Cover-Bild Chinakinder
12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: CONBOOK
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Orte, Menschen
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 30.03.2017
  • ISBN: 9783958891371
Jörg Endriss, Sonja Maaß

Chinakinder

Moderne Rebellen in einer alten Welt
Viele junge Chinesen wollen nicht mehr nur Karriere und Reichtum als Lebensziel sehen und mit Scheuklappen durch Schule und Universität getrieben werden. Eingezwängt zwischen den Erwartungen von Staat, Familie und Gesellschaft haben sie Träume, die für uns selbstverständlich sind: Sie wollen ihren Lebensweg selbst bestimmen, etwas Sinnvolles erreichen und eine Arbeit finden, die ihnen Erfüllung bringt. Dafür müssen junge Menschen in China allerdings große Widerstände überwinden und sich gegen konservative Eltern und traditionelle Konventionen durchsetzen. Als stille Rebellen versuchen viele, dem allgegenwärtigen Druck der Gesellschaft zu entfliehen.

Die Autoren Sonja Maaß und Jörg Endriss sind durch China gereist und haben aus vielen Gesprächen 30 eindrucksvolle und zugleich unterhaltsame Portraits zusammengestellt, in denen junge Chinesen ihre Lebenswege, Werte und Meinungen schildern.

Lesen Sie von dem jungen Finalisten einer Schriftzeichen-Quizshow, von Studenten, die schon zu Beginn des Studiums komplett ausgebrannt sind, und von Punks, die ihren ganz eigenen chinesischen Rock-'n'-Roll-Lifestyle leben – aber auch von einem Mädchen in ihren Zwanzigern, das offiziell gar nicht existiert, von Wanderarbeitern, die in Kellern ohne Tageslicht wohnen, und Homosexuellen, die sich nicht mehr hinter der Fassade einer Ehe verstecken wollen. Treffen Sie einen Start-up-Gründer mit Visionen, eine Aktivistin, die sich gegen traditionelle Heiratszwänge stark macht, und junge Menschen, die in Hongkong an der Front der größten Protestbewegung der letzten Jahre gestanden haben.

Das Buch wurde von der Robert-Bosch-Stiftung im Rahmen des Programms »Grenzgänger China-Deutschland 華德無界行者« gefördert.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2018

Die junge Seite China´s

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Die Generation der Jugendlichen in China. Das Thema wird mit diesem Buch sehr weitreichend beleuchtet und hinterfragt. Die Träume und Vorhaben der jungen Menschen, gestützt bzw. getragen von den Vorgaben ...

Die Generation der Jugendlichen in China. Das Thema wird mit diesem Buch sehr weitreichend beleuchtet und hinterfragt. Die Träume und Vorhaben der jungen Menschen, gestützt bzw. getragen von den Vorgaben der Regierung. Aber auch ihr Widerstand und Gegensatz dazu.
In vielen Portraits und Interviews haben die Autoren Jörg Endriss und Sonja Maaß gut rübergebracht, wie sich diese Generation fühlt und wie sie ihre Lebenswege gestalten wollen. Sehr berührend und zum Nachdenken anregend. Vorurteile werden widerlegt, man lernt, was China genau für ein Land ist und was es dieser Generation bietet.
Das Cover ist passend gestaltet, ebenso dazu der Untertitel „Moderne Rebellen in einer alten Welt“. Spannende Momentaufnahmen unterstützen den guten Eindruck der Geschichten.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Spannende Einblicke

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Das Buch enthält 30 Portraits von jungen Chinesen. Ein spezieller Teil des Buches widmet sich Hongkong und Taiwan.

Der Aufbau erfolgt pro Portrait nach dem gleichen Schema. Zu Beginn werden die wirtschaftlichen ...

Das Buch enthält 30 Portraits von jungen Chinesen. Ein spezieller Teil des Buches widmet sich Hongkong und Taiwan.

