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Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Zeit läuft

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihren Heimatort Cooley Ridge verlassen hat, zehn Jahre, als ihre damals beste Freundin Corinne spurlos verschwand. Bis heute hat niemand etwas von dem Mädchen gehört und ...

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihren Heimatort Cooley Ridge verlassen hat, zehn Jahre, als ihre damals beste Freundin Corinne spurlos verschwand. Bis heute hat niemand etwas von dem Mädchen gehört und alle sind sich sicher, dass Corinne damals einem Verbrechen zum Opfer fiel. Nun muss sie zurück in die Heimat, denn ihr Bruder Daniel hat sie um Hilfe gebeten, dass Elternhaus zu entrümpeln und zu verkaufen. Doch kaum in der Heimat, holt Nic die Vergangenheit ein, denn ihr Vater, mittlerweile an einer Demenz erkrankt, erinnert sich plötzlich an die Ereignisse vor zehn Jahren und nicht nur dieser. Plötzlich verschwindet eine weitere junge Frau in Cooley Ridge und die Suche nach der Wahrheit beginnt.
Meine Meinung:
Schon das düstere Cover mit dem auffälligen Schriftzug macht sehr neugierig auf die Geschichte und der Klappentext verspricht auch eine eher ungewöhnliche Geschichte, denn Megan Miranda erzählt die Geschichte rückwärts, beginnend mit der vierzehn Tagen nach Nics Heimkehr bis hin zum ersten Tag. Ich muss zugeben, dass ich hier am Anfang ein wenig Schwierigkeiten hatte, diesem rückwärts Erzählten zu folgen, doch nach drei - vier Kapiteln wurde es langsam klarer und ich wurde gut unterhalten.
Megan Mirandas Schreibstil gefällt mir sehr gut, denn sie schreibt recht schnörkellos und gut verständlich, dabei durchaus flüssig. Doch hier und da, gerade weil es mir schwer fiel, dem Inhalt zu Beginn zu folgen, gab es ein paar kleinere Längen. Doch so nach und nach nahm mich doch die Geschichte rund um den eher düsteren Ort Cooley Ridge gefangen. Manches konnte ich erahnen, manches war mir nicht klar und so hatte durchaus genügend Gelegenheit, mitzurätseln und eigene Vermutungen anzustellen.
Neben dem rückwärts Erzählen der vierzehn Tage nach Nics Heimkehr, wird ein Erzählstrang geliefert, doch innerhalb dieser Kapitel setzt Nic sich mit ihrer Vergangenheit und den damaligen Ereignissen gedanklich auseinander. Man spürt, dass die junge Frau vieles verdrängt und in Cooley Ridge zurückgelassen hat, doch auch dieses wird erst so nach und nach klar. Ich hätte hier gerne mehr aus der Vergangenheit erfahren und hätte mir vorstellen können, dass man hier auch noch parallel einen Zeitstrang in der Vergangenheit hätte auslegen können. So konnte ich mir nur schwer ein Bild davon machen, wie es für die Teenager damals in dem kleinen Ort gewesen war und konnte diesen Handlungen nur anhand der Gedanken mitverfolgen.
Mit dem Setting des kleinen Ortes Cooley Ridge hat Megan Miranda einen eher düsteren und einsam wirkenden Ort geschaffen. Hier kennt jeder jeden und die Gerüchteküche brodelt permanent. Genau so stellt man sich auch die passende Atmosphäre zu dieser Geschichte vor und man konnte durchaus Nics Wunsch, diesem Ort zu entfliehen, nachempfinden.
In der Ich-Form erzählt Nic die Geschichte und auch wenn man ihren Handlungen zusieht, lernt man sie nur sehr schwer kennen. Ich hatte hier auch den Eindruck, dass sie selbst lange Zeit nicht richtig zugegeben hat, wer sie wirklich ist und sich hinter einer Fassade versteckte. Bis zum Schluss blieb sie eher blass und richtig nahe kam ich ihr nicht.
Neben Nic gibt es einige Nebencharaktere, die aber alle nicht zuviel Tiefgang erhielten. Sie blieben mir nur wenig greifbar und richtige Sympathien konnte ich hier nicht verteilen. Alles in allem stellten sie aber die typischen Einwohner eines Dörfchen in der Einöde dar.
