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Veröffentlicht am 25.01.2018

Dörfliche Idylle?

Unterleuten
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Unterleuten, ein kleines Dorf in Brandenburg, scheint eine bezaubernde Idylle zu sein. Nicht nur aus diesem Grund zieht es immer mehr Menschen aus dem Westen hierher. Einerseits wollen sie den Stress der ...

Unterleuten, ein kleines Dorf in Brandenburg, scheint eine bezaubernde Idylle zu sein. Nicht nur aus diesem Grund zieht es immer mehr Menschen aus dem Westen hierher. Einerseits wollen sie den Stress der Großstadt loswerden, andererseits scheinen sie aber nicht zu wissen, dass ein Dorf eine Gemeinschaft ist, der man sich anschließen muss.

Dieses Dorf hat wie viele andere auch Familien, die seit mehreren Generationen dort wohnen. Bekannt ist ebenfalls, dass es eine tiefe Kluft, wenn nicht einen Krieg zwischen zwei Männern gibt, die dieses Dorf prägen.

Der Roman von Juli Zeh spiel im Sommer 2010, in diesem Sommer wird von einer großen Investmentfirma geplant, einen Windpark in dieser Idylle aufzustellen. Genehmigt ist schon alles, nur der Bauplatz steht noch nicht fest.
Mindestens 10 ha werden gebraucht und es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Jetzt zeigen sich die inneren schon lange schwelenden Konflikte der Dorfbewohner, die schon seit Ewigkeiten hier wohnen, zusätzlich kommen die der Zugezogenen, die nur die Hälfte von dem begreifen, was hier eigentlich abläuft. Letztendlich scheint es nur ums Geld zu gehen. Ich denke, nur die beiden Alten, die schon lange verfeindet sind, haben irgendwann den Durchblick.

In Unterleuten liegt vieles in den Köpfen der Menschen verborgen und bricht aus, jeder fühlt sich im Recht und manch einer nimmt es sich - mit den falschen Mitteln. Familien brechen auseinander. Dieser Gesellschaftsroman gerät zum Drama und endet meines Erachtens auflösend.

Juli Zeh hat den Roman über das soziale Gefüge dieses Brandenburgischen Dorfes in sechs Teile geteilt, die jeweils in bis zu 13 Kapitel eingeteilt sind und den Namen einer Figur tragen, aus deren Perspektive das Geschehen geschildert wird.

"Unterleuten" lässt sich gut lesen, war allerdings stellenweise etwas zäh.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Wie im Spinnennetz

Nadjas Katze
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Nadjas Katze - Ulrich Ritzel


Wie im Spinnennetz


Nadja, pensionierte Lehrerin, ist adoptiert. Sie sammelt antiquarische Schriften. Sie findet bei einem Antiquar ein Heftchen, das die letzten Tage des ...

Nadjas Katze - Ulrich Ritzel


Wie im Spinnennetz


Nadja, pensionierte Lehrerin, ist adoptiert. Sie sammelt antiquarische Schriften. Sie findet bei einem Antiquar ein Heftchen, das die letzten Tage des zweiten Weltkrieges aus der Sicht eines Soldaten erzählt. In einem Dorf wird der 56. Geburtstag des Führers gefeiert. In der Erzählung findet sie auch die Beschreibung eines Stofftiers, einer Katze, die genauso aussieht wie die, die sie von ihrer leiblichen Mutter mitbekommen hat.

Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, erst mit ihrer besten Freundin. Sie finden das Dorf, in dem der Roman spielt. Man möchte ihr wenig Auskunft geben, daran ist nicht zuletzt ihr dicker Schutzpanzer schuld, den sie aus welchen Gründen auch immer angelegt hat. Jedoch erfährt sie den Namen eines Polizisten, der ihr vielleicht helfen kann. Dieser ist inzwischen Privatermittler in Berlin.

Im Laufe der Suche stellt sich heraus, dass auch Berndorf, der Detektiv, wohl immer mehr an der Lösung des Falles interessiert ist, so arbeitet er auch auf eigene Rechnung weiter.

Als Leser kommt man sich vor wie in einem Spinnennetz, man wird umgarnt und mit kleinen Häppchen gelockt, das Buch von Ulrich Ritzel nimmt immer mehr an Fahrt auf bis zum überraschenden Finale.

Die Charaktere der Protagonisten sind sehr ausführlich geschildert, so weiß ich nicht genau, ob ich mit diesen beiden, Nadja und Berndorf, befreundet sein möchte/könnte. Erst im Epilog öffnet Nadja ihren Schutzpanzer.

Das Buch lässt uns teilhaben an die schlimme Zeit zum Ende des zweiten Weltkrieges und die Zeit danach. Es lebt aus den Schriften eines Feuilletonisten und aus den heutigen Recherchen und Gedanken der Protagonisten, die sich nicht besonders grün sind.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Spannend, verwirrend und doch schlüssig

Dominotod (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 2)
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Jonas Moström, ein schwedischer Arzt und Schriftsteller, bringt uns mit DOMINOTOD zu einem Verbrechen, bei dem im Hals der ersten Leiche ein Dominostein steckt.

Die Reichskriminalprofilergruppe ...

Jonas Moström, ein schwedischer Arzt und Schriftsteller, bringt uns mit DOMINOTOD zu einem Verbrechen, bei dem im Hals der ersten Leiche ein Dominostein steckt.

