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Veröffentlicht am 25.01.2018

Todd ist eine Novelle, die man den Fans der Serie, insbesondere denen, die schon immer mehr über ihn erfahren wollten, uneingeschränkt empfehlen kann

Todd: Kurzroman - Soul Screamers
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Todd ist mit knapp 60 Seiten keine allzu lange Novelle, dafür aber eine besonders gelungene, die man sich als Fan der Serie unter keinen Umständen entgehen lassen sollte!
Obwohl er ein Talent dafür hat ...

Todd ist mit knapp 60 Seiten keine allzu lange Novelle, dafür aber eine besonders gelungene, die man sich als Fan der Serie unter keinen Umständen entgehen lassen sollte!
Obwohl er ein Talent dafür hat immer genau im falschen Moment aufzutauchen, hatte man Todd als Leser vom ersten Band an sehr gern und war froh, dass seine Rolle von Band zu Band wichtiger wurde und er somit mehr Auftritte bekam. In seiner eigenen Novelle spielt er nun jedoch endlich einmal die Hauptrolle und spätestens nach dem Lesen dieser wird man ihn lieben, wenn man es nicht vorher schon getan hat. Rachel Vincent gibt einem die Chance Todd nun noch wesentlich besser kennen zu lernen, insbesondere wie er war, bevor er starb, wie er schließlich zu dem Reaper wurde, der er inzwischen ist und wie die Tätigkeit als Sensenmann tatsächlich aussieht.
Die Umstände, die zu Todds Tod führten und was er für ein Opfer für Nash bringt, rühren einen zu Tränen, womit man zu Beginn der Handlung ganz sicher nicht gerechnet hätte, denn Todd hatte schon immer eine Menge lustiger Sprüche auf Lager, die die Bücher stets wieder auflockern und einen zum Schmunzeln bringen.

Nash und Kaylee haben, wie man nun weiß, also noch mehr gemeinsam, als ihnen bewusst ist, auch wenn das leider nicht unbedingt etwas Gutes bzw. Fröhliches ist. Gleichzeitig weckt Todds Schicksal die Hoffnung, dass er nicht die einzige Figur ist, der dieses Angebot gemacht wurde und man im späteren Verlauf der Serie vielleicht noch einem weiteren verstorbenen Charakter begegnet, der die gleiche Wahl wie Todd getroffen hat um das Leben eines geliebten Menschen zu verlängern.

Neben Todd lernt man außerdem den Rest seiner Familie, vor allem seine sympathische Mutter Harmony, die als einzige weiß, was Todd für Nash getan hat, und seinen Bruder Nash, der damals eine interessante Beziehung zu einem Mädchen namens Sabine hatte, etwas näher kennen.
Wie Nash auf das neue Wesen seines Bruders reagiert, erfährt man leider nicht, doch Harmony ist hin und her gerissen zwischen der Freude darüber ihren Sohn nicht für immer verloren zu haben und der Befürchtung dabei zusehen zu müssen, wie Todd immer mehr von seiner Menschlichkeit verliert. Letzteres ist allerdings, zumindest bisher, nicht geschehen und man kann nur hoffen, dass es durch seine engen Beziehungen zu den Menschen, die ihn lieben, auch in Zukunft nicht passieren wird.


FAZIT

Todd ist eine Novelle, die man den Fans der Serie, insbesondere denen, die schon immer mehr über ihn erfahren wollten, uneingeschränkt empfehlen kann und die sie sich daher auf keinen Fall entgehen lassen sollten!

Veröffentlicht am 25.01.2018

ein großartiger Auftakt zu einer Trilogie, die mit erfrischenden Ideen überzeugen kann und garantiert noch für die eine oder andere Überraschung sorgen wird

Unsterblich - Tor der Dämmerung
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Unsterblich – Tor der Dämmerung ist ein packender Serienauftakt, der trotz der Fokussierung auf die wohl bekanntesten Wesen der Phantastik mit neuen, erfrischenden Ideen überzeugen kann. Julie Kagawa gelingt ...

