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Veröffentlicht am 24.01.2018

Solider dritter Band

Todsünde
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Inhalt:
Kurz vor Weihnachten, während Kälte und Schnee Boston fest im Griff haben, bekommen es Rizzoli & Isles mit zwei aufsehenerregenden und kniffligen Fällen zu tun.
In einem Kloster wurde eine Nonne ...

Inhalt:
Kurz vor Weihnachten, während Kälte und Schnee Boston fest im Griff haben, bekommen es Rizzoli & Isles mit zwei aufsehenerregenden und kniffligen Fällen zu tun.
In einem Kloster wurde eine Nonne umgebracht, eine andere lebensbedrohlich verletzt. Zur gleichen Zeit wird eine weitere Leiche in einem verlassenen Haus gefunden. Ihr wurden nicht nur Hände und Füße entfernt, sondern auch das Gesicht abgezogen. Maura Isles steht vor einem Rätsel und versucht herauszufinden, warum die Frau so entstellt wurde. Doch damit nicht genug, auch das Privatleben der beiden, sehr verschiedenen Frauen, steht vollkommen Kopf. Während Jane mit ihren Gefühlen für FBI Agent Dean umzugehen versucht, taucht vor Mauras Haustür nach drei Jahren Funkstille, ihr Exmann wieder auf.

Meinung:
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich Tess Gerritsen für mich entdeckt. Nicht nur ihre starken weiblichen Hauptcharaktere, sondern ebenfalls ihr medizinisches Wissen, das sie auf sehr authentische Weise in ihre Geschichten einwebt, konnten mich vollends von sich überzeugen. Und auch wenn im dritten Band der Rizzoli und Isles - Reihe die medizinischen Einschübe nicht so ausgeprägt sind, wie noch in den zwei vorherigen Bänden, hat dies mein Interesse an der Geschichte nicht schmälern können. In diesem Band steht erstmals nicht der Fall an sich im Zentrum der Geschichte, sondern stattdessen rücken hier Jane und besonders Maura ins Rampenlicht und bekommen nun endlich mehr Kontur und Farbe. So legt uns Frau Gerritsen hier nicht nur Ängste, Wünsche und Sehnsüchte der beiden Frauen offen, sondern wirft auch einen Blick zurück und serviert uns Puzzlestücke aus ihrer Vergangenheit.

Besonders Maura, die in "Die Chirurgin" gar nicht und in "Der Meister" nur nebensächlich auf der Buchbühne erschienen ist, wird hier nun endlich mehr in den Fokus gerückt und bekommt mehr als nur einen Namen, sie bekommt ein Gesicht und wird somit zur weiteren Identifikationsmöglichkeit für den Leser. Da mir Jane als Figur bisher zwar gefallen hat, mich aber nicht ganz abholen konnte, war ich umso überraschter, wie sehr mir hingegen Maura als Figur zusagt. Die stilsichere, immer makellos aussehende Frau, die ganz für die Toten lebt und scheinbar kühl wirkt, hat auch eine versteckte, sehr weiche und gefühlvolle Seite, die durch das Einbringen ihres Exmannes in die Geschichte sehr gut herausgearbeitet wird. Da die Abschnitte über Maura den meisten Platz des Schmökers für sich einnehmen, ist sie der eigentliche Star in diesem Band.

Obwohl Jane hier folglich nur sehr wenig eingebracht wird, ist es der Autorin aber trotzdem auf sehr überzeugende Weise gelungen, diese, jeweils sehr kurzen und knappen Kapitel über sie, mit viel Inhalt und Aussage zu füllen. So lernen wir hier ihre Familie genauer kennen und entdecken, dass auch Rizzoli eine sehr zerbrechliche Seite hat - was ihr Sympathiepunkte sichern kann. Insgesamt wirken die beiden Hauptcharaktere auf den ersten Blick sehr gleich, alsbald merkt man aber, dass sie durch ganz eigene Gedanken und Wünsche umgetrieben werden, mit denen sie auf sehr unterschiedlichen Weisen umzugehen versuchen. Während Jane durchweg versucht auf Distanz zu bleiben und ihre Gefühle zu verbergen, ist Maura ein sehr offener und warmherziger Charakter. So kommt es wohl schließlich auch dazu, dass sich die beiden Frauen in "Todsünde" erstmals aufeinander zu bewegen und sich die Züge einer Vertrautheit herauskristalisieren, die hoffentlich in den Folgebänden noch genauer ausgearbeitet wird. So bekommt man hier erstmals einen Ausblick auf Rizzoli und Isles als Team - dieser Ausblick macht Lust auf mehr.

Inhaltlich haben die beiden geschilderten Mordfälle definitv Potential mitgebracht. Dieses Potential konnte jedoch nicht ganz ausgeschöpft werden. Wurde in "Die Chirurgin" und "Der Meister" der Spannungsbogen noch durch die Gedanken- und Handlungsausschnitte des Täters geschürt, hat man hier, bis zu den letzten Seiten überhaupt keine Chance ein Bild oder auch eine Ahnung über ihn zu entwickeln. Dabei ist es gerade auch dieser Faktor, der einen Thriller oder auch einen Krimi für mich ausmacht: Die Chance, neben den Ermittlern zu stehen und aktiv mit rätseln und -raten zu können, wer oder was sich hinter diesen grausamen Morden verbirgt. Diese Chance wird in "Todsünde" leider nicht geboten, weshalb das Ende viel zu schnell kommt und schwer annehmbar ist.

