Ich wollte diesen Roman schon seit Ewigkeiten lesen, dabei weiß ich gar nicht mehr genau wie ich darauf gestoßen bin. Wahrscheinlich war es durch Rainbow Rowells anderen Roman "Fangirl", den ich interessant fand. Letztes Wochenende entdeckte ich "Eleanor und Park" dann zufällig in der Bücherei ohne damit zu rechnen und habe das Buch sofort mitgenommen.
Mit sehr hohen Erwartungen habe ich den Roman angefangen zu lesen und diese hohen Erwartungen wurden zum größten Teil auch erfüllt. Zunächst muss ich sagen, dass man nach den ersten zehn Kapiteln das Buch einfach anfängt zu lieben. Über dieses Gefühl kommt man nicht hinweg. Ebenfalls ist es so, dass man die ersten hundert Seiten oder einfach den Anfang der Liebesgeschichte mit nur einem einzigen Wort beschreiben kann: "Süß." Und die Geschichte ist nichts anderes als süß und zugleich wunderschön. Es gibt einfach keine Worte um zu beschreiben was für ein Gefühl es ist, wenn man zuerst davon liest wie Eleanor stumm die Comics mitliest oder später ihr Park eine aufgenommene Kassette schenken will und sie sich nicht traut zu sagen, dass sie keine Batterien für ihren Walkman hat. Wenn ich schon anfange über Kassetten und Walkmans zu schreiben, darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Geschichte 1986 spielt. Das erkennt man auch daran, dass das Thema Rassismus hier noch eine Rolle spielt. Diese Jahreszahl macht die Liebesgeschichte noch süßer, weil es eben kein Internet oder irgendwelche Handys gibt, mit denen man telefonieren kann. So ist es für Eleanor etwas ganz besonderes als sie beim Babysitten in einem Haus mit Telefon endlich mit Park telefonieren kann, weil sie zuhause keins besitzt.
Nach den ersten 150 Seiten merkt man aber auch, dass die Geschichte nicht nur süß ist, sondern auch durchhaus ernsthaft. Eleanors Familiensituation ist mehr als schrecklich, weil ihr Stiefvater gewalttätig ist und ihr leiblicher Vater keinen Kontakt zu seinen Kindern haben will Eleanor muss außerdem mit ihren vier Geschwistern in einem kleinen Zimmer schlafen, was auf lange Sicht nicht gut funktionieren kann. Die schlechte finanzielle Situation ihrer Familie ist auch der Grund für ihre eigenartigen Kleider. Das Problem ist nur, dass Park und die anderen Mädchen, die sie in der Schule mobben nichts davon wissen, was alles tragischer aussehen lässt. Eleanors Geschichte berührt einen und nach einer Zeit wird dem Leser klar, dass nur ihre Momente mit Park zu den schönen ihres Tages gehören, weil es bei ihr zuhause und mit den restlichen Mitschülern so schrecklich ist. Das nimmt einen so mit, dass ich zweimal beim Lesen Tränen in den Augen hatte.
Die Liebesgeschichte ist einer der schönsten, die es gibt, weil sie sich zögernd entwickelt und jede Kleinigkeit als etwas Besonderes erzählt wird. Während andere Autoren aus dem ersten Kuss, der schnell kommt, kein Drama machen, lässt Rowell diesen spät kommen und beschreibt ihn mit solch einer Besonderheit, dass es einen mehr als berührt. Genauso wie das erste Händchenhalten. Diese Intensivität, mit der erzählt wird, macht den Roman einfach großartig und dafür braucht man nicht viel Aktion oder Spannung.
Ein weiterer positiver Punkt, ist, dass diese Geschichte absolut realistisch erscheint, mit real wirkenden Personen. Park ist Halbkoraner. Dabei ist sein Vater über etwas leicht mädchenhaftes an ihm enttäuscht und im Gegensatz zu so vielen anderen Jungs aus anderen Büchern beschreibt Eleanor ihn mit kurzen und nicht langen Wimpern. Eleanor sieht wie zuvor erwähnt auch nicht perfekt aus. Sie ist pummelig, hat rote wilde Locken, schminkt sich nicht und hat einen eigenartigen Kleidungsstil.
Park ist in dem Punkt auch kein edler Ritter, weil er Eleanor genauso wie der Rest der Schule deswegen verurteilt und kommt ihr erst später näher. Während ihrer Beziehung macht er auch ständig Fehler, was Eleanor denken lässt, dass sie ihm peinlich ist, aber genau das macht diese Geschichte realistisch. Rowell erzählt nicht klischeehaft von einem Jungen, der als einziger eine Außenseiterin nicht sofort verurteilt. Wie soll es auch anders sein, wenn Eleanor der Meinung ist, dass sich Shakespeare in "Romeo und Julia" über die Liebe lustig macht. All das macht "Eleanor & Park" zu so etwas besonderen. Man merkt, dass sie sich nur wegen ihrem Charakter ineinander verlieben und danach erst beginnt man das Äußere zu lieben, weil es den Charakter, den man so liebt, wiederspiegelt.
Was ich jedoch auch nicht leugnen will, ist das die Geschichte mit ihrem sehr guten Anfang zum Ende hin leider etwas schwächer wird. Man weiß zwar, dass irgendetwas schlimmes passieren wird, aber als es dann soweit ist, wird das für meinen Geschmack viel zu schnell und einfach runter erzählt. Auch das Ende ist leider etwas komisch, weil es eher offen ist. Zwar könnte man davon ausgehen, dass die beiden nach Eleanors Brief wieder zusammen kommen, aber gleichzeitig könnte es auch sein, dass das einfach nur ihre letzten Worte an Park sind um mit einem wunderschönen Kapitel ihres Lebens abzuschließen. Ein Epilog wäre da sehr aufschlussreich gewesen. Was man aber nicht vergessen darf, ist, dass Rowell ihre Geschichte nicht klischeehaft erzählt, weswegen ein anderes Ende vermutlich auch unpassend gewesen wäre. Somit muss man sich mit diesem abfinden, weil es einfach das Passendste ist und so wie es geschrieben wurde zu "Eleanor & Park" gehört.
Fazit: Eine wunderschöne und süße Liebesgeschichte, für die es kaum Worte gibt, um sie zu beschreiben. "Eleanor & Park" geht ans Herz und lässt einen, nach dem Lesen nicht mehr los. Ein Buch, das einfach nur einzigartig ist.