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Veröffentlicht am 03.02.2018

Neustart auf dem Land

Küstenträume
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Judith ist alleinerziehende Mutter der 8-jährigen Anna und hat gerade Hals über Kopf ihren Job in einem Biomarkt gekündigt. Sie muss bald aus ihrer Wohnung raus, eine neue ist noch nicht in Sicht und in ...

Judith ist alleinerziehende Mutter der 8-jährigen Anna und hat gerade Hals über Kopf ihren Job in einem Biomarkt gekündigt. Sie muss bald aus ihrer Wohnung raus, eine neue ist noch nicht in Sicht und in der Kasse herrscht auch Ebbe. Das Verhältnis zu ihren Eltern ist mehr als angespannt, denn seit sie ihr Apothekerstudium abgebrochen hat, herrscht Eiszeit, weil sie die Erwartungen nicht erfüllte. Da erreicht sie der Brief einer Anwaltskanzlei, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr geliebter Onkel Henry gestorben ist und sie zur Testamentseröffnung gebeten wird. Gleichzeitig erfährt die Juristin Tanja Merker, dass nicht sie, sondern ihr Freund und Lebensgefährte Oliver den heißbegehrten Vorstandsjob bei einer Versicherung bekommen hat. Sie kündigt ihre Stelle, zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und mietet sich kurzerhand in einem Sylter Hotel ein, um ihre Wunden zu lecken. Über Umwege gelangt auch an sie die Einladung, zur Testamentseröffnung zu erscheinen, denn Onkel Henry ist ihr leiblicher Vater, auch wenn sie ihn nie kennengelernt hat. Bei der Verlesung des letzten Willens lernen sich Tanja und Judith kennen und haben gleich einen Draht zueinander. Zu gleichen Teilen erben sie Henrys alten Hof in Bördiek, den sie sich zusammen mit Anna erst einmal ansehen wollen. Das heruntergekommene Haus weckt schöne Erinnerungen in Judith, während Tanja am liebsten gleich wieder kehrt machen möchte. Doch dann kommt doch alles ganz anders, woran auch die lieben Nachbarn nicht ganz unschuldig sind…
Marlies Folkens hat mit ihrem Buch „Küstenträume“ einen gefühlvollen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser auf eine wunderschöne Reise an die Nordsee entführt und mit detailreichen Bildern und liebevollen Charakteren besticht. Der Schreibstil ist locker und flüssig, schnell ist der Leser an der Seite der beiden Frauen und darf als unsichtbarer Beobachter an ihren Gedanken, Gefühlen und neuen Abenteuern teilhaben. Die bildreichen Landschaftsbeschreibungen geben schnell das Gefühl, vor