Unsterblich – Tor der Dämmerung ist ein packender Serienauftakt, der trotz der Fokussierung auf die wohl bekanntesten Wesen der Phantastik mit neuen, erfrischenden Ideen überzeugen kann. Julie Kagawa gelingt es den Leser mit ihrem mitreißenden Schreibstil vom ersten bis zum letzten Kapitel an die Seiten zu fesseln und bietet ihm durch ihre Kombination einer Dystopie mit phantastischen Elementen eine sehr gelungene sowie äußerst willkommene Abwechslung.
Die Vampire in diesem Roman sind alles andere als glitzernd oder kuschelig, sondern größtenteils die Monster, für die sie die Menschen, die sie teilweise regelrecht versklavt haben, halten. Dabei sollte man allerdings nicht zu voreilig alle in eine Schublade stecken, denn natürlich gibt es solche und solche, sodass manche wesentlich schlimmer sind als andere, die zumindest versuchen sich unter Kontrolle zu halten.
Daneben gibt es außerdem noch die Verseuchten, die einmal menschlich waren, doch nach ihrem Tod als etwas vollkommen anderes, animalisches zurückgekehrt sind, das sie im Grunde sogar noch gefährlicher als die Blutsauger macht. Besonders interessant ist vor allem ihre Entstehungsgeschichte und was sie mit den Vampiren verbindet.

Die Heldin Allison Sekemoto ist, trotz ihrer innigen Liebe zu Büchern, vielleicht nicht immer die sympathischste Protagonistin – dazu ist sie manchmal einfach zu abgebrüht, was man ihr jedoch nicht zu sehr verübeln kann, da es sich dabei vermutlich um eine unvermeidbare Konsequenz der Art und Weise handelt, wie sie aufgewachsen ist – dafür aber eine sehr authentische. Sie scheut sich nicht davor harte Wahrheiten auszusprechen oder Risiken einzugehen, denn sie weiß aus ihren vielen schlimmen Erfahrungen zu gut, dass man nur den wenigsten Menschen vertrauen kann – falls überhaupt jemandem – , weil jeder sich selbst der nächste ist und nicht vor Verrat zurückschreckt, wenn das eigene Leben auf dem Spiel steht. Trotzdem ist sie anderen gegenüber nicht immer völlig gleichgültig, sondern durchaus hilfsbereit und setzt sich für andere ein. Zumindest, wenn es Sinn macht, denn sie bewahrt auch in gefährlichen Stresssituationen einen kühlen Kopf und erkennt dadurch, wann die Lage aussichtslos und eine Rettung nicht mehr möglich ist. Sie trauert um ihre Verluste, versinkt deswegen aber nicht in Selbstmitleid, sondern macht weiter, weil sie ohnehin keine andere Wahl hat, wenn sie überleben will.

Und ihr Überlebensinstinkt ist sehr ausgeprägt, denn vor die Wahl gestellt, wird sie lieber selbst zu einem Vampir als zu sterben – ohne wieder aufzuwachen. Manchmal bereut sie diese Verwandlung, gibt allerdings offen zu, dass sie sich in der gleichen Situation wieder genauso entscheiden würde, weil sie immer das Überleben wählen würde, auf welche Art auch immer. Obwohl sie die Blutsauger abgrundtief verabscheut, nimmt sie ihr neues Dasein an und versucht das Beste aus der Chance zu machen, die ihr Schöpfer Kanin ihr damit gegeben hat, selbst wenn das bedeutet, dass sie ihr altes Leben hinter sich lassen muss.

Sie lernt von ihm, was es heißt ein Vampir zu sein, muss sich aber selbst entscheiden, welchen Weg sie einschlagen will und somit in gewisser Hinsicht zu sich selbst finden. Will sie das Monster sein, für das sie alle Menschen – einschließlich ihres vergangenen Ichs – halten oder sich ihre Menschlichkeit so gut es geht bewahren und die Lebenden nicht nur als Nahrung betrachten? Sie kann nicht auf Blut verzichten, will jedoch keinesfalls die Kontrolle über sich verlieren und jemanden töten, auch wenn Kanin das für unausweichlich hält. Dieser Wunsch ist nur allzu verständlich, allerdings geht ihr Mitgefühl für ihre Opfer manchmal ein wenig zu weit. Wenn sie Männer aussaugt, die sie, wäre sie noch ein Mensch, vergewaltigt und dann vermutlich sogar getötet hätten, muss sie nun wirklich keine Schuldgefühle haben oder sich wegen solcher Vorwürfe gar selbst den Tod wünschen!

