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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein schräger Krimi mit Tiefgang

Das Revier der schrägen Vögel
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Die Brigade auf dem Abstellgleis von Commissaire Anne Capestanist um einen weiteren schrägen Vogel reicher: ein Mitarbeiter, der sich für D’Artagnan hält, zieht ein. Außerdem gibt es einen neuen Auftrag. ...


Die Brigade auf dem Abstellgleis von Commissaire Anne Capestanist um einen weiteren schrägen Vogel reicher: ein Mitarbeiter, der sich für D’Artagnan hält, zieht ein. Außerdem gibt es einen neuen Auftrag. Diesmal besonders pikant: Annes Ex-Schwiegervater, ein pensionierter Polizist, ist ermordet worden. Das „Kommando Abstellgleis“ entdeckt Parallelen zu zwei anderen Morden und stellt flugs Zusammenhänge her. Das passt natürlich den offiziellen Ermittlern, „Anti-Gang“ genannt, nicht so ganz und so werden Anne & Co. wesentliche Informationen vorenthalten. Doch das kann Anne und ihr Team nicht wirklich abhalten, sind sie dies ja längst gewöhnt.

Der zusammengewürfelte Haufen zieht gegen alle Intrigen und Widerstände ihre Register. Da sie kaum Ressourcen haben, agieren sie unkonventionell. So wird zum Erstellen eines Phantombildes zum Beispiel schon einmal ein Computerspiel verwendet.

Meine Meinung:

Wieder sind die einzelnen Charaktere bis ins Detail fein herausgearbeitet. Herrlich ist die neue Figur, Capitaine Sainte-Lo, der frisch aus der Psychatrie das Team der schrägen Vögel verstärkt. Er unterhält, wie einst ein mittelalterliche Troubadour, seine Kollgen mit dem elendslangen „Roland-Epos“ und hat im Jardin du Luxembourg seinen spektakulären Auftritt, äh Ausritt. Köstlich!
Außerdem steht vermutlich ein neues Mitglied der Brigade vor der Türe: Basile Diament – ein Kleiderschrank von Mann.

Fazit:

Wer gerne unkonventionelle Krimis mit subtilen Humor liest, ist hier genau richtig. Wieder 5 Sterne.


Veröffentlicht am 26.01.2018

Eine Reise in die Vergangenheit

Die fremde Königin
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Mit dieser Fortsetzung zu „Haupt der Welt“, ist Rebecca Gablé wieder ein opulentes Mittelalterepos gelungen.

Die (Lebens)Geschichte von Otto I. geht weiter. Wie in dieser Zeit üblich, reist er mit seinem ...

Mit dieser Fortsetzung zu „Haupt der Welt“, ist Rebecca Gablé wieder ein opulentes Mittelalterepos gelungen.

Die (Lebens)Geschichte von Otto I. geht weiter. Wie in dieser Zeit üblich, reist er mit seinem Hofstaat von Stadt zu Stadt, um sich den Untertanen zu zeigen bzw. sich der Treue seiner Lehensmänner zu versichern. Die Autorin bleibt hart an der historischen Wahrheit. So treten eine Menge Personen und Persönlichkeiten auf, die auch tatsächlich gelebt haben: Von Adelheid bis zu Tugomir. Lediglich Gaidemar und die Personen rund um ihn herum sind erfunden. Doch könnten sich die Ereignisse so oder ähnlich zugetragen haben.
Toll ist herausgearbeitet wie eng man noch an den Traditionen des versunkenen antiken römischen Reiches verhaftet ist: Gaidemar grüßt regelmäßig mit „rechter Faust auf der linken Brust“ – typisch für einen römischen Legionär.

Gut gefällt mir auch der Sidestep zu den „Schwurjungfrauen“, die es auch heute noch (vor allem) in Albanien gibt. Auch in Afghanistan werden Mädchen als Jungen ausgegeben.

Mir hat der zweite Band rund um Otto I. und seiner Familie sehr gut gefallen. Ich bin tief in das frühe Mittelalter und seine Lebensweise mit alle ihren Intrigen und Kriegen eingetaucht.

Ob es einen dritten Teil geben wird?

Fazit:
Für alle jene, die gerne Geschichte und Geschichten aus dem Mittelalter lesen, ein absolutes Highlight. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein vielschichtiger Krimi

Commissario Pavarotti küsst im Schlaf
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Im zweiten Fall für Comm. Pavarotti und Lissie von Spiegel begibt sich der Leser mit den beiden ungewöhnlichen Ermittlern auf schwieriges Terrain. Nicht nur, dass sie in einer privaten Nervenheilanstalt ...

Im zweiten Fall für Comm. Pavarotti und Lissie von Spiegel begibt sich der Leser mit den beiden ungewöhnlichen Ermittlern auf schwieriges Terrain. Nicht nur, dass sie in einer privaten Nervenheilanstalt recherchieren müssen, in der nicht so ist wie es scheint, tauchen auch noch Fetzen aus der Vergangenheit des Commissario auf, die er lieber vergessen möchte. Auch Lissie kann den Gespenstern von früher nicht entkommen.

Wieder stellt Autorin Elisabeth Florin die Leser vor einen komplexen Kriminalfall, dessen Auslöser lange Zeit zurückliegt.

