Profilbild von MaddinLiest

MaddinLiest

Lesejury Star
offline

MaddinLiest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MaddinLiest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2018

Schlechte Zeiten für die Männer...

Die Königin von Lankwitz
0

Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und werden nun entlassen. Sie denken natürlich darüber nach, was sie nun mit ihren fünfzig Jahren in der Freiheit erwartet. Womit sollen sie ihren Lebensunterhalt ...

Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und werden nun entlassen. Sie denken natürlich darüber nach, was sie nun mit ihren fünfzig Jahren in der Freiheit erwartet. Womit sollen sie ihren Lebensunterhalt verdienen? Bei ihren Überlegungen kristallisiert sich immer mehr die Idee einer Ich-AG zum Favoriten heraus. Die beiden wollen anderen Frauen die Möglichkeit geben, sich per Auftrag an ihren Männern zu rächen. Die ausgewiesene Spezialität der beiden neuen Unternehmerin ist das Anfahren der Männer, bei dem sie auf Wunsch gezielt bestimmte Körperpartien verletzen können. Das Geschäft läuft gut an, bis eines Tages überraschend Konkurrenz auf dem Markt auftaucht...


Max Urlacher setzt in "Die Königin von Lankwitz" eine witzige Idee locker und unbeschwert um. Er überzeugt mit seinem sehr lebendigen und angenehm zu lesenden Schreibstil, der mit viel schwarzem Humor versetzt ist. Auch hat er aus meiner Sicht mit Berlin eine passende Umgebung für die verrückte Idee gewählt, denn in der Stadt kann man sich wirklich vorstellen, dass die Ich-AG erfolgreich geführt werden kann, an Interessenten wird es zumindest nicht mangeln. Auch die teilweise makabren Aufträge werden so locker erzählt, dass man den Hauptprotagonistinnen nicht wirklich böse sein kann. Mit 200 Seiten wird allerdings aus meiner Sicht das Potential der Geschichte nicht voll ausgeschöpft. Gerade das Finale kommt mir ein wenig zu rasch erzählt vor, so dass ich mir hier eine etwas stimmigere Auflösung gewünscht hätte.


Insgesamt ist "Die Königin von Lankwitz" aber für mich ein lustiges und unterhaltsames Buch für zwischendurch, so wie es wahrscheinlich auch gedacht war. Ich empfehle es daher gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Guter Krimi aus dem Norden

Deichfürst
0

Für das umstrittene Emssperrwerk ist gerade erst der Baustopp wieder aufgehoben, als bei den ersten Erdarbeiten eine Kiste gefunden wird. Darin befindet sich die Leiche des Deichfürsten Tadeus de Fries, ...

Für das umstrittene Emssperrwerk ist gerade erst der Baustopp wieder aufgehoben, als bei den ersten Erdarbeiten eine Kiste gefunden wird. Darin befindet sich die Leiche des Deichfürsten Tadeus de Fries, ein Verfechter des Emssperrwerks. Ist dies eine Tat mit einem politischen Hintergrund, muss der Täter bei den Gegnern des Bauwerks gesucht werden? Hauptkommissar Stephan Möllen-kamp ist nicht überzeugt von der Theorie und recherchiert trotz des Ergebnisdrucks durch die Staatsanwaltschaft in alle Richtungen. Dabei bekommt er es auch mit der engagierten Lokalreporterin Gertrud Boekhoff zu tun.


Heike van Hoorn hat mit Deichfürst einen Kriminalroman mit viel Lokalkolorit geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer lebendigen und sehr angenehm zu lesenden Schreibweise und arbeitet mit zwei unterschiedlichen Handlungssträngen und in verschiedenen Zeiten. Im Verlauf des Buches werden diese beiden Stränge geschickt immer mehr miteinander verbunden, um dann in einem raffinierten und für mich in der Form überzeugenden Finale zu einem Ganzen zu werden. Der Spannungsbogen wird ebenfalls gut aufgebaut und durchaus über die Länge des Kriminalromans aufrechtgehalten, es entstehen aber aus meiner Sicht einige Längen, so dass auch die ganz große Begeisterung ausblieb. Was mir sehr gut gefallen hat, war der wohldosierte Einsatz der nordischen Mundart, die dem Kriminalroman einen ordentlichen Schub an Authentizität und Charme verleiht.