Aber das wohl größte Manko hier, ist der Klappentext, denn dieser hat ausgerechnet die letzte vorhandene, eingebaute Spannung von Tess Gerittsen, bereits im Keim erstickt. All die schockierenden und überraschenden Autopsieergebnisse, über die jeweiligen Leichen, welche die Handlung in ganz entscheidende Richtungen lenken, werden in der Inhaltsbeschreibung bereits aufgegriffen, weshalb man bis weit über die Hälfte des Werkes hinaus, nichts Neues oder auch Interessantes erfahren kann. Deshalb: Bitte, lest euch diesen Klappentext nicht durch und lasst euch einfach von der Geschichte überraschen, denn gerade dann, entdeckt ihr das sehr gründlich und sauber gespannte Spannungsnetz der Autorin, welches vielleicht nicht so brutal und reißerisch ist, wie noch in Band Nummer eins und zwei, aber definitiv für den ein oder anderen Aha-Moment sorgen kann.

Fazit:
Insgesamt hat man mit "Todsünde" einen soliden dritten Band der Rizzoli und Isles - Reihe zwischen den Fingern, der besonders durch seine Charakter lebendig und für den Leser interessant wird. Diesmal in der Hauptrolle: die facettenreiche und gefühlvolle Maura Isles, die nur dafür zu leben scheint, den Toten ihr Recht auf Gerechtigkeit zu gewähren und die nun endlich, genau wie Jane, zur Hauptfigur der Geschichte herausgearbeitet wird. Die Story an sich ist im Großen und Ganzen mit Potential versehen, jedoch fehlt es dem Werk an den meisten Stellen an Spannung, was in Großteilen auch dem zu ausführlichen Klappentext geschuldet ist. Hätte es mir nicht so viel Spaß bereitet, Maura und auch Jane bei den Ermittlungen zu begleiten, hätte das Werk definitiv schlechter abgeschnitten. Fans der Figuren, werden hier auf ihre Kosten kommen, Thrillerliebhaber hingegen, müssen in diesem Schmöker ihre Geduld schulen

Veröffentlicht am 24.01.2018

Sehr amtmosphärisch, aber nicht so gelungen wie das Debüt

Und wenn die Welt verbrennt
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Inhalt:
Wenn Felix tagsüber seine Kreide verteilt, die neugierig an ihm vorbeihuschenden Menschen betrachtet, eine Person unter ihnen auswählt und auf dem kalten Stein unter ihm verewigt, dann fühlt er ...

Inhalt:
Wenn Felix tagsüber seine Kreide verteilt, die neugierig an ihm vorbeihuschenden Menschen betrachtet, eine Person unter ihnen auswählt und auf dem kalten Stein unter ihm verewigt, dann fühlt er sich in seinem Element, denn Malen ist sein Talent. Malen ist sein Leben. Malen ist das einzige, in dem er sich von seinem, scheinbar in allen Bereichen talentierteren großen Bruder abzuheben zu vermag.
Wenn Alisa bei Nacht heimlich in den Park schleicht, um die bunten Kreidebilder auf dem Asphalt zu betrachten, dann nur, weil sie ihrem grauen Leben ein wenig Farbe verleihen möchte. Ein großes, dunkles Geheimnis hütend, verkriecht sie sich in ihrer eigenen Welt, in der nur sie und die Einsamkeit einen Platz haben.

Als Felix und Alisa aufeinanderstoßen, zwei Welten, zwei Leben kollidieren, treffen zwei Seelen aufeinander, die sich gegenseitig mehr brauchen, als sie zunächst ahnen. Doch ihre Liebesgeschichte wird ins Dunkel getaucht, denn Alisas Leben wirft tiefe Schatten, die zu bekämpfen Felix alles abverlangt.

Meiung:
Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem ich innerhalb weniger Stunden, das Debüt von Ulla Scheler "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" verschlang. Graue Wolken hingen bedrohlich am Himmel, der Geruch von Pfefferminztee dampfte in der Luft und ich lag eingekuschelt mit meiner Lieblingsdecke und Flauschesocken auf dem Bett und wurde durch die bunten Worte der Autorin tief hinter die Seiten, tief in die Geschichte gesogen. Meine Erwartungen an "Und wenn die Welt verbrennt", dem neusten Buch aus der Feder der Jungautorin, waren demnach hoch.

