Soul Beach – Salziger Tod ist der großartige Abschluss einer fantastischen Trilogie, die man wirklich nur empfehlen kann. Kate Harrison versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen und schafft es die Spannung über alle drei Bände hinweg permanent aufrecht zu erhalten sowie genau die richtige Menge an Emotionen hineinzulegen.
Alice ist eine tolle, starke Protagonistin, die sich von nichts unterkriegen lässt und niemals aufgibt. Sie zweifelt zwar manchmal an sich selbst bzw. ihrer geistigen Gesundheit, das hält sie aber nicht davon ab weiter nach Meggies Mörder zu suchen. Da die Handlung aus ihrer Perspektive erzählt wird, kann man sich zudem besonders gut in sie hineinversetzen und stets an ihren Spekulationen teilhaben. Man stimmt ihren Mutmaßungen allerdings nicht immer zu, weil sie bisweilen schon zu sehr auf Sahara fixiert ist.
Ali ist sich vielleicht nicht sicher, ob der Strand tatsächlich real ist, was eigentlich umso mehr beweist, dass sie keineswegs verrückt ist. Ansonsten ist sie jedoch bei klarem Verstand und lässt sich nicht so leicht einreden, dass sie sich irgendetwas lediglich einbilde. Darüber hinaus hat sie ein großes Herz und will denen, die sie liebt, deshalb unbedingt Gerechtigkeit und Frieden verschaffen. Es ist schön zu sehen, wie sehr sie sich für andere einsetzt, aber sie kann eben nicht alle retten und trägt keine Schuld an den Verbrechen des Täters. Ihre Instinkte leisten ihr bei der Suche nach der Wahrheit in der Regal gute Dienste, nur als es wirklich darauf ankommt hört sie unglücklicherweise auf einmal bloß noch auf ihren Verstand statt auf ihr Herz.
Der Strand ist ihre Zuflucht, doch Meggie und Danny versuchen Ali langsam an den Gedanken an einen Abschied zu gewöhnen. Sie lieben sie sehr und möchten mit ihr zusammen sein, Alice ist im Gegensatz zu ihnen allerdings noch immer am Leben und soll ihre Zukunft für keinen von beiden bereitwillig opfern. Und auch die großen, bedenklichen Veränderungen am Soul Beach kündigen allmählich das unausweichliche Ende dieser Besuche an.
Ein erneutes Internetverbot führt schließlich dazu, dass Alice die nötige Distanz zu dem trügerischen Paradies bekommt. Diese Trennung schmerzt sie sehr, tut ihr im Endeffekt aber gut, denn sie kann nun einmal nicht ewig in der Vergangenheit leben, egal wie sehr sie Meggie und Danny liebt. Dadurch entwickelt Ali sich spürbar weiter und lernt sogar die Realität wieder zu schätzen.
Trotzdem lässt sie es sich nicht nehmen wenigstens zu versuchen auch Dannys Tod so aufzuklären, dass er ebenfalls Frieden finden und den Strand verlassen kann, nachdem er ihr die genauen Umstände seines Ablebens offenbart hat.
Außerdem konzentriert sie sich nun noch stärker auf die Jagd nach Meggies Mörder, wobei die Spannung kontinuierlich steigt. Alice scheint der Wahrheit ständig näher zu kommen, wodurch sie in immer größere Gefahr gerät und das schon bald deutlich zu spüren bekommt. Der Täter lässt Alice ferner labil und verrückt erscheinen um ihre Glaubwürdigkeit zu mindern, was zumindest bei ihren Eltern leider gut funktioniert –man nimmt es ihnen trotz der verständlichen Sorge um ihre Tochter übel, dass sie ihr so wenig vertrauen – und schreckt nicht vor noch drastischeren Maßnahmen zurück um Alice aufzuhalten.
Unterstützung bekommt diese zum Beispiel von ihrer besten Freundin Cara, die Alice bei ihren Eltern deckt, obwohl sie genau weiß, dass Ali ihr Dinge verheimlicht, weil sie hofft so die alte Alice wiederzubekommen.