Allie ist aber nicht die einzige erwähnenswerte Figur, ihr Schöpfer Kanin ist nämlich ebenfalls ein sehr interessanter Charakter. Er erscheint manchmal sehr kaltherzig und gleichgültig, versteckt hinter seiner Fassade jedoch einige Emotionen. Er verbirgt ein dunkles Geheimnis und lässt die Vergangenheit, entgegen seiner eigenen Ratschläge, nicht wirklich hinter sich, sondern versucht seine Fehler wieder gutzumachen. Obwohl er seinem Abkömmling beibringt, dass Menschen nur Nahrung seien, tötet er seine Opfer nicht einfach, stattdessen hinterlässt er ihnen manchmal sogar eine Gabe als Ausgleich für das, was er sich von ihnen genommen hat. Abgesehen von seiner wahren Identität erfährt man im ersten Teil leider nicht viel mehr über ihn. Doch die Chancen stehen gut, dass man ihn in der Fortsetzung noch etwas besser kenne lernt.

Neben der Frage, was Allison nun mit ihrer neuen Existent anfangen soll, steht in Unsterblich – Tor der Dämmerung auch das Thema (In-)Toleranz stark im Mittelpunkt. Während Allison durch ihre Verwandlung praktisch dazu gezwungen wird ihre eigenen Vorurteile gegenüber Vampiren zu überwinden, wenn sie sich nicht selbst verlieren will, sind die meisten Menschen nicht gewillt irgendetwas anderes in ihnen zu sehen als seelenlose Monster. Leider trifft das teilweise sogar auf diejenigen zu, die Allie ihr Leben verdanken.
Glücklicherweise gibt es daneben jedoch solche, die in der Lage sind ihre Vorurteile zu überwinden und sich selbst ein Bild zu machen –einen Vampir ebenfalls nach seinen Handlungen zu beurteilen und nicht nur nach seinem Wesen – statt stur der Denkweise zu folgen, die man ihnen eingetrichtert hat. Es gibt gute und schlechte Menschen, warum also nicht auch gute und schlechte Vampire?

Zwischen einer solchen Person und Allie entwickelt sich im Verlauf der Handlung langsam eine zarte und glaubwürdige Liebesgeschichte, die aber alles andere als ungefährlich ist, vor allem für den Sterblichen. Doch wie sagt man so schön? Das Herz geht Wege, die der Verstand nicht kennt. Keiner von Beiden kann sich daher auf Dauer gegen seine Gefühle wehren, so unterschiedlich sie sein mögen und so undenkbar eine gemeinsame Zukunft erscheint.

Neben einigen ruhigen, gleichwohl interessanten Passagen, kommt die Spannung allerdings nicht zu kurz. Immer wieder befindet sich Allie – allein oder zusammen mit anderen – auf der Flucht, in riskanten Situationen oder in gefährlichen Kämpfen, deren Ausgang ungewiss ist. Es fällt einem daher sehr schwer das Buch wieder aus der Hand zu legen sobald man es einmal aufgeschlagen hat, weshalb man diesen Roman erst beginnen sollte, wenn man ausreichend Zeit dafür hat.

Das Ende ist Julie Kagawa ebenfalls sehr gut gelungen und man ist dankbar dafür, dass sie auf einen richtigen Cliffhanger verzichtet hat. Nichtsdestotrotz wird man sich den zweiten Teil auf keinen Fall entgehen lassen, denn es bleiben genügend Handlungsstränge und Fragen offen, die einen neugierig machen und den Wunsch nach mehr wecken.


FAZIT

Unsterblich – Tor der Dämmerung ist ein großartiger Auftakt zu einer Trilogie, die mit erfrischenden Ideen überzeugen kann und garantiert noch für die eine oder andere Überraschung sorgen wird. Insbesondere die Figuren, allen voran die Protagonistin Allison, sind alles andere als gewöhnlich und bleiben einem gerade deshalb in Erinnerung.
Julie Kagawa erzählt mit dieser Reihe eine Geschichte, die von der ersten Seite an mitreißend ist und einen selbst nach dem Ende weiterhin beschäftigt. Allies Abenteuer ist aber zum Glück noch nicht vorbei, weshalb man es kaum erwarten kann den zweiten Teil dieser außerordentlichen Reihe in die Finger zu bekommen!

Veröffentlicht am 25.01.2018

Erstaunlich, aber wahr: Beth Revis hat es nicht nur geschafft das hohe Niveau des Vorgängers zu halten, sondern hat sich mit Godspeed – Die Ankunft noch einmal selbst übertroffen.

Godspeed - Die Ankunft
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Mit Godspeed – Die Ankunft hat Beth Revis ihre unglaublich mitreißende Trilogie auf grandiose Art und Weise zu einem fulminanten Abschluss gebracht, wie man ihn nicht besser hätte schreiben können, der ...