Erzählt wird die Geschichte um Alisa und Felix aus je zwei Perspektiven, in insgesamt drei Akten. Je im Wechsel legen uns die zwei Protagonisten in der Ich-Perspektive ihre Welt und ihre Gefühle zu Füßen und ermöglichen so einen sehr tiefen, emotionalen und nahen Einstieg in die Buchwelt. Was der Protagonist mit Kreide auf den Asphalt zu zaubern vermag, vermag Ulla Scheler mit Worten. Bildgewaltig, von Metaphern und Vergleichen triefend, malt die Autorin mit Buchstaben und zaubert dabei eine sehr atmosphärische Geschichte auf die Seiten. Auch wenn es, gerade wegen des eher ungewöhnlichen Schreibstiles, einige Kapitel mehr braucht, bis man als Leser das Schlupfloch in die Welt von Felix und Alisa findet, wenn man sie einmal betreten hat, riecht man förmlich den Kaffee aus Carlos Café, schmeckt die von Felix gekochte Tomatensoße auf der Zunge und sieht seine Kreidebilder, wie Alisa sie sehen würde, als kleine Bilder der Wahrheit, welche hinter die Fassade der Menschen blicken und sie so verewigen, wie sie tief in ihrem Inneren wirklich sind.

Auch die Figuren kommen durch den Schreibstil gut zur Geltung und werden sehr detailreich vorgestellt. Besonders Alisa, mit ihrer tiefgründigen Denkweise, ihrer etwas geformteren und bildlicheren Sprache, regt zum Nachdenken an und ist, trotz des großen Geheimnisses, das sie mit sich trägt und erst auf den letzten Seiten offenbart und ihrer eher verschlossenen Art, ein sympathischer Charakter, den man nicht selten gerne in die Arme schließen würde. Felix bildet hier einen guten Kontrast, obwohl auch er sehr tiefgründig ist, präsentiert er sich mit einer gewissen Leichtigkeit, die jedoch trügerisch ist, denn auch Felix trägt seinen ganz eigenen Ballast mit sich herum. Ballast, den jeder von uns kennt und den jeder, in welcher Weise auch immer, schon einmal erlebt hat: Das Gefühl, nicht genug zu sein. Das Gefühl, nicht gut genug in etwas zu sein. Das Gefühl, nur Durchschnitt zu sein. All dies kreiert die Autorin sehr authentisch mit ihren Worten.

Schreibtechnisch demnach ein absolutes Muss, was sich jedoch nicht von der Handlung behaupten lässt.

Ulla Scheler schreibt in ihrer Danksagung, dass sich dieser Roman für sie unglaublich schwer schrieb und sie die Geschichte nicht gleich vor Augen hatte, dass sie sich in durchwachsenen Schreibphasen entwickeln musste - das merkt man leider auch. Die ersten ca. 300 Seiten folgen noch einem gewissen roten Faden, selbst wenn sich die Liebesgeschichte von Alisa und Felix relativ schnell entwickelt, schmälert das die Authentizität der Geschichte nicht, nicht die Glaubwürdigkeit der Figuren. Man versteht die Einsamkeit von Alisa, ihren tiefen Wunsch nach Zuneigung, die sie sich selbst, aufgrund ihrer Vergangenheit, verbietet. Man vollzieht nach, welche Geheimnisse Felix in ihren Augen sieht und warum er sich von ihr so sehr angezogen fühlt, weil Alisa, als einzige, die Wahrheit hinter seinen Kreidebildern sieht, weil sie ihn sieht.

Soweit so gut, doch dann verlieren die Protagonisten Seite um Seite an Plausibilität, indem Szenen kreiert werden, die viel zu plötzlich auftreten und gar nicht so richtig zur eigentlichen Geschichte passen zu mögen. Es werden Entscheidungen von den Figuren getroffen, die keinen Sinn ergeben und auch gar nicht in ihren vorher gezeichneten Charakter passen. Schließlich wirkt die ganze Storyline nur noch konstruiert. Der Wendepunkt, der Höhepunkt und besonders das Ende - das in meinen Augen am wenigsten Sinn ergeben hat und wie ein Fremdkörper in der Geschichte wirkt - bleiben blass, bleiben flach. Die Handlung plätschert vor sich hin und vermittelt den Eindruck, dass sie teilweise selbst nicht so genau weiß, wo sie eigentlich hin will.

So steht letztlich ein großartiger Schreibstil einer nicht zu Ende entwickelten Geschichte entgegen und mag in ihrem Schatten zu versinken, mag an Überzeugungskraft zu verlieren und tritt in seiner Bewertung deutlich hinter dem Debüt der Autorin zurück.

Fazit:
"Und wenn die Welt verbrennt" von Ulla Scheler, verzaubert und bannt mit einem bildgewaltigen Schreibstil, der das Setting und die Gefühle der Figuren lebendig werden lässt, der die Realität des Lesers mit Kreidebildern der Buchwelt übermalt und real werden lässt. Handlungstechnisch kann der neuste Roman der Jungautorin jedoch nicht an den Debüterfolg anknüpfen und bleibt durchweg relativ blass, besonders gegen Ende muss die Geschichte zudem stark an Glaubwürdigkeit einbüßen - das nicht nur konstruiert, sondern auch überflüssig wirkt. Trotzdem bleibe ich Ulla Scheler - Fan, weil sie ihr Handwerk versteht, weil sie mit Worten malt und Buchwelten empor zaubert, die mit allen fünf Sinnen zu spüren, zu erleben und gerade dadurch so außergewöhnlich atmosphärisch sind.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Kein gewöhnlicher Fitzek - leider enttäuschend.