Ort zu sein und alles mit eigenen Augen zu sehen. Die typischen Probleme auf dem Land werden ebenso thematisiert wie der Zusammenhalt der Menschen in einer kleinen Ortschaft. Auch die „sprechende Tageszeitung“, die den Dorfklatsch von einem Haus zum anderen trägt und dabei ein großes Herz hat, findet hier ihren Platz. Dazu kommen noch jede Menge Tiere und auch die Mannsbilder sind ein Thema in dieser warmherzigen Geschichte.
Die Charaktere sind alle individuell ausgearbeitet und gemäß ihren Eigenschaften platziert worden. Sie wirken sehr real und authentisch, man hat als Leser das Gefühl, selbst ein Teil dieser kleinen Dorfgemeinschaft zu sein und alle persönlich zu kennen. Judith ist eine sehr sympathische und eher zurückhaltende Frau, die nicht mehr an das große Glück glaubt und eher einen Rückzieher macht bzw. Dinge erst gar nicht angeht, weil sie doch schief gehen könnten. Ihr Selbstvertrauen ist nicht sehr groß bedingt durch die ablehnende und kühle Haltung ihres Elternhauses. Tochter Anna ist zwar erst 8 Jahre alt, aber viel selbstbewusster. Sie geht auf die Menschen zu, sagt, was sie denkt und was sie will. Dabei kann sie auch sehr stur sein. Bei ihrer Mutter allerdings weiß sie genau, welche Knöpfe sie drücken muss, um ihren Willen zu bekommen. Anna kann durch ihre Art manchmal auch ganz schön nerven, aber sie hat ein gutes Herz und setzt sich für die ein, die Hilfe benötigen. Tanja ist die toughe Karrierefrau, die sich kaum vorstellen kann, auf dem Land zu leben, sie könnte ja etwas verpassen, das Leben könnte an ihr vorbei ziehen. Dabei hat sie sich selbst ein Hamsterrad geschaffen, jagt dem Erfolg hinterher und bleibt mit ihren eigenen Wünschen selbst auf der Strecke. Tanja ist selbstbewusst und sportlich, aber insgeheim immer auf der Flucht. Sie sehnt sich insgeheim nach Beständigkeit und mehr Ruhe im Leben. Auch die Dorfbewohner wie Annegret, Christoph, Jürgen oder auch die alte Frau Köhler geben der Handlung mit ihren eigenen kleinen Episoden und Schicksalen der Handlung einen liebevollen Rahmen und tragen zum Wohlfühlcharakter der Geschichte bei.
„Küstenträume“ ist ein wunderschöner Roman über Träume, Lebenswünsche und Zufriedenheit, über Hoffnungen, Liebe und Zusammenhalt. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, das das Herz öffnet und die Wärme reinlässt! Einfach nur wunderschön!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Das Band zwischen Schwestern

