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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2018

Ciao Elena, ciao Lila

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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In kraftvollen Worten erzählt Ferrante den abschließenden Teil ihrer Neapel-Tetralogie. Elena und Lila sind nun beide erwachsen und leben ihr Leben getrennt voneinander. Denn eigentlich will Elena nichts ...

In kraftvollen Worten erzählt Ferrante den abschließenden Teil ihrer Neapel-Tetralogie. Elena und Lila sind nun beide erwachsen und leben ihr Leben getrennt voneinander. Denn eigentlich will Elena nichts mehr von ihrer Freundin wissen. Doch bald wird sie wieder in die Freundschaft gezogen, enger als ihr gut tut. Alle erkennen das, nur sie nicht! Auch ihre Liebe zu Nino steht unter keinem guten Stern. Wenigstens gibt es da noch ihre Bücher, die sich gut verkaufen. Doch ersetzen die auch das Familienglück? Ihre Töchter leiden unter der häufigen Abwesenheit ihrer Mutter.
Hier fand ich es aber sehr schön, wie das ganze Stadtviertel dann einspringt, um sich um die Kinder zu kümmern. Allerdings kamen mir die schon sehr herumgezerrt vor und mich hat ehrlich gesagt gewundert, dass Elenas kleinste Tochter nicht Mama zu Lila gesagt hat.

Schon im ersten Band wird gesagt, dass Lila verschwindet und dass Elena schreibt, um das Rätsel zu lösen.

SPOILER:
Allerdings wird dieses Rätsel – sehr zu meinem Verdruss – nicht aufgeklärt. Auch das Geheimnis um das verlorene Kind wird leider nicht gelöst.

Das hat mir die Lektüre doch etwas verleidet.

SPOILERENDE

Auch kam mir das Buch etwas in die Länge gezogen vor als Lila Imma am Ende die Geschichte Neapels erzählt.

Eine Freundschaft, wie sie das Leben schrieb. Allerdings wohl nur in Italien so möglich. Immer wieder frage ich mich, ob Elena Ferrante die Elena aus dem Buch ist? Ob sie ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben hat oder den Leser mit den gleichen Namen nur etwas foppen möchte.

Sehr hilfreich war die kurze Zusammenfassung zu Beginn mit den Familien und allen Namen und wie die Personen zusammenhängen. Denn über die Jahre wird das doch etwas unübersichtlich.

Fazit: Jetzt muss man sich von Elena und ihrer Familie und ihren Freunden verabschieden. Ich sage gerne Ciao, denn der Zauber der ersten beiden Bände ging unterwegs irgendwo leider verloren.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ein Geheimnis, das keines ist

All die Jahre
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Als Noras Sohn Patrick stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wird mit den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Die lange Funkstille zu ihrer Schwester ...

Als Noras Sohn Patrick stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wird mit den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Die lange Funkstille zu ihrer Schwester Theresa wird beendet. Doch finden die Frauen wieder einen Weg zueinander oder ist zu viel passiert?
Der Klappentext verrät schon alles und auch die Handlung macht das „Geheimnis“ gleich klar. Zudem schienen mir die Ereignisse jetzt nicht soo schlimm, dass es einen totalen Bruch der Schwestern gerechtfertigt hätte.
All die Jahre ist ein leises Buch. Es erzählt von Freud und Leid, hauptsächlich aber Leid, der Familien Flynn und Rafferty, die im frühen 20. Jahrhundert von Irland nach Amerika ausgewandert sind, weil sie in Irland keine Perspektive hatten. Sehr gut gefallen hat mir der Familienzusammenhalt. Vor allem als Nora und Theresa in den USA angekommen sind. Da sorgt sich jeder um jeden. Sehr gut fand ich auch die Szenen im Tanzclub, als die Mädels mal ein wenig aus sich heraus gehen. Toll fand ich auch die Liebe zwischen Bridget und ihrer Freundin. Die beiden lassen sich nicht unterkriegen.
Die Umstände zwingen die Frauen zu dem, was sie tun müssen. Aber zwingen einen die Umstände auch dazu, kein Zurück zu gewähren? Oder ist jeder selbst seines Glückes Schmied? Am Ende muss Nora einsehen, dass sie vielleicht doch falsch gehandelt hat. Aber hätte es anders ausgehen können?
Man muss ein wenig aufpassen, dass man ob der vielen Personen nicht den Faden verliert. Die Familie ist groß und die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt.
Fazit: Ein Buch der eher traurigen Untertöne. Jeder vermeint das beste zu tun, aber ob es wirklich gut ist, zeigt sich erst später. Teilweise fand ich das Buch etwas langatmig, teilweise hat es mich aber auch sehr berührt.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Das Ende versöhnt

Woman in Cabin 10
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Laura soll als Journalistin Kontakte auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff knüpfen. Doch kaum dort angekommen, vermeint sie einen Mord zu hören. Doch niemand glaubt ihr. Und es fehlt auch kein Passagier. ...

