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Venatrix

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Veröffentlicht am 28.01.2018

ein intelligenter Krimi aus dem Hause Emons

Der Kopf des Korsen
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Wenn ein Krimi-Autor schon „Renard“ (=Fuchs) heißt, darf der Leser auf eine augenzwinkernde Geschichte hoffen.
Der Autor führt seine Leser nach einer missglückten
Kommandoaktion der Hauptfiguren in Paris ...

Wenn ein Krimi-Autor schon „Renard“ (=Fuchs) heißt, darf der Leser auf eine augenzwinkernde Geschichte hoffen.
Der Autor führt seine Leser nach einer missglückten
Kommandoaktion der Hauptfiguren in Paris auf die wunderschöne Mittelmeerinsel Korsika.
Jacques Andreotti hat bei der Aktion Undercoverpolizist Andre Lefevre enttarnt und hat den Sohn des Pariser Mafiabosses erschossen. Der Pate ruft nach Rache und setzt ein Kopfgeld auf beide aus.
Diese Versetzung nach Korsika gleicht einer Verbannung. Die beiden sind sich überhaupt nicht grün, sollen aber als Sonderermittler einen Mord an einem Polizisten aufklären.
Mit von der Partie ist Andreottis Tochter Cécile, für die er nach dem Unfalltod seiner Frau allein verantwortlich ist.Andreotti, ein gebürtiger Korse, hat nicht nur Freunde auf der Insel. Zu denen, die ihm mit Argwohn begegnen, zählt auch seiner Schwiegermutter, mit der er einen kaum zu gewinnenden Kampf ausficht.
Die beiden höchst unterschiedlichen Männer haben außer der Verbannung noch die gegenseitige Abneigung gemeinsam.
Schon bald nach der Ankunft werden sie in Familienfehden hineingezogen, die seit Jahrhunderten gepflegt werden. Aug’ um Aug’, Zahn um Zahn – heißt die Devise der Korsen.
Der Showdown lässt die Spannung nochmals extrem steigen. Der Krimi ist komplex und dennoch leicht zu lesen. Die beiden Hauptfiguren sind spannungsgeladen und hervorragend herausgearbeitet.Sie sind eingebettet in eine Vielzahl von manchmal skurril
anmutenden Nebenfiguren. Schwiegermutter Maria ist eine solche, trommelt sie doch eine „Privatarmee“ zusammen, die neben den offiziellen Bodyguards, ihre Enkelin beschützen soll.
Eine durchaus köstliche Darstellung gibt auch Clan-Chefin Maurine ab.

Natürlich bedient sich der Autor einiger Klischees:
· rachesüchtige, von der Vendetta geplagte Korsen, die mit der abgesägten Schrotflinte im Krankenhausbett liegen und/oder schnell das Messer bei der Hand haben
· hübsche, aber eigensinnige Korsinnen
· vom Wetter und Schicksal gegerbte Witwen, die die Familie zusammenhalten
· russische Auftragskiller
· korrupte (französische) Ordnungshüter
· leicht dümmliche italienische Mafiosi, die sich schon
mehrmals eine blutige Nase geholte haben
· Motorradfahrer, die als Unruhestifter verdächtigt werden

Der Krimi lebt nicht nur von der spannenden Handlung, sondern eben von den diesen bisweilen kauzigen Gestalten. Ein besonders netter Einfall ist der Hinweis auf „Nummer 20“, bezieht er sich doch auf Uderzos und Goscinnys Comic-Serie „Asterix und Obelix“. Band XX „Asterix bei den Korsen“. Dort
wird in ähnlicher Weise die korsische Tradition
(Wildschweinbraten, Raufhändel usw.) dargestellt.
„Frag die Alten und verprügele die Jungen“ - so lautet das Resümee aus dem berühmten Comic, das auch bei diesem Krimi der empfehlenswerte Leitsatz ist.
Ein köstlicher Einfall sind auch die Klingeltöne der Handys:
bei Andrea - "The man with the harmonica" aus "Spiel mir das Lied vom Tod" und bei Jacques (eigentlich auf Korsika ein nogo): die "Marseillaise".
Die Krimihandlung finde ich gut durchdacht und authentisch. Durch das hohe Tempo kommt nie Langeweile auf. Der Autor hält seine Leser auf Trab und bringt ihm auf subtile Weise die Schönheit der kargen Landschaft Korsikas näher.
Wie immer beim Emons-Verlag ein ausdruckstarkes Cover, das sich nahtlos der Story einfügt. Ich darf mir nochmals beim Emons-Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken, das ich auf
der BuchWien erhalten habe.

Fazit:

ein toll konstruierter Krimi, der durch die Vielschichtigkeit seiner Charaktere und dem hohen Tempo einen außerordentlichen Lesegenuss darstellt und sich von der Vielzahl von Krimis wohltuend abhebt.
Wer intelligente, spannende Krimis liebt, wird mit diesem Buch eine große Freude haben.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Keine Chance für die Tigertatze

Kommissar Kugelblitz - Kugelblitz in Wien
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Ursel Scheffler hat mit Kommissar Kugelblitz einen recht witzigen Kriminalkommissar geschaffen, der seine Fälle ausschließlich mit Köpfchen löst.