Mit Godspeed – Die Ankunft hat Beth Revis ihre unglaublich mitreißende Trilogie auf grandiose Art und Weise zu einem fulminanten Abschluss gebracht, wie man ihn nicht besser hätte schreiben können, der diese Reihe, die einem von Anfang bis Ende so viele tolle Lesestunden beschert hat, wahrlich unvergesslich macht.
Was sowohl dem Leser als auch den Protagonisten im ersten Band noch fast unmöglich erschienen ist, wird im Finale nun doch noch Wirklichkeit: Amy, Junior und zumindest ein Teil der Besatzung der Godspeed landen auf der Zentauri-Erde. Für die meisten von ihnen ist die Erfahrung einen echten Planeten zu betreten – richtige Erde unter den Füßen, ein endloser Himmel mit echten Sonnen, Wind, der einem über das Gesicht streicht – absolut überwältigend, denn während Amy nur einige Monate auf dem Schiff gefangen war, sich aber noch gut an die Sol-Erde erinnern konnte, hat das Schiffsvolk nie etwas anderes gekannt als eine künstlich erschaffene Landschaft umgeben von Wänden aus Stahl. Zusammen mit ihnen begibt man sich auf eine faszinierende Entdeckungstour, bei der man sowohl Gemeinsamkeiten als auch viele Ungleichheiten zwischen den Planeten ergründet. Der größte Unterschied besteht jedoch wohl zwischen dem Leben auf dem Schiff und dem Leben auf einem Planeten, denn selbst Junior kann Amy nun voll und ganz verstehen und würde jetzt, da er selbst erfahren hat, wovon sie die ganze Zeit gesprochen hat, nicht mehr auf der Godspeed leben wollen.

Unglücklicherweise birgt der Planet aber auch etliche Gefahren und zwar nicht nur durch fremde, möglicherweise giftige Pflanzen und fremdartige Tiere, sondern auch durch andere intelligente Wesen, die es direkt auf die Menschen abgesehen haben, mit tödlichen Absichten. Vor allem die Unwissenheit macht sie so bedrohlich, denn niemand weiß, was das für Wesen sind, wie sie aussehen, warum sie so aggressiv sind oder worin ihre Schwächen bestehen, während sie allerdings scheinbar genau wissen, wie sie die Menschen am besten vernichten können.
Nicht einmal die ausgebildeten Mitglieder des Militärs von der Sol-Erde, darunter Amys Vater, die gleich nach der Landung aufgeweckt wurden, können trotz ihrer bewaffneten Wachen verhindern, dass es Verluste gibt. Je mehr Personen sterben, desto häufiger stellt sich insbesondere Amy die Frage, ob es das wirklich wert war. Sie fühlt sich schuldig, weil sie Junior dazu überredet hat zu landen und die Schiffsbesatzung somit der Sicherheit im All beraubt hat, wohingegen Junior seine Meinung völlig geändert hat und die Freiheit und unermessliche Weite des Planeten für ihn das Risiko wert sind.

Der Planet und seine Bewohner stellen jedoch nicht die einzige Bedrohung für die Kolonie dar. Die Kluft zwischen den Menschen von der Sol-Erde, die sich insgesamt sehr herablassend verhalten, und jenen, die auf dem Schiff geboren wurden, scheint teilweise unüberwindbar und führt nicht gerade zu Zusammenhalt. Obwohl Orions Befürchtungen – Sklaven oder Soldaten – nicht unmittelbar eingetreten sind – das würden weder Junior noch Amy, die sich unablässig für das Schiffsvolk einsetzt und sie sogar gegenüber ihrem Vater, der inzwischen das Kommando übernommen hat, verteidigt, nie zulassen – bleibt Junior misstrauisch und befolgt nicht einfach blind die Befehle des Colonels. Dieses Misstrauen ist durchaus berechtigt, wie sich schon bald herausstellt, denn Amys Vater nimmt Junior als Anführer nicht wirklich ernst. Er verbirgt viele Geheimnisse und tischt nicht nur Junior, sondern auch seiner eigenen Tochter, immer wieder Unwahrheiten auf, was die Beiden dazu zwingt die Wahrheit auf eigene Faust herauszufinden, wobei sie natürlich immer wieder mit neuen Fragen konfrontiert werden, allen voran auch der, wen oder was Orion mit ‚Monstern‘ tatsächlich gemeint hat.