AchtNacht
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Inhalt:
Es ist der 8.8., acht Uhr acht und die Jagd wurde gerade eröffnet. Noch ahnt Benjamin Rühmann nicht, dass ausgerechnet sein Name Teil eines ausgeklügelten Experiments ist, bei dem es um Leben und ...

Inhalt:
Es ist der 8.8., acht Uhr acht und die Jagd wurde gerade eröffnet. Noch ahnt Benjamin Rühmann nicht, dass ausgerechnet sein Name Teil eines ausgeklügelten Experiments ist, bei dem es um Leben und Tod gehen wird. Eine Todeslotterie, mit Gejagten, mit Jägern und einem enormen Geldpreis für denjenigen, der einen der beiden Gejagten innerhalb von zwölf Stunden nach Beginn der sog. AchtNacht umbringt. Als Ben, gefeuerter Musiker, geschieden und Vater einer im Rollstuhl sitzenden Tochter, endlich realisiert wie es um ihn steht, bricht die Hölle los und eine Hetzjagd durch Berlin beginnt - bei der weitaus mehr auf dem Spiel steht, als ein Leben...

Meinung:
Sie schießt wie ein Pfeil hinauf, sie fällt wie ein Stein hinab: Die Fitzek-Achterbahn. Die Fahrt, auf der ich mich schon eine ganze Weile befinde und bei der ich nie weiß, was mich hinter der nächsten Kurve erwartet. Schießt die Bahn mit Getöse dem Himmel entgegen? Macht Schrauben? Macht Loopings? Oder rollt sie hinab, ihrem Ende, dem Ausstieg entgegen und kommt jäh zum Stehen? In letzter Zeit weiß ich nie so genau, was mich hinter dem Buchdeckel eines Fitzeks erwartet. Noch vor ein paar Jahren habe ich mit viel Freude jedes Buch des Autors verschlungen und geliebt, mittlerweile jedoch stehe ich seinen Werken mit gemischten Gefühlen entgegen, welche durch mein kürzliches Leseerlebnis mit "AchtNacht" nochmals bestätigt wurden.

An Ideen scheint es Sebastian Fitzek nie zu mangeln - dies sticht besonders ins Auge, wenn man sieht in welchem Rhythmus es seine Werke auf den Markt bringt. Dabei sind seine Ideen weder abgedroschen noch folgen sie einem gewissen Muster, ganz im Gegenteil: sie sind immer sehr originell, faszinieren und überraschen. Gerade aus diesem Grund schaffen es seine Bücher regelmäßig auf meinen Wunschzettel. Warum bin ich dann trotzdem so häufig ernüchtert? Ganz einfach: vor allem in den letzten Werken des deutschen Thrillerautors, scheitern die großartigen Grundideen meist an ihrer Umsetzung, die immer ein Stück zu konstruiert ist - so auch bei AchtNacht.

Zwar hat sich Herr Fitzek die Grundidee diesmal nicht selbst ausgedacht, - er wurde von dem Film "The Purge" inspiriert - trotzdem war ich, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, sofort Feuer und Flamme für die Geschichte.

Psychologisch gesehen eine sehr spannende Idee, mit der ich mich während des Lesens immer wieder auseinandergesetzt habe, indem ich mich selbst gefragt habe: Was würde passieren wenn...? In dem Thriller geht es um eine Todeslotterie, bei der man sich online registrieren kann. Man meldet sich hier entweder als Jäger an oder aber man nominiert eine verhasste Person für die Lotterie, die, sollte ihr Name am 8.8., um acht Uhr acht gezogen werden, dann für zwölf Stunden lang vogelfrei ist und von allen angemeldeten Jägern gejagt werden kann. Derjenige, der dann eins der beiden Opfer tötet, hat die einmalige Chance eine Gewinnsumme im Millionenbereich abzustauben. Klingt gruselig? Ist es auch. Denn selbst wenn es dem Werk an einer gelungenen Umsetzung der Grundidee mangelt, so schwimmt das Grauen einer solchen AchtNacht doch ständig im Kopf des Lesers mit und konfrontiert ihn mit der Frage, wie er selbst während eines solchen Szenario reagieren und handeln würde.

Diese Frage kann aber leider nur die Idee aufwerfen und nicht der Protagonist, der eigentlich ein Spiegel der Handlung und den Konflikt weiter verstärken sollte. Warum Ben als Hauptfigur dies nicht gelingt? Weil er als Figur nicht zu Ende gedacht wurde, die Sympathien des Lesers häufig verspielt, unlogisch handelt und trotz allem letztlich sehr blass bleibt. Er ist keine Figur, mit der man gerne auf der Flucht vor hunderten Mördern ist. Er ist nicht die Figur, bei der man hofft und bangt, dass sie doch überleben soll. Nein, Benjamin Rühmann ist einfach nur irgendeine Figur in der Geschichte - so kommt es einem zumindest vor. Selbst die zwei, nennen wir sie einmal Oberbösewichte der Geschichte, hatten mehr Konturen, mehr Facetten und waren dem Leser um einiges zugänglicher, als der Star des Werkes. Ihre Gefühle konnte man im Vergleich zu denen von Ben nachvollziehen, wodurch die Kapitel mit ihnen - auch wenn, oder gerade weil ihre Denkweise gestört und grausam ist - einfach mehr Spaß gemacht haben. So sollte es aber eigentlich nicht sein. Man sollte als Leser nicht das Bedürfnis verspüren, die Abschnitte des Protagonisten lediglich zu überfliegen, damit man möglichst schnell zu den Kapiteln der Nebenfiguren kommt. Die Hauptfigur sollte der Dreh- und Angelpunkt einer solchen Geschichte sein und den Leser, auf welche Weise auch immer, ansprechen - Ben tut dies leider auf keinste Weise und das führt dazu, dass AchtNacht einen großen Batzen an Charme einbüßt.

