"Soldat, alles wird gut!"
Antje und Tino Käßner erzählen in diesem Buch wie der Einsatz Tinos in Afghanistan ihr Leben von Grund auf geändert hat. Schonungslos, in einfachen und bewegenden Worten.
Worum geht’s?
Tino Käßner, Stephan ...
Antje und Tino Käßner erzählen in diesem Buch wie der Einsatz Tinos in Afghanistan ihr Leben von Grund auf geändert hat. Schonungslos, in einfachen und bewegenden Worten.
Worum geht’s?
Tino Käßner, Stephan Deuschl und Armin Franz sind als Soldaten der Bundeswehr auf Friedensmission in Afghanistan. Sie sind sich ihres brisanten Auftrags bewusst. Trotzdem trifft das Befürchtete ein: Ihr gepanzertes Fahrzeug wird von einem Selbstmordattentäter angegriffen. Armin Franz ist sofort tot. Stephan und Tino schwerst verletzt und überleben, weil sie unmittelbar vor einem amerikanischen Stützpunkt Opfer des Anschlags werden. Und nur durch die sofortige Erstversorgung und die Rettungskette, die sie innerhalb weniger Stunden nach Deutschland bringt, kann ihr Leben gerettet werden. Beide Soldaten ringen tagelang mit dem Tod und als sie aus dem Koma erwachen, ist nichts mehr wie vorher. Tino musste der rechte Unterschenkel amputiert werden. Stephan hat beide Beine verloren.
Meine Meinung:
In diesem Buch kommen alle Betroffenen einzeln zu Wort. Wir erfahren die Biographien von Antje und Tino, von Stephan und seiner Frau Violetta.
Die Schilderung der Ungewissheit ob ihre Männer betroffen sind, ob sie überleben werden und wie sie die veränderte Lebenssituation aufnehmen werden, geht unter die Haut.
Deutlich wird die Belastung, denen die Soldatenfamilien ausgesetzt sind, klargemacht. Bei Auslandseinsätzen kann niemand sicher sein ob und in welchem körperlichen und vor allem seelischen Zustand die Soldaten wieder nach Hause kommen.
Genauso deutlich wird hervorgehoben, dass die Bevölkerung Deutschlands diese Einsätze eher gleichgültig betrachtet. Ja, manchmal werden die Soldaten als schießwütig und Rambos abqualifiziert. Greenpeace, die in Armin Franzs Testament als Universalerbe eingesetzt wurde, reagiert recht pikiert auf den unverhofften Geldsegen. Ein Soldat, der Gutes tut? Das hat mich, ehrlich gesagt, ziemlich erschreckt und auch wütend gemacht.
Dieses Buch ist keine Abrechnung mit den Einsätzen der Bundeswehr in Afghanistan. Es schildert nur deutlich, wie sich von einem Moment auf den anderen, die Lebensplanung von Grund auf ändern kann.
Als Käßner wenige Minuten nach dem Anschlag im OP der Amerikaner liegt, sagt ein amerikanischer Kamerad zu ihm gesagt: "Soldat, alles wird gut." (S. 20)