Beinahe alles, was Amy und Junior nach und nach enthüllen, trifft einen völlig unerwartet und schockiert einen teilweise zutiefst. Mit bestimmten Dingen hätte man nie und nimmer gerechnet, sodass es Beth Revis immer wieder gelingt ihre Leser zu überraschen. Leider führt diese schreckliche Wahrheit bzw. vielmehr die Tatsache, dass man sie so lange verschwiegen hat, zu etlichen, tragischen Verlusten. Diese sind nicht nur traurig, sondern gerade zum Ende hin auch noch völlig sinnlos, weil man sie ganz einfach hätte vermeiden können. Die Autorin zeigt damit deutlich, dass Lügen und Geheimniskrämerei nur zu Schmerz führen und die Wahrheit immer der beste Weg ist. Aufrichtigkeit führt vielleicht nicht immer schnell zum Erfolg, einen Versuch ist sie aber stets Wert, vor allem wenn man damit unnötige Opfer verhindern kann.

Was oder vielmehr wer wirklich hinter den Angriffen auf die Kolonie steckt, wird erst sehr spät aufgedeckt, wodurch die Spannung konstant aufrecht erhalten wird. Gleichzeitig ist das auch der Grund, warum man den furchtbaren Verrat einer Figur, die man bis dahin eigentlich relativ gern hatte, keineswegs kommen sieht. Im Nachhinein betrachtet gab es zwar ein paar wenige Anzeichen, diese waren aber sehr gut versteckt, sodass die Erkenntnis auch Amy völlig unvorbereitet trifft.
Einerseits kann man durchaus verstehen, warum dieser Charakter so handelte, wie er gehandelt hat bzw. glaubte sogar handeln zu müssen, denn im Grunde verfolgte er einen guten Zweck. Andererseits heiligt der Zweck aber eben nicht immer die Mittel und seine Taten sind zusammen genommen einfach unverzeihlich. Wäre er von Anfang an ehrlich gewesen und hätte er Junior und Amy, die nur vorhatten Zentauri zu ihrer neuen Heimat zu machen und nicht irgendwelche Befehle der habgierigen FRX befolgten, nicht mit dem viel zu verbissenen und befehlshörigen Colonel Martin in eine Schublade gesteckt, hätte nämlich alles anders kommen können.

Zum Glück sind aber nicht alle so blind vor Wut und Trauer wie Amys Vater, dass sie nur noch an Rache denken und alles andere darüber vergessen, sondern erkennen, dass ein Ende mit Schrecken immer noch besser ist als ein Schrecken ohne Ende und sie die Vergangenheit hinter sich lassen müssen, wenn sie jemals in Frieden leben wollen. Sie müssen nach vorn blicken, auch wenn es noch so schwer fällt, denn sonst wäre alles umsonst gewesen.

Im Übrigen gerät auch die Godspeed mitsamt ihrer noch vorhandenen Besatzung nicht völlig in Vergessenheit, sodass man trotz allem mehr über das Schicksal der Zurückgebliebenen erfährt und was nach ihrem Abschied von Amy, Junior und denen, die sich für den Planeten entschieden haben, passierte.

Des Weiteren rückt trotz der vielen Schwierigkeiten, vor die Amy und Junior immer wieder gestellt werden, auch ihre Liebesgeschichte nicht ganz und gar in den Hintergrund. Sie haben endlich gelernt einander zu vertrauen und halten im Finale bedingungslos zueinander. Obwohl Amy ihren Vater liebt und sich so sehr gewünscht hatte wieder mit ihren Eltern vereint zu sein, stellt sie ihr Vertrauen zu Junior über das zu ihrem Vater. Sie enthält Junior, entgegen den Anordnungen des Colonels, keine Informationen vor, die er ihrer Meinung nach kennen sollte, hilft ihm dabei herauszufinden, was dieser vor ihnen verbirgt und unterstützt ihn sogar bei Plänen, die die ihres Vaters eindeutig durchkreuzen, wenn sie es für das Richtige hält. Ihnen ist es egal, dass sie aus unterschiedlichen Welten stammen. Sie lieben den jeweils anderen so wie er ist, ungeachtet irgendwelcher Äußerlichkeiten, und lassen sich von den vielen Vorurteilen daher nicht beeindrucken.

Genau wie schon die beiden Vorgänger wird auch Godspeed – Die Ankunft abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven von Amy und Junior erzählt. Dadurch kann man verschiedene Geschehnisse gleichermaßen verfolgen und erfährt gleichzeitig aus erster Hand was sowohl Amy als auch Junior (füreinander) empfinden, anstatt es nur aus den Handlungen des jeweils anderen erraten zu müssen. Es ermöglicht einem außerdem eine unterschiedliche Sicht der Dinge, die einen so manches klarer sehen lässt, denn jeder von ihnen ist in gewissen Situationen voreingenommen oder reagiert auf Grund individueller Erfahrungen vollkommen anders.