Der Aufbau erfolgt pro Portrait nach dem gleichen Schema. Zu Beginn werden die wirtschaftlichen und politischen Fakten erläutert, die für das Thema relevant sind. Dann kommen die jungen Leute selbst zu Wort. Sie erzählen aus ihrem leben, von ihren Wünschen und betten in ihre Geschichte gegebenenfalls ihre Ansichten zur Entwicklung in China mit ein.

Die Autoren haben die Gesprächspartner sorgfältig ausgewählt und dadurch für eine Vielseitigkeit der Darstellung gesorgt.

Da ist Jiang Xiaoying, eine Tochter aus reichem Haus, die sich mit ihren Wissen und ihren Fähigkeiten in die Gesellschaft einbringen will, erst selbst ein Unternehmen aufbaut und vielleicht später einmal in die Firma des Vaters einsteigt.

Dem gegenüber steht Li Xue. Sie durfte nicht auf die Schule und hat keine Ausbildung, weil ihr die Papiere fehlten. Das wiederum liegt daran, dass sie das zweite Kind ihrer Eltern war und damit für den Staat praktisch nicht existierte. Mittlerweile wurden ihr aber die Dokumente zugesprochen.

Ein Arbeiter schreibt Gedichte, um den Frust der alltägliche Fließbandarbeit erträglich zu gestalten.

Die wenigen Beispiele auf die Portraits mögen genügen.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Umfang zwischen Faktenwissen und persönlichen Erleben ist ausgewogen. Gut gefällt mir, dass für beide Arten der Darstellung eine unterschiedliche Schriftart gewählt wurde. Damit sind sie klar getrennt.

Deutlich wird herausgearbeitet, wie sich die junge Generation schrittweise von den Ansichten der Eltern abgrenzt. Das ist nicht so einfach, weil sich die Gesellschaft in China über Jahrhunderte so entwickelt hat, dass die Eltern auch bei volljährigen Kindern noch das Sagen haben. Viele der jungen Leute versuchen sich heute nach der anstrengenden und stressigen Schulzeit, Freiräume zu verschaffen. Der Zwang zu schneller Heirat und einen Job, in dem man genug Geld verdient,wird nicht mehr von allen akzeptiert.

In den Darstellungen wird gezeigt, dass die Zukunft des Einzelnen entscheidend davon abhängt, wo man aufgewachsen ist. Städter sind bei der Verteilung der Plätze an begehrten Universitäten bevorzugt. Doch mit dem Internet kam der Blick in die Welt. Die junge Generation will reisen und sich ausprobieren. Sie löst sich von starren Strukturen. Es entstehen neue Strömungen in Musik und Kunst. Nicht zuletzt gibt es junge Chinesen, die sich im Umweltschutz einbringen, ökologische Landwirtschaft betreiben und Heimschulen für Kinder organisieren.

Die meisten der Gesprächspartner haben einen kritischen Blick auf die politischen Zustände, sehen durchaus die Einengungen und Beschränkungen, nehmen sie aber als gegeben hin und schaffen sich Freiräume.

Überrascht war ich von den Ansichten in Hongkong und Taiwan. Auch hier gibt es eine Diskrepanz zwischen den Generationen. Während die Eltern sich meist als Chinesen fühlen, träumt die Jugend von der Unabhängigkeit. Das betrifft bei Taiwan insbesondere die wirtschaftlichen Aspekte. Allerdings konterkariert das mit den zunehmenden industriellen Verflechtungen.

Eine Reihe farbiger Fotos zeigen die Interviewpartner. Außerdem enthält die erste Seite zu jedem Portrait mit einem Schwarz-Weiß-Bild sowie das Thema in Deutsch und Chinesisch.

Eine Karte von China und ein umfangreiches Glossar ergänzen das Buch.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist vielschichtig angelegt, ermöglicht Einblicke in die Denkweise der jungen chinesischen Generation und zeigt ein Land im Aufbruch.