Diesmal sind die Charaktere der Protagonisten ein wenig nachgeschärft. Es ist einfacher, ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen. Aus dem Gewirr von Mord, Misstrauen, Drogen und persönlichen Schicksalsschlägen, schält sich zu guter Letzt ein Täter heraus, den ich schon von Beginn an, in Verdacht hatte. Trotzdem ist es interessant gewesen, Pavarottis Überlegungen und Fehlinterpretationen zu verfolgen.

Fazit:

Ein vielschichtiger Krimi, der Aufmerksamkeit beim Lesen erfordert.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Spatzierer ermittelt wieder

Maronizeit
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Major Spatzierer und sein Team werden zu einem Toten gerufen. Der Mann ist kopfüber in seinen Maroniofen gestürzt und verbrannt. Was zuerst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich als Auftakt ...

Major Spatzierer und sein Team werden zu einem Toten gerufen. Der Mann ist kopfüber in seinen Maroniofen gestürzt und verbrannt. Was zuerst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich als Auftakt einer Mordserie, die quer durch Europa ihre Spuren zieht.

Was ist der gemeinsame Nenner? Sind es die auffallend schönen Zähne der Mordopfer, die einen Hinweis auf den Täter geben?

Während Spatzierer nach den Zusammenhängen sucht, hat sich die „wilde Hilde“ Ranner, ganz etwas anderes in ihren Kopf gesetzt.
Werden beide Erfolg haben?

Meine Meinung:

Wolfgang Pesec erfreut nicht nur steirische Krimi-Fans mit dem zweiten Fall für Major Spatzierer& Co. Neben geglückten Beschreibungen des Lokalkolorits (Buschenschank!), kommen auch die humoristischen Einlagen nicht zu kurz. Der Schreibstil ist wie gewohnt witzig und spritzig. Als Leser ist man den Ermittlern immer einer kleinen Schritt voraus, was aber gar nichts ausmacht. So kann mitverfolgt werden, ob die Polizei die selben Schlüsse zieht, wie der Leser.

Das, was Hilde hier treibt, grenzt an sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und ihre männlichen Kollegen sind nicht zu beneiden.

Fazit:

Wieder ein witzige Regional-Krimi aus dem Hause Emons, der wie immer durch ein passendes Cover besticht.


Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein fesselnder, vielschichtiger Krimi

Der Fluch der Sirte
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Als eine vorerst unbekannte Männerleiche aus der Donau gefischt wird, ahnt noch niemand, dass noch drei weiter Menschen aus dem Dunstkreis des ersten Toten, der sich als früherer Freund und Spezl von ...



Als eine vorerst unbekannte Männerleiche aus der Donau gefischt wird, ahnt noch niemand, dass noch drei weiter Menschen aus dem Dunstkreis des ersten Toten, der sich als früherer Freund und Spezl von Libyens Staatschef Gaddafi entpuppt, sterben. Es scheint, dass niemand an der Aufklärung der mysteriösen Todesfälle interessiert ist. Ebenso können Verwicklungen in die hohe Politik nicht ausgeschlossen werden.

Nur Oberst Zedlnitzky, dessen Name auch nach Jahrzehnten bei der Polizei immer noch falsch ausgesprochen wird, und seine beiden Mitarbeiter, Cerny und Schreiber, ermitteln weiter. Als der frisch g’fangte Cerny und die ehrgeizige Schreiber in einem Anfall von Wagemut einen dubiosen Banker verhaften, geraten sie in die Mühle der Freunderlwirtschaft und politische Verflechtungen mit harschen Konsequenzen: Beide werden von Dienst suspendiert, was sie allerdings nicht hindert, mit Billigung von Zedlnitzky heimlich weiter zu recherchieren.

Meine Meinung:

Historiker Andreas Pittler ist als Autor spannender und vielschichtiger Krimis wohl bekannt. Seine David-Bronstein-Reihe“ hat viele Fans, zu denen ich mich auch zähle.

Dieser Krimi hier zeigt eindrucksvoll wie dicht so manche politischen Interessen im In- und Ausland mit Korruption und Verbrechen einhergehen. Auf der einen Seite wird das Gaddafi-Regime verteufelt, was aber eine Zeit lang einige Politiker – egal ob rechts oder links - nicht davon abgehalten hat, mit ihm Geschäfte zu machen bzw. sich mit ihm und seinen Gefolgsleuten in der Schicki-Micki-Szene ablichten zu lassen. Pittler wirft einen schonungslosen Blick hinter die Machtmechanismen des Beamtenapparats. Er beschreibt das politisch-wirtschaftliche Machtgefüge recht authentisch.

Der (österreichische) Leser kann sich mit seinen Figuren, die mit viel Humor und großem Einfühlungsvermögen gezeichnet sind, ganz gut einfühlen. Hand aufs Herz – wem schwillt nicht die Zornesader, wenn sich die Hautevolee als korrupt entpuppt und kraft diverser Ämter, die ihnen Immunität gewähren, in der Regel ungeschoren davonkommen?.

Die Handlung ist ungemein spannend, was aber den Krimi meiner Meinung nach besonders auszeichnet, sind die Darstellungen der Menschen mit ihren Hoffnungen, Wünschen und Frustrationen.

Gut gefällt mir auch das Einbinden von Wiener Institutionen wie das Café Landtmann oder den Karmelitermarkt in die Handlung. Wir fahren mit Zedlnitzky nicht (nur) Straßenbahn sondern, wie ihn Wien geläufig „Tramway“.

Fazit:

Wer intelligente und gut recherchierte Krimis mag, ist hier bestens bedient.