All die Jahre
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1957. Die 21-jährige Nora Flynn macht sich mit ihrer jüngeren Schwester Theresa von Irland auf den Weg nach Amerika, wo ihr Verlobter Charlie sie in Boston schon erwartet und die beiden heiraten sollen. ...

1957. Die 21-jährige Nora Flynn macht sich mit ihrer jüngeren Schwester Theresa von Irland auf den Weg nach Amerika, wo ihr Verlobter Charlie sie in Boston schon erwartet und die beiden heiraten sollen. Obwohl Nora nicht begeistert ist, in die USA zu reisen, tut sie dies ihrer Schwester zuliebe, denn Theresa soll dort eine Ausbildung zur Lehrerin machen und nicht in einer Fabrik in Irland versauern. Als Theresa sich in den verheirateten Walter verliebt und auch noch schwanger wird, dieser aber nicht zu ihr steht, ist es Nora, die eine Entscheidung für sie beide trifft und damit die Entzweiung der Schwestern auslöst, die 50 Jahre dauern wird. Als 2009 Noras ältester Sohn Patrick bei einem Autounfall stirbt, sucht sie den Kontakt zu ihrer Schwester Theresa. Was ist zwischen den Schwestern passiert, dass sie so lange nichts miteinander zu tun haben wollten?
J. Courtney Sullivan hat mit ihrem Buch „All die Jahre“ einen sehr interessanten und fesselnden Familienroman vorgelegt, der historische Züge aufweist. Der Schreibstil ist flüssig und eindringlich, dabei unaufgeregt und mit einem kleinen Augenzwinkern, wobei auch eine gewisse Tiefgründigkeit zu erkennen ist. Die Geschichte wird in zwei wechselnden Handlungssträngen erzählt, einer befasst sich mit den Ereignissen der Vergangenheit der beiden Schwestern, der andere berichtet über die Gegenwart der Frauen und wie es ihnen ergangen ist. Die Autorin versteht es geschickt, die beiden Zeitepochen miteinander zu verflechten und dem Leser so einen Rundumblick über die Situation der beiden Schwestern zu vermitteln. Der Spannungsbogen wird durch die einzelnen Charaktere und deren Geheimnisse aufgebaut und stetig gesteigert. Gleichzeitig lässt die Autorin viele Themen und Ansichten in ihre Handlung miteinfließen, die zum einen die vergangene Zeit geprägt haben und die sich gerade in Familien zum Großteil durch die Erziehung immer wieder wiederholen. Da geht es um Einwanderung und Heimatgefühle, das Frauenbild in Irland zur damaligen Zeit, Kindererziehung und Generationenkonflikt sowie um Dinge, die innerhalb der Familie im Verborgenen bleiben müssen. Gerade dieser Mix lässt die Geschichte zum einen kurzweilig wirken, aber sie stimmt auch sehr nachdenklich.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und bestechen durch ihre individuellen Eigenschaften. Sie wirken authentisch und lebendig. Nora ist eine eher schüchterne und zurückhaltende Frau, die sich ihrer Verantwortung voll bewusst ist. Schon früh musste sie sich nach dem Tod der Mutter um die jüngeren Geschwister kümmern. Die Hochzeit mit einem Mann, dem sie keine Gefühle entgegenbringt, zieht sie durch, weil es von ihr erwartet wird. Um ihre Schwester vor Diffamierung zu schützen, trifft sie eine Entscheidung, die dann allerdings zum Bruch führt. Als alte Frau wirkt Nora nachdenklich und in sich gekehrt, sie resümiert ihr Leben und wird sich dabei bewusst, wie sehr einige Entscheidungen das Leben von vielen anderen geprägt und gelenkt haben. Theresa war als junge Frau aufgeschlossen, lebensbejahend und abenteuerlustig. Sie freute sich auf ein neues aufregendes Leben in einem fremden Land und auf eine Ausbildung. Doch dann stürzt sie aufgrund von falschen Entscheidungen ab und landet unsanft auf dem Boden der Tatsachen. Sie wird Nonne und lebt fernab vom normalen Leben in einem Kloster, als wollte sie sich abschirmen und nie mehr an der Oberfläche auftauchen. Gleichzeitig wirkt es, als wolle sie, die immer so fröhlich und neugierig auf das Leben war, sich selbst bestrafen. Die weiteren auftretenden Protagonisten geben mit ihren eigenen Geheimnissen und ihrer Sicht auf die Dinge der Handlung weitere Spannung.
„All die Jahre“ ist ein wirklich gelungener Familienroman, der historische Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft und mit vielen Geheimnissen gespickt ist, die es nach und nach zu ergründen gilt. Das offene Ende des Romans überlässt es dem Leser, sich sein eigenes Ende zu spinnen. Absolute Leseempfehlung für alle, die schön geschriebene Familiengeschichten lieben!!!

Veröffentlicht am 28.01.2018

"Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft!"

Du und ich und das Meer
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1954 Brighton. Die 8-jährige Dottie Perks und die gleichaltrige Mary Pickles sind so gegensätzlich, wie man nur sein kann. Während Dottie pummelig und nicht sehr clever ist sowie mit Sport so gar nichts ...

