Eine Reise in die Vergangenheit
Weißes GoldDer vollständige, etwas sperrige Titel lautet: „Weißes Gold: Die außergewöhnliche Geschichte von Thomas Pellow und das Schicksal weißer Sklaven in Afrika“
Anders als sonst üblich, wird hier weder Salz ...
Der vollständige, etwas sperrige Titel lautet: „Weißes Gold: Die außergewöhnliche Geschichte von Thomas Pellow und das Schicksal weißer Sklaven in Afrika“
Anders als sonst üblich, wird hier weder Salz noch Elfenbein als „Weißes Gold“ bezeichnet, sondern der Handel mit weißen Sklaven.
Wir befinden uns im Jahr 1716, als arabische Piraten das Mittelmeers beherrschen. Sie dringen bis nach England und Irland vor, überfallen die Küsten, rauben die Dörfer aus und versklaven jene Menschen, die sie nicht ermorden. Auch Handelsschiffe werden aufgebracht, die Ladung sowie Besatzung geraubt.
Einer dieser versklavten Engländer ist Thomas Pellow, der als Elfjähriger mit seinem Onkel zu See fährt und den Seeräubern in die Hände fällt.
Gemeinsam mit hunderten Christen wird er auf den Sklavenmärkten Marokkos verkauft. Sie alle landen im Haushalt von Sultan Mulai Ismael, einem Despoten, dem Menschen nichts bedeuteten. Wahllos lässt er Sklaven töten, manchmal, erledigt er das gleich selbst. Auch vor Familienmitgliedern macht seine Schreckensherrschaft nicht Halt. Er hält sich für einen begnadeten Architekten und sie schuften Thomas Pellow und seine Mitgefangenen unter schier unmenschlichen Bedingungen auf Baustellen von Straßen und Palästen.
Ein Großteil der Gefangenen stirbt an Krankheiten, Unterernährung und Folter. Unter der barbarischen Folter konvertieren viele zum Islam – so auch Thomas und verspielt damit die vage Möglichkeit, von der Englischen Krone zurückgekauft zu werden.
Wie Thomas Pellow die 23 Jahre seiner Gefangenschaft er- und überlebt, hat er selbst, nach seiner Flucht und Rückkehr nach England, in einem Bericht dargestellt. Der wurde jedoch lange Zeit als übertrieben abgetan.
Erst neuere Forschungen haben ergeben, dass rund eine Million Christen als „Weißes Gold“ in Nordafrika verkauft und versklavt wurden. Dort wo er viele Jahre seines Lebens verbringen muss, treffen die Welten von Islam und Christentum aufeinander, so wird dieses Buch aktuell und Geschichtsreise zugleich.
Autor Gilles Melton hat Pellows Lebensgeschichte mit anderen Augenzeugenberichten und Briefen ergänzt.
Interessant ist, dass sich Europäer (und Nordamerikaner) über den Handel mit weißen Sklaven empörten, aber gleichzeitig nichts dagegen hatten, Millionen von Schwarzafrikaner nach Übersee zu verkaufen ….