Cover-Bild Die Sommer der Porters
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: mareverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 05.07.2016
  • ISBN: 9783866482234
Elizabeth Graver

Die Sommer der Porters

Juliane Zaubitzer (Übersetzer)

Seit Generationen sucht die wohlhabende Familie Porter Zuflucht in ihrem Sommerhaus auf der felsigen Halbinsel Ashaunt vor Massachusetts, wo die Tage endlos und unbeschwert sind. Als dort im Sommer 1942 ein Militärstützpunkt entsteht, hat die Idylle ein jähes Ende. Ein Sohn zieht in den Krieg, eine Tochter wird ihrer Unschuld beraubt, ein Kindermädchen muss sich zwischen ihrer Liebe zu einem Soldaten und ihren Schützlingen entscheiden. Erst in den kommenden Jahrzehnten, in denen die Kinder und Enkelkinder der Porters erwachsen werden und die Ausläufer von neuen Kriegen und Krisen Ashaunt erreichen, wird sich erweisen, dass der Sommer der Soldaten trotz allem nur einer von vielen war.
Mit großer Empathie und in brillanter Prosa erzählt Elizabeth Graver in ihrem Generationenroman von einer Familie und einem vom Meer umspülten Landstrich – und entwirft dabei ein berührendes und zugleich entwaffnend gelassenes Bild vom Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rückzugsort einer Familie aus der realen Welt

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Der Sommersitz auf Ashaunt an der Küste Neuenglands ist für die gut situierte Familie Porter ein wichtiger Rückzugsort. Hier trifft sich die Familie jeden Sommer für viele Wochen und lässt den Alltag hinter ...

Der Sommersitz auf Ashaunt an der Küste Neuenglands ist für die gut situierte Familie Porter ein wichtiger Rückzugsort. Hier trifft sich die Familie jeden Sommer für viele Wochen und lässt den Alltag hinter sich. Im Jahr 1942 macht der Krieg aber auch hier Station und beeinflusst nachhaltig das Leben der Porters. Über 50 Jahre und Generationen hinweg bleibt der Küstenort Mittelpunkt ihres Sommers.

Elizabeth Graver ist es gelungen, einen Generationenroman mit einer eindrucksvollen Leichtigkeit zu schreiben. Unterteilt in vier Zeitabschnitte mit wechselnden Perspektiven und Erzählstilen, die jeweils einem Protagonisten gewidmet sind, erlebt man die Sommer auf Ashaunt. Nicht jeder Abschnitt ist flüssig zu lesen und es bedarf an manchen Stellen hoher Aufmerksamkeit, um den Passagen folgen zu können. Vieles wird nur angedeutet, bleibt im Raum stehen. Lässt dem Leser dadurch aber auch Raum für eigene Gedanken. Desto länger man liest, um so mehr wird man in die Geschichte hineingezogen, genießt das Geschehen.

Der Einstieg im Jahr 1942 beginnt mit Bea, dem schottischen Kindermädchen. Ihre Geschichte steht stellvertretend für viele Auswanderer, die ihre Heimat aus Not verlassen mussten. Sie schildert die Begegnungen mit den stationierten Soldaten, das Verhältnis der Mutter zu den Kindern, die Freiheit des Sommers.

Von 1947 bis 1961 erzählt Helen in Briefen und Tagebucheinträgen ihre Erlebnisse. Sie ist zerrissen zwischen Familienleben und Lehrbegierigkeit. Es gibt wenig Handlung und viele Gedankensprünge. Dieser Abschnitt ist für mich der einzige Schatten in der Erzählung und konnte mich nicht abholen.

"Sie hat eine Menge Energie damit verschwendet, zu viel von sich und allen anderen zu erwarten.“

1970 wird Charlies Aufenthalt in Ashaunt beschrieben. Anders als alle anderen Familienmitglieder zieht er es vor, dauerhaft in einer kleinen Hütte neben dem Haupthaus zu leben. Er scheint sich selbst zu zerstören, droht zu verwahrlosen. Ein wichtiger Punkt ist hier wohl Helen, seine Mutter, die ihn überbehütet und zu hohe Erwartungen an ihn gestellt hat.
1999 schließt sich der Kreis und Beas Weg beendet sehr gefühlvoll, leise und bewegend die Geschichte.

Das Gefühl, das ich beim Lesen hatte, ist schwer in Worte zu fassen. Für mich war es eine Auszeit aus dem Alltag, eine Reise an einen besonderen Ort. Mir hat dieses Familienepos mit vielen berührenden Momenten, einem Hauch Melancholie und Lebenshoffnung sehr gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein großartiges Familienepos! Sprachlich und inhaltlich toll, fesselnd und sehr eindrücklich...

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„Die Sommer der Porters“ von Elizabeth Graver – ein fulminantes und sprachgewaltiges Familienepos, das sich inhaltlich mit vielen Überraschungen über mehrere Jahrzehnte und Generationen seinen Haupt- und ...

