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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2018

Leseempfehlung!

Solothurn trägt Schwarz
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Enthüllungsjournalist Walter Löscher wird schwer verletzt am Aareufer aufgefunden, kurze Zeit darauf stirbt er. Dies ist schon der zweite Mord in kurzer Zeit, mit dem es Kommissar Dominik Dornach von der ...

Enthüllungsjournalist Walter Löscher wird schwer verletzt am Aareufer aufgefunden, kurze Zeit darauf stirbt er. Dies ist schon der zweite Mord in kurzer Zeit, mit dem es Kommissar Dominik Dornach von der Kripo Solothurn zu tun hat. Staatsanwältin Angela Casagrande verlangt explizit, dass Dornach am Tatort erscheint, denn die beiden Morde weisen Parallelen auf. Beide Männer, das erste Opfer und Löscher, hatten kurz vor ihrem Tod Kontakt mit einer rothaarigen Frau. Dornach übernimmt die Leitung der SOKO und ist schon bald tiefer in den Fall verstrickt als ihm lieb ist. Denn nach einer Nacht in einem angesagten Nachtclub ist Manuela, die beste Freundin seiner 18jährigen Tochter Pia, wie vom Erdboden verschluckt. Kurz vor ihrem Verschwinden kam es zu einem Handgemenge , in dessen Verlauf Pia von einem Schulkollegen bedrängt wurde. Geholfen hat ihr eine Frau mit roten Haaren…

Spannend…überaus spannend…fasst zusammen, was mir nach der Beendigung der Lektüre am ersten durch den Kopf geht. Christof Gasser startet die Geschichte so , dass man sehr schnell in der Handlung drin ist. Jede neue Person wird mit ein paar Erklärungen so gut eingeführt, dass man sie problemlos und schnell auseinander halten kann.
Die Figuren sind exzellent charakterisiert. Dornach versteht sein Fach, seine Anweisungen an sein Team sind durchdacht und die Ermittlungsergebnisse schlüssig. Als Auflockerung zu Mord und Aufklärung, wurden einige Szenen eingefügt, in denen das Familienleben mit Pia, Raum einnimmt. Mir hat vor allem die Vater -Tochterbeziehung, der Umgang miteinander gefallen. Der Autor beschreibt hier einige Szenen mit einem Augenzwinkern und sehr schnell war meine Lieblingsfigur die 18jährige Pia. Sehr temperamentvoll wickelt sie ihren Vater um den Finger und muss sich schlussendlich wortreich rechtfertigen, als sie in ein, zwei sehr gefährliche Situationen gerät. Erklärungsnot bei ihrem Vater für Pia, Adrenalin pur und ein Spannungsbogen, der sich noch mal in die Höhe schraubt für uns Leser.
Thematisiert wird die Organspende, gerade die momentan in der Schweiz diskutierte "Widerspruchslösung" gerät ins Kreuzfeuer der Diskussion. Hervorragend in die Handlung eingewoben wird dieses Thema sehr kritisch beleuchtet…so wie auch der durch die fehlenden Organe resultierende Organhandel.
Die verschiedenen und unterschiedlichen Erzählstränge, gerade zu Beginn der Geschichte, haben mich zweifeln lassen, dass sich da eine logisch zusammenhängende Story ergeben wird. Ich habe zum Beispiel bis ganz zum Schluss im Dunkeln getappt, Punkto Zusammenhang Prolog mit dem Rest des Buches. Fantastisch die Auflösung, obwohl der Autor mich schon vorher durch überraschende Wendungen eiskalt erwischt hat.
Diese Geschichte spielt, wie schon der Titel sagt, in der Schweiz. Hauptsächlich in Solothurn und in Zürich. Der Lokalkolorit ist toll, der Schreibstil mit typischen Schweizer Ausdrücken oder Örtlichkeiten versehen. Doch keine Angst…durch ein umfangreiches Glossar, versteht auch ein nicht in der Schweiz lebender Leser diese.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Klasse!

Schlüssel 17
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Tom Babylon vom LKA Berlin wird zu einem Tatort im Berliner Dom gerufen. Was er dort sieht, schlägt alles da gewesene…eine Tote wurde in der Kuppel, einem Engel gleich, mit schwarzen Flügeln, aufgehängt. ...