Insgesamt hat mir "Deichfürst" gut gefallen, auch wenn sicherlich noch ein wenig Luft nach oben ist. Ich bewerte das Buch mit 3,5 Sternen, die ich gerne auf 4 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 08.02.2018

Eine Reise in das lasterhafte Berlin der Goldenen Zwanziger

Der weiße Affe
0

Axel Spiro ist ein noch junger aber auch sehr erfolgreicher Kriminal-Kommissar in Wittenberge. Ihn zieht es nun in das deutlich lebhaftere Berlin, wo er mit großer Neugier empfangen wird. Sein guter Ruf ...

Axel Spiro ist ein noch junger aber auch sehr erfolgreicher Kriminal-Kommissar in Wittenberge. Ihn zieht es nun in das deutlich lebhaftere Berlin, wo er mit großer Neugier empfangen wird. Sein guter Ruf eilt ihm voraus und die damit verbunden Erwartungen sind dementsprechend groß. Kaum angekommen wird er auch gleich zu einem Tatort gerufen. Ein einflussreicher und vermögender Bankier ist ermordet worden. Schnell finden die Ermittler heraus, dass der Tote ein unmoralisches Doppelleben geführt hat. Liegt hier das Motiv für die Tat? Axel Spiro stellt bei seinen Ermittlungen schnell fest, dass das Leben in Berlin anders verläuft als in seinem heimatlichen Wittenberge...
Kerstin Ehmer hat mit "Der weiße Affe" ihren ersten Kriminalroman geschrieben. Vor der historischen Kulisse der Zwanzigerjahre erlebt der Leser das lasterhafte und turbulente Leben Berlins. Die Autorin erzählt die Geschichte um den aufstrebenden und engagierten Ermittler Axel Spiro in einer ansprechenden und aus meiner Sicht sehr passenden Schreibweise. So wirkte das Buch teilweise schon etwas poetisch, was sich im Zusammenhang mit einem Kriminalroman sehr überraschend, aber auch sehr interessant darstellte. Des weiteren bedient sich die Autorin eines zweiten Erzählstrangs, der zunächst auf mich verwirrend wirkte, aber im Verlaufe des Buches sich immer mehr mit der eigentlichen Handlung verwebte und so für den Leser klarer wurde. Die historischen Hintergründe wirken gut recherchiert und ich fühlte mich gut in die damalige Zeit versetzt. Die Ermittlungen und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der damaligen Zeit bildeten den spannenden Rahmen für die Geschichte und konnten mich an das Buch fesseln. Das über-raschende Finale rundete für mich ein sehr gelungenes Leseereignis positiv ab.
"Der weiße Affe" ist für mich ein sehr überzeugendes Krimidebüt von Kerstin Ehmer, welches mich auf Nachfolger hoffen lässt. Vor allem der ungewohnte und teilweise durchaus anspruchsvolle Erzählstil gab dem Buch seinen besonderen Charme. Ich empfehle das Buch gerne als lesenswert weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 08.02.2018

Das käufliche Leben

Der Belarus-Deal
0

Eigentlich möchte der 22-jährige Tom Journalist werden, aber er kommt mit seinem Studium nicht richtig voran, da er nebenbei noch in einem Fitness-Center jobben geht. Er veröffentlicht vereinzelte recht ...

Eigentlich möchte der 22-jährige Tom Journalist werden, aber er kommt mit seinem Studium nicht richtig voran, da er nebenbei noch in einem Fitness-Center jobben geht. Er veröffentlicht vereinzelte recht belanglose Artikel und träumt von einer großen Story. Diese Gelegenheit scheint sich ihm völlig unerwartet zu bieten, als ihm sein ehemaliger Schulkollege Mattias Reuter von einer geheimnisvollen Internetadresse im Darknet erzählt. Tom ist nicht sofort überzeugt, aber nach den ersten Recherchen wittert er seine große Chance und geht der Spur in Richtung Minsk nach...