Diesmal verschlägt es den sympathischen Kugelblitz, dessen ...

Ursel Scheffler hat mit Kommissar Kugelblitz einen recht witzigen Kriminalkommissar geschaffen, der seine Fälle ausschließlich mit Köpfchen löst.

Diesmal verschlägt es den sympathischen Kugelblitz, dessen Figur seinem Namen gerecht wird, nach Wien zum Opernball.
Doch leider kann der Kommissar seinen ersten Opernball nicht so ganz genießen. Abgesehen davon, dass er sich mit Frack wie ein Pinguin vorkommt, nervt ihn auch der international tätige (und daher gesuchte) Juwelenräuber „Tigertatze“. Allerorten treibt der Räuber sein Unwesen und lockt auch Trittbrettfahrer an, wie Kugelblitz es beim Diner mit Prinz Mirza von Jamei, erkennen muss.

Es kommt wie es kommen muss, Tigertatze raubt während der Eröffnungszeremonie des Opernballs wertvolle Geschmeide. Und das in der Loge neben Kugelblitz. Geht doch gar nicht!

Wie wird der sympathische Kommissar aus Hamburg den kniffeligen Fall lösen?

Meine Meinung:

Ursel Scheffler hat mit Kommissar Kugelblitz einen sympathischen Charakter geschaffen, der seine Fälle mit Köpfchen löst.
Es gibt inzwischen schon mehr als 30 Bände mit Kugelblitz. Der liebenswürdige Ermittler darf auf der ganzen Welt seine Kriminalfälle lösen.

Alle Bücher sind als Rätselkrimi ausgelegt. Nach jedem Kapitel gibt es einige Verständnisfragen. So wird der Inhalt und damit Leseverständnis der jungen Leser überprüft, ohne dass es oberlehrerhaft wirkt.

Gut gefällt mir, dass viele typische Wiener Ausdrücke und Begriffe vorkommen. Das Umfeld ist auch sehr stimmig. Wir erfahren einiges über Wien und seine Sehenswürdigkeiten.

Die Ausführung ist hochwertig und die Zeichnungen sind liebevoll gestaltet.
Das Glossar mit den wichtigsten Übersetzungen ergänzt den Krimi.

Fazit:

Ein toller Krimi, der sich für Kids ab ca. 8 Jahren gut eignet. Gerne gebe ich 5 Sterne und mache mich auf die Suche nach den nächsten Fällen.

Veröffentlicht am 27.01.2018

AUch Detektive fangen einmal klein an ...

Detektivbüro LasseMaja - Das Goldgeheimnis (Detektivbüro LasseMaja, Bd. 10)
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Das „Goldgeheimnis“ ist das 10. Buch einer Reihe Detektivgeschichten um Maja und Lasse, in der bislang 22 Bücher erschienen sind.
Maja und Lasse sind zwei aufgeweckte Schüler, die nebenbei ein Detektivbüro ...

Das „Goldgeheimnis“ ist das 10. Buch einer Reihe Detektivgeschichten um Maja und Lasse, in der bislang 22 Bücher erschienen sind.
Maja und Lasse sind zwei aufgeweckte Schüler, die nebenbei ein Detektivbüro betreiben und bereits mehrmals der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen geholfen haben.

Dabei beweisen sie immer Köpfchen und Kombinationsgabe. So auch in diesem Kriminalfall.
In der Bank von Valleby sollen 250 kg Gold in Form von Barren für eine Nacht aufbewahrt werden. Die wertvolle Fracht wird kurz vor Dienstschluss vom Bankdirektor und seiner Sicherheitschefin im Beisein von Maja, Lasse und der Polizei in Empfang genommen. Umso größer ist das Erstaunen als am nächsten Morgen der Tresorraum leer ist und die Bankangestellten als Geiseln genommen wurden.
Was stimmt hier nicht?

Meine Meinung:

Eine wirklich nette Detektivgeschichte, bei der es auf Ideen und Geistesblitze ankommt. Allzu gerne hätte ich die Autopanne der Diebe gesehen, bei der sie die Goldbarren als Wagenheber benützen. Ein netter Gag!

Witzig sind auch die Illustrationen.

Ich habe mehrere Bücher dieser Reihe entdeckt und werde sie so zwischendurch lesen.

Fazit:

Eine witzige Detektivgeschichte, die sich auch zum Vorlesen und Mitraten eignet. Fünf Sterne sind den Detektiven sicher.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Tannenglühen
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Strafverteidigerin Franziska Ferstl möchte sich mit Jahresende zur Ruhe setzen und mit ihrer geliebten Harley nach Südfrankreich düsen.
Doch der Tod an Anwaltspartner Siegfried Fürstenstein, der mit dem ...