„Die Sommer der Porters“ von Elizabeth Graver – ein fulminantes und sprachgewaltiges Familienepos, das sich inhaltlich mit vielen Überraschungen über mehrere Jahrzehnte und Generationen seinen Haupt- und Nebenprotagonisten widmet. Sprachgewaltig, tiefgründig und mit viel Feingefühl für die diversen Zwischennoten der einzelnen Charaktere. Ich war verblüfft von dem hohen Niveau dieses Romans. Erwartet hatte ich eine leichte Sommerlektüre, wurde dann aber darüber hinaus äußerst positiv überrascht. Die Figuren sind sehr detailreich gezeichnet, man entdeckt die Tiefe aber erst mit jedem weiteren Kapitel. Dazwischen immer wieder ein ausgeklügelter Sprachwitz, viel Melodramatik und Melancholie. Man durchlebt als Leser viele Höhen und Tiefen mit den Figuren und wird von dem Verlauf der Geschichte gefesselt. Ashaunt, eine erfundene, felsige Halbinsel vor den Toren Massachusetts, wächst sich während des Lesens zu einem realen Ort mit Leben aus und wird beinahe direkt greifbar. Hier spielen sich während mehrerer Jahrzente und über Generationen die Sommer der Familie Porter ab. Ein Idyll wie es scheint, aber hinter den Kulissen auch manches Mal eine Tragödie. Elizabeth Graver nimmt nur einige der Figuren heraus und lässt sie erzählen, über sich und auch die Nebenfiguren. Dabei wechselt sie immer wieder die Perspektive und verändert so auch die Sichtweise des Lesers. Rückblicke, Gegenwart und Vorausschau – die Zeitebenen des Romans sind fließend. Insgesamt ist das Buch wahnsinnig gut zu lesen, subtil spannend und sprachlich sowieso sehr stark. Es weckt Emotionen und ließ mich immer mitfiebern, zumal es viele recht unerwartete Wendungen gab. Die Figuren sind allesamt sehr authentisch, facettenreich und sind sehr detailreich, wie auch sympathisch dargestellt. Interessant fand ich, dass es sich beim Lesen anfühlte, als begäbe man sich auf eine Zeitreise. Obwohl auf die zeitlichen, geschichtlichen oder gesellschaftlichen Inhalte der jeweiligen Epochen kaum direkt Bezug genommen wird, spiegeln sich diese Punkte immer wieder im Handeln der Figuren wider. Wobei die Veränderung der Charaktere mit dem Fortschreiten der Zeit immer gut erkennbar bleibt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen ebenso stets im Zentrum der Geschichte. Ich fand die Kombi aus intensivem und tiefgründigem Familienroman, anspruchsvoller und sprachlich intensiver Literatur, sowie zeitgenössischer Darstellung ganz toll und kann das Buch nur empfehlen! Mir gefiel es sehr und es wird sicherlich noch einige Zeit nachklingen...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Facettenreiche Mehrgenerationengeschichte

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Anfangs war es nur ein Haus am Meer. Ein Sommersitz der Familie Porter. Jedes Jahr im Sommer kehrte die Familie dahin zurück.
Zu Beginn der Geschichte schreibt man das Jahr 1942, die Familie besteht aus ...

Anfangs war es nur ein Haus am Meer. Ein Sommersitz der Familie Porter. Jedes Jahr im Sommer kehrte die Familie dahin zurück.
Zu Beginn der Geschichte schreibt man das Jahr 1942, die Familie besteht aus Mrs und Mr Porter, ihren vier Kindern Charlie, Helen, Dossy (die schon fast erwachsen sind) und Nesthäkchen Janie, sowie den Kindermädchen Bea und Agnes. Es ist die Zeit des 2. Weltkrieges und auch die Porters merken dies an ihrem (amerikanischen) Sommerort, denn unweit des Hauses ist ein Militärstützpunkt errichtet worden.
Es geht um Bea, aber auch um Helen, der 16jährigen, die sich für einen der Soldaten interessiert. Wir tauchen ein in diese Sommer, die Autorin schafft es mit ihren Sätzen eine andere Welt, eine ganze Famiie und ihr Leben vor dem inneren Auge aufzuzeigen. Man taucht mit ein. Auch in das weitere Leben der Familie, die uns schließendlich - mit Sprüngen - bis ins Jahr 1999 führt. Und am Ende schließt sich der Kreis.

Interessant dabei, dass die Elizabeth Graver es immer wieder geschickt schaftt, auch vergangenes und zukünftiges geschickt mit einzubauen und den Focus immer wieder zu verrücken, ohne dass es den Lesefluss stört.