"Der Belarus Deal" ist mein erstes Buch von Peter Hereld und sein Thriller hat mir sehr gut gefallen. Er erzählt die Geschichte in einem lockeren und frischen Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt. Mit dem Organhandel und dem Darknet hat sich der Autor zwei brisanten Themen zugewandt und diese aus meiner Sicht authen-tisch und damit erschreckend real dargestellt. Der Spannungsbogen wird zu Beginn der Geschichte gut aufgebaut und durch die abenteuerliche und rasante Flucht des Hauptprotagonisten auf sehr hohem Niveau gehalten, um dann in einem nachvollziehbaren und in einigen Punkten überraschenden Finale zu enden. In manchen Szenen wuchs dann der vermeintliche Journalist ein wenig über sich hinaus, was dann bei mir ein wenig überzogen wirkte. Nichts desto trotz konnte der junge Tom im Verlauf des Buches immer mehr meine Sympathien gewinnen, so dass es mich freuen würde, weitere Abenteuer von ihm in möglichen Folgebänden verfolgen zu können.

"Der Belarus Deal" ist ein wirklich rasanter und fesselnder Thriller, der mich nach kurzer Zeit gepackt hat. Überzeugen konnte mich dabei in erster Linie die sehr temporeiche Erzählweise. Ein guter Einstieg für eine mögliche Thriller-Serie, die ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Ware Mensch

In eisiger Nacht
0

Detective Max Wolfe wird zu einem neuen Tatort gerufen, es wurde ein LKW aufgefunden, in dessen Lagerraum zwölf erfrorene Menschen liegen. Schockiert von dem Bild, welches sich den Ermittlern bietet, stellt ...

Detective Max Wolfe wird zu einem neuen Tatort gerufen, es wurde ein LKW aufgefunden, in dessen Lagerraum zwölf erfrorene Menschen liegen. Schockiert von dem Bild, welches sich den Ermittlern bietet, stellt Max Wolfe fest, dass ein Mädchen noch lebt. Sie wird sofort ins Krankenhaus transportiert und die Polizei hofft, wichtige Informationen für die Auflösung dieses Dramas zu bekommen. Alles deutet auf professionellen Menschenschmuggel hin, einem abscheulichen Geschäft, welches aufgrund der großen Gewinnspannen leider immer mehr an Attraktivität für die die Täter gewinnt...

"In eisiger Nacht" ist bereits der vierte Band um Detective Max Wolfe. Ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet und hatte keinerlei Schwierigkeiten in die Handlung zu finden. Der Autor Tony Parsons erzählt die Geschichte in einem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Der Hauptprotagonist Max Wolfe wird sehr interessant charakterisiert und sein Privatleben belebt die eigentliche Ermittlungsgeschichte. Mit dem Thema Menschenschmuggel nimmt sich der Autor eines brisanten und leider sehr aktuellen Themas an. Dies gibt dem Kriminalroman eine zusätzliche Tiefe und erzeugte bei mir durch die erschreckend realistische Inszenierung der Tat eine sehr bedrückende und betroffene Stimmung. Die Ermittlungen werden dann aber aus meiner Sicht im Verlauf des Buches zu sehr dramatisiert und wirken stellenweise nicht mehr authentisch. So werden externe Personen bzw. unerfahrene Polizisten in die gefährlichen Ermittlungen involviert, ohne das offensichtliche Risiko abzuwägen. Die Spannung wird aber auf einem hohen Niveau gehalten, und das überraschende Finale war aus meiner Sicht so nicht vorhersehbar.

"In eisiger Nacht" war für mich ein gelungener Start in die Serie um Max Wolfe, konnte aber nicht auf der ganzen Länge überzeugen. Der sehr angenehme Schreibstil und die hohe Spannung lassen mich das Buch aber mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung