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Veröffentlicht am 08.04.2018

Wenn die Lektorin zur Detektivin wird...

Die Morde von Pye Hall
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Susan Ryeland ist als Lektorin bei einem Verlag tätig. Dieser vertreibt die Bestseller-Reihe rund um den Detektiv Atticus Pünd, der im Stil von Hercule Poirot ermittelt. Susan ist gerade dabei das neueste ...

Susan Ryeland ist als Lektorin bei einem Verlag tätig. Dieser vertreibt die Bestseller-Reihe rund um den Detektiv Atticus Pünd, der im Stil von Hercule Poirot ermittelt. Susan ist gerade dabei das neueste Manuskript des Erfolgsautors Alan Conway zu lesen, als sie bemerkt, dass die letzten Seiten fehlen. Zudem scheint der Autor verschwunden zu sein und da Susans beruflicher Erfolg abhängig ist vom Wohlergehen Conways macht sie sich selbst an die Ermittlungen.

Anthony Horowitz hat hier einen Krimi in einen anderen Krimi verschachtelt. Als Leser bekommt man zunächst auch das Manuskript zu lesen und wird in ein englisches Dorf mitten der 50er Jahre versetzt. Die Haushälterin Mary Blakiston wurde ermordet und es gibt genügend Verdächtige in dem kleinen Dorf mit seinen Geheimnissen. Dieser Teil, also das Manuskript ist in einer anderen Schriftform geschrieben, sodass man immer weiß, in welchem Teil der Geschichte man sich befindet. Doch dann endet das Manuskript und die letzten beiden Kapitel fehlen einfach. Hier setzt nun die Geschichte rund um Susan Ryeland an. Ich muss sagen, dass mir der Teil, der in dem englischen Dorf spielt viel besser gefallen hat. Man konnte sich unheimlich gut in die Geschichte hineinversetzen.
Erzählt sind beide Teile wieder nahezu perfekt, wenn auch auf verschiedene Weise. Hier zeigt Anthony Horowitz wieder seine meisterliche Erzählkunst, die ich schon von „Das Geheimnis des weißen Bandes“ kenne.
600 Seiten insgesamt, von denen gut die Hälfte auf das Manuskript entfällt. Den zweiten Teil fand ich etwas langatmig, ein paar Seiten weniger hätten der Geschichte gut getan.
Dennoch gebe ich meine absolute Leseempfehlung, allein schon wegen des guten Erzählstils und des spannenden Falls der „Morde von Pye Hall“.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Erst im zweiten Teil wird es richtig spannend

Aisha
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Es ist bereits der vierte Band der Axel-Steen-Reihe. Die Fälle sind in sich geschlossen, es ist also nicht zwingend notwendig Vorkenntnisse zu haben. Beim Privatleben Axel Steens sieht es etwas anders ...

Es ist bereits der vierte Band der Axel-Steen-Reihe. Die Fälle sind in sich geschlossen, es ist also nicht zwingend notwendig Vorkenntnisse zu haben. Beim Privatleben Axel Steens sieht es etwas anders aus. Hier empfiehlt sich die chronologische Reihenfolge einzuhalten, um den Werdegang des Kommissars zu verfolgen.

In seinem aktuellen Fall wurde ein ehemaliges Mitglied des dänischen Geheimdienstes PET brutal ermordet aufgefunden. Kurz darauf findet sich ein zweiter Toter, der ebenfalls bei PET beschäftigt gewesen war. Kommissar Axel Steen stößt bei seinen Ermittlungen auf einen Anti-Terror-Einsatz des PET vor vier Jahren, der strengster Geheimhaltung unterlag. Zur Unterstützung wird ihm Khalid Taleb vom Geheimdienst an die Seite gestellt. Ist er ihm wirklich eine Hilfe? Axel scheint auf eine Mauer des Schweigens zu stoßen…

Aufgegliedert ist das Buch in zwei Teile, wobei der erste Teil gut zwei Drittel des Buches einnimmt. Hier wird im ständigen Wechsel von den Ereignissen im Jahr 2007 und 2011 erzählt. Da mehrere Personen sowohl im Jetzt als auch im Damals in die Ereignisse involviert sind, fand ich es schon manchmal etwas anstrengend zwischen den Geschichten hin- und herzuswitchen. Auch fand ich diesen Teil etwas zu langatmig und so richtig Spannung kam bei mir nicht auf. Man muss wirklich lange lesen bis auch endlich Aisha auftaucht. Erst im zweiten Teil legt dann die Geschichte so richtig los. Hier ist dann deutlich mehr Bewegung in der Handlung und es ist wirklich spannend. Dieser Teil war dann wirklich sehr gelungen und es geht Schlag auf Schlag. Das Ende lässt auf jeden Fall einen fünften Band erwarten.