1954 Brighton. Die 8-jährige Dottie Perks und die gleichaltrige Mary Pickles sind so gegensätzlich, wie man nur sein kann. Während Dottie pummelig und nicht sehr clever ist sowie mit Sport so gar nichts am Hut hat, ist Mary zwar von sehr kleiner Statur, aber dafür eine Sportskanone und vor allem in der Schule recht gut. Die beiden lernen sich in der Schule kennen und werden beste Freundinnen, die viele Jahre gemeinsam durchs Leben gehen, Kummer und Freude miteinander teilen. Mit 17 Jahren arbeiten beide als Verkäuferinnen bei Woolworth an, und nach der Arbeit verbringen sie die gemeinsame Zeit am Strand oder in einem der zahlreichen Cafés. Dort begegnen sie eines Tages dem nicht gerade erfolgreichen Musiker Elton und dessen Freund Ralph. In Elton war Mary in ihrer Jugend total verschossen. Das Zusammentreffen führt dazu, dass Mary sich wieder in Elton verliebt, während Dottie und Ralph zueinander finden. Es sieht so aus, als würden die beiden Freundinnen auch in Zukunft eng miteinander verbunden sein. Aber das Glück der einen zeigt auch das Unglück der anderen. Die Freundschaft zwischen Dottie und Mary bekommt Risse, sie müssen durch viele harte Prüfungen. Was wird aus den beiden?
Sandy Taylor hat mit ihrem Buch „Du und ich und das Meer“ einen sehr gefühlvollen und berührenden Debütroman vorgelegt, der den Leser mitten ins Herz trifft. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und zieht den Leser direkt in die Geschichte hinein, um die beiden Freundinnen Dottie und Mary beim Beginn ihrer Freundschaft kennenzulernen und ihre Entwicklung zu jungen Frauen sowie die Vertiefung ihrer Bindung zu begleiten. Gleichzeitig erlebt man die Höhen und Tiefen mit, durch die die Mädchen gehen, nimmt an ihren Träumen teil, die sie für ihr späteres Leben haben, lernt ihre Familien kennen und darf auch bei der Begegnung ihrer Liebespartner zugegen sein. Der Leser fühlt sich wie das unsichtbare dritte Blatt eines Kleeblattes, so eng wird die Beziehung zu den beiden während der Lektüre, die man kaum aus der Hand legen kann. Die Autorin hat mit viel Liebe zum Detail nicht nur ihre Protagonisten beschrieben, so dass sie einem wie alte liebgewonnene Freunde vorkommen, sondern auch die Landschaft von Brighton wunderbar in diesem Roman in Szene gesetzt. Wenn man die Stadt kennt, fühlt man sich gleich zuhause und lässt den schönen Strand vor dem inneren Auge auferstehen. Ebenso viel Wert hat die Autorin darauf gelegt, ihrer Geschichte den richtigen historischen Rahmen zu verleihen. Die Musik der damaligen Zeit sowie viele Dinge aus den 60ern lassen Erinnerungen wach werden an die eigene Jugendzeit.
Die Charaktere sind zauberhaft gestaltet worden. Bis ins kleinste Detail hat die Autorin die verschiedenen Eigenschaften individuell herausgearbeitet, so dass sie lebendig und authentisch wirken und dem Leser gerade deshalb so sehr ans Herz wachsen. Dottie ist eine eher zurückhaltende Frau und mit wenig Selbstvertrauen ausgestattet, denn sie leidet unter ihrer hohen Körpergröße. Sie bleibt immer auf dem Boden der Tatsachen, sieht die Dinge, wie sie sind – eine Realistin eben. Alles, was Dottie sich für ihr Leben wünscht, ist eine glückliche Familie. Mary ist eine zierliche Frau mit dem Selbstbewusstsein und dem Mut einer Löwin. Sie ist vielseitig interessiert und möchte die Welt kennenlernen, vielleicht einmal in Paris wohnen. Mary ist eine Träumerin, doch das soll ihr auch zum Verhängnis werden, denn sie betrügt damit ihre beste Freundin. Ralph ist ein stiller und zurückhaltender Mann, der schon seit langer Zeit in Dottie verliebt ist und sich nicht vorgewagt hat. Elton ist der Typ, der Mädchenherzen höher schlagen lässt, aber als Musiker beruflich nicht erfolgreich ist. Trotzdem lebt er in den Tag hinein, immer auf der Suche, ob sich eine gute Gelegenheit bietet. Auch die weiteren Protagonisten sind alle auf liebevolle Weise gezeichnet und ein Gewinn für die Handlung.
„Du und ich und das Meer“ ist ein sehr intensiver und emotionaler Roman über die Freundschaft, die Liebe, die Familie und den Verrat. Eine Geschichte, die den Leser noch lange begleiten wird, wenn die letzte Seite schon lange gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für ein wirkliches Kleinod!

Veröffentlicht am 27.01.2018

Rasanter Pageturner

Schlüssel 17
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Die Leiche von Pfarrerin Dr. Brigitte Riss wird vom Organisten Bernhard Winkler an Seilen aufgehängt unter den Kuppeln des Berliner Doms gefunden. Sie wurde grausam zugerichtet, mit schwarzen Flügeln versehen ...

