Überraschung pur
Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine wilde Fahrt durch Venedig und die Zeit und am Ende lächelnd zurückgelassen. Bravo.
Eine Reise nach Venedig, eine Reihe von (teilweise ehemalig) miteinander verstrickter ...
Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine wilde Fahrt durch Venedig und die Zeit und am Ende lächelnd zurückgelassen. Bravo.
Eine Reise nach Venedig, eine Reihe von (teilweise ehemalig) miteinander verstrickter Menschen, die nach langer Zeit wieder aufeinander treffen und zahllose Geheimnisse und offene Fragen, mit denen Gisa Pauly ihre Leser gehörig auf Trab hält.
Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich mir einen romantischen Zwiespalt mit der Kulisse Venedigs als Geschichte erwartet. Aber ich wurde im positiven Sinne in die Irre geleitet, nichts da Kitsch und Gloria, sondern eine abenteuerliche Geschichte mit viel Spannung.
Deshalb Achtung: beim Lesen von anderen Rezensionen ist mir aufgefallen, dass es vielen mit dem Klappentext wie mir ging. Neigt man also nicht zu Spannung und fast Krimiähnlichem Charakter bei einem Buch, dann würde ich vorm Kauf einen Blick in die Leseprobe empfehlen.
Bei dem Hauptcharakter des Buches handelt es sich um Maria, eine sympathische Frau mit ganz eigenen Macken. Besonders gefallen hat mir ihre Art eine Mimik nachzustellen, um auf diese Weise nachzuempfinden wie sich der Gegenüber wirklich fühlt. Das war eine interessante Idee, die ich bei Gelegenheit selbst einmal ausprobieren will.
Und auch die anderen Figuren waren zusammen eine bunte und ausgefallene Auswahl an Charakteren mit Eigenarten, die auf überraschend enge Weise Verbindungen teilten.
Diese Vielschichtigkeit spiegelt sich auch in der Erzählweise wieder. Der Leser hat es mit einem Haupterzählstrang zu tun: Maria. Darum herum gibt es aber auch kurze Auszüge aus der Sicht der anderen Personen. Diese Wechsel waren lediglich durch einen Absatz gekennzeichnet und könnten so den ein oder anderen Leser eventuell verwirren. Ich kam jedoch gut damit zurecht.
Der Schreibstil war ansprechend formuliert und besonders die offenen Momente am Ende der Absätze empfand ich als gelungen. Da auch die dazu führten, das eine gewisse Spannung konsequent spürbar war. Jede Person war in Geheimnisse oder Lügen verstrickt, die sich nur sehr langsam, Stück für Stück entschleiern. Dahingehend war auch der Schluss in meinen Augen eine Glanzleistung und absolut nicht vorhersehbar in seiner Auflösung.
Ein kleines Highlight waren für mich die verschiedenen Zusätze, die im Buch verstreut waren und ebenfalls zur Spannung beigetragen haben. Mal handelte es sich da um einen Polizeibericht, einen Zeitungsartikel oder einen alten Brief. Diese Materialien gaben neue Einblicke in Geschehnisse oder Sichtweisen und haben das Bild der Geschichte gut vervollständigt.
Alles in allem ein spannender Roman mit starker Tendenz zum Kriminalroman, der den Leser mitnimmt, aber vielleicht eher nichts für den Vollblutromantiker.