Strafverteidigerin Franziska Ferstl möchte sich mit Jahresende zur Ruhe setzen und mit ihrer geliebten Harley nach Südfrankreich düsen.
Doch der Tod an Anwaltspartner Siegfried Fürstenstein, der mit dem Kabel der Weihnachtsbeleuchtung in der Kanzlei erdrosselt aufgefunden wird, macht diesem schönen Plan ein Ende. Nicht genug damit, wird der dritte Partner und Franziskas Freund, Maximilian Frank, als Hauptverdächtiger in Untersuchungshaft genommen.
Je tiefer Franziska in den Fall einsteigt, desto unübersichtlicher werden die Geschäfte des Opfers. Was hat der russische Oligarch mit der ganzen Sache zu tun? Was ist mit den Offshore-Geschäften? Welche Rollen spielen die nunmehrige Witwe Fürstenstein und Bianca Frank?

Franziska muss sich nicht nur mit einer Vielzahl von Verdächtigen sondern auch mit der Staatsanwältin Fucik sowie mit dem Ermittler Sutel herumschlagen.
Und auch privat will die Weihnachtsstimmung nicht aufkommen, macht ihr die Sorge um ihre Nichte schlaflose Nächte.

So rafft sich Franziska Ferstl auf und wirft all ihr taktisches Können in die Waagschale, um Maximilian aus den Fängen der Justiz zu retten.

Meine Meinung:

Wie wir es von Petra K. Gungl gewöhnt sind, sind ihre Kriminalfälle stets verzwickt. Nichts ist, wie es scheint. Es werden zahlreiche Spuren gelegt, die anfangs vielversprechend erscheinen, letztlich aber in einer Sackgasse münden.
Die Autorin weiß, worüber sie schreibt, hat sie doch selbst Jus studiert und bei Gericht gearbeitet.

Als Wienerin mag ich Gungls Schreibstil besonders, da er mit vielen Wiener Ausdrücken gespickt ist. Auch die Schauplätze sind mir wohl bekannt und ich werde nicht mehr durch die Rosenbursenstraße gehen können, ohne an „Tannenglühen“ zu denken.

Die Charaktere der handelnden Personen sind fein gezeichnet und der Plot sorgfältig ausgearbeitet. Die kriminalistische Auflösung des Falles ist elegant gelungen. Ich habe recht bald Motiv und dazugehörigen Täter vermutet, doch dieser Verdacht hat sich erst spät erhärtet.

Solche Krimis mag ich! Als Leser miträtseln, den Ermittlern ein wenig voraus zu sein, und zusehen, wie sie manchmal das Augenscheinliche nicht erkennen.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, dem ich gerne fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 27.01.2018

EIndrucksvoll und einfühlsam

Trümmerkind
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Dieser Krimi von Mechtild Borrmann beruht auf einer wahren Begebenheit. Im Nachkriegs-Hamburg von 1946/47 treibt im klirrend kalten Winter ein Mörder sein Unwesen. Vier Personen, darunter ein Kind werden ...

Dieser Krimi von Mechtild Borrmann beruht auf einer wahren Begebenheit. Im Nachkriegs-Hamburg von 1946/47 treibt im klirrend kalten Winter ein Mörder sein Unwesen. Vier Personen, darunter ein Kind werden ermordet und der oder die Täter niemals gefasst. Das bietet naturgemäß breiten Raum an Spekulationsmöglichkeiten, die die Autorin fesselnd zu nützen weiß.

Doch der Reihe nach:

Die fesselnde Story ist in mehrere Handlungsstränge geteilt. Der erste führt uns nach Hamburg im Winter 1946/47:

Der 14-jährige Hanno Dietz sucht Verwertbares in den Trümmern der zerstörten Stadt und findet ein ca. 3-jähriges Kind neben einer nackten Frauenleiche. Der gut gekleidete Bub wird von Hannos Mutter als eigenes Kind, namens Joost, aufgezogen, obwohl dadurch jede Menge Schwierigkeiten entstehen.

Ein weiterer Handlungsstrang bringt uns die Familie Anquist näher. Sie sind/waren Großgrundbesitzer in der Uckermark und wurden von den Russen vertrieben. Zuvor erleben sie noch mit, wie Flüchtlinge sich in ihrem Besitz breitmachen. Auch diese Geschichte spielt am Ende des Krieges bzw. danach.

Im gegenwärtigen Handlungsstrang laufen die Fäden der Vergangenheit zusammen und enthüllen so manches ekelhaftes Familiengeheimnis.

Meine Meinung:

Die Autorin nützt die Fakten, um ihre eigene Fiktion rundherum zu spinnen. Cay Radmachers „Trümmermörder“ nimmt sich diese Themas ebenso an. Mechtild Borrmann flicht eine hoch dramatische Familiengeschichte in dieses Verbrechen, das bis heute nicht aufgeklärt ist.
Detailliert, aber nicht voyeuristisch beschreibt sich die Lebensumstände der Protagonisten.
Elegant wird der Bogen von der Familiengeschichte der Dietz‘ und der Anquists in einen Krimi gespannt.
Die Charaktere sind fein herausgearbeitet und man nimmt den Figuren ihre Geisteshaltung ab.

Fazit:

Wer gerne Familiengeschichten liest, die in der Nachkriegszeit spielen und deren Handlungen Auswirkungen bis in die Gegenwart haben, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.