Die Leiche von Pfarrerin Dr. Brigitte Riss wird vom Organisten Bernhard Winkler an Seilen aufgehängt unter den Kuppeln des Berliner Doms gefunden. Sie wurde grausam zugerichtet, mit schwarzen Flügeln versehen und trägt einen Schlüssel mit der Zahl 17 um den Hals. Als Tom Babylon vom LKA und die ihm an die Seite gestellte Psychologin Sita Johanns zum Tatort gerufen werden und Tom den Schlüssel sieht, werden alte Erinnerungen in ihm wachgerufen. Seine 10-jährige Schwester Viola verschwand vor 20 Jahren in Verbindung mit diesem Schlüssel. Tom hofft, mit den Ermittlungen in diesem Fall endlich etwas über den Verbleib seiner Schwester in Erfahrung zu bringen und beginnt sofort mit den Ermittlungen. Dabei ist es ihm gar nicht recht, dass Sita Johanns ihn auf Schritt und Tritt dabei begleiten soll. Werden sie den Täter dingfest machen können und erfährt Tom endlich, was Viola widerfahren ist?
Marc Raabe hat mit seinem Buch „Schlüssel 17“ einen sehr spannenden und rasanten Thriller vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an in Atem hält. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, der Autor versteht es sehr geschickt, den Leser in die Handlung hineinzuziehen und ein wahres Kopfkino mit Gänsehaut und Herzrasen zu veranstalten. Schon beim Prolog hält man automatisch den Atem an, so dunkel und düster ist die Stimmung. Der Spannungsbogen wird gleich sehr hoch angelegt und steigert sich bis zum finalen Schluss noch weiter in die Höhe. Durch die wechselnden Erzählperspektiven und die Rückblenden in Toms Vergangenheit schafft der Autor es, die Dynamik der Geschichte immer schneller werden zu lassen und einen gewissen Sog zu entwickeln. Durch geschickte Wendungen und einen dritten Schauplatz in einer psychiatrischen Klinik wird der Leser regelrecht dazu verleitet, Mutmaßungen und eigene „Ermittlungen“ anzustellen, um die Geheimnisse zu lüften. Da viele Protagonisten so ihre Geheimnisse haben, weiß man nie, wer Freund oder Feind ist. Auch dadurch ist der Spannungslevel auf extrem hohem Niveau, da man regelrecht auf die Enthüllungen wartet.
Die Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet und gemäß ihren Eigenschaften individuell in Szene gesetzt worden. Sie wirken durchweg sehr real und authentisch, dass man das Gefühl hat, einige von ihnen zu kennen. Tom ist ein sympathischer Mann ohne den Anspruch, perfekt zu sein. Durch einen schlimmen Schicksalsschlag in der Vergangenheit wird in diesem Fall zum Äußersten getrieben, denn er hofft immer noch, nach all den Jahren seine vermisste Schwester Viola wiederzufinden. Gerade durch seine persönlichen Gefühle getrieben, hält er sich nicht an die gesetzten Regeln und bringt sich das ein oder andere Mal in Situationen, die ihn Kopf und Kragen kosten könnten. Er hat unkonventionelle Ermittlungsmethoden, die nicht immer gut ankommen. Sita Johanns ist auch eine tolle Protagonistin, die ebenfalls ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich herumschleppt. Die Zusammenarbeit mit Tom gestaltet sich zu Beginn zwar schwierig - beide misstrauen sich gegenseitig – doch als Leser kann man wunderbar miterleben, wie die zwei sich zusammenraufen und wirklich gut miteinander agieren. Sie ergänzen sich gerade aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit. Auch die übrigen Protagonisten geben der Handlung noch zusätzliche Spannung und machen die Geschichte rundum gelungen.
„Schlüssel 17“ ist ein rasanter und bis zur letzten Seite fesselnder Thriller, der den Leser konstant in Atem hält und nicht mehr loslässt, bis das Ende offen liegt. Absolute Leseempfehlung für einen wirklich sehr gelungenen Pageturner!

