Klappentext:
„Die Städte wachsen, aber immer mehr Menschen zieht es auch raus in die Provinz. Auch Björn Vedder ist zurück in eine ländliche Gemeinde gezogen. Mittlerweile aber lautet seine gewagte These: Die Provinz macht gemein.
Denn hinter den ach so beschaulichen Fassaden verbirgt sich oft eine andere Realität: eine krude Mischung aus Vermögens- und Familienwerten, Statuskonsum, Anpassungsdruck und sozialer Kontrolle. Eine kleine Verhaltensabweichung genügt, und man wird von der Mehrheit gejagt, gehänselt, geächtet, beschämt. Gemeinschaft birgt Gemeinheit. Warum nur wollen dann alle »raus«?
Anhand eigener Erfahrungen und mit viel schwarzem Humor demontiert Björn Vedder den Mythos vom besseren Leben in ländlichen Gegenden und entlarvt eine grundlegende Geisteshaltung, die für ihn nicht mehr nur in der Provinz zu finden ist, sondern als provinzieller Geist unsere Gesellschaft ergreift.“
Vorab, warum ich dieses Buch so beurteile wie ich es beurteile: ich bin in einer Kleinstadt umzingelt von Landwirtschaft aufgewachsen und wohne nun ebenfalls auf dem Land. Zwar 700km von meiner Heimat entfernt aber Land ist Land und das Landleben ist, ja, speziell. Auch wir haben sehr viele positive aber auch negative Erfahrungen damit gemacht. Wie also damit umgehen? Man muss eben damit umgehen und ja, tolerant sein, die Dinge auch mal Dinge sein lassen und sich eben nicht über Alles und Jeden aufregen. Manchmal ist mitmachen ganz hilfreich, manchmal auch den Mund aufmachen aber manchmal ist es einfach auch gut nur stiller Beobachter zu sein. Und, und das muss klar gesagt werden: das Dirfleben mit seiner Landwirtschaft ist keinesfalls zu verachten! Wer das aber hier auf wirklich heftige Weise tut ist unser Autor. Er speit hier seine ganze Frustration auf das Landleben heraus wo er einst aufgewachsen ist und später sogar wieder hingezogen ist. Er schreibt davon wie verlogen alle sind, wie grausam und und und. Hilfe, und zwar sehr viele davon, scheint er sich in hohem Maße bei verschiedenen Autoren und Schriftstellern zu holen. Er untermauert seine Erfahrungen in diesem Buch mit reichlich, fast schon überladend, verschiedenen Zitaten die wohl seine Sicht stärken sollen. Jeder Psychologe wird hier wohl ein gewisses Muster erkennen: die eigene Meinung stärken durch andere Meinungen. Wobei das halt nur Sinn macht wenn man sich selbst nicht stark genug dafür fühlt und das scheint wohl bei dem Autor der Fall zu sein. Er zieht hier wahrlich so arg vom Leder, dass man sich fragt, warum er überhaupt so lange auf dem Dorf gelebt hat! Warum denn nicht wieder die Flucht ergreifen wenn es einfach nicht passt? Man muss sich doch nicht selbst strafen! Seine Argumentationen und seine Thesen wirken eher wie pure Verteidigung gegen das Böse aber weniger authentisch bzw. nachvollziehbar. Einiges passte, ja, aber ich muss es klar aussprechen: das meiste war hier wirklich Geschwurbel. Das Buch war weder sachlich verfasst noch zeigte sich irgendein Humor. Nicht mal schwarzer Humor war zu erkennen für meine Begriffe und gerade da bin ich keineswegs immun gegen, ganz im Gegenteil. Fazit: Dieses Buch ist eine persönliche Abrechnung mit dem Dorfleben, die man definitiv nicht lesen muss. 1,5 Sterne hierfür.