FAZIT

Erstaunlich, aber wahr: Beth Revis hat es nicht nur geschafft das hohe Niveau des Vorgängers zu halten, sondern hat sich mit Godspeed – Die Ankunft noch einmal selbst übertroffen. Immer wieder gelingt es ihr den Leser zu überraschen und mit ungeahnten Ereignissen an die Seiten zu fesseln, sodass man das Buch keinen Moment aus der Hand legen will. Das sorgt zwar leider dafür, dass man dieses fantastische und unheimlich aufregende Finale viel zu schnell verschlugen hat. Dafür wird man aber mit einem sehr gelungenen und vor allem realistischen Ende entschädigt, das kaum noch Wünsche offen, aber dennoch Spielraum für ein paar eigene Spekulationen lässt.
Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte das also unbedingt ändern! Wer bis dahin noch kein Fan von Science Fiction war, wird spätestens dann einer werden und kann im Anschluss mit allen anderen Fans der Serie auf das nächste großartige Abenteuer der Autorin warten.

Veröffentlicht am 25.01.2018

ein toller Nachfolger, durch den man Travis noch mehr ins Herz schließt

Walking Disaster
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Walking Disaster ist ein sehr gelungener zweiter Teil, der zwar keine klassische Fortsetzung in dem Sinne, da er im Grunde die gleiche Liebesgeschichte erzählt wie der Vorgänger, nur eben aus einer anderen ...

Walking Disaster ist ein sehr gelungener zweiter Teil, der zwar keine klassische Fortsetzung in dem Sinne, da er im Grunde die gleiche Liebesgeschichte erzählt wie der Vorgänger, nur eben aus einer anderen Perspektive, aber dennoch äußerst lesenswert ist. Das gilt zumindest für die Fans des ersten Bandes, denn wer Beautiful Disaster nicht mochte, wird vermutlich auch mit dem dazugehörigen Nachfolger nicht richtig warm werden, weil die Bücher sich vom Stil her nicht sonderlich voneinander unterscheiden.
Die Leser, die Beautiful Disaster bereits gelesen haben, kann Jamie McGuire, zugegeben, nicht mehr wirklich überraschen, immerhin ist die Handlung beider Teile größtenteils identisch. Dennoch gibt es natürlich auch Unterschiede, sodass trotz der unvermeidbaren Parallelen keine Langeweile aufkommt. Manche Handlungsabschnitte aus dem Vorgänger werden überhaupt nicht geschildert bzw. nur kurz am Rande erwähnt, z.B. die Versöhnung von America und Shepley oder dass Ethan bei einem Kampf Abby belästigt hat, obwohl vor allem letzteres interessant zu lesen gewesen wäre, während dafür ein paar andere nun ausführlicher beleuchtet werden, z.B. Travis‘ Kampf in Las Vegas, sowie neue, unbekannte hinzu kommen. So erfährt man beispielsweise erst jetzt, wie Travis auf den Spitznamen ‚Täubchen‘ gekommen ist und welche tiefere Bedeutung er eigentlich hat. Außerdem nimmt man viele Szenen nun, da man sie aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet, völlig anders wahr und erlebt sie somit noch einmal neu. Nur die Hochzeit der Beiden wurde leider schon wieder übersprungen, was ein wenig enttäuschend ist, weil man sie schon im Vorgänger vermisst hat.

Des Weiteren gab es ja immerhin auch ein paar Momente, in denen Travis und Abby nicht zusammen waren und über die sie auch nicht gesprochen haben, weshalb man bislang nicht wusste, was er in diesen erlebt hat. Dadurch bekommt man nun die Gelegenheit Travis‘ Familie, insbesondere seinen unheimlich liebenswürdigen Vater Jim, noch besser kennen zu lernen. Die Maddox Männer halten stets zusammen und kümmern sich umeinander, wenn es einem von ihnen schlecht geht. Es ist richtig rührend wie sehr sowohl seine Brüder als auch sein Cousin Shepley sowie sogar dessen Freundin America zeitweise darum bemüht sind Travis abzulenken oder ihn aufzuheitern nachdem Abby ihn verlassen hatte. Solche Menschen kann man mit Geld nicht aufwiegen und man sollte sich wirklich glücklich schätzen, wenn man jemanden wie sie in seinem Leben hat.