Mein Fazit:
Ein Buch, an dessen Verlauf ich mich erst gewöhnen musste, doch so nach und nach geriet ich in den Sog der Geschichte. Der Schreibstil, der wirklich sehr locker und leicht ist, hilft hierbei ungemein und nach einer Weile wollte ich wirklich wissen, was damals und auch aktuell wirklich vor sich ging. Mit dem Ende konnte die Autorin mich durchaus überraschen, denn ich habe es so nicht kommen sehen. Dafür hatte ich genügend Freiraum, mir eigene Gedanken zum Geschehen zu machen und mitzurätseln, wenn ich auch nicht mit den Charakteren mitgefiebert habe, da mir diese zu blass blieben.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Guter Auftakt

Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels
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Die sechzehnjährige Reagan ist glücklich, denn zum ersten Mal seit langer Zeit hat sie das Gefühl, endlich zu Hause zu sein. Doch auch wenn sie in Harper und Malika sehr gute Freundinnen gefunden hat und ...

Die sechzehnjährige Reagan ist glücklich, denn zum ersten Mal seit langer Zeit hat sie das Gefühl, endlich zu Hause zu sein. Doch auch wenn sie in Harper und Malika sehr gute Freundinnen gefunden hat und in ihrem Nachbarn Luke mehr als nur einen Freund sieht, gibt es ein Geheimnis, das Reagan niemals ausplaudern darf. Denn Reagan ist ein Black Angel, diese sind eine geheime Organisation, in der der größte Teil der Mitglieder hineingeboren wurde, genauso wie Reagan, deren Eltern ebenfalls zu den Black Angel gehören. Bisher hat sie ihre Bestimmung nie in Frage gestellt, doch nun, wo sie das Gefühl hat, zu Hause zu sein, fällt ihr das immer schwerer. Dann plötzlich und unerwartet überschlagen sich die Ereignisse und Reagan muss Entscheidungen treffen.
Meine Meinung:
Bei diesem Buch wurde ich auf Grund des Klappentextes, aber auch wegen des eher ungewöhnlichen Covers sehr neugierig. Auch der Einstieg in den ersten Teil einer neuen Reihe gelang mir schnell und ohne Schwierigkeiten, denn Kristen Orlando beginnt hier mit einem Prolog, der es gleich in sich hat und mit Tempo beginnt. Auch der Schreibstil der Autorin gefiel mir recht gut, er ist leicht und gut verständlich und somit verfliegen die Seiten förmlich beim Lesen. Die Sprache ist jugendlich gehalten und recht einfach, so dass auch die Zielgruppe hier angesprochen wird.
Wie bereits erwähnt, beginnt die Geschichte mit viel Tempo, doch dann, mit Kapitelbeginn, wird erst einmal das Tempo deutlich gedrosselt. Man hat hier die Gelegenheit, Reagan und ihre Lebensumstände, aber auch ihre Freunde und zum Teil ihre Gedanken kennenzulernen. Das ist zwar dann ein eher ruhiger Part, aber bleibt so gut zu lesen, dass keine Langeweile aufkommt. Doch dann bekommt das ganze eine Wendung, die der Geschichte ordentlich Schwung verpasst.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form durch die Protagonistin Reagan. Man sieht ihre Welt durch ihre Augen und beginnt sich so nach und nach darin zurecht zu finden.
Reagan hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Ich habe sie wirklich bewundert für ihre gelungene Mischung aus Pflichtbewusstsein und Jugendliche. Man spürt hier ganz deutlich, dass sie noch nicht in ihrem Leben richtig angekommen ist und dass sie dieses bisher auch nie in Frage gestellt hat. Doch jetzt, mit völlig neuen Lebensumständen, kommen ihr zum ersten Mal Zweifel. Ich habe hier absolut mitfühlen können und konnte mir sehr gut vorstellen, wie es diesem Mädchen in der doch sehr schweren Situation gehen könnte. Ihre Entwicklung fand ich sehr glaubwürdig und passend und bin da auch durchaus neugierig, wie das weitergehen wird.
Neben Reagan lernt man noch einige Nebencharaktere kennen, bei denen vor allem Luke, ihr Nachbar und guter Freund, eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Er ist in schweren Situationen für Reagan da und man spürt sehr gut, dass sie so etwas gar nicht kennt. Aber auch Harper, ihre beste Freundin, war ein sehr authentischer Charakter, die ich vom ersten Moment an mochte. Schwierigkeiten hatte ich eher mit Reagans Eltern, die mir gerade zu Beginn sehr engstirnig vorkamen. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich so gar nicht in ihre Tochter versetzen können, aber auch hier gab es noch eine interessante Wendung.