Veröffentlicht am 27.01.2018

Frauen ticken anders - Männer auch

Der Beste küsst zum Schluss
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Aidan ist mit seinem Unternehmen für Outdoor-Expeditionen in Fool’s Gold recht erfolgreich und ebenso liegen ihm die Frauen zu Füssen, die Touristinnen können diesem rauhen Naturburschen einfach nicht ...

Aidan ist mit seinem Unternehmen für Outdoor-Expeditionen in Fool’s Gold recht erfolgreich und ebenso liegen ihm die Frauen zu Füssen, die Touristinnen können diesem rauhen Naturburschen einfach nicht wiederstehen. Der Ruf als Aufreißer der Stadt gefällt ihm allerdings gar nicht, deshalb macht er sich auf die Suche nach jemandem, der ihm beibringen soll, was Frauen wirklich wollen. Mit Shelby erhofft er sich, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Allerdings bringen ihn schon die ersten Erlebnisse mit ihr an den Rand der Verzweiflung. Wird es ihm je gelingen, Frauen irgendwann zu verstehen und ist Shelby überhaupt die Richtige, ihn in deren Geheimnisse einzuweihen?
Susan Mallery hat mit ihrem Buch „Der Beste küsst zum Schluss“ einen weiteren Band ihrer Fool’s Gold-Serie vorgelegt, in der eine Kleinstadt und deren Bewohner regelrecht unter der Lupe beobachtet werden. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und mit einer guten Prise Humor gespickt, durch den der Leser schnell in die Geschichte hineintauchen kann, um sich als unsichtbarer Schatten unter die Bewohner von Fool’s Gold zu mischen und die einzelnen Protagonisten hautnah bei ihren Unternehmungen, Gedanken und Gefühlen zu begleiten und selbst ein Teil dieses Örtchens zu werden. Liebevoll beschreibt die Autorin die unterschiedlichen Beziehungen der Einwohner untereinander, auch die Freundschaften einiger Protagonisten werden lebhaft und gefühlvoll beschrieben, so dass sich ab und an ein gewisses Knistern nicht ignorieren lässt. Interessant sind auch die verschiedenen Sichtweisen von Männern und Frauen auf gewisse Dinge dargestellt, was gleichzeitig aufzeigt, wie unterschiedlich sie auch wahrgenommen werden. Allerdings ist es auch ein weiterer Beweis dafür, dass der Spruch „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“ manchmal der Wahrheit entspricht und man einfach Kompromisse schließen muss, damit man glücklich wird.
Die Charaktere sind vielfältig und lebendig gestaltet und wirken durch ihre individuellen Eigenheiten sehr real und authentisch. Aidan ist der typische Naturbursche: athletisch, attraktiv und etwas raubeinig. Gleichzeitig besitzt er einen gewissen Charme, der auf Frauen wie ein Magnet wirkt und sie sich ihm regelrecht an den Hals werfen lassen. Aidan ist natürlich kein Kostverächter, allerdings versteht er die Frauen grundsätzlich nicht, weil er sich oftmals keinen Reim auf ihr Verhalten oder ihre Stimmungen machen kann. Shelby kennt Aidan schon eine ganze Weile, die beiden sind miteinander befreundet. Sie versucht Aidan beizubringen, was in Frauen vorgeht und wie sie ticken und umgekehrt bekommt sie von ihm Informationen über die Denkweise der Männer. Man könnte meinen, dass die beiden viel zu rational sind, um ehrliche Gefühle zu entwickeln, doch je mehr sie sich über die Unterschiede unterhalten, umso mehr stellen sich auch Gemeinsamkeiten heraus. Die weiteren Protagonisten helfen ebenso dabei, dieses „Missverständnis“ zwischen den Geschlechtern weiter zu befeuern und der Handlung dadurch zusätzlichen Pepp zu geben.
„Der Beste küsst zum Schluss“ ist ein sehr unterhaltsamer und amüsanter Liebesroman, der dem Leser wunderbare und kurzweilige Lesestunden beschert. Absolute Leseempfehlung!