Die Figuren fand ich gut gezeichnet. Axel hat endlich die Vorstellung sein Herz könne aufhören zu schlagen abgelegt. Mit Blessuren ist er aus dem letzten Fall hervorgegangen, doch er ist immer noch nicht stabil und verfällt manchmal in die alten Muster seines früheren Lebens. Dafür macht sich jetzt seine Tochter Emma Sorgen um ihren Papa. Khalid empfand ich auch als sympathisch. Er symbolisiert praktisch Dänemarks Integrationsarbeit. Und dies ist nur eines von vielen Themen, die in dem Buch angerissen werden.

Ein strafferer erster Teil und das Buch hätte von mir fünf Sterne erhalten. So muss ich leider einen Punkt abziehen, freue mich aber auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Hätte man besser erzählen können

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Ein Toter an der New Yorker Brooklyn Bridge. In seine Brust ist das Wort „Köder“ eingeritzt. Schnell wird klar: Hier kopiert jemand den bekannten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emiliy Baxter wird ...

Ein Toter an der New Yorker Brooklyn Bridge. In seine Brust ist das Wort „Köder“ eingeritzt. Schnell wird klar: Hier kopiert jemand den bekannten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emiliy Baxter wird vom FBI nach New York gerufen. Doch schon bald tauchen ähnliche Fälle auch in London auf…

„Hangman – Das Spiel des Mörders“ ist der zweite Fall rund um Chief Inspector Emily Baxter. Man muss den Erstling „Ragdoll“ aber nicht zwingend gelesen haben um Hangman zu verstehen. Doch das Buch nimmt immer wieder Bezug auf Ereignisse aus Ragdoll, die man ohne Vorkenntnisse nicht versteht. Zudem wird auch der Täter aus Ragdoll gespoilert. Meine Empfehlung ist daher die chronologische Reihenfolge einzuhalten.

Emily Baxter hatte ich noch als unsympathische Figur in Erinnerung. Und genau so war es auch zu Beginn des Buches. Sie wirkt kalt und egoistisch, trinkt zu viel. Doch der Charakter entwickelte sich durchaus positiv und so konnte sie zum Ende richtig bei mir punkten. Eine Frau, die gut in ihrem Job ist und sich durchsetzen kann, auch wenn sie Probleme damit hat anderen zu vertrauen. Ebenfalls wieder mit dabei der junge rothaarige Edmunds. Er ist der totale Sympathieträger und zeigt was er drauf hat beim Ermitteln. Ein wenig suspekt, aber trotzdem sympathisch ist der FBI-Agent Rouche. Ihn umgibt ein Geheimnis, welches aber im Verlauf der Handlung gelüftet wird. Die restlichen Figuren blieben meiner Meinung nach ziemlich blass, mir fehlten einfach Bilder dazu im Kopf.

Den Erzählstil von Daniel Cole würde ich nicht gerade als flüssig bezeichnen. Bei manchen Sätzen hatte ich den Eindruck, dass hier und da Wörter fehlen würden. Das Buch ist stellenweise ziemlich brutal und blutig. Besonders eine Szene war total unheimlich und schockierend. Hier hat Daniel Cole sich selbst übertroffen. Das Ende bietet einen richtig spektakulären Showdown mit jeder Menge Action, fast so als sei das Buch für eine Verfilmung geschrieben worden. Zusätzlich gibt es noch einen Cliffhanger am Ende, der wohl darauf abzielt, dass ein dritter Band erscheinen wird.

Insgesamt ein spannender Thriller, den man aber besser hätte erzählen können. Ich freue mich trotzdem auf den dritten Band.

Veröffentlicht am 07.01.2018

Solider Schwedenkrimi

Dominotod (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 2)
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Zwei Ärzte verschwinden gleichzeitig aus einem Krankenhaus. Einer davon, Thomas Hoffman, wird tot aufgefunden. Sein Mörder hat ihn mehrere Tage gequält und schließlich ermordet. Im Hals des Opfers steckt ...