Über den Gegenpart, bzw. den Antagonisten erfährt man hier dann eher aus den Erzählungen. Da hätte ich mir durchaus noch etwas mehr Geheimnisse gewünscht, bei denen man miträtseln könnte. Doch auch ohne dies habe ich hier die ein oder andere Theorie in Gedanken entwickelt und genau so etwas mag ich an Spannungsromanen - miträtseln und mitfiebern können.
Mein Fazit:
Ein solider und recht spannender Einstieg in eine neue Jugendbuchreihe, bei der man durchaus mit der Protagonistin mitfiebern kann. Nach einem eher ruhigen Einstieg, bei dem ich aber die Protagonistin umso besser kennenlernen konnte, entwickelte sich die Geschichte noch zu einem spannenden Agententhriller, dessen Ende auf eine spannende Fortsetzung hoffen lässt. Eine Leseempfehlung für alle, die Jugendbücher mit Agententhrill mögen.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Schöne Story

Ich treffe dich zwischen den Zeilen
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Nicht nur ihr Name ist ungewöhnlich und sticht hervor, auch optisch ist Loveday eher eine Person, die versucht, Menschen auf Abstand zu halten. Sie liebt ihre Bücher und das Versinken in fremden Welten ...

Nicht nur ihr Name ist ungewöhnlich und sticht hervor, auch optisch ist Loveday eher eine Person, die versucht, Menschen auf Abstand zu halten. Sie liebt ihre Bücher und das Versinken in fremden Welten und ihr Job in Archies Antiquariat genau das Richtige für sie. Archie ist der einzige Mensch, den sie an sich heran lässt und dieser gibt Loveday allen Raum, den sie für sich benötigt. Doch dann lernt sie eines Tages Nathan kennen, er arbeitet als Zauberer, aber nebenberuflich schreibt er Gedichte. Er lädt Loveday zu einem Poetry Slam ein und plötzlich scheint es, als wären es genau die Gedichte, die es Loveday ermöglichen, sich zu öffnen. Genau dies ist auch nötig, wenn sie Nathan, der ihr viel mehr bedeutet, als sie je erwartet hätte, nicht zu verlieren.
Meine Meinung:
Das Cover ist schlicht und fällt doch anhand seiner Farbe gleich ins Auge. Für den Roman, der sich dahinter verbirgt, passt es ganz genau. Auch der Einstieg in die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, denn allein aus dem Grund, dass die Protagonistin ebenfalls ein Bücherwurm ist, war sie mir vom ersten Augenblick an sympathisch und man fühlte sich gleich mit ihr verbunden.
Stephanie Butland erzählt ihre Geschichte auch sehr berührend, ihr Schreibstil nimmt schnell gefangen und ist auf seine ganz eigene Art sehr emotionsgeladen. Allein der Titel verrät hier ganz viel, denn hier steht innerhalb der Geschichte ganz viel Bedeutung zwischen den Zeilen. Was mir aber richtig gut gefallen hat, ist, dass diese Geschichte einfach schön und besonders ist, ohne dabei kitschig oder überzogen zu wirken. Aber es ist auch ein Buch der ruhigen und leisen Töne und an manchen Stellen wird es noch stiller und ein wenig langatmig, wenn auch niemals langweilig.
Die Autorin arbeitet hier mit drei Zeitebenen, zum einen befand ich mich mit Loveday in der Gegenwart, konnte sehen, wie sie auf Personen in ihrer Umgebung reagiert und mit diesen agiert. Dazu bekam ich Rückblicke auf die Zeiten, die langsam und Stück für Stück erzählen, was Loveday widerfahren ist und warum sie lieber allein ist und andere auf Abstand hält. Zum einen hat es etwas mit Lovedays Familie zu tun, aber auch Rob, eine vergangene Beziehung, spielt hier noch eine Rolle. Das ganze wird aber nur langsam aufgelöst, so dass ich an die Seiten gefesselt wurde, denn ich wollte unbedingt wissen, was hinter Lovedays Verhalten wirklich steckt.