Die Reichskriminalprofilergruppe (Einheit der operativen Fallanalyse, OFA) um die psychiatrische Oberärztin Nathalie Svensson (45), Ingemar Granstam (61), Leiter der OFA und den 22 jährigen flapsigen Kriminaltechniker Tim Walter, der lieber mit Tabellen und Verhörprotokollen umgeht als mit Menschen, eilen der Polizei vor Ort zur Hilfe bei diesem kniffligen Fall.
Johan Axberg (40), Leiter der verdeckten Ermittlungen in Sundsvall findet sich mit der Hilfe von "oben" ab und arbeitet eng mit Nathalie Svensson zusammen.

Der Fall wird immer verworrener, der beste Freund Axbergs ist verschwunden und Nathalies Schwester scheint in den Fall involviert.

Jonas Moström leitet uns professionell durch diesen Kriminalfall, nur schade, dass man wohl besser auch den ersten Fall um Nathalie gelesen haben sollte, um die persönlichen Schwierigkeiten zu verstehen. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass das alles noch aufgelöst wird, aber es ist wohl eine Aufforderung, das erste Buch noch zu kaufen. Bedauerlich.

Der Schreibstil Moströms zieht mich in den Bann und ich bin immer gespannter, wie es weitergeht. Eigentlich ist die Lösung logisch und ich hätte vorher drauf kommen können, genauso, wie es bei einem guten Krimi sein soll.

Das Buch ist zu empfehlen, besonders für die, die den ersten Fall bereits gelesen haben.

Veröffentlicht am 18.10.2017

arme Reiche

Der gefährlichste Ort der Welt
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Lindsey Lee Johnson schreibt in ihrem Debütroman über das Städtchen Mill Valley, das nahe der Bucht von San Francisco liegt.
Es gibt eine Sage, nach der die Liebe hier wohl nicht das Glück findet, ...

Lindsey Lee Johnson schreibt in ihrem Debütroman über das Städtchen Mill Valley, das nahe der Bucht von San Francisco liegt.
Es gibt eine Sage, nach der die Liebe hier wohl nicht das Glück findet, wofür eine Hexe sorgte, nachdem sich ihre Tochter in einen Sohn vom Fuße des Tales verliebt.

In Mill Valley wohnen überwiegend wohlhabende Menschen, und ihren Kindern soll es gut gehen.

Tristan, ein Außenseiter, der die achte Klasse besucht, schreibt an eine Schulkameradin namens Cally einen sehr reifen, schönen Liebesbrief. Cally, die gerade in eine Clique aufgenommen wurde, weiß nicht, ob sie ihn schön finden soll oder ihren Freundinnen zeigen. Sie entscheidet sich für letzteres und schon läuft alles anders, als sie eigentlich möchte, bzw. kann sie nun nicht mehr "halt" rufen.

Es gibt für Menschen, insbesondere Kinder in der Pubertät, nichts schlimmeres als Mobbing - und wenn dies noch über das Internet stattfindet, ist es besonders tragisch. Nun, als Tristan dann Richtung Golden Gate Bridge radelt, kann sich jeder vorstellen, was er nun vorhat. Ich glaube nicht, dass die jungen Leute überhaupt wussten, was sie angerichtet haben.

Die Jugendlichen sprechen so gut wie nie mehr über Tristan, aber alle Beteiligten haben ihn im Hinterkopf.

Die Autorin schreibt ihren Roman aus der Sicht von mehreren Protagonisten bis zum Schulabschluss. Die Schüler*innen haben ihre Pläne, Auszeit, Studium und anderes - dann gerät jedoch eine Party außer Kontrolle.

Ich möchte nicht zu viel vom Roman verraten, aber es ist ein ruhiges Buch mit stetiger Spannung. Es ist schön, dass man sich so gut in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen kann. Und ja, ich habe auf den letzten Seiten mit einem anderen Ausgang der Geschichte gerechnet. Mir war nicht klar, dass plötzliche Einsicht vorhanden war, auch wenn es natürlich besser ist.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Sehr wissenschaftlich aufbereitet

Der Tiger in der guten Stube
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Abigail Tucker hat mit ihrem Buch "Der Tiger in der guten Stube" auf Grundlage ihrer Forschungen und Interviews mit Wissenschaftlern versucht, uns mit fundiertem Wissen von Katzen in ihrer Entwicklung ...

Abigail Tucker hat mit ihrem Buch "Der Tiger in der guten Stube" auf Grundlage ihrer Forschungen und Interviews mit Wissenschaftlern versucht, uns mit fundiertem Wissen von Katzen in ihrer Entwicklung bis zur heutigen Zeit zu versorgen.

Die Katze in der Steinzeit, die vom Aussterben bedrohten Großkatzen, die Wildkatzen und unsere Hauskatzen sowie die allseits bekannten Streuner, all das behandelt das Werk von Frau Tucker. Es ist stellenweise wegen der vielen Literaturhinweise bzw. Fußnoten anstrengend zu lesen, jedoch für jeden Katzenliebhaber sehr interessant.

Ich habe so manches gelernt, was ich vorher noch nicht kannte.

Mit Anekdoten über ihre Katzen, insbesondere ihre Katze Cheetoh, lockert Frau Tucker dieses Sachbuch auf ebenso wie mit den Illustrationen von Monika Steidl des Buches, so sind auf den Seiten Katzentatzen und Katzenzeichnungen zu sehen.

Das Cover sagt alles über die Katze in unserem Heim aus: Das Sofa gehört IHR, und nur ihr.

Das Buch erschien bei der WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) Darmstadt.