Laura soll als Journalistin Kontakte auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff knüpfen. Doch kaum dort angekommen, vermeint sie einen Mord zu hören. Doch niemand glaubt ihr. Und es fehlt auch kein Passagier. Laura ist sich aber sicher: die Frau, die in der Kabine neben ihr war, ist real. Durch ihre Nachforschungen gerät sie selbst in Gefahr.
Ein wenig konstruiert war die Handlung ja schon! Und anfangs auch etwas langatmig. Gut, der Einbruch war anschaulich geschildert, aber dann plätschert die Geschichte erst einmal so vor sich hin und ich habe immer gehofft, dass nun endlich der Mord geschieht! Zum Ende hin wird das Buch dann doch noch unerwartet spannend und den Schluss fand ich sehr gelungen!
Eine Mischung aus „Tod auf dem Nil“ und „Mord im Orientexpress“, nur dass es keine Leiche gibt. Aber auf engstem Raum sind alle verdächtig und auch der Leser hat keine Ahnung, was nun wirklich geschehen ist und wer der Täter sein könnte. Durch kleine Einstreuungen, Zeitungsmeldung und Facebooknachrichten, lockert Ware die Handlung auf und schafft am Ende sogar noch mehr Spannung.
Fazit: Der Anfang hätte etwas gestrafft gehört. Die Schlaflosigkeit nervte mit der Zeit etwas und wirkte teilweise schon sehr konstruiert. Aber der Schluss versöhnt!

Veröffentlicht am 02.01.2018

Mir fehlte Spannung

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Eine Gewaltwelle erschüttert London und New York. Die Morde ähneln sich und so fliegt Chief Commissioner Emily Baxter kurzerhand nach New York, um dem FBI bei seinen Ermittlungen zu helfen. Die Morde erinnern ...

Eine Gewaltwelle erschüttert London und New York. Die Morde ähneln sich und so fliegt Chief Commissioner Emily Baxter kurzerhand nach New York, um dem FBI bei seinen Ermittlungen zu helfen. Die Morde erinnern nämlich auch an ihren vorherigen Fall: die Ragdoll-Morde.
Bald muss Emily aber einsehen, dass der Gipfel der Gewalt bereits erreicht ist, dieser in London aber noch bevorsteht. Fieberhaft kreisen sie und ihr Team den Täter ein, doch der ist ihnen weit voraus und plant ungehindert sein großes Finale.

Anfangs fand ich sehr schwer in die Handlung, weil diese auf zwei Kontinenten spielt und sehr viele Personen involviert sind. Diese muss man sich erst einmal vergegenwärtigen. Dann noch die Verweise auf den Vorgängerband, der ja doch schon ein paar Tage her ist. Doch mit der Zeit kam ich dann immer besser zurecht und gegen Ende wollte ich das Buch dann auch nicht mehr aus den Händen legen. Es war nicht mal soo spannend, aber die Ideen dahinter fand ich neu und anders. Allein das Spinnennetz in der Kirche, das hatte was! Wenn man, wie ich, viele Thriller liest, dann wiederholt sich irgendwie alles, man hat das Gefühl, dass man das meiste schon gelesen hat. Cole schafft es aber mit seinem Hangmann-Killer nie Dagewesenes in seine Handlung zu packen und lässt auch dem Privatleben der Ermittler ein wenig Raum. Und endet mit einem Cliffhanger, der Aussicht auf ein 3. Buch verspricht.
Fazit: Den ersten Band sollte man gelesen haben, dann kommt man mit den Charakteren besser klar.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Verzwickt

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Ein etwas ungewöhnliches Buch. Die Handlung wird rückwärts erzählt. Dennoch entwickelt sich die Geschichte eher vorwärts. Denn mit jedem Kapitel erfährt man als Leser mehr, was vor 10 Jahren geschehen ...

Ein etwas ungewöhnliches Buch. Die Handlung wird rückwärts erzählt. Dennoch entwickelt sich die Geschichte eher vorwärts. Denn mit jedem Kapitel erfährt man als Leser mehr, was vor 10 Jahren geschehen ist.
Ein kleiner Ort in Amerika. Die Jugendlichen langweilen sich, wie es überall so ist. Doch dann verschwindet ein Mädchen spurlos. Corinne, die Freundin von Ich-Erzählerin Nicolette. Die Polizei kann weder Leiche noch Täter finden und der Fall wandert schnell zu den Akten.
Als Nic nach 10 Jahren wieder in ihr Heimatdort zurückkommt, verschwindet erneut eine junge Frau. Hat ihr Verschwinden mit den damaligen Ereignissen zu tun? Langsam dröselt sich die Handlung auf.

Und ein wenig veräppelt kam ich mir dann doch vor: denn eigentlich wusste jeder, was damals passiert ist. Und jeder hat gelogen.
Die Handlung rückwärts ablaufen zu lassen ergab in meinen Augen auch wenig Sinn. Genauso gut hätte das vorwärts funktioniert. Spannung kam dann auch nur gegen Ende auf, dann wollte ich das Buch aber auch nicht mehr aus den Händen legen.
Fazit: Mal ein etwas anderer Ansatz für ein Buch, der aber eigentlich nicht zwingend nötig wäre.