Die Autorin schildert Lovedays Erlebnisse in der Ich-Form, ich konnte mir ein gutes Bild der jungen Frau machen, wenn ich auch nur ganz langsam dahinter kam, was mit Loveday wirklich los ist. Trotzdem ist sie mir sehr sympathisch, allein durch ihre Liebe zu den Büchern. Sie ist eine verletzte Seele, die sich lange Zeit hinter ihren Büchern versteckt und an der ein oder anderen Stelle konnte ich ihr Verhalten durchaus nachempfinden. Durch Nathans Auftritt in der Geschichte, bekommt diese dann auch gleich ein wenig mehr Schwung, denn Nathan lässt sich nicht so schnell von Loveday ab- oder verschrecken. Er bringt sie langsam und mit seiner besonderen und gefühlvollen Art dazu, sich ein wenig mehr zu öffnen und von sich Preis zu geben. Die Geschichte, die sich zwischen den Beiden entwickelt, hat mir sehr gut gefallen und passte hier perfekt. Es gibt hier keine schillernden Liebesszenen oder Dramatik, denn all das hätte einfach nicht zu der Geschichte gepasst.
Neben Loveday und Nathan gibt es noch einige wenige Nebencharaktere. Vor allem Archie, dieser sympathische Mann mit dem großen Herzen, ist auch mir schnell ans Herz gewachsen. Ich habe ihn zwar nicht oft erleben dürfen, aber das, was ich von ihm erfuhr, hat mich völlig für ihn eingenommen, denn er ist ein Mensch, der nicht vorverurteilt und der seinem Gegenüber Zeit lässt.
Mein Fazit:
Ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat und das mich auf seine ganz besondere Art und Weise berühren konnte. Ich fühlte mich auf einer Seite eng verbunden mit Loveday, auch wenn ich sie nicht immer völlig einschätzen konnte. Stephanie Butlands Schreibstil empfand ich als etwas besonderes, denn sie hetzt ihren Leser nicht durch die Seiten, sondern gibt ihm Zeit und Raum, über das Gelesene noch einmal nachzudenken und zu verstehen, was hier zwischen den Zeilen versteckt ist. Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Sehr viel Atmosphäre

Sie weiß von dir
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Als Louise, eine alleinerziehende Mutter eines sechsjährigen Jungen, an einem freien Abend in einer Londoner Bar einen sehr netten Mann kennenlernt, weiß sie noch nicht, wer er ist. Doch schon bald stellt ...

Als Louise, eine alleinerziehende Mutter eines sechsjährigen Jungen, an einem freien Abend in einer Londoner Bar einen sehr netten Mann kennenlernt, weiß sie noch nicht, wer er ist. Doch schon bald stellt sie fest: er ist ihr neuer Chef und nicht nur das, dieser Mann ist auch noch verheiratet. Seine Frau ist eine umwerfende Schönheit, die sehr elegant und doch auch zerbrechlich wirkt und Louise fühlt sich mit ihren paar Pfund zuviel auf den Hüften wie ein Trampel. Dann eines Tages lernt sie durch einen Zufall ausgerechnet die Frau des Chefs, Adele, kennen und muss feststellen, dass diese nicht nur sehr nett ist, sie scheint auch Geheimnisse rund um ihre Ehe zu verbergen. Doch worum es hier wirklich geht, davon hat Louise keine Ahnung, denn das Kennenlernen mit Adele war kein Zufall.
Meine Meinung:
Gleich vorweg, ich würde hier vom Inhalt her sagen, dass ich das Buch eher als Psychothriller denn als Thriller einordnen würde, denn diese Spielchen, die hier zu Tage kommen, sind auf jeden Fall sehr auf die Psyche bezogen und man muss sich durchaus als Leser darauf einlassen können. Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es zu Beginn ein wenig langatmig wirkte, da die Charaktere, vor allem Louise's Alltagsleben, deutlich beschrieben wird. Doch Sarah Pinborough hat einen wirklich sehr guten Schreibstil und schaffte es, mich schnell in ihre Geschichte zu ziehen. Mit wenigen Worten projiziert sie gleich Bilder vor das innere Auge, so dass Geschehen und Charaktere sehr deutlich werden. Sprachlich bleibt es dabei sehr gut verständlich und dadurch auch flüssig.
Wie schon erwähnt, ist es gerade zu Beginn noch eher etwas ruhig und langatmig, doch schon bald war ich sehr verwirrt, was es mit Adele auf sich hat und welche Spielchen sie da treibt. Genau das fesselte mich an die Seiten und ich konnte gar nicht schnell genug lesen, um Klarheiten zu bekommen. Dabei bleibt aber alles so geheimnisvoll, dass ich hier wirklich keinerlei Ideen hatte, wohin die Reise gehen könnte und selbst die kleinen Puzzleteile, die die Autorin mir eröffnete, brachten eher Verwirrungen als Klarheiten. Wohin dann die Reise letzten Ende führt, ist dann eher unglaublich, aber einmal etwas ganz anderes, allerdings sollte man sich da durchaus drauf einlassen können. Mehr kann ich hier leider nicht verraten.