Weiteren Charme verliert es dann noch, weil die Handlung an sich viel zu wirr, viel zu konstruiert und gewollt wirkt. Statt diese sehr spannende Grundidee nach dem 1:1-Schema umzusetzen, hat der Autor sich zahlreiche weitere Abzweigungen und Seitenstraßen ausgedacht, die hier einfach ein Ticken zu viel sind und den Plot viel zu sehr überladen. So treffen manche Figuren im Verlauf des Buches sehr unlogische Entscheidungen oder handeln wider ihres bisherig beschriebenen Charakters. Und auch das Ende des Werkes - keine Angst, ich werde hier nicht spoilern - wirkt erzwungen und passt nicht in die Geschichte, weshalb es die Story letztlich auch nicht retten kann und somit einfach keinen Spaß macht.

Fazit
"Yay" oder "Nay"? Was heißt es für mich demnächst in der Fitzek-Achterbahn? Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass die Fahrt mit AchtNacht allenfalls als bescheiden gelten kann. Zwar besticht das Werk in alter Fitzek-Manier mit einer spannenden und grausigen Grundidee, kann diese aber nicht stringent und mitreißend genug umsetzen. Stattdessen wirkt der Hauptcharakter durchweg blass, die Handlung wirr und das Ende konstruiert. Trotzdem werde ich wohl auch in Zukunft immer wieder Schlange stehen, um eine Runde in der Fitzek-Achterbahn zu drehen, auch wenn ich nicht weiß, was mich hinter der nächsten Kurve erwartet, denn ich bin ganz sicher, irgendwann folgt wieder Looping, um Looping, um Looping - das muss einfach passieren, bei solch spannenden und originellen Ideen, wie Herr Fitzek sie immer wieder hat.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ein Buch voller Klischees

Finding Sky Die Macht der Seelen
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Wie wir da so friedlich inmitten des Chaos standen, atmete ich tief diesen Duft ein, den er verströmte, nach würziger Seife und etwas, das durch und durch einfach nur er war. Bei ihm kam ich zur Ruhe. ...

Wie wir da so friedlich inmitten des Chaos standen, atmete ich tief diesen Duft ein, den er verströmte, nach würziger Seife und etwas, das durch und durch einfach nur er war. Bei ihm kam ich zur Ruhe. Wie dumm war ich gewesen zu glauben, dass ich ohne ihn überleben könnte. Meine Ängste hatten mich blind gemacht [...]

Inhalt:
Sky Bright, hat in ihrem jungen Leben, mehr Schmerz erfahren, als für eine einzelne Person gut wäre. Als junges Mädchen, von gerade einmal sechs Jahren, wurde sie vor einem Supermarkt ausgesetzt. Von da an ging es für das junge, sehr verängstigte und wortkarge Mädchen, von Heim zu Heim, bis sie schließlich mit zehn Jahren von einem liebevollen Künstlerpaar adoptiert wurde: Sally und Simon Bright. Seitdem versucht Sky, Tag für Tag, durch den Alltag einer normalen Familie, zurück ins Leben zu finden. Doch dies ist gar nicht so einfach wie erwartet, denn die Vergangenheit lastet wie ein schwerer, undurchdringlicher Schatten auf ihr. Es belastet Sky, dass sie keine Erinnerung mehr hat und von Albträumen gequält wird.
Als ihre Eltern sich dann auch noch entscheiden von England nach Amerika zu ziehen, hat das junge Mädchen zunächst große Ängste. In einer kleinen Stadt, namens: "Wrickenridge", mitten in den Bergen von Colorado, ist Sky erneut der Außenseiter, erneut die Neue und muss ganz von Vorne anfangen. Doch entgegen all ihrer Erwartungen, findet sie schnell Anschluss und auch sonst, kann sie sich gut in die Schule eingliedern. Nur Einer macht es ihr schwer: Zed Benedict. Unnahbar, arrogant und eingebildet, begegnet der "Bad Boy", Sky, Tag für Tag. Dabei scheint er ein dunkles Geheimnis zu wahren. Doch dann kommt der Moment, an dem sich alles verändert - für Sky, für Zed. Denn Zukunft und Vergangenheit brechen über ihnen zusammen und zeigen: Die Beiden sind durch ein undruchdringliches Band miteinander verbunden.