Tom Babylon vom LKA Berlin wird zu einem Tatort im Berliner Dom gerufen. Was er dort sieht, schlägt alles da gewesene…eine Tote wurde in der Kuppel, einem Engel gleich, mit schwarzen Flügeln, aufgehängt. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel mit der Nummer 17, ein Gegenstand, den Tom gedanklich tief in seine Vergangenheit katapultiert. Mit genau so einem Schlüssel in ihrem Besitz, verschwand Toms kleine Schwester Viola vor Jahren. SOKO Leiter Jo Morton pfeift die Psychologin Sita Johanns hinzu. Die Ermittlungen ergeben, dass die Tote, Dompfarrerin Dr. Brigitte Riss ist, die Tom ebenfalls von früher kennt.

Den Prolog empfand ich als verwirrend und kryptisch. Erst beim erneuten Lesen, nach der Beendigung des Buches, bekam er Bedeutung und Sinn.
Das Ermittlerteam ist gross. Auch hier zu Beginn einige Verwirrung, die sich jedoch schon nach einigen Seiten gelegt hat. Die Kompetenzen sind klar, sehr schnell weiss man, wer eine Hauptrolle und wer nur als Statist fungiert. Die Hauptrollen haben ganz klar Tom und Sita. Da sie grundverschieden sind, was auch ihren Berufen geschuldet ist, ist diese Konstellation erfrischend abwechslungsreich. Ihre Gespräche fesselnd, ihre Ermittlungsmethoden führen zum Ziel. Diese Ermittlungsarbeit ist logisch aufgebaut und die Resultate schlüssig.
Rückblenden, die auf die Jugendzeit von Tom blicken, und sehr gut mit kursiver Schrift und genauen Ort und Datumsangaben, gezeichnet sind, lassen immer mehr ahnen, dass der Schlüssel (!) zur Lösung , in Toms Vergangenheit liegt. Man sieht förmlich die Puzzleteile an Ort und Stelle fallen.
Marc Raabes Schreibstil ist sehr direkt. Die Leiche, zum Beispiel, wird schonungslos detailliert beschrieben, was für mich persönlich den Thriller ausmacht. Sensible Leser werden das vielleicht nicht so sehen. Immer wieder spielt der Autor mit den Ahnungen und den Verdächtigungen der Leser, indem er in nebenbei eingeworfenen Sätzen relevante Details streut. Oft enden die Kapitel mit einem Cliffhanger, die die Spannung, den Druck weiter zu lesen, noch erhöhen.
Einzig die Gespräche ,die Tom mit der verschwundenen Viola führt, waren nicht so mein Ding. Die liefen mir zu sehr in der paranormalen Schiene.
Ansonsten ein spannender und temporeicher Thriller!

Veröffentlicht am 23.01.2018

Herausragender Krimi

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Jan Römer ist Journalist bei dem Nachrichtenmagazin " Die Reporter". Mit Kollegin Stefanie Schneider , genannt "Mütze", arbeitet er an einer Story "ungeklärte Mordfälle" und ihr Augenmerk richtet sich ...

Jan Römer ist Journalist bei dem Nachrichtenmagazin " Die Reporter". Mit Kollegin Stefanie Schneider , genannt "Mütze", arbeitet er an einer Story "ungeklärte Mordfälle" und ihr Augenmerk richtet sich auf einen 20 Jahre zurückliegenden Mord. Damals wurde die 19jährige Sonja Risse nachts auf dem Wilzenberg ermordet. Im Wald ist der Täter über sie hergefallen und hat eine Spieluhr neben der Leiche zurück gelassen. Sonja soll vor ihrem Tod mit zwei Freundinnen in einem geheimnisvollen Haus gearbeitet haben. Jan und Mütze suchen eine der Freundinnen auf , kurz danach wird auch sie getötet. Was ist damals auf dem Wilzenberg geschehen und warum wartet der Mörder 20 Jahre um wieder zu töten?