Erzählt wird hier hauptsächlich durch die beiden Protagonistinnen Adele und Louise in der Ich-Perspektive. In abwechselnden Kapiteln schildern sie ihr Erlebtes, wobei hier schnell klar wird, dass Adele etwas im Schilde führt und gar nicht so das zerbrechliche Eheweib des Psychiaters David Martin ist. Auch gibt es hier kurze Kapitel aus Adeles Vergangenheit und zwar aus der Zeit nach dem Unfalltod ihrer Eltern, die bei einem Brand ums Leben kamen. Adele war eine zeitlang in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht und genau diese Kapitel sorgten dafür, dass ich mich immer mehr in Grübeleien rund um Adele begab.
Die Charaktere sind hier sehr gut gezeichnet und die Wirkungen sehr unterschiedlich. So war mir Louise gleich sehr sympathisch, denn sie ist einfach eine ganz normale junge Frau, mit den typischen Alltagsproblemen, alleinerziehend mit Job und der Exmann hat eine neue Frau. Sie selbst hat ein paar Pfunde zuviel auf den Hüften, kommt selten vor die Tür und hat auch sonst sehr viele Selbstzweifel. Adele wirkt zunächst, vor allem auf Louise, sehr zerbrechlich, doch dank der Schilderungen aus ihrer Perspektive, konnte ich hier durchaus so einiges erfahren, doch trotzdem bleibt sie völlig undurchschaubar und zu keiner Zeit konnte ich sie und ihr Verhalten richtig zuordnen.
David bleibt ebenfalls recht undurchschaubar und geheimnisvoll und auch bei ihm war ich mir nie so ganz sicher, wohin die Reise letzten Endes führen wird.
Ein weiterer, interessanter Chrakter ist hier noch Rob, den Adele in der psychiatrischen Einrichtung kennenlernt. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend und Heroin süchtig, stellte ich mir hier durchaus die Frage, was die reiche und behütete Adele an ihm findet.
Alles in allem sind die Charaktere sehr clever und undurchschaubar aufgebaut und sorgen hier für Wendungen, die ich als Leserin nicht einmal im Ansatz erahnen konnte.
Mein Fazit:
Wer clever aufgebaute Psychothriller mag, der wird hier durchaus seine Freude an diesem Buch finden, knallharter Thrill bleibt hier allerdings fern. Doch trotzdem ist es äußerst spannend, da ich keinerlei Ideen hatte, worum es hier wirklich geht. Die Charaktere sorgten noch einmal mehr für Verwirrungen und blieben großteils undurchschaubar. Wer viel Action und blutigen Thrill mag, der wird hier nicht unbedingt glücklich, wer sich auf etwas esoterisch angehauchte Atmosphäre einlassen kann und interessante, aussergewöhnliche Charaktere mag, wird einen spannungsgeladenen und undurchschaubaren Psychothriller erhalten, den man in kürzester Zeit verschlingt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Gelungener Einstieg

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Zum letzen Mal machen sich die beiden Freundinnen Jessica, Jess genannt, und Robyn auf den Weg ins Sommercamp, denn schon bald werden sie das College besuchen. Doch auf ihrer Fahrt gelangen sie in ein ...

Zum letzen Mal machen sich die beiden Freundinnen Jessica, Jess genannt, und Robyn auf den Weg ins Sommercamp, denn schon bald werden sie das College besuchen. Doch auf ihrer Fahrt gelangen sie in ein schweres Unwetter, bei dem ein Baum auf die Straße stürzt und sie einer Kollision mit diesem nicht entgehen können. Jess ist sich sicher, dass sie kurz darauf Stimmen wahrnimmt und sogar sich selbst und Robyn im Auto betrachten kann, doch als sie wieder zu sich kommt, muss sie feststellen, dass alles nur ein Traum war. Im Camp angekommen, wird Jess jedoch völlig verblüfft, denn sie glaubt, dass sie wieder die Stimmen hört, die sie nach dem angeblichen Unfall gehört hat und diese gehören zu den drei Neuankömmlingen. Cayden, Apoll und Athene - alle drei sehen toll aus, aber Cayden, der ist umwerfend, allerdings auch mindestens so arrogant wie umwerfend und schon bald ärgert sich Jess immer wieder über ihn und seine Art und ausserdem scheint er noch ein Geheimnis zu haben.