Zwei Ärzte verschwinden gleichzeitig aus einem Krankenhaus. Einer davon, Thomas Hoffman, wird tot aufgefunden. Sein Mörder hat ihn mehrere Tage gequält und schließlich ermordet. Im Hals des Opfers steckt ein Dominostein. Der andere Arzt, Erik Jensen bleibt weiterhin vermisst. Lediglich ein Namensschild und ein weiterer Dominostein weisen auf einen Zusammenhang hin. Die Psychiaterin und Fallanalystin Nathalie Svensson wird hinzugezogen, um ein Täterprofil zu erstellen. Persönliches Interesse an der Lösung des Falls hat nicht nur der ermittelnde Kriminalhauptkommissar Johan Axberg, der ein Freund des vermissten Erik Jensens ist, sondern auch Nathalie selbst. Ihre jüngere Schwester Estelle kannte Erik gut und scheint ihn auch als Letzte gesehen zu haben…

Nach „So tödlich nah“ legt Jonas Moström nun also den zweiten Band rund um die Psychiaterin Nathalie Svensson vor. „Dominotod“ nimmt zwar Bezug auf manche Ereignisse aus dem ersten Band, man kann das Buch aber ohne Vorkenntnisse lesen, da die Fälle inhaltlich geschlossen sind.
Wie schon im ersten Band konnte ich mit Nathalie nicht so richtig warm werden. Total sympathisch hingegen empfand ich den Kommissar Johann Axberg. Obwohl die Handlung sehr temporeich ist und die beiden Protagonisten in Arbeit versinken, bleibt immer noch ein bisschen Zeit für private Probleme, was die Handlung ein wenig auflockert.
Es gibt mehrere Verdächtige und so kann man den verschiedenen Spuren folgen ohne früh herauszufinden, wer nun tatsächlich der wahre Täter ist. Dazu gibt es noch Rückblicke in die Jahre 2005 und 2008. Doch dies sind sehr vage Hinweise und waren für mich nicht wirklich aufschlussreich. Die Idee mit den Dominosteinen fand ich originell.

Insgesamt ein solider Schwedenkrimi. Die Serie rund um Nathalie Svensson werde ich auf alle Fälle im Auge behalten.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Krimi und Gesellschaftsstudie zugleich

Der Fall Kallmann
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Nach dem Verlust seiner Frau und Tochter tritt der Lehrer Leon Berger eine neue Stelle in einer schwedischen Kleinstadt an. Leon ist der Nachfolger für den Lehrer Kallmann, der wenige Monate zuvor unter ...

Nach dem Verlust seiner Frau und Tochter tritt der Lehrer Leon Berger eine neue Stelle in einer schwedischen Kleinstadt an. Leon ist der Nachfolger für den Lehrer Kallmann, der wenige Monate zuvor unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Doch wer war dieser Kallmann eigentlich?

Per Zufall findet Leon die Tagebücher Kallmanns und beginnt sie gemeinsam mit seiner Kollegin Ludmilla, die er noch aus Studentenzeiten kennt, zu lesen. In diesen Tagebüchern behauptet Kallmann Dinge, die einfach unglaublich sind. Zudem scheint er kurz vor seinem Tod einem ungesühnten Verbrechen auf der Spur gewesen zu sein. Würde Kallmann gerade deswegen vielleicht ermordet.
Auch an der Schule selbst kommt es zu Unruhen und die rassistischen Tendenzen nehmen zu. Sind die Fälle etwa miteinander verknüpft?

Die Handlung spielt in den 90er Jahren, genau genommen in der Zeit von 95 -96 und fängt die Stimmung von damals gut ein.
Der Erzählstil von Hakan Nesser ist wirklich sehr gut und besitzt einen hohen Wiedererkennungswert. Doch dieses Mal hat der Autor sich zu viel Zeit genommen, um die Geschichte zu erzählen. Fakten wiederholen sich und dies nimmt die Spannung aus dem Buch. Die Perspektiven wechseln zwar ständig zwischen den Lehrern Leon, Ludmilla und dem schon etwas älteren Lehrer Igor. Dazu kommen noch die Sichtweisen von Ulrika und deren Tochter Andrea, einer Schülerin Leons, die seiner Tochter auf fatale Weise ähnelt. All diese Menschen standen in einem besonderen Bezug zu Kallmann.

Das Buch ist nicht als Kriminalroman zu betrachten, sondern eher eine Gesellschaftsstudie der Menschen der 90er. Darin wurde sehr gut ein Krimi verpackt, der einige überraschende Momente besitzt.
Ganz klare Leseempfehlung!