Man benötigt für Walking Disaster nicht zwingend Vorkenntnisse aus dem ersten Teil, dennoch wäre es empfehlenswert diesen vorher zu lesen. Ansonsten läuft man nämlich Gefahr Abby in einigen Situationen als unsympathisch zu empfinden, obwohl sie eigentlich eine sehr liebenswerte Person ist, weil man weder ihre Hintergründe noch die genauen Beweggründe für ihr Verhalten kennt.

Im Gegenzug erhält man einen intensiven und vor allem interessanten Einblick in Travis‘ Seele, seine Gedanken und Gefühle, und trotz seiner Schwächen und Fehler muss man ihn einfach lieben. Es ist toll zu sehen, wie sehr ein Mann sich auf Grund der Liebe zu einer Frau verändern kann, dass er sich auf einmal doch unbedingt fest binden will und wie er selbst versucht mit diesen Gefühlen, die vollkommen neu für ihn sind, umzugehen. Es ist richtig süß, wie sehr er sich um Abbys Aufmerksamkeit bemüht und dass er ein wenig sauer wird, wenn sie bestimmte Gesten dann nicht einmal bemerkt. Er will sich für Abby ändern, jedoch nicht, um irgendwelchen Erwartungen gerecht zu werden, sondern weil er selbst für sie ein besserer Mann sein will. Was vermutlich der Grund dafür ist, dass es ihm schließlich auch gelingt.

Besonders gut gelungen sind Jamie McGuire der Anfang sowie das Ende des Buches. Walking Disaster beginnt mit den letzten Augenblicken, die Travis mit seiner Mutter vor ihrem Tod verbringen konnte, und was sie versucht ihm mit auf den Weg zu geben, nämlich immer um das zu kämpfen, was er liebt. Diese Szene ist sehr ergreifend und rührt einen zu Tränen.
Das Ende stimmt einen dagegen weitaus fröhlicher, denn es endet nicht an der gleichen Stelle wie sein Vorgänger, sondern geht noch etwas weiter. Zusätzlich gibt es noch einen Epilog, der elf Jahre danach spielt und mit dem die Autorin durch ein paar wirklich interessante Entwicklungen doch noch zu überraschen vermag. Ferner lässt er einen hoffen, dass das erste Buch über einen der anderen vier Maddox Brüder von Thomas handeln wird, da man Travis und vermutlich auch Abby dann auf jeden Fall wiedersehen wird.


FAZIT

Walking Disaster ist ein toller Nachfolger, durch den man Travis noch mehr ins Herz schließt und die Gelegenheit bekommt diese außergewöhnliche Liebesgeschichte noch einmal neu zu erleben, weshalb ihn sich die Fans von Beautiful Disaster auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Die Handlung ist im Grunde schon bekannt und trotzdem gelingt es Jamie McGuire den Leser an die Seiten zu fesseln und ihn am Ende sogar noch ein wenig zu überraschen.
Abby und Travis sind einfach ein umwerfendes Paar und man kann nur hoffen, dass man sich im Hinblick auf die kommenden Bücher über die anderen Maddox Brüder noch nicht für immer von ihnen verabschieden musste.

Veröffentlicht am 25.01.2018

ein äußerst packendes Finale, das endlich Antworten auf die vielen offenen Fragen liefert

Engelslicht
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Engelslicht ist der sehr gelungene Abschluss einer Tetralogie, die zwar nur mäßig begann, sich dann aber von Band zu Band gesteigert hat, wodurch Lauren Kate zumindest die Leser, die dem zweiten Teil noch ...

Engelslicht ist der sehr gelungene Abschluss einer Tetralogie, die zwar nur mäßig begann, sich dann aber von Band zu Band gesteigert hat, wodurch Lauren Kate zumindest die Leser, die dem zweiten Teil noch eine Chance gegeben haben, schließlich doch von ihrer buchstäblich himmlischen Geschichte überzeugen konnte.
Im Finale der Serie erhält man endlich die Antworten, nach denen man sich schon am Ende von Engelsnacht sowie den Fortsetzungen so verzweifelt gesehnt hat, oder zumindest ein paar davon. Man erfährt mehr über den Fluch, der auf Daniel und Luce lastet, und den Sturz, was die Auslöser dafür waren und welche Rolle Luce tatsächlich dabei gespielt hat. Nach all der langen Zeit findet man endlich heraus, wer oder was Lucinda eigentlich ist und wie sie Daniel wirklich kennen lernte, also zum aller ersten Mal in ihrer gemeinsamen Geschichte. Es wird auch enthüllt von welchem Engel, der sich noch für eine der beiden Seiten – Luzifer oder der Thron – entscheiden muss, immerzu die Rede war und welche Wahl dieser trifft. Leider wird man jedoch nicht darüber aufgeklärt, was geschehen wäre, wenn das Gleichgewicht zwischen Engel und Dämonen durch diese Entscheidung zerstört worden wäre, also welche Konsequenzen das gehabt hätte, obwohl gerade diese Folge von besonderem Interesse war.