Im Laufe der Geschichte wechselt auch der Bezugpunkt, so werden wir Helen noch näher kennen lernen und auch ihren Sohn Charlie (der nach dem Onkel benannt worden ist). Es wird in dieser Familie nicht nur Höhen geben, sondern auch Tiefen. Vor allem psychische Probleme, Identitätsprobleme, es geht um Mutter-Sohn-Beziehungen, aber immer auch um den Familienzusammenhalt und insbesondere um die Kraft der Natur, um ein Stück Land, das Heimat ist, um einen Rückzugsort, bei dem man Kraft tanken kann.

Zwischenzeitlich, nach den Zeitsprüngen, muss man ein wenig Geduld haben, um die neuen Personen, die nun plötzlich "aufgetaucht" sind, einsortieren zu können, aber nach und nach gelingt auch das. Gefallen hat mir aber, dass dieser Roman einen Zeitraum von 57 Jahren gekonnt abdecken kann und dabei immer facettenreich und tiefgründig bleibt.

Fazit:

Elizabeth Graver hat mit "Die Sommer der Porters" keinen Spanunngsroman geschrieben, sondern es ist eine leise, stille Generationenerzählung, die aber so gut gelungen ist, dass man meint, diese Personen hätten wirklich gelebt. Man blickt in andere Seelen, taucht in längst vergangene Zeiten ein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Momentaufnahmen aus dem Leben einer amerikanischen Familie

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Die wohlhabende Familie Porter verbringt ihre Sommer und Feiertage in ihrem Sommerhaus auf Ashaunt, einer Halbinsel an der Küste von Massachusetts. Im Laufe der Jahre gibt es viele Einschnitte in ihrem ...

Die wohlhabende Familie Porter verbringt ihre Sommer und Feiertage in ihrem Sommerhaus auf Ashaunt, einer Halbinsel an der Küste von Massachusetts. Im Laufe der Jahre gibt es viele Einschnitte in ihrem Leben sowie Veränderungen auf dem von allen als Idyll angesehenen Land. Das Buch zeichnet eine Familienchronik in der Zeitspanne 1942 bis 1999.

Für mich hat die Familiengeschichte in ihrem ersten bis S. 156 gehenden Teil recht vielversprechend begonnen. Hier wird uns die Familie Porter aus der Sicht der aus Schottland stammenden Kinderfrau Bea vorgestellt. Sie spielt im Wesentlichen im Jahr 1942 mit gelegentlichen kurzen Ausblicken auf zukünftige Ereignisse (eine Technik, die ich mag); immer wieder wird auch Beas eigener Lebenslauf eingearbeitet. Das Ganze geschieht nicht strikt chronologisch und reizt so zum Weiterlesen. Allerdings habe ich detaillierte Beschreibungen des doch so in den Vordergrund gerückten Ashaunt und des Sommerhauses vermisst. Außerdem habe ich nach dem Klappentext ein gewichtiges Geheimnis bzgl. der jüngsten Tochter Jane erwartet. Tatsächlich berührt der Vorfall aus dem Jahr 1942 ihr Leben nicht. Enttäuschend empfand ich die folgenden beiden Teile („Pflanzen und ihre Kinder“ und „Unbefugtes Betreten“). Die zweite Episode springt in die Jahre 1947 bis 1961 und wird ausschließlich aus der Sicht der Porter-Tochter Helen in Form von Briefen und Tagebüchern geschildert. Erwartet hätte ich, dass ihre jünger Schwester Janie in den Mittelpunkt gerückt worden wäre, immerhin war sie Beas „Lieblingskind“ und hat mit dem oben erwähnten Vorfall doch mit zu Beas Entscheidung für einen Verbleib in der Familie und gegen eine Heirat mit einem Soldaten geführt. Stattdessen ist von ihr nur noch am Rande die Rede und steht Helens Wankelmut bzgl. ihrer Entscheidungen im Leben im Vordergrund. Der hier gewählte Erzählstil (Briefe, Tagebücher) ist natürlich gut geeignet, um zu zeigen, was Helen aus ihrem Leben machen will. Der dritte, längste Teil rückt Helens Sohn Charlie im Jahr 1970 in den Fokus, der an den hohen Erwartungen seiner Mutter scheitert und nach Drogenmissbrauch an psychischen Problemen leidet. Positiv zu vermerken ist hier seine Verbundenheit mit dem Land seiner Familie und sein Einsatz, dort Veränderungen zu verhindern. Versöhnlich zurückgelassen hat mich dann der letzte, wieder kürzere, im Jahr 1999 spielende Teil, wenngleich er sehr traurig ist, da hier viel Leid bei den Porters und Bea beschrieben wird.

Insgesamt dümpelt die Handlung ohne besondere Höhepunkte vor sich hin. Ich hätte mir gewünscht, die im ersten Leseabschnitt gewählte Erzählperspektive aus Beas Sicht wäre beibehalten worden und sie hätte die Familie weiterhin beobachtet. Die Zeitsprünge wären dann weniger auffällig gewesen. Verwirrend ist, dass immer wieder Namen von Personen auftauchen, die sich nicht einordnen lassen.