Am meisten Hilfe bekommt sie jedoch nach wie vor von Lewis, der wirklich alles für Ali tun würde und ganz offensichtlich mehr für sie empfindet als bloß Freundschaft. Leider braucht Alice sehr lange um das zu erkennen. Lewis unterstützt jeden ihrer noch so verrückten Pläne und obgleich er ein totaler Pragmatiker ist, hält er sie nicht sofort für irre als sie sich ihm endlich anvertraut und ihm vom Sou Beach erzählt. Im Gegenteil, er will er helfen einen Beweis dafür zu finden, dass sie nicht nur Wahnvorstellungen hat, wie sie selbst so oft befürchtet.
Er setzt sich unermüdlich für sie ein und lässt nichts unversucht ihr die Realität wieder schmackhaft zu machen und sie daran zu erinnern, dass ihr Leben weiter geht. Er ist einfach der beste Freund, den ein Mensch sich wünschen kann und man liebt diesen großartigen Kerl für das, was er für Ali tut. Selbst das, was Lewis sich selbst kaum vergeben kann, verzeiht man ihm mühelos, weil er nicht wissen konnte, welche Konsequenzen sein Verhalten haben würde und er seither alles Erdenkliche getan hat um diesen einen Fehler wieder gutzumachen. Mehr als alles andere hofft man deshalb, dass man sich in ihm nicht getäuscht hat.
Durch die erzwungene Trennung von Danny beginnt Ali langsam zu akzeptieren, dass sie ihn loslassen muss, was ihr nach und nach die Augen in Bezug auf Lewis öffnet. Sie fängt an ihn anders zu betrachten und gesteht sich letztlich ein, dass sie ebenfalls mehr für ihn fühlt als Freundschaft und beginnt sich zu fragen, warum er sich so für sie einsetzt. Als Leser freut man sich sehr für die Beiden, denn Alice und Lewis sind sowohl ein gutes Team als auch ein wundervolles Paar, das einfach zusammen gehört.
Auch im dritten Band begeben sie sich später wieder in ein fernes Land, indem sie dieses Mal nach Thailand fliegen. Der südostasiatische Staat ist ein wahrlich traumhafter Schauplatz, den man gerne einmal selbst bereisen würde, selbst wenn man sich derartigen Luxus im Gegensatz zu Lewis wahrscheinlich nicht leisten kann. Kate Harrison hätte kaum einen interessanteren Ort für den Schlussakt auswählen können.
Des Weiteren gibt es erneut einzelne kurze Kapitel aus der Sicht des Mörders, die einen erstaunlicherweise beständig weiterhin auf eine falsche Fährte führen, sodass weder Alice noch der Leser bis zur endgültigen Auflösung sicher wissen, wer sich dahinter verbirgt. Diesbezüglich hat man verschiedene Personen im Verdacht, einige mehr, andere weniger, und sattelt im Verlauf der Handlung mit dem Auftauchen neuer Indizien durchaus mal von einem Hauptverdächtigen auf einen anderen um. Aber selbst wenn man die richtige Person irgendwann einmal vermutet hat, ist die Enthüllung der Identität letztendlich dennoch eine große Überraschung.
Die Handlung ist somit durchgängig fesselnd. Zum Schluss hin steigert sich die Spannung dann beinahe ins Unermessliche und ist kaum noch auszuhalten. Die hervorragend gestaltete Auflösung kommt völlig unerwartet und verschlägt einem regelrecht die Sprache. Darüber hinaus nimmt sich die Autorin genügend Zeit um ihr Finale nach der Klärung der dringendsten Fragen langsam auszuklingen. Auf diese Weise endet die Geschichte nicht zu abrupt und man kann in Ruhe von den lieb gewonnenen Charakteren Abschied nehmen. Ein paar wenige Fragen bleiben allerdings offen und demzufolge ist es dem Leser selbst überlassen Antworten für sich zu finden.
FAZIT
Soul Beach – Salziger Tod ist der fantastische Abschluss einer spannenden Trilogie, an die man sich noch lange erinnern wird. Eine neue Idee, sympathische Figuren sowie ein rundum zufriedenstellendes Ende machen diese Reihe vollumfänglich absolut lesenswert und optisch wie inhaltlich zu einem Highlight für jeden Jugendbuchleser.