Bis Lucinda, die als einzige so gut wie nichts über ihr eigenes Schicksal weiß, diese Antworten findet, muss sie allerdings einen langen und steinigen Weg beschreiten, auf dem äußerst traurige Verluste, die einem manchmal sogar die Tränen in die Augen treiben, unglücklicherweise nicht ausbleiben. Es ist zwar nur ein schwacher Trost, doch die meisten von ihnen haben sich freiwillig geopfert um Luzifers Plan zu verhindern und wussten somit ganz genau, was sie taten und wofür sie kämpften.

Dass die anderen Luce so lange im Dunkeln lassen und ihren Wunsch nach mehr Wissen immer wieder ignorieren, hat zwar einen guten Grund, wie sich später zeigt. Dennoch kann man oftmals nicht nachvollziehen, warum Luce nicht hartnäckiger versucht die so dringend benötigen Antworten einzufordern, immerhin geht es um ihr Leben, ihre Seele. Natürlich hätte sie trotzdem keine erhalten, aber manchmal hat sie sich einfach viel zu schnell geschlagen gegeben oder ablenken lassen.

Dafür kann man nun, da Luce sich an viele ihrer vergangenen Leben mit Daniel wieder erinnert, verstehen, warum sie ihn liebt und wie tief ihre Gefühle füreinander sind. Sie allein haben Daniel die vielen qualvollen Jahrtausende überstehen lassen, in denen er Luce immer wieder aufs Neue verloren hat und sind dadurch noch umso stärker geworden.

Durch den enormen und deutlich spürbaren Zeitdruck, unter dem die Gruppe steht, schließlich haben sie nur neun Tage um die Reliquien und durch sie den Ort des Sturzes zu finden, wird die Spannung konstant aufrecht erhalten. Auf jeden Erfolg folgt mindestens ein Fehlschlag und die Zeit wird immer knapper. Neue Verbündete schließen sich ihnen an, doch neue Feinde versuchen sie bei ihrer Suche zu behindern.

Hinzu kommt, dass sie zu Beginn nicht einmal wirklich wissen, wonach sie suchen, also wie die Reliquien aussehen und wo sie sich tatsächlich befinden, denn alles, was sie haben, sind Jahrhunderte alte Vermutungen. Außerdem hoffen sie nur, dass die Reliquien den Ort des Sturzes enthüllen, sicher ist das ebenfalls nicht. Und der Ort allein verrät ihnen des Weiteren noch nicht, wie sie Luzifer aufhalten sollen.

Die alles entscheidende Enthüllung ist, im Nachhinein betrachtet, im Grunde die einzig logische Erklärung und kommt letztlich dennoch völlig unerwartet. Man hat mit allem möglichen gerechnet, nur damit nicht. Viele andere Erkenntnisse sind ebenfalls total überraschend, wenn nicht sogar schockierend, denn die gesamte Handlung ist wesentlich komplexer als man es bis dahin vielleicht vermutet hat.

Das Ende, insbesondere der Epilog, ist absolut perfekt und lässt keine Wünsche offen. Es beseitigt, zum Glück, alle zuvor möglicherweise entstandenen Befürchtungen und hätte somit gar nicht schöner sein können. Trotzdem hinterlässt die Tatsache, dass ausgerechnet die Liebe, die sie ansonsten alle Hindernisse überwinden ließ, hier so viele Opfer gefordert hat, einen bitteren Beigeschmack.


FAZIT

Mit Engelslicht ist Lauren Kate ein äußerst packendes Finale gelungen, das endlich Antworten auf die vielen offenen Fragen liefert und viele Überraschungen, manche angenehm, viele unerwartet, und einige leider sehr unerfreulich, parat hat. Die Liebesgeschichte von Daniel und Luce ist wahrlich einzigartig und erfreut den Leser mit einem Ende – oder vielmehr einem (Neu-)Anfang – der keine Wünsche offen lässt.
Lauren Kate hat sich im Verlauf der Reihe mehr und mehr gesteigert und gibt damit Anlass zu der Hoffnung, dass ihre nächste Serie vielleicht weniger Anlaufschwierigkeiten hat und von Anfang an überzeugen kann. Einen Versuch wird man nach diesem Abschluss auf jeden Fall wagen.