Der Prolog hat mir den Einstieg in die Story leicht gemacht. Sehr philosophisch, berührend und eindrücklich hat er mich neugierig auf die eigentliche Geschichte vorbereitet.
Die in diesem Buch tätigen Ermittler arbeiten als Journalisten, und damit empfand ich die Ermittlungen, die zur Klärung des Täteridentität führen, als wohltuend anders. Ein Journalist packt diese einfach anders an als ein klassischer Ermittler, der bei der Polizei arbeitet. Die Figuren sind sehr interessant und hervorragend ausgearbeitet. Gerade das Geplänkel zwischen Mütze und Jan hat diesen Krimi wunderbar aufgelockert. Das Private der Hauptprotagonisten ist meiner Meinung nach gerade richtig dosiert worden. Ich mag es nicht, wenn seitenweise Liebesgedöns oder persönliche Probleme der Ermittler zelebriert werden. Hier ist das nicht der Fall, denn gerade die keimende Liebesbeziehung zwischen den beiden ist sehr subtil angedeutet.
Als sehr strukturiert und logisch aufgebaut habe ich diesen Krimi empfunden. Lästiges und verwirrendes hin und her springen in Raum , Perspektive und Zeit findet sehr zurückhaltend statt. Und wenn, wurde es sehr gut bei Kapitelbeginn deklariert.
Der alte Fall ist spannend, man fragt sich, was denn genau mit Sonja geschehen ist. Der erneute Mord an ihrer Freundin steigert die Spannung noch mal zusätzlich. Gemeinerweise hat der Autor oft die Kapitel mit einem Cliffhanger enden lassen…so musste (!) ich einfach weiterlesen.
Da ich schon mehrere Bücher von Linus Geschke gelesen habe, wusste ich ,dass mir sein Schreibstil gefällt. Ich wurde nicht enttäuscht, denn wieder finde ich einen flüssigen Schreibstil, der einzig zu Erklärungen über den Verfassungsschutz etwas zu ausufernd war. Immer wieder gibt es Passagen, in denen ich schmunzeln musste. Der Autor versteht es die Atmosphäre so zu beschrieben, dass man die Szene vor sich sieht. So gab es 2, 3 Szenen, in denen eine Person mutterseelenallein in einem Wald war....da habe ich mich ganz schön gegruselt.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Toller Schreibstil!

Die Namen der Toten
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In Tunbridge Wells, England, wird in einem kleinen Wäldchen eine Leiche gefunden. Der 15 jährige Deano wurde von seiner Mutter noch nicht vermisst gemeldet, da sie angenommen hat, er sei bei seinem Vater. ...

In Tunbridge Wells, England, wird in einem kleinen Wäldchen eine Leiche gefunden. Der 15 jährige Deano wurde von seiner Mutter noch nicht vermisst gemeldet, da sie angenommen hat, er sei bei seinem Vater.
DI Richard Vega hätte eigentlich seinen freien Abend gehabt, als Deano gefunden wird. Er wird kurzerhand von seiner Chefin DI Daria Rosen an den Leichenfundort gepfiffen, denn der Tote weist die selben Tötungsmerkmale auf wie ein zurückliegender Fall, den Vega vor sechs Jahren bearbeitet hatte. Damals wurde ein Jugendlicher ebenfalls tot in dem Wäldchen "Spine Wood" aufgefunden. Der Täter konnte verhaftet werden und sass ein . Genau in den Tagen vor dem Mord an Deano, wurde er entlassen und soll mit einer Fussfessel ausgestattet, sein Zuhause zum Zeitpunkt der Tat nicht verlassen haben.

Eines vorneweg: Noch selten habe ich mich so schnell, so wohl gefühlt mit einem Schreibstil. Meist benötigt man ja einige Seiten, bis man sich eingelesen hat…doch hier war ich sehr schnell drin in der Story und musste mich nicht gross eingewöhnen . In Anbetracht, dass dies der erste Roman von Sarah Bailey ist, lässt das hoffen auf weitere spannende Bücher !
Die Einführung in die Personen ist sehr gelungen. Die Autorin schafft es, die Personen in einigen kurzen Sätzen zu charakterisieren ohne sich in langatmigen Details zu verlieren. Der Krimi, der meiner Meinung nach eher ein Thriller ist, beginnt rasant mit einem Leichenfund. Zur Auflockerung wurden witzige Dialoge eingestreut, die mich haben schmunzeln lassen. Genau wie der Name der Pathologin, die (un)passenderweise Dr. Fleischer heisst. Der Tatort, wie auch die folgenden Örtlichkeiten sind sehr bildlich beschrieben. Auch hier hat die Autorin genau die richtige Mischung zwischen genug Details und nicht ausschweifende Ausführungen, die langweilen, erwischt.
Eine überraschende Wendung , und das schon auf Seite 34, hat mich restlos für diese Geschichte eingenommen. Denn was die Autorin hier liefert, ist Spannung auf höchstem Niveau. Nicht nur die Ermittlungen, die logisch und schlüssig aufgebaut und durchgeführt werden, sind fesselnd. Auch die zu Beginn mit einer eher harmlosen Bemerkung angedeutete Beziehung zwischen Vega und seiner Chefin Rosen, hat mich beschäftigt. Ich wollte unbedingt wissen, was die beiden für ein Verhältnis haben.
Die Handlung ist gut durchdacht, geht logisch auf und ist strukturiert. So wie auch die Figuren, die überzeugend wirken und mit prägnanten Merkmalen ausgestattet sind ohne überzeichnet zu sein. Gerade Vega, der sehr in seinem Job aufgeht und Anzeichen von Besessenheit zeigt, fordert von seinen Kollegen den selben Einsatz. Er hat mich doch einige Male beeindruckt. Auch wenn ich eine Szene, in der er einen jungen Kollegen "zurechtstutzt", nicht unbedingt gutheisse. Gerade durch diese Szene, wird einem bewusst, wie gross sein Ehrgeiz ist, die Welt von Kriminellen zu schützen. Ich habe diesen Krimi regelrecht inhaliert, und bin gespannt auf weitere Bücher von Sarah Bailey.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Gelungen!