Idee/Umsetzung:
Mitlerweile gibt es einige Buchideen und vorallem Abläufe, die sich in der Jugendliteratur, immer und immer wiederholen. Ich weiß nicht warum soviele Autoren mit der gleichen Ausgangsgeschichte starten: Neue Schülerin, verliebt sich in den "Bad Boy" der Schule, der zuvor nie jemanden an sich heran gelassen hat. Dieser zeigt, entgegen aller Erwartungen, sehr großes Interesse an der Neuen, verbirgt aber ein dunkles Geheimnis. Wie oft mir diese Idee in den letzten Jahren untergekommen ist, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Aber als ich das Buch begann, war ich geplagt von Ängsten. Ich sehnte mich nach etwas Neuem, hatte aber nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, große Befürchtungen. Schließlich hat keiner daran Interesse, Geschichten zu lesen, die Anderen gleichen. Aber bei "Finding Sky", war es, entgegen jeder Erwartung anders. Dabei lässt einen die Geschichte, nach der letzten Seite, in einem großen Zwiespalt zurück. Vorallem die Beschreibung der Liebesszenen zwischen Sky und Zed, haben mir teilweise eine Gänsehaut über gejagd, einfach weil sie von Liebe und Zärtlichkeit nur so trotzen. Aber dann gab es auch einige, sehr schwache Momente, die unerklärlich und unergründlich waren. Die Autorin hat zwar ein gewisses Talent, bestimmte Szenen voller Liebe, Freundschaft und Familiengefühl zu füllen, doch ein sanfter Übergang in andere Situationen/ Handlungen, gelang ihr leider nicht. So blieb ich oft, nachdem ich ein sehr berührendes und bewegendes Kapitel gelesen hatte, voller Enttäuschung zurück, weil Joss Stirling diesen Moment, durch eine widersprüchliche Szene zerstörte.
Dabei hat ihre Grundidee durchaus ein großes Potential. Sie hat in ihrem Werk, neue, interessante Wesen geschaffen: Die Savants. Savants sind Geschöpfe, die durch Telepathie miteinander kommunizieren können. Zudem hat jeder Einzelne von ihnen, eine ganz eigene Gabe, die ihn auszeichnet. Savants haben im Leben nur ein wirkliches Ziel: Sie müssen ihren Seelenspiegel finden. Ihr Seelenspiegel ist das passende Gegenstück zu ihnen, der perfekte Partner, durch den sie sich erst vollkommen und ganz fühlen. Doch nur wenige von ihnen, finden ihren Seelenspiegel. Wer also ein Leben, ohne seinen perfekten Partner fristen muss, zerfällt schon nach kurzer Zeit, in eine sehr dunkle Phase. Das Vermissen, die Sehnsucht und der Schmerz, nicht vollkommen zu sein, setzt ihnen sehr stark zu und wenn ein Savant nicht aufpasst, kann ihn dies schnell auf die Seite des Bösen ziehen, denn dadurch verliert er sein inneres Gleichgewicht.
Die Idee finde ich individuell und es hat mir Spaß gemacht, mit jeder Seite, mehr über die Savants zu erfahren. Doch wie schon erwähnt, hat die Autorin, dieser Idee, an einigen Stellen, ihre Magie entzogen.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Joss Stirling ist angenehm, sehr jugendlich, frisch, aber vorallem: sehr mitreißend. Die Zeit verstreicht, die Seiten fliegen dahin, aber man merkt gar nicht, wie schnell man sich durch die Geschichte bewegt. Dies liegt wohl daran, dass Joss Striling sich auf die wesentlichen Szenen beschränkt und unnötige Passagen ausblendet. Dabei ist mir besonders die leichte, lockere und witzige Schreibweise aufgefallen, die J. Stirling immer mal wieder, ganz selbstverständlich in die Geschichte einfließen lässt und damit ihre Leser zum Schmunzeln bringt.

Charaktere:
Die Charakter in "Finding Sky", vermitteln jene Kritik, die mich die ganze Geschichte lang, mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge begleitet hat. Denn zwar hat die Autorin, mit sehr starken Figuren begonnen, hat diese Stärke dann aber durch Widersprüchlichkeit geschmälert.
Sky ist im Vergleich zu anderen Figuren, in anderen Büchern, besonders. Denn sie wird durch einen dunklen, unergründlichen Fleck in ihrer Vergangenheit begleitet und hatte eine schwere Kindheit. Auch wenn sie sehr verschlossen ist, so lernt man sie als Leser, schon nach wenigen Seiten lieben. Auch Zed, der zweite Protagonist, strahlt etwas Angenehmes am Anfang aus. Er ist der typische "Bad Boy" und gerade dies macht ihn anziehend und beliebt, vor allem bei jungen, weiblichen Leserinnen. Aber dann kommt genau, jener, alles zerstörende Moment, mit dem die Autorin das ganze Gefühl für das Buch niederreißt. Es geht damit los, dass Zed von der einen auf die andere Seite, ohne wirklichen, nachvollziehbaren Grund, verweichlicht. Ganz plötzlich wird er vom "Bad Boy" zum "Schoßhündchen". Als Leser bleibt man völlig perplex zurück und fragt sich, wo der alte, viel beliebtere Zed hin ist. Auch bei Sky schleichen sich diese Momente ein, die ihre ganze Figur, als sehr fragwürdig erscheinen lassen. Diese, nicht nachvollziehbare Widersprüchlichkeit der Figuren, hat dem Buch, in meinen Augen, sehr viel Potential geraubt und mich oft, sehr frustriert und unmotiviert zurückgelassen.

