund, der angefahren und anschließend anstatt von seinem Besitzer zum Tierarzt gebracht von diesem erschossen wird. ...

Nicht der Flügelschlag eines Schmetterlings löst hier eine Katastrophe aus, sondern ein Hund, der angefahren und anschließend anstatt von seinem Besitzer zum Tierarzt gebracht von diesem erschossen wird. Den 12jährigen Antoine stürzt dies in ein schreckliches Gefühlschaos, war der Hund doch sein treuer Begleiter und bester Freund. Außer sich vor Trauer schlägt Antoine um sich und erschlägt dabei den 4jährigen Nachbarsjungen Rémy mit einem Ast. Um seine Tat zu vertuschen, versteckt er die Leiche des Jungen. Eine großangelegte Suchaktion beginnt. Antoine ist sich sicher, dass er bald als Täter entlarvt wird und erleidet Höllenqualen. Er erwägt zu fliehen oder sich umzubringen.
Sturm Lothar, der im Dezember des Jahres 1999 über Westeuropa fegt, kommt ihm zu Hilfe, denn er verwüstet Antoine und Rémys Heimatort und verwischt Spuren. Der Mord ist auch Jahre später noch unaufgeklärt, doch die Angst vor der Entdeckung hängt wie ein Damoklesschwert über Antoines Leben.
Antoine hat mittlerweile Medizin studiert und eine Frau getroffen, die er heiraten möchte, da führt ihn das Schicksal zurück in seinen Heimatort und er erkennt, dass die Tat von damals sein Leben immer noch grundlegend beeinflusst...
Drei Tage und ein Leben ist ein außergewöhnliches Buch, wortgewaltig und intensiv. Von mir eine klare Leseempfehlung.