Meine Meinung:
Marah Woolf ist mit diesem ersten Band der Trilogie rund um griechische Götter ein sehr guter Einstieg in ihre neue Trilogie gelungen. Mich konnte sie gleich von der ersten Seite an mit ihrer Geschichte abholen und so blieb dieses auch bis zum Ende. Der Schreibstil ist absolut flüssig, dabei leicht verständlich und inhaltlich fesselnd, so dass er nicht nur spannend für Jugendliche, die hier die Zielgruppe sind, ist, sondern auch mir gute Unterhaltung brachte. Mit wenigen Worten schafft sie es, Orte und Charaktere vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen und so sah ich alles lebhaft vor mir. Sprachlich jung, modern, emotional, aber auch humorvoll, blieben für mich keine Wünsche offen.
Spannend ist es ebenfalls, denn man stellt schnell fest, dass es hier offene Geheimnisse rund um Cayden und seiner Familie gibt, aber auch das mit Jess irgendetwas anders ist. Ich musste einfach unbedingt weiterlesen und so hatte ich dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Spannend sind hier auch die Hintergründe rund um die alten, griechischen Göttersagen, die ich zwar teilweise schon einmal gehört hatte, hier aber viel mehr Wissen darüber erlangen konnte. Das Glossar sowie der Stammbaum waren dabei sehr hilfreich. Alles in allem sehr gut recherchiert und alles glaubhaft und interessant in die Geschichte verwoben.
Die Geschichte wird von Jess in der Ich-Perspektive erzählt, so dass man sie sehr gut kennenlernen konnte. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es dann kurze Auszüge, in denen der Götterbote Hermes daselbst das Geschehen zusammenfasst. Das fand ich sehr gelungen, denn so konnte ich auch einen Blick aus einer anderen Perspektive erfahren und es machte die Handlung noch einmal mehr spannend.
Mir ist Jess sehr schnell ans Herz gewachsen, da sie für ihr Alter ein sehr bodenständiges Mädchen ist. Was natürlich auch zu einem großen Teil an ihrem Elternhaus liegt, in dem sie schon sehr viel Verantwortung trägt. Sie wächst allein mit ihrer Schwester bei der Mutter auf, die dem Alkohol viel mehr Aufmerksamkeit schenkt, als ihren Töchtern. Trotzdem weiß Jess, worauf es im Leben ankommt und ist äußerst vernünftig. Ganz im Gegensatz dazu steht ihre beste Freundin Robyn, die eher auf Highheels durchs Camp stöckelt und lieber auf sich achtet, als auf die Menschen, die ihr am Herzen liegen. Dazu kommen dann Robyns Freund Cameron und Jess' bester Freund Josh, einer reicher Sohn eines erfolgreichen Vaters und der andere ein kleiner Frauenheld. Abgerundet wird das ganze von dem äußerst gut aussehenden, aber auch extrem von sich eingenommen Cayden, den ein Geheimnis umgibt, dem Jess allerdings schnell auf die Spur kommt, aber dadurch auch nicht weniger verwirrt zu sein scheint. Alles in allem vielleicht von den Charakteren her ein wenig klischeebehaftet, aber immerhin sollte man dann auch wieder bedenken, dass es ein Buch für jüngere Leser sein soll, dementsprechend bleibt es glaubhaft und die Charaktere authentisch.
Auch hier haben mir am besten die Darstellungen der Götter in menschlicher Gestalt gefallen. Wer sich Zeus als Campleiter vorstellen kann, der wird wissen, was ich damit meine. Ich musste schon das ein oder andere Mal schmunzeln, wenn ich mir vorstellte, wer da gerade wirklich handelte.
Zwar gab es dann zwischendurch ein paar kleinere Längen, in denen einfach nicht allzu viel passierte, doch trotzdem habe ich es nicht als langweilig empfunden.
Mein Fazit:
Ein sehr gelungener erster Teil der neuen Trilogie aus Marah Woolfs Feder. Mich konnten Handlungen und Charaktere, sowie der Schreibstil durchaus überzeugen und fesseln. Am meisten mochte ich hier die Protagonistin Jess, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Auch die Grundidee der Göttersage fand ich sehr gelungen, da ich dieses bisher so noch nicht gelesen habe. Alles in allem ein solider Einstieg in eine Jugend-Fantasy-Trilogie, die mich gespannt auf den nächsten Band zurückläßt