Cover/Innengestaltung/Titel:
Das Cover des Buches ist ein wirklicher Blickfang und gefällt mir sehr gut. Zudem passt der Titel auch zur Geschichte, weil jeder Savant seinen Seelenspiegel sucht und demnach auch Sky "gesucht" wird. Auch auch ihre Vergangenheit, an die sich das Mädchen nicht mehr erinnert, muss in gewisser Weise "gesucht" werden. Sie muss zu sich selbst finden, sie muss "Sky finden".
Die Innengestaltung des Werkes ist schlicht, passt aber zum Cover. Kleine Verzierungen, leiten jedes Kapitel mit ein.

Fazit:
Es gibt Bücher, an die hat man von Anfang an sehr hohe Erwartungen und es gibt jene, bei denen man sie eben nicht hat. "Finding Sky" von Joss Stirling, war für mich eines dieser Werke, bei denen ich sehr skeptisch und mit kleinen, sehr überschaubaren Vorstellungen an die Geschichte heran gegangen bin. Dabei wurde ich auf sehr unterschiedliche Weisen überrascht. Durch eine sehr starke Grundidee, mit einem jugendlichen, frischen und leicht witzigen Schreibstil, überzeugt die Autorin mit einem temporeichen Werk. Seite um Seite, wird man immer tiefer in ein Abenteuer gerissen, welches besonders durch herzliche Liebeleien der beiden Protagonisten und generell, sehr liebevolle Beschreibungen der Beziehungen, seine Höhepunkte erreicht. Jedoch neigt die Autorin dann dazu, diese besagten, sehr bewegenden Momente, durch widersprüchliche Handlungen und Aussagen zu entkräften. Damit reißt sie ihre Leser immer und immer wieder in einen sehr großen Zwiespalt. Der Widerspruch von Charaktereigenschaften, wie auch verschiedener Handlungen, bescheren diesem Auftakt von Joss Stirling, dann einen sehr bitteren Nachgeschmack. Deshalb lege ich euch die Geschichte nur bedingt ans Herz. Wer auf der Suche nach einer schönen, berührenden Liebesgeschichte ist, die durch eine originelle Grundidee gestürtzt ist und kein Problem mit einigen Ungereimtheiten hat, der wird sich durchaus von diesem Werk überzeugen lassen können. Für mich wiegen sich Stärken und Schwächen der Geschichte gegeneinander auf. Trotzdem werde ich auf den Folgeband warten, denn in meinen Augen, ist noch viel Potential vorhanden, es muss nur richtig genutzt werden.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Schade, schade, Frau Kinsella, denn ich glaube, sie haben mehr auf dem Kasten!

Das Hochzeitsversprechen
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„Wir könnten längst verheiratet sein. Wir könnten Kinder haben. Mein Leben könnte einen Sinn haben.“ Es ist als spricht er mit sich selbst. Er platzt beinah vor unterdrückten Gefühlen, die ich nicht einordnen ...

„Wir könnten längst verheiratet sein. Wir könnten Kinder haben. Mein Leben könnte einen Sinn haben.“ Es ist als spricht er mit sich selbst. Er platzt beinah vor unterdrückten Gefühlen, die ich nicht einordnen kann. […] „Erinnerst du dich an unseren Pakt?“ Seine Stimme überrascht mich. Das gibt’s doch nicht. Adrenalin flutet meinen Körper. Meine Lungen sind so zusammengepresst, dass ich keine Luft mehr kriege. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich an den Pakt erinnert.
[S. 108 f.]

Erster Satz:
Diese jungen Leute!

Inhalt:
Lottie ist 33 Jahre alt, führt eine glückliche Beziehung und ist endlich bereit für den nächsten Schritt: Heiraten, Kinder kriegen, ein Haus bauen. Zum Glück weiß Lottie, dass ihr Freund Richard ihr einen Antrag machen will. Will er doch, oder? Als es so scheint, als wäre endlich Lotties Moment gekommen, ist auf einmal alles ganz anders und die junge Frau steht in einem Trümmerhaufen, der einmal ihre Beziehung war. Und weil Lottie nicht Lottie wäre, wenn sie ihren Herzschmerz nicht durch irgendeine Dummheit lindern würde, stürzt sie sich ins absolute Liebeschaos und findet sich schon kurze Zeit später, mit ihrer Jugendliebe Ben, vor dem Altar wieder – zum Leid ihrer großen Schwester Fliss, der Lotties unglückliche Entscheidungen wohl bekannt sind. Aus Sorge, dass Lottie ihre Entscheidung irgendwann bereut, unternimmt Fliss alles, um die Beziehung der Beiden zu torpedieren und dazu ist ihr jedes, wirklich jedes Mittel recht.