Die perfekte Gefährtin
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Kaum bei seiner neuen Arbeitsstelle bei der Polizei in Edinburgh angekommen, wird Detektiv Inspektor Luc Callanach schon gefordert. Am zweiten Tag im neuen Job wird eine weibliche Leiche in einer Waldhütte ...

Kaum bei seiner neuen Arbeitsstelle bei der Polizei in Edinburgh angekommen, wird Detektiv Inspektor Luc Callanach schon gefordert. Am zweiten Tag im neuen Job wird eine weibliche Leiche in einer Waldhütte gefunden, und alles deutet daraufhin, dass es sich um die vor sieben Tagen verschwundene Anwältin Elaine Buxton handelt. DI Ava Turner, die neue Kollegin von Callanach, hat ebenfalls einen grausigen Fall auf dem Tisch. Ausgesetzte Babys, die kurz nach der Geburt im Freien abgelegt werden und erfrieren. Die Ermittler haben alle Hände voll zu tun, denn schon wird eine weitere, vermisste Frau gemeldet . Die Pastorin Jayne Magee ist verschwunden und nun wird klar, dass wohl ein Serientäter am Werk ist.

Dieser Thriller ist definitiv nichts für sensible Leser. Der Täter erhält sehr viel Präsenzzeit und so werden in fast jedem zweiten Kapitel die Taten detailliert beschrieben. Man kann als Leser in allen Details nachlesen wie er die Opfer behandelt und tötet. Auch die Gründe dafür, werden immer klarer. Absolut gruselig! Zudem kennt man die Identität des Täters von Beginn weg und erfährt auch einiges über sein Berufsleben. Gerade zu sehen, wie ein an und für sich normaler Mensch sich im Berufsleben zwar etwas sonderbar, jedoch im Rahmen des Normalen bewegt, empfand ich als sehr bedrückend. Eine an und für sich alltägliche und normale Szene, in der die Ermittler auf ihn treffen und dies nicht mal ahnen, ist hervorragend geschrieben. Das zeigt durch und durch, wie krank er ist und wie abartig seine Fantasien!
Normalerweise sind ja Thriller, in denen man als Leser den Namen des Täters von Beginn weg kennt, nicht so prickelnd. Hier ist das definitiv anders. Die Autorin spielt mit den Gefühlen des Lesers und man hofft einfach, dass die Ermittler die Anzeichen sehen, die man gegebenerweise auch kennt.
Sehr spannend ist auch der Fall um die ausgesetzten Babys. Toll gemacht...zwei Fälle durch das gleiche Team bearbeiten zu lassen, so wird das Buch noch mal abwechslungsreicher und spannender.
Auch eine Frage, die spannend ist, ist die Frage ,aus welchen Gründen Callanach von Interpol in Frankreich nach Edinburgh gewechselt ist. Der Bogen zu der Hauptgeschichte ist wirklich sehr ausgekügelt, schlüssig und hervorragend durchdacht.
Ich habe schon etliche Bücher von Helen Fields gelesen und bin wieder begeistert. Sie weiss den Leser einfach zu fesseln, schreibt klar strukturiert, so dass man auch mit verschiedenen Fällen und Perspektivwechsel den Überblick nie verliert.
Ein Auftakt mit einem neuen Ermittler, der den Namen "Thriller " zu Recht trägt . Gespannt warte ich auf weiter Fälle rund um das Ermittlerteam Callanach/Turner!