Idee/ Umsetzung:
Es gibt sie, jene Bücher, die wie ein kitschiger Liebesfilm sind und bei denen man das Ende erahnt. Aber es stört einen nicht besonders, denn man sieht diesen Büchern ihre Geschichte an und man freut sich darauf, seine Seele baumeln zu lassen, eine Geschichte zu lesen, die glücklich zurück lässt und Popcorn zu mampfen, während man das katastrophale und amüsante Abenteuer verfolgt. Als ich in der Buchhandlung vor „Das Hochzeitsversprechen“ stand, meinem ersten Buch von Sophie Kinsella, wusste ich genau, worauf ich mich einlasse, aber es war mir nur recht. Ich wollte all jenes, was einem auch ein Liebesfilm im Kino bietet: Popcorn mampfen, eine romantische und lustige Geschichte verfolgen und glücklich, die letzte Seite zuschlagen. Ich wusste ganz genau, was mich erwartet, aber ich freute mich. Doch schon nach den ersten Seiten musste ich leider feststellen, wie sehr ich mich doch getäuscht hatte, denn das Buch lieferte mir gar nicht das, was ich wirklich gesucht und erwartet hatte. Waren die ersten Seiten noch recht lustig und amüsant, weil Fliss, die Schwester von Lottie, wirklich die lustigsten Aktionen startete, um das Glück der Beiden frisch angetrauten zu vermiesen, wurde die Handlung später immer absurder und die Streiche immer gemeiner. Aber nicht nur die „angedachten“ Scherzen waren irgendwann nicht mehr lustig, auch die Handlung verlor irgendwann ihren Charme und lies mich verärgert zurück. Fazit: Eine lustige Idee, die leider viel zu schnell an Fahrt verlor.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Sophie Kinsella ist durchaus angenehm. Lustig, locker und leicht, lockt sie den Leser in ihre Geschichte und ermöglicht ein rasches Lesen. Schnell vergisst man seine Umgebung und kann sich ganz im Geschehen der Geschichte wiederfinden.

Charaktere:
Hauptsächlich wechselt das Geschehen zwischen der Ansicht von Fliss und der von Lottie. Diese beiden Figuren werden demnach am Besten umrissen. Hatte ich jedoch zu Anfang angenommen, dass sich die Handlung hauptsächlich um Lottie dreht, wurde ich bald eines besseren belehrt, denn schnell wird auch Fliss, zur zentralen Figur des Buches. Sie bekommt eine eigene Geschichte und auch eigene Probleme, damit dreht sich die Handlung nicht nur um die Beziehungsgeschichten ihrer kleinen Schwester. Lottie und Fliss haben mir als Figuren sehr gut gefallen. Auch wenn mich die Handlung nicht überzeugen konnte, Lottie und Fliss konnten definitiv Sympathiepunkte sammeln. Ich würde sie nicht zu meinen Lieblingsfiguren zählen, aber ich habe sie auch nicht gehasst. Sie waren nette Buchbegleiter, dessen Geschichten, etwas aus dem Ruder gelaufen sind. Was ich über die anderen Figuren des Buches denke, ist schwer zusammenzufassen. Ich mochte den kleinen Sohn von Fliss sehr gerne, denn er gab der Handlung einen Hauch natürlichen Humor. Die anderen Charaktere konnten mich hingegen nur teilweise für sich gewinnen. Insgesamt würde ich sagen, dass die Figuren ganz in Ordnung waren, aber nicht dazu motivieren würden, sich ein neues Abenteuer mit ihnen zu wünschen.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover des Werkes vermittelt sehr gut, welche Geschichte hinter dem Buchdeckel wartet: Eine lockere, leichte, vorhersehbare und kitschige Liebesgeschichte, mit Filmcharakter. Es ist nett und entspricht der typischen Aufmachung von Frauenliteratur. Auch wenn mir das Cover gut gefällt, weil ich auch die Farbgebung sehr mag, muss ich gestehen, dass ich einige andere Designs gelungener und schöner finde. Besonders die Englische Ausgabe hat es mir angetan.
Die Innengestaltung ist recht schlicht: Es gibt Kapitelzahlen, welche mit dem Namen des jeweils berichtenden Charakters gekennzeichnet sind.

Fazit:
Von manchen Büchern wünscht man sich nur, dass man die Seele baumeln lassen kann, nett unterhalten wird und während des Lesens noch eine Hand frei hat, um Popcorn zu mümmeln. Ich meine damit jene Bücher, die das Herz erweichen, vorhersehbar sind, aber einen doch zum Lachen bringen können. Von „Das Hochzeitsversprechen“, meinem ersten Werk von Sophie Kinsella, hatte ich mir genau jenes erhofft. Mein Herz wollte eine Portion Humor, eine Portion Glück. Am Ende bekam ich jedoch eine Mogelpackung, denn dieses Buch ist alles, aber nicht sonderlich unterhaltsam. Die Handlung und damit Humor und Romantik, wurden von Seite zu Seite immer absurder und auch das Ende, wirkte erzwungen. Schnell wurde, eine vorher nur mäßig schlecht gezeichnete Figur, zum Bösewicht ernannt und mit rapider Geschwindigkeit ein „Happy End“ niedergeschrieben. Schade, schade, Frau Kinsella, denn ich glaube